Hallo Experten,
schreibt man: „man ist am recherchieren“ oder „man ist am Recherchieren“?
Danke für Antworten im Voraus!
Gruß
Irmgard
Hallo Experten,
schreibt man: „man ist am recherchieren“ oder „man ist am Recherchieren“?
Danke für Antworten im Voraus!
Gruß
Irmgard
Hallo,
man schreibt: „man recherchiert“.
Deine Vorschläge sind dialektal eingefärbt und im Hochdeutschen nicht richtig.
Gruß
Lawrence
schreibt man: „man ist am recherchieren“ oder „man ist am
Recherchieren“?
Nix davon. Man ist dabei, zu recherchieren. Man ist mit der Recherche beschäftigt. Niemals aber ist man was „am tun“.
Jedenfalls nicht im Hochdeutschen.
Gruß
Jo
Dankeschön - da kommt der ‚Schwabe‘ bei mir durch!
Owt!
Hallo, Irmgard!
Nicht, dass meine Vorredner nicht Recht hätten, doch dies war nicht Deine Frage.
Daher:
„Ich bin am R echerchieren.“
Grund: Substantivierung des Verbs; erkennbar am Artikel: „am = an dem“.
Gruß, Wolfgang Zimmermann
Hallo,
Nicht, dass meine Vorredner nicht Recht hätten,
nicht, dass du Recht hättest…
„Ich bin am R echerchieren.“
Grund: Substantivierung des Verbs; erkennbar am Artikel: „am =
an dem“.
Dies träfe zu bei „Ich habe Freude am Recherchieren“
Beim Dialektausdruck „am + Verbinfinitiv“ ist aber das Verb keineswegs substantiviert. Sie ist eben nicht „an dem Recherchieren“, sondern sie recherchiert gerade (andauernde Handlung)
Gruß
Jo
Hallo,
„Ich bin am R echerchieren.“
Grund: Substantivierung des Verbs; erkennbar am Artikel: „am =
an dem“.Dies träfe zu bei „Ich habe Freude am Recherchieren“
Beim Dialektausdruck „am + Verbinfinitiv“ ist aber das Verb
keineswegs substantiviert.
Der Duden sieht das anders:
„am/beim/im + Infinitiv + sein:
In Verbindung mit sein und einem substantivierten Infinitiv bilden am, beim und im die sogenannte Verlaufsform, die einen Vorgang oder Zustand ohne zeitliche Begrenzung erscheinen lässt […]
Im geschriebenen Deutsch sind in dieser Verwendung nur beim und im üblich […] Dagegen gehört die Verlaufsform mit am vorwiegend der gesprochenen Sprache an […]
Am + Infinitiv breitet sich gegenwärtig rasch aus und wird teilweise schon als standardsprachlich angesehen.“
Duden, Richtiges und gutes Deutsch
Gruß
Kreszenz
Hallo,
danke Kreszenz!
Am + Infinitiv breitet sich gegenwärtig rasch aus und wird
teilweise schon als standardsprachlich angesehen."
Na, da kommt ja was auf uns zu…
Jo
…dieses Dummdeutsch voll am Hassen
Hi,
„man recherchiert.“, würde ich schreiben.
Gruß
R
Hallo,
Umgangssprache würde ich sagen. Dialekt ist schon was anderes.
Gruß
r
Meister Cor, Deine Begründung und meine Begründung beziehen sich auf verschiedene Phänomene.
Es liegt im obigen Fall eine Substantivierung vor; das ist eine gänzliche formale Angelegenheit.
Aber ich will Dir noch einmal verzeihen.
Gruß, Wolfgang
Hallo,
„Ich bin am R echerchieren.“
Grund: Substantivierung des Verbs; erkennbar am Artikel: „am =
an dem“.Dies träfe zu bei „Ich habe Freude am Recherchieren“
Beim Dialektausdruck „am + Verbinfinitiv“ ist aber das Verb
keineswegs substantiviert. Sie ist eben nicht „an dem
Recherchieren“, sondern sie recherchiert gerade (andauernde
Handlung)
Tut mir leid, aber das Eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Da bin ich mir Sprachwissenschaftler und Deutschlehrer dann schon sicher.
Gruß, Wolfgang
Bevor wieder jemand kommt und weil man hier nur sehr umständlich nachträglich verbessern kann: entweder „das eine und das andere“ oder „das Eine und das Andere“.
Wolfgang
Halb off-topic
Hallo und off topic! Stichwort „nicht, dass Du Recht hättest“
Ich bin seit einigen Wochen wieder regelmäßig bei wer-weiss-was und auch in diesem Brett zu Gast.
Ich hoffe, dass diese Rechthaberei nach dem Abgang von Fritz Ruppricht jetzt nicht schon wieder losgeht. Sonst bin ich nämlich genauso schnell wieder „nicht mehr am / beim Schreiben“.
Aus Erfahrung etwas empfindlich:
Wolfgang
Jo
…dieses Dummdeutsch voll am Hassen
Ich finde das gar nicht dumm. Hier grammatikalisiert sich ein Phänomen, das sich sonst nur über teils ambige Umwege ausdrücken lässt, nämlich eine Progressivform. Du findest es nur „Dummdeutsch“, weil es über die Dialekte hereinkommt und nicht über das künstliche Konstrukt, das sich „Standarddeutsch“ nennt (spricht jemand, der das „Hochdeutsch“ nennt, eigentlich auch Dummdeutsch?). Tatsächlich gibt es aber gute Gründe, warum sich die Form so schnell verbreitet hat. Sie ist auf jeden Fall in zwei Gebieten nativ beheimatet: im Rheinischen und in den hochdeutschen Dialekten (v.A. in der Schweiz). Die schnelle Verbreitung ist ja auch nur dadurch zu erklären, dass sie als sprachökonomisch und/oder praktisch empfunden wird.
Dumm finde ich diese Form nicht. Dafür aber diese unreflektierte Mode, alles nicht-standarddeutsche gleich als Dummdeutsch zu bezeichnen…
Kopfschüttelnde Grüße,
Umgangssprache würde ich sagen. Dialekt ist schon was anderes.
Inzwischen ja. Früher hat sich diese Form auf zwei Dialekte beschränkt: das rheinische (deswegen heißt sie manchmal auch „Rheinische Verlaufsform“) und die Dialekte der Schweiz. Also es gibt die Form wohl nativ in einigen Dialekten des Hoch- und des Niederdeutschen.
Übrigens hierzu sehr schön die Karte, die von der Uni Augsburg mal erstellt wurde (schon ca. 6 Jahre alt):
http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germ…
Gruß,
Meister Cor,
Lass mal stecken. Es ist nicht meine Muttersprache, und in der Heimatuni würde ich erschlagen, wenn ich „am Tuen“ als Hochdeutsch verkaufen würde.
Aber ich will Dir noch einmal verzeihen.
Danke!
Jo
Ich finde das gar nicht dumm.
Ist dir unbenommen.
Hier grammatikalisiert sich ein
Phänomen, das sich sonst nur über teils ambige Umwege
ausdrücken lässt,
Nein. „ich recherchiere gerade“ ist nicht sonderlich umständlich. „bin bei der Recherche“ auch nicht.
Du findest es
nur „Dummdeutsch“, weil es über die Dialekte hereinkommt und
nicht über das künstliche Konstrukt,
Nein. Die Beurteilung, weshalb ich es dummdeutsch finde, kannst du getrost mir überlassen.
„Standarddeutsch“ nennt (spricht jemand, der das „Hochdeutsch“
nennt, eigentlich auch Dummdeutsch?)
Ich bin kein Deutscher, spreche aber beides:wink:
Dumm finde ich diese Form nicht. Dafür aber diese
unreflektierte Mode
Ich bin weder unreflektiert, noch modeorientiert…
alles nicht-standarddeutsche gleich als
Dummdeutsch zu bezeichnen…
… und „uwe“ auch nicht rum.
Grüße
Jo
Nein. „ich recherchiere gerade“ ist nicht sonderlich
umständlich. „bin bei der Recherche“ auch nicht.
Ich meine das nicht im landläufigen Sinne von „schweißtreibend“, sondern im grammatikalischen Sinn. Da gibt es immer verschiedene Trends, hin zu synthetischen Formen, oder hin zu analytischen Formen. Was wann warum stattfindet, kann viele Ursachen haben.
Eine Ursache kann auch sein, dass ein Bedeutungsunterschied vorliegt oder entsteht, der eine Lücke füllt. Ob das hier der Fall ist, kann ich nicht so pauschal sagen. Dazu müsste man sich mal alle möglichen Verwendungen aller ähnlichen Konstruktionen angucken und vergleichen.
„Standarddeutsch“ nennt (spricht jemand, der das „Hochdeutsch“
nennt, eigentlich auch Dummdeutsch?)Ich bin kein Deutscher, spreche aber beides:wink:
Welche beiden der drei genannten Varietäten des Deutschen (Standarddeutsch, Hochdeutsch oder „Dummdeutsch“) meinst du denn?
Dumm finde ich diese Form nicht. Dafür aber diese
unreflektierte ModeIch bin weder unreflektiert, noch modeorientiert…
Du nicht. Personen können im Deutschen nicht unreflektiert sein (vielleicht im Dummdeutschen, keine Ahnung). Gedanken oder Behauptungen aber schon. Deine gehört da ganz offensichtlich dazu, und diese hohlen Behauptungen, Konstruktion X und Wort Y seien Dummdeutsch, sind zum Erbrechen häufig.
Man muss auch nicht modeorientiert sein um eine Mode mitzumachen. Es wird dann immer gern gesagt, man sei „völlig unabhängig“ auf etwas gekommen oder hätte am besten schon „bevor das in Mode kam“ mit etwas angefangen. Lässt sich natürlich nicht überprüfen.
Um mal wieder seriöser zu werden:
Kannst du denn objektiv(!) begründen, was an „am Recherchieren sein“ so sprachwidrig oder dumm sein soll?
Gruß,
P.S.: Ich entschuldige mich für meine Ausdrucksweise, aber dieses „Dummdeutsch“-Gewäsch lässt mich regelmäßig innerlich an die Decke gehen. Vor allem eben, wenn’s nur nach dem Bauchgefühl geht und objektive Begründungen fehlen. Deswegen empfinde ich Leute, die sowas behaupten, wohl auch ähnlich dumm wie du offenbar Leute, die den Progressiv im Deutschen verwenden. Sprachwissenschaft gegen Sprachpflegerei wohl wieder.
Personen können im Deutschen nicht unreflektiert
sein (vielleicht im Dummdeutschen, keine Ahnung). Gedanken
oder Behauptungen aber schon. Deine gehört da ganz
offensichtlich dazu, und diese hohlen Behauptungen ,
Danke.
Was bitte behaupete ich? Ich bin mich schwer am schämen, weil ich nicht wusste, dass "am Tun " richtig ist, und meine Gedanken sind nicht unreflektiert.
Konstruktion X und Wort Y seien Dummdeutsch, sind zum
Erbrechen häufig.
Aber nicht von mir!
Um mal wieder seriöser zu werden:
Kannst du denn objektiv(!) begründen, was an „am Recherchieren
sein“ so sprachwidrig oder dumm sein soll?
Nein. Es ist, wie du vermutest, eine irrationale Abneigung.
Vieles ist im Dialekt ja einfacher zu sagen, z.B, eine „zue Tür“
Ähnlich wie dieses Konstrukt, wirkt „am Rechtfertigen“ für mich so, als wolle jemand hochdeutsch sprechen und schaffe es nicht so ganz.
Und jetzt lass es bitte gut sein, Pflicht ist diese Ausdrucksweise ja sicher nicht, und mit deinem Lamento rennst du ansonsten bei mir ohnehin offene Türen ein.
Stern aber für den sprachwissenschaftlichen Aspekt.
Gruß
Jo