Hallo,
nun wurde ja beschlossen, dass Griechenland unter anderem einen Teil seiner Wertpapiere, nämlich solche, die sich in Privatbesitz befinden und derzeit auf dem freien Markt gehandelt werden zurück kauft.
Die Idee dahinter - ich hoffe, ich habe das richtig verstanden - da der aktuelle Wert deutlich unter dem Nominalwert liegt, könnte Griechenland seine Schulden dadurch reduzieren.
Vollkommen richtig.
Was ich dabei nicht verstehe: Wir reden hier von Wertpapieren auf „dem freien Markt“. Wenn jetzt klar ist, dass die Wertpapiere zurückgekauft werden, schießt dann nicht der Wert derselben wieder in die Höhe?
Ja, d.h. wenn klar ist, welche unter welchen Bedingungen zurückgekauft werden. Vielleicht gibt es ja eine Stichtagsregel in Bezug auf Kurs und Besitz. Alles was sich nach diesem Stichtag abspielt, bleibt dann vielleicht unberücksichtigt. Keine Ahnung ob es so ist. Aber die werden jetzt kaum raushauen, wir kaufen jede Menge zurück um jeden Preis. Das wäre ja dann irgendwo sinnlos. (ja, ich weiß, das wäre kein Grund, es nicht doch zu tun)
Das ist doch ganz klassisch ein Beispiel von Angebot und Nachfrage: So lange keiner die Wertpapiere wollte, weil alle fürchteten, dass Griechenland bei Fälligkeit ohnehin nicht zahlen könne, war der Preis im Keller. Jetzt, da eine Nachfrage nach den Papieren besteht, da es einen Käufer für die Aktien gibt (nämlich Griechenland) müsste der Preis doch in die Höhe schießen, oder?
Ja, wenn da keine Bedingungen gelten, wird das so sein. Es wird ja schon seit Wochen/Monaten auf sowas spekuliert,w as bereits die Kurse enorm gesteigert hat. Die Politiker könnten jetzt natürlich sagen, nö doch zu teuer. Dann platzt diese Spekulation und die Kurse fallen wieder. Und dann kaufen sie doch zurück. oder die Spekulanten haben einen langen Atem und sitzen es aus.
Oder hofft man, dass weiterhin ein Überangebot an griechischen Wertpapieren auf dem Markt ist, so dass - solange Griechenland nur einen Teil davon kauft - die Verkäufer bereit sind jeden Preis zu akzeptieren, da sie fürchten ansonsten gar nichts zu bekommen?
Frage am Rande: Im Grunde ist das ja außerdem eine Art verklausulierter „privater Schuldenschnitt“, oder? Schließlich verzichten hier private Gläubiger auf einen Teil ihres Geldes…
Naja, könnte man so interpretieren, ist aber bei Kurspapieren nicht so. Die haben jetzt den Wert x und würden dazu verkauft/zurückgekauft. Ansonsten könnte man ja auch sagen, dass alle die bisher bereits ihre Papiere „unter Wert“ verkauft haben, schon einen privaten Schuldenschnitt hinter sich haben. Aber die Schulden sind ja noch in gleicher Höhe da. Es haben nur Einzelne Kursverluste realisiert.
Mache ich hier irgendwo einen Denkfehler?
Nö. Die Frage ist, wer zuerst die Nerven verliert und wer, wann seine Verluste realisiert. Da es das Politikbrett ist, sind hier eben auch die politischen Entscheidungsträger gemeint, die irgendwie noch überlegen, wie(wann) sag ich es dem Wähler und was zahlen mir die Fondsmanager als Alternative.
Grüße