Auf dem Rückflug von Korea sahen wir in Westsibirien in vielen Dörfern große Feuer. Da es der Abend des 5. Januars war, vermuten wir einen Zusammenhang. Wer weiss was?
Mike
Hallo Mike,
ein „Dreikönigsfest“ gibt es in den orthodoxen Kirchen nicht, zu
denen die Christen dieser Region gehören.
Sie feiern am 6. Januar „die Erscheinung des Herrn“. Deshalb dürften diese Feuer etwas mit diesem Fest zu tun gehabt haben, da Jesus im Johannesevangelim als „Licht der Welt“ bezeichnet wird - wenn es
überhaupt um einen christlichen Feiertag ging.
Die Ursprungsbezeichnung desse, was bei uns in der Volkstradition „Heiligdreikönig“ genannt wird, ist „Epiphanias“. So auch gerne heute die Bezeichnung in der evangelischen Kirche. Das kommt aus dem Griechischen und bezeichnet die „Erscheinung des Herrn“ (gemeint ist Jesus).
Geschichtlich ist das Fest „Erscheinung des Herrn“ älter als die Feier der Geburt von Jesus und in den orthodoxen Kirchen ist es wichtiger.
Auf dem Rückflug von Korea sahen wir in Westsibirien in vielen
Dörfern große Feuer. Da es der Abend des 5. Januars war,
vermuten wir einen Zusammenhang. Wer weiss was?
Viele Grüße
Iris
Danke für die Ergänzung, Mike
Julianischer Kalender
Hallo
ein „Dreikönigsfest“ gibt es in den orthodoxen Kirchen nicht, zu
denen die Christen dieser Region gehören.
Sie feiern am 6. Januar „die Erscheinung des Herrn“.
Aber dieser 6. Januar ist im Julianischen Kalender, nach dem sich die Russen teilweise immer noch richten (zumindestens was Weihnachten betrifft), der 24.12.!
Der Julianische Kalender hinkt dem Gregorianischen ein bisschen (ca. 11 Minuten) hinterher, aber im Laufe der Jahrhunderte sind 13 Tage Unterschied draus geworden.
Und ‚Erscheinung des Herrn‘ ist der Tag, an dem Gott Mensch wurde, und das wird wohl die Geburt Jesu sein. Die wird aber nicht am 5. Januar gefeiert, sondern in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar (24. auf 25. Dezember nach dem Julianischen Kalender). Vorher bis einschließlich dem 6. Januar gibt es das 40-tägige Weihnachtsfasten, das am 7. zu Ende ist.
Das Neujahrsfest feiern sie aber jetzt wie wir, denn in Russland ist natürlich mittlerweile (ich glaube, seit der Revolution 1918) auch der Gregorianische Kalender eingeführt worden. Dadurch haben sie Neujahr vor Weihnachten. Sie feiern von Neujahr bis ca. zum 9. Januar. Ich verstehe jetzt zwar nicht, die man die Feierei mit der Fastenzeit in Einklang bringen kann, aber vielleicht ist das gar nicht so schwer.
Außerdem sind auch die heidnischen Bräuche mit Sonnenfeier o.ä. noch nicht ganz abgeschafft und irgendwie da mit eingewoben.
Die Geschenke bringt nicht der Weihnachtsmann zu Weihnachten, sondern Väterchen Frost zu Silvester. Ursprünglich war dieses Väterchen Frost wohl ein ziemlich grausamer Gott, aber im Laufe der Zeit hat er sich in Charakter und Aussehen immer mehr dem Santa Claus angenähert.
Ob er jetzt nach dem Julianischen oder Gregorianischen Silvester kommt, ich denke letzteres. - Dieses Durcheinander ist wohl hauptsächlich dadurch entstanden, dass diese ganzen Feste im Kommunismus überhaupt verboten waren, weil sie zu kapitalistisch waren, und die Wiedereinführung lief wohl nicht ganz einheitlich ab.
Viele Grüße
Auf dem Rückflug von Korea sahen wir in Westsibirien in vielen
Dörfern große Feuer. Da es der Abend des 5. Januars war,
vermuten wir einen Zusammenhang. Wer weiss was?
Guten Tag,
Mike!
FALLS es sich um eine christliches Fest gehandelt hat und
FALLS es nach unserem Kalender gefeiert wird,
dann ist es nach der orthodoxen Ordnung der Vorabend des Festes der Theophanie (Gotterscheinung). An diesem Fest wird die Taufe Jesu im Jordan gefeiert mit der offenbarenden Stimme Gottes von oben: „Dieser ist mein geliebter Sohn …“).
Von Feueranzünden habe ich aber dabei noch nichts gehört, die Gewässer werden gesegnet und vielerorts springen dabei Leute sogar ins Wasser.
(Der drei Weisen wird zusammen mit den Hirten schon an Weihnachten gedacht: „… Hirten spielen auf der Flöte und die Weisen ziehen mit dem Stern …“)
Gruß!
H.
Ich verstehe jetzt zwar
nicht, die man die Feierei mit der Fastenzeit in Einklang
bringen kann, aber vielleicht ist das gar nicht so schwer.
Das Fasten gehört(e) zur Vorbereitung auf Hohe Feste. Man fastet zwar nicht immer so streng wie vor Ostern, aber traditionell wird/wurde auch vor Weihnachten, vor dem Entschlafen der Gottesmutter (15. August) und vor dem Peter- und Paulfest (29. Juni) gefastet.
H.