Hallo mitnand und Bitte mal wieder an die Baiern!
Neulich hörte ich das o. g. Wort [mit ganz hellem a-Laut] als Synonym für „stehlen/klauen“.
Es scheint früher gebräuchlicher gewesen zu sein.
Meine Fragen:
1.
Wo wird es (noch) verwendet? Allgemein? Oder schichtenspezifisch (z. B. Schülerslang)?
2.
Kann man zur Etymologie etwas sagen?
Bei SCHMELLER find ich es nicht.
Im GRIMM auch kein Anhaltspunkt. Denn wegen des -l- kann es m. E. nicht zu „krampen/krampfen“ (im Sinn von „umklammern, festhalten“) gehören; auch wegen der Aussprache des „a“: „Krampf“ und die Ableitungen haben im Bair. ein dumpfes „a“ (das helle „a“ nur im Plural „Krampf“).
Weiß wer was?
Dank und Gruß!
Hannes
Hallo, Hannes,
Neulich hörte ich das o. g. Wort [mit ganz hellem a-Laut] als
Synonym für „stehlen/klauen“.
Wo wird es (noch) verwendet?
bei der Umfrage „Mein liebstes bayerisches Wort“ wurde es für Altbayern genannt: klauen, stehlen, aber mehr als Kavaliersdelikt gesehen http://www.br-online.de/land-und-leute/thema/bayeris…
- das passt auch zu Text-Fundstellen, wo es ums Mai-/Christbaumklauen geht, z.B.
…und nicht doch noch die Ismaninger oder die Engelschalkinger, die dieses Jahr auch einen Maibaum aufstellen, den Baum »krampfeln«… http://www.wochenanzeiger.de/article/59108.html
…zwoa Tag vor Weihnacht wollt der Hias wia jeds Jahr in Woid nausgeh um sei Jahressünd zu begehn; an Christbam krampfeln… http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/352018
Auch ein Südtiroler Wörterbuch http://oschpele.ritten.org/?site=10&list=K führt es in dieser Bedeutung auf.
Kann man zur Etymologie etwas sagen?
Nur spekulieren:
Da diverse Dialektwörterbücher für „(g)kramme(l)n“ u.a. stehlen / heimlich fortnehmen, stibitzen / stehlen, naschen angeben, …
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
… ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass das Wort auf „krammen“ zurückgeht:
"KRAMMEN
_…mit den klauen packen…
vergl._
kramme klaue …
der eig. begriff ist das krümmen der klauen, finger,…
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
Gruß
Kreszenz
Hallo,
Kreszenz!
Ich war ja in Versuchung, meiner Anfrage ein „Kreszenz, hilf!“ anzufügen, hab s dann bleiben lassen,
hänge jetzt aber gern das EX VOTO dran: „Kreszenz hat geholfen“.
Hannes
Grüß Dich Hannes,
krampfeln/krampfejn ist z.B. in Fürstenfeldbruck oder auch
München bekannt. Es geht meistens um kleinere Sachen die
gestohlen oder entwendet werden. Auch wenn es in anderen
Dialekten kramme(l)n gibt, kann es vielleicht trotzdem mit
Krampf verwandt sein.
z.B. „Der is nur auf Krampf aus“ => Der möchte nur Unsinn
anstellen…
Das helle „a“ würde ich nicht als Widerspruch zu „krampf“
sehen z.B. „a scheena Blotz“ und „a scheen Platzerl“…
In südtirol habe ich übrigens auch eine dunklere Variante
so ähnlich wie krompfeln/krumpfeln gehört.
Im Raum München wird immer weniger Dialekt gesprochen.
Deswegen sind auch Wörter wie krampfejn selten geworden.
Servus,
Roland
Synonym für „stehlen/klauen“.
Es scheint früher gebräuchlicher gewesen zu sein.
Meine Fragen:
1.
Wo wird es (noch) verwendet? Allgemein? Oder
schichtenspezifisch (z. B. Schülerslang)?
2.
Kann man zur Etymologie etwas sagen?
Bei SCHMELLER find ich es nicht.
Im GRIMM auch kein Anhaltspunkt. Denn wegen des -l- kann es
m.
E. nicht zu „krampen/krampfen“ (im Sinn von „umklammern,
festhalten“) gehören; auch wegen der Aussprache des „a“:
„Krampf“ und die Ableitungen haben im Bair. ein dumpfes „a“
(das helle „a“ nur im Plural „Krampf“).
Weiß wer was?
Dank und Gruß!
Hannes
Grüß Dich Hannes,
Habediere, Roland!
krampfeln/krampfejn ist z.B. in Fürstenfeldbruck oder auch
München bekannt.
Ist mir neu, ich kannte es nur aus Ndby.
Es geht meistens um kleinere Sachen die
gestohlen oder entwendet werden.
Mir auch so bekannt. Vielleicht deshalb hab ich es vor allem von Schulkindern gehört, einige Male verbunden mit einer einen Diebstahl andeutenden Drehbewegung der Hand: ein „handlicher Gegenstand“ also.
Dass ein ganzer Maibaum gekrampfelt werden kann (vgl. das Posting Kreszentias), war mir neu und ist mir (als Bezeichnung für ein solches Unternehmen, versteht sich) eigentlich unvorstellbar.
[…] kann es vielleicht trotzdem mit Krampf verwandt sein.
z.B. „Der is nur auf Krampf aus“ => Der möchte nur Unsinn
anstellen…
Da vermisse ich den sachlichen Zusammenhang zwischen „Krampf“ und „krampfeln“.
Das helle „a“ würde ich nicht als Widerspruch zu „krampf“
sehen z.B. „a scheena Blotz“ und „a scheen Platzerl“
Meinst Du im Ernst, es kommt vom Deminutiv „Krampferl“?
Die Aufhellung des „a“ ist hier der Bildung des Deminutivs geschuldet, der im Hdt die Umlautung entspricht. (Aber wem sage ich das!) Ich sehe nicht, wie das mit „krampfeln“ zusammenhängen soll. Versteh ich Dich da irgendwie falsch?
Ganz recht hast Du mit der Schreibweise „krampfejn“: Das „l“ ist palatal, so gut wie gar nicht zu hören. Aber man kann es m. E. nicht leugnen, sonst würde beim Infinitiv und in der Flexion die Endsilbe anders gesprochen.
In südtirol habe ich übrigens auch eine dunklere Variante
so ähnlich wie krompfeln/krumpfeln gehört.
Mir neu, interessant!
Im Raum München wird immer weniger Dialekt gesprochen.
Deswegen sind auch Wörter wie krampfejn selten geworden.
Beides ist überall so.
Servus!
Hannes
Servus Hannes,
krampfeln/krampfejn ist z.B. in Fürstenfeldbruck oder auch
München bekannt.Ist mir neu, ich kannte es nur aus Ndby.
zwischen Niederbayern und Oberbayern gibt es keine
echte Sprachgrenze. Es gibt in Oberbayern regionale
Unterschiede die zum Teil größer sind wie zwischen
Oberbayern und Niederbayern. Trotz der vielen regionalen
Unterschiede ist aber erstaunlich viel gleich und sehr
vertraut. Bei Leuten mit einem reichen Dialektwortschatz
kann man oft sehen, daß manche, teilweise schon seltenen
Wörter im ganzen bairischen Sprachraum oder sogar darüber
hinaus bekannt sind z.B. (Weichbrunn, Groamat, himmlazn)
bzw. waren.
Es geht meistens um kleinere Sachen die
gestohlen oder entwendet werden.Mir auch so bekannt. Vielleicht deshalb hab ich es vor allem
von Schulkindern gehört, einige Male verbunden mit einer
einen
Diebstahl andeutenden Drehbewegung der Hand: ein „handlicher
Gegenstand“ also.
Dass ein ganzer Maibaum gekrampfelt werden kann (vgl. das
Posting Kreszentias), war mir neu und ist mir (als
Bezeichnung
für ein solches Unternehmen, versteht sich) eigentlich
unvorstellbar.[…] kann es vielleicht trotzdem mit Krampf verwandt sein.
z.B. „Der is nur auf Krampf aus“ => Der möchte nur Unsinn
anstellen…Da vermisse ich den sachlichen Zusammenhang zwischen
„Krampf“ und „krampfeln“.
Ich wollte damit andeuten, daß krampfeln ja meisten nicht für
einen schlimmen Diebstahl oder ein schweres Verbrechen
benutzt wird. Wenn einer nur auf Krampf aus ist kann er
z.B. auch jemand betrügen oder eventuell auch eine
Kleinigkeit mitgehen lassen …
Ich bin leider zu wenig Sprachforscher um jetzt
die genaue Herkunft des Wortes zu kennen.
A Krampf is nix gscheits und krampfeln aa net …
Das helle „a“ würde ich nicht als Widerspruch zu „krampf“
sehen z.B. „a scheena Blotz“ und „a scheen Platzerl“Meinst Du im Ernst, es kommt vom Deminutiv „Krampferl“?
I hob den Deminutiv no net geheart, oba nix gwiiß
woaß ma net
Im Raum München wird immer weniger Dialekt gesprochen.
Deswegen sind auch Wörter wie krampfejn selten geworden.Beides ist überall so.
Naja, in München ist der Kampf gegen den bairischen Dialekt
leider schon weitesten „gediehen“.
Pfiat Di,
Roland