Hallo Lawrence!
Auf jeden Fall sind die Grauen (ebenso wie Amazonen zum Beispiel) sehr eigene Charaktere. Besser wäre für ihn natürlich zu einem anderen Großpapagei, am idealsten natürlich zu einem anderen Grauen zu kommen. Mit den Sittichen wird er sicherlich nicht allzuviel anfangen können. Optimal ist es auf alle Fälle nicht. Aber definitiv wäre das schon eine arge Verbesserung zu seinem jetzigen Sozialzustand… ich finde es immer sehr, sehr traurig wenn solche Vögel so allein leben müssen.
Da ich in einer Artenschutzstation gearbeitet habe, haben wir auch recht oft exotische Vögel aufgenommen und vergesellschaftet. Oft kamen sie aus eben solchen einzelhaftartigen Zuständen, waren psychisch gestört oder auch körperlich krank.
Als Allererstes möchte ich dir dringend ans Herz legen unbedingt eine strenge Quarantäne zu deinen Tiere einzuhalten zu Beginn! Lass den Papagei komplett durchchecken, es gibt einige heftige Krankheiten die bei ihm nicht ausgebrochen sein müssen, deren Überträger er aber sein kann. Zum Beispiel auf Psittakose solltest du testen lassen. Vielleicht kann der NAchbar das Tier ja noch so lange bei sich lassen, bis die Ergebnisse dann da sind.
Zum Rest, wie meinst du das, sie zusammen in einem Raum lassen? Werden sie direkten Kontakt zueinander haben, oder durch Gittergetrennt sein? Wenn sie immer getrennt sein werden, müsstest du ja zumindest eine Zimmervoliere haben (diese aus den Zoogeschäften sind meist viiiel zu klein bzw völlig falsch strukturiert, da sie oft einfach nur hoch, aber nicht breit sind…ein Vogel sollte immer fliegen können tagsüber).
Sie direkt ohne Trenngitter in einen Raum lassen würde ich eventuell nicht riskieren, da die Sittiche doch schon ein ganzes Stück kleiner sind als der Graupapagei, und falls er Aggressivitäten entwickelt, kann das für die kleinen gefährlich werden (wobei ich sagen muss, dass ich solches Verhalten eher von Amazonen kenne… die Grauen sind im allgemeinen doch noch etwas freundlicher. Aber wie gesagt, es gibt da auch „garstige“ Charaktere). Besser wäre, zumindest am Anfang den grauen in einem (zumindest annehmbar großen) Käfig zu halten und sein Verhalten zu beobachten, wenn die kleinen zB auf den Käfig fliegen. der Käfig sollte aber wirklich nur eine Übergangslösung sein, um die Tiere aneinander zu gewöhnen. Auf Dauer muss auch der Graue fliegen dürfen.
Kann er denn überhaupt fliegen? Leider ist das ja auch nicht immer selbstverständlich, da durch ausgeprägte Käfighaltung oft die Flugmuskulatur verkümmert oder - noch fieser - sogar Teile des Flügels amputiert wurden. Sollte er nicht fliegen können, deine kleinen aber schon, kannst du es direkt ohne Käfig wagen…er kann ihnen dann ja im Fall des Falles nicht nachstellen.
Manchmal kann eine übertriebene Anhänglichkeit zum Menschen zu Eifersuchtsgeplänkel führen, die Aggressionen also begründen. In diesem fall sollte man ihn, gerade zu Anfang nicht darin bestärken, also belohnen. Heißt im Klartext, haltet euch dann am besten erst mal, soweit möglich, aus der ganzen Geschichte raus und sucht den Kontakt nicht zuuu intensiv… ihr könnt ja dann sehen und abschätzen, ob es eventuell was bewirkt.
Definitiv ist der Erfahrung der Station nach zu sagen, dass fast jedes Tier zu vergesellschaften ist… bei manchen, wenn die Vorgeschichte für den Vogelcharakter doch zu heftig ist, kann dass einige Wochen oder gar Monate dauern, andere werden sich in einer großen Gruppe nie wohlfühlen und suchen nur einen Partner mit dem sie als Paar glücklich werden. Oft geht es aber auch erstaunlich schnell, manchmal gibt es sogar Liebe auf den ersten Blick. Aber irgendwann begreift fast jede noch so zerstörte Seele die Vorzüge eines gefiederten Gefährten. Viele legen sogar stereotype Symptome nach und nach wieder ab.
Ich habe in drei Jahren Arbeit dort nur einen Vogel kennengelernt, der scheinbar gar nicht vegersellschaftbar war…das Tier war sehr auf den Mensch geprägt (eine Amazone übrigens)und anderen Vögeln gegenüber eher aggressiv… sie stand trotzdem in einem Raum mit anderen Vögeln…da sie nicht fliegen konnte, war das dann kein Problem. Aber selbst sie hat nach zwei Jahren zumindest eine Akzeptanz mit einem Mohrenkopf geschlossen…leider starb sie kurze Zeit später an einer lange verschleppten Lungenkrankheit…ich bin sicher, sie wäre auch noch auf den richtigen Weg gekommen, und ich bin heute noch sehr traurig, dass sie leider vorher sterben musste.
Also, probiere es, wenn es keine andere Möglichkeit für den papagei gibt, einen Grauen zum Partner zu bekommen… obwohl das auf lange Sicht sicher schöner wäre… aber selbst deine Sittiche könnten das Tier aufblühen lassen…und wer weiß, vielleicht kommst du auf den Geschmack und nimmst selbst noch einen zweiten auf
Graupapageien sind echt unglaublich intelligente und liebenswerte Tiere
lieben gruß, berichte mal wie du dich entscheidest
aj
ps: ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass du dich mit der grundsätzlichen Haltung von Graupapageien schon beschäftigt hast…die haben zB schon ein lauteres Organ als die meisten Sittiche… aber dafür überraschen sie einen auch immer wieder mit neuen Geräuschen, sei es nun ein vorbeifliegender Mäusebussard oder ein tropfender Wasserhahn 
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