die große Volkverarsche von 2011
Ich bin nicht sicher, ob man das so binär sehen sollte.
Rösler, der ja nun offenbar offiziell von allen aufgefordert
wurde, aufzuhören, frei zu denken in unserem freien Europa,
hat das Wort „kontrollierte“ Insolvenz verwendet.
Diese Nummer hat mich doch wieder einmal über die Merkel wundern lassen. Man kann sich doch nicht hinstellen und feststellen, daß man nicht auszahlen wird, wenn Griechenland die Bedingungen nicht einhält und sich anschließend echauffieren, wenn jemand darüber nachdenkt, was passiert, wenn nicht ausgezahlt wird.
Wenn nicht ausgezahlt wird, ist Griechenland zahlungsunfähig, fertig. Wie man das Kind nun nennt, ist vollkommen gleichgültig.
Aber das ganze Rumgeeiere paßt zur Kanzlerin. Härte simulieren aber bloß nicht über die Konsequenzen reden. Am Ende ist wieder alles alternativlos und das Überleben der Menschheit hängt von der Rettung Griechenlands ab.
Wenn ihr der Begriff der kontrollierten Insolvenz nicht paßt, soll sie halt sagen, was passiert, wenn nicht ausgezahlt wird. Aber nein, über häßliche Konsequenzen spricht man nicht - erst recht nicht vor der Wahl in Berlin.
hat das Wort „kontrollierte“ Insolvenz verwendet.
Was bescheuert genug ist. Es gibt keine Insolvenz bei Staaten und erst recht keine kontrollierte. Den Begriff hat er bei zu Guttenberg aufgeschnappt und weil der Begriff bei dem im Kontext mit Opel so gut beim Volk ankam, hat er ihn gleich mal nachgeplappert.
Noch ein Beweis dafür, daß in der Regierung anscheinend niemand sitzt, der von Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft oder irgendetwas in der Richtung Ahnung hätte. Wenigstens einer der Juristen unter seinen Kollegen hätte ihm das doch mal erklären können. Aber auch hier: Fehlanzeige.
Mit kontrolliert meint er doch sicher nicht, ein plötzliches
Auf-den-Boden-Fallen-Lassen Griechenlands.
Es wird viel geredet, wenn der Tag lang ist. Es werden Szenarien gestrickt, gemacht und getan. Es ist ganz einfach: wenn das Geld der EU und des IWF bis Ende Oktober nicht fließt, ist Griechenland zahlungsunfähig. Das ist nicht plötzlich, sondern mit Ansage. Aber das ändert nichts. Griechenland wird von heute auf morgen nicht mehr auszahlen können und das fängt mit Sozialleistungen und Gehältern an.
Die Rendite zweijähriger Staatsanleihen liegt inzwischen übrigens bei weit über 70% und für die Absicherung von 1 Mio. Euro Kredit an Griechenland (Laufzeit 5 Jahre) zahlt man im Moment 550.000 Euro.
Wirtschaftlich ist das Thema also durch. Bleibt noch die Politik mit ihrer Furcht vor kurzfristig eintretenden unangenehmen Konsequenzen.
Wenn die EU auszahlt, hat Griechenland keinen einzigen Cent weniger Schulden. Das gleiche gilt, wenn die Chinesen „helfen“. Die Verschuldung ist und bleibt zu hoch - und das bei schrumpfender Wirtschaft und weiterhin exorbitanter Nettoneuverschuldung.
Ich halte diese Idee für absolut realistisch, da eine
Kontrolle erlaubt, globalbetrachtet Maßnahmen zu ergreifen, um
Griechenland wieder auf die Beine zu bekommen und trotzdem
möglichst wenigen Schaden anzurichten.
Die einzige Möglichkeit, Griechenland auf die Beine zu helfen, ist die Streichung von 80% oder meinetwegen 50% der Schulden.
Die derzeitigen „auf die Beine helfen“-Versuche sind vergleichbar mit dem Versuch, jemandem, der 1.000.000 Euro Schulden und ein negatives Einkommen von 50.000 Euro hat, dadurch zu helfen, daß man seinen Dispokredit durch einen Ratenkredit ersetzt, den er auch nicht bedienen kann.
Es ist wirklich kaum zu glauben, wie die Öffentlichkeit von der Politik mittlerweile seit fast zwei Jahren an der Nase herumgeführt wird. Genauer gesagt: beides ist kaum zu glauben - das Verhalten der Politik und die Leichtgläubigkeit der Bevölkerung.
Das gesamte Finanzsystem basiert auf Gerüchten und sinnlosen
Nachrichten. Es gibt auch Leute, die Geld damit verdienen,
darauf zu spekulieren, dass Griechenland pleite geht.
Ja, das sind allerdings im Moment vor allem Privatpersonen, die mit griechischen Anleihen handeln.