Griechisch

Hallöle zusammen,

ich habe mir vor kurzem ein Lehrbuch für griechisch zugelegt. Besonders hart tue ich mir allerdings bei den ganzen Akzenten… Lernt man im Schulgriechisch die Vokablen eher passiv oder muss man da auch wissen, wie wer wo da welche akzente sind?
Außerdem bin ich mir bei der Aussprache nicht immer so ganz sicher…
wenn ich alles richtig verstanden habe, spricht man das griechische Wort für „Sohn“ „Ü-hios“ und „ich erziehe“ wäre dann „pei-deu-o“, wobei das „eu“ gebunden ist, wie bei „Eule“ z.B, oder?
Danke schon mal im Voraus!
lg Anadyomene

Hallo,

Anadyomene! (Was für ein Nick!!!)
ich habe mir vor kurzem ein Lehrbuch für griechisch zugelegt.

Würd mich interessieren, welches.

Lernt man im Schulgriechisch die Vokablen eher
passiv oder muss man da auch wissen, wie wer wo da welche
akzente sind?

Heutzutage übersetzt man kaum ins Griechische, also spielt die aktive Beherrschung der Akzente keine große Rolle.

wenn ich alles richtig verstanden habe, spricht man das
griechische Wort für „Sohn“ „Ü-hios“

Hyiós

und „ich erziehe“ wäre
dann „pei-deu-o“, wobei das „eu“ gebunden ist, wie bei „Eule“
z.B, oder?

So ist es.
Aber die echten Griechen halten sich den Bauch vor Lachen, wenn sie unsere altgriechische Schulaussprache hören. (So wie wir, wenn sie den altgriechischen Homer mit neugriechischer Aussprache rezitieren.)
Chaire!
Hannes

Hallo,

Anadyomene! (Was für ein Nick!!!)

^^

ich habe mir vor kurzem ein Lehrbuch für griechisch zugelegt.

Würd mich interessieren, welches.

das heißt „Hellas“ von C.C.Buchner, hab’ ich mal gerettet, bevor sie nach den letzten G9-Jahrgang nach mir entsorgt werden :smile:

Lernt man im Schulgriechisch die Vokablen eher
passiv oder muss man da auch wissen, wie wer wo da welche
akzente sind?

Heutzutage übersetzt man kaum ins Griechische, also spielt die
aktive Beherrschung der Akzente keine große Rolle.

wenn ich alles richtig verstanden habe, spricht man das
griechische Wort für „Sohn“ „Ü-hios“

Hyiós

Ach, da hab’ ich grad die Regel dazu gefunden; Akzente stehen bei Doppelvokalen immer auf den zweiten… das heißt aber auch, dass zwischen zwei Vokalen eigentlich niemals ein „h“ sein kann, oder?

und „ich erziehe“ wäre
dann „pei-deu-o“, wobei das „eu“ gebunden ist, wie bei „Eule“
z.B, oder?

So ist es.
Aber die echten Griechen halten sich den Bauch vor Lachen,
wenn sie unsere altgriechische Schulaussprache hören. (So wie
wir, wenn sie den altgriechischen Homer mit neugriechischer
Aussprache rezitieren.)

hmm. des glaub ich haben Fremdsprachen so an sich… ich lach mir auch einen ab, wenn ein Norddeutscher sich im bayerischen versucht :smile:.

Chaire!

Anadyomene

Moinsen!

Aber die echten Griechen halten sich den Bauch vor Lachen,
wenn sie unsere altgriechische Schulaussprache hören.

Nein, das tun sie (erstmal) nicht. Denn erstmal merken sie nicht, dass es sich um Griechisch handelt. Für sie hört es sich an, als würdet ihr weiterhin Deutsch sprechen.
Und wenn man ihnen dann sagt, dass es sich um ALT-Griechisch handelt, dann lachen sie und denken: Βάρβαροι…

Grüße
Artemis
:wink:

Hellas! :wink:

Ach, da hab’ ich grad die Regel dazu gefunden; Akzente stehen
bei Doppelvokalen immer auf den zweiten… das heißt aber
auch, dass zwischen zwei Vokalen eigentlich niemals ein „h“
sein kann, oder?

Das liegt aber daran, dass es „h“ wirklich nur am Wortanfang vorkommt, im Griechischen. Von daher wirst du den „spiritus asper“ auch nur am Anfang auf dem ersten – oder bei Diphthongen auf dem zweiten – Buchstaben vorfinden.

und „ich erziehe“ wäre
dann „pei-deu-o“, wobei das „eu“ gebunden ist, wie bei „Eule“
z.B, oder?

So ist es.

Nein, so ist es natürlich nicht. Die Aussprache von „eu“ als /oi/ ist eine typisch deutsche Sache. Sprich es als Kombination aus „e“ oder „ä“ und „u“ aus, dann liegst du richtig. Auch musst du zwischen „ai“ und „ei“ unterscheiden — ersteres klingt wie das deutsche „Ei“, das zweite eher wie „Ey“.

Φίλε λίβε Γρύσε,

  • André

Hallo,

Danke für die Aufklärung :smile:.
Mich würde jetz nur noch interessieren, wie ihr auf der Tastatur griechische Buchstaben schreiben könnt ?!
lg Anadyomene

Aber die echten Griechen halten sich den Bauch vor Lachen,
wenn sie unsere altgriechische Schulaussprache hören.

Nein, das tun sie (erstmal) nicht. Denn erstmal merken sie
nicht, dass es sich um Griechisch handelt. Für sie hört es
sich an, als würdet ihr weiterhin Deutsch sprechen.
Und wenn man ihnen dann sagt, dass es sich um ALT-Griechisch
handelt, dann lachen sie und denken:
Βάρβαροι…

Hallo,

Artemis!

Vielleicht kannst du dir ja vorstellen, dass ich davon ausging, dass sie wissen, was sie hören …
Schönen Gruß!
Hannes

Das liegt aber daran, dass es „h“ wirklich
nur am Wortanfang vorkommt, im
Griechischen.

Hallo

  • André!

Ganz so ist es wohl nicht. Auch in zusammengesetzten Wörtern wird das h gesprochen, wenn der zweite Bestandteil mit h anlautet, nur nicht als spiritus asper geschrieben.*
Aber man erkennt es daraus, das kat-hodos als kathodos (also mit Theta) geschrieben wird, ep-hiesthai mit Phi usw.
Dass bei den Doppelkonsonanten phi, chi und th ein h mitgesprochen wurde [p-h, k-h, t-h], versteht sich von selbst.
* In einer alten Inschrift wird das Wort „euorkon“ (keinen Meineid schwörend) noch als euhorkos geschrieben, doch wohl, weil auch in der Zusmmensetzung „eu-horkos“ das h gesprochen wurde.
Gruß!
Hannes

Mich würde jetz nur noch interessieren, wie ihr auf der
Tastatur griechische Buchstaben schreiben könnt ?!

Hallo,

Anadyomene!

Das suche ich jetzt nicht raus. Es müsste im Archiv zu finden sein.
Gruß!
Hannes

Hallo, Αναδυομενη,

schau mal hier: /t/griechische-schrift/4454615/6

Da erklärt es Julia recht einfach.

Gruß
Eckard

Das liegt aber daran, dass es „h“ wirklich
nur am Wortanfang vorkommt, im
Griechischen.

Hallo

  • André!

Ganz so ist es wohl nicht. Auch in zusammengesetzten Wörtern
wird das h gesprochen, wenn der zweite Bestandteil mit h
anlautet, nur nicht als spiritus asper geschrieben.*
Aber man erkennt es daraus, das kat-hodos als kathodos (also
mit Theta) geschrieben wird, ep-hiesthai mit Phi usw.
Dass bei den Doppelkonsonanten phi, chi und th ein h
mitgesprochen wurde [p-h, k-h, t-h], versteht sich von selbst.

Das ist etwas völlig anderes. Dort trifft kein /t/ und /h/ aufeinander, sondern es ist ein eigenständiges Morphem, ein aspiriertes T, daher /tʰ/. Zudem sind diese Wörter nicht zusammengesetzt, bestehen also nicht aus einem Morphem „kat-“ und einem Morphem „hodos“.

* In einer alten Inschrift wird das Wort „euorkon“ (keinen
Meineid schwörend) noch als euhorkos geschrieben, doch wohl,
weil auch in der Zusmmensetzung „eu-horkos“ das h gesprochen
wurde.

Ich denke nicht, dass man das als Beweis zählen kann dafür, dass das „h“ auch in zusammengesetzten Wörtern vorkommen kann. Ich denke, hier könnte es sich gut um einen Schreibfehler handeln. Mein Griechischwörterbuch setzt bei εύορκος (‚seinem Eid getreu‘) keinen Spiritus Asper auf das Omikron. Hast du einen Bildbeleg von der besagten Inschrift?

Grüße,

  • André

Hallo, André!

Aber man erkennt es daraus, das kat-hodos als kathodos (also
mit Theta) geschrieben wird, ep-hiesthai mit Phi usw.
Dass bei den Doppelkonsonanten phi, chi und th ein h
mitgesprochen wurde [p-h, k-h, t-h], versteht sich von selbst.

Das ist etwas völlig anderes.

Sehe ich nicht so. Denn wo liegt der Unterschied in der th-Aussprache zwischen in kaTHodos (th durch Zusammensetzung) und orTHos (th als eigenständiges Morphem)? Und ebenso ePHiesthai und PHysis usw.? (Siehe auch weiter unten!)

In einer alten Inschrift wird das Wort „euorkon“ (keinen
Meineid schwörend) noch als euhorkos geschrieben, doch wohl,
weil auch in der Zusmmensetzung „eu-horkos“ das h gesprochen
wurde.

Ich denke nicht, dass man das als Beweis zählen kann dafür,
dass das „h“ auch in zusammengesetzten Wörtern vorkommen kann.
Ich denke, hier könnte es sich gut um einen Schreibfehler
handeln. Mein Griechischwörterbuch setzt bei
εύορκος
(‚seinem Eid getreu‘) keinen Spiritus Asper auf das Omikron.

Von einem Wörterbuch war bei mir ja auch keine Rede. Es handelt sich dort auch gar nicht um einen spiritus asper, sondern tatsächlich noch um das alte Graphem H für das Phonem [h]!

Hast du einen Bildbeleg von der besagten Inschrift?

Lies nach bei:
Zinsmeister, Hans: Griechische Grammatik. I. Teil Laut- und Formenlehre. BSV (München). S. 26, Anm. 1.
(Zinsmeister kannst du allerdings, wenigstens in diesem Leben, nicht mehr fragen.)
Dort auch S. 25: „Die Aspiratae sind als wirklich aspirierte Verschlußlaute, d. h. als Verschlußlaute mit nachstürzendem h gesprochen worden, also phi, theta, chi [original als griech. Zeichen geschrieben] wie p+h, t+h, k+h etwa wie p, t, k in unseren Wörtern Palme, Tal, Karl.[…] mit der Aussprache von theta als t+h treffen wir aber andererseits genau das, was der Grieche des 5. Jahrhunderts v. Chr. gesprochen hat; […]“
Ich sehe nicht, wie da Unterschied in der Aussprache zwischen kaTHodos und orTHos bestehen könnte.
chaire!
Hannes

Hm. Da scheinst du Recht zu haben. Ich wusste nicht, dass die aspirierten Plosive auch aus Morphemgrenzen entstanden.

Ich sehe nicht, wie da Unterschied in der Aussprache zwischen
kaTHodos und orTHos bestehen könnte.

Den kann ich jetzt nicht begründen, und ich weiß auch nicht, ob das überhaupt möglich ist, hier einen Unterschied nachzuweisen, aber theoretisch könnte es sich bei dem einen Wort phonetisch um ein [-tʰ-] und bei dem anderen um ein [-t.h-] gehandelt haben, mit Silbengrenze zwischen dem unaspirierten Plosiv und dem /h/.
Es gibt allerdings Phonetiker, die behaupten, /tʰ/ und /th/ seien allgemein identisch (Luciano Canepari z.B.), aber das halte ich nicht für richtig.
Es wäre also möglich, dass die Griechen diese beiden Laute bzw. Lautkombinationen einfach mit dem selben Zeichen schrieben, was ja naheliegt, da der Unterschied in dem Fall zwar vorhanden, aber nur sehr schwach hörbar wäre.

Grüße,

  • André

Es gibt allerdings Phonetiker, die behaupten, /tʰ/ und
/th/ seien allgemein identisch (Luciano Canepari z.B.), aber
das halte ich nicht für richtig.
Es wäre also möglich, dass die Griechen diese beiden Laute
bzw. Lautkombinationen einfach mit dem selben Zeichen
schrieben, was ja naheliegt, da der Unterschied in dem Fall
zwar vorhanden, aber nur sehr schwach hörbar wäre.

Hallo,

André!

Da ist überhaupt noch ein Problem, das in den Grammatiken gar nicht zur Sprache kommt: Was verbirgt sich eigentlich hinter der Tatsache, dass die Griechen in Kleinasien, also im jonischen Dialekt, aufgehört haben, ein Zeichen für das Phonem [h] zu verwenden, so dass das Graphem H für den Buchstaben Eta frei wurde? Die Psilose wurde von den Mutterland-Griechen übernommen, aber irgendwann hatten sie dann wieder das Bedürfnis, den aspirierten Vokal im Anlaut zu kennzeichnen und erfanden deshalb den spiritus asper. Warum das alles? Weil es sich ja nicht um Schreibe, sondern um Sprache handelt, muss man wohl ein (Aus-)Sprachproblem annehmen. Aber was lief da ab?
Schönen Gruß!
Hannes

Danke :smile:. owT
lg Anadyomene