Großkraftwerke KWK Wärmeausnutzung

Hallo,

In Skandinavien und Deutschland hat die fossile Energienutzung sicherlich ein etwas länger seine Daseinsberechtigung wie in Südeuropa-

Nun hört man in der letzten Zeit kaum noch was von Kraft-Wärme-Kopplung.

Im Kleinen Bereich (Nahwärme) ist d ja gut vorstellbar wenn ein Dieselmotor über sein Kühlwasser (natürlich mit Wärmetauschern dazwischengeschaltet) Wärme an nahegelgene Häuser abgibt…und das wird bei uns auch so gemacht.

Nun möchte ich fragen wie die Wärmeausnutzung bei den Großkraftwerken ausnutzt wird. Die haben ja inzwischen einen Wirkungsgrad von 44% (ein Biogasmotor dagegen vllt. nurn 38%) aber die 56% Restwärme ist doch immens und müßte doch am besten in ein Fernwärmenetz gespeist werden.

Und wenn ich mir die Kraftwerke von weitem Ansehe kommen da impossante Wolken raus. Die Wolken das ist doch aber alles Wasserdampf was man an die Haushalte verteilen könnte wenn man es hinter der Turbine rauskondensiert (im Sommer kanns ja fast egal sein, da ohnehin nicht speicherbar).

Nun mal die Frage:

  1. Gibt es Statistiken wieviel der Abwärme überhaupt den Haushalten zugeführt wird ?
  2. Ist es technisch überhaupt mögliich in einem Abgaswärmetauscher fast alles hinter der Turbine zu kondensieren ?
  3. Warum werden die Kraftwerke immer sonstwo gebaut und nicht näher zu der Wohnbesiedelung ? Das führt doch zu immensen Wärmeverlusten in den Fernwärmenetzen.

Nun möchte ich fragen wie die Wärmeausnutzung bei den
Großkraftwerken ausnutzt wird.

Bestenfalls gibt es große Gewächshäuser im Umfeld, die Wärme beziehen.
Sonst geht alles durch den Kühlturm und in den Fluss.

Die haben ja inzwischen einen
Wirkungsgrad von 44% (ein Biogasmotor dagegen vllt. nurn 38%)
aber die 56% Restwärme ist doch immens und müßte doch am
besten in ein Fernwärmenetz gespeist werden.

Absolut richtig. Nur müsste man dazu die Infrastruktur schaffen.
Offenbar scheint das aber zu teuer zu sein. Immerhin musst du im Sommer trotzdem die gesamte Abwärme in die Umwelt geben (keiner will heizen) und für Winter, wenn das Kraftwerk mal stillsteht, musst du
Heizkessel vorhalten.

Wir haben hier ein kleineres Kraftwerk mit ca. 700MW Spitzenleistung.
Es könnte also rund 1000MW Wärme liefern.
Bei geschätzt 10kW Wärmeleistung, die ein EFH im Schnitt maximal benötigt, wären das also 100.000 Einfamilienhäuser. Das dazu nötige Fernwärmenetz wäre also in der Lage, alle Häuser in einem Umkreis von einigen zig Kilometern zu versorgen. In der Realität gibt es im direkten Umfeld des Kraftwerks aber lediglich etwa 100 Häuser.
Die könnten dann 1MW abnehmen, was im Vergleich zu den anfallenden 1000MW geradezu lächerlich ist.

Nun mal die Frage:

  1. Gibt es Statistiken wieviel der Abwärme überhaupt den
    Haushalten zugeführt wird ?

Mir unbekannt, ob überhaupt Großkraftwerke mit KWK und Fernwärmeanschluss existieren. Eine Müllverbrennungsanlage in der Nähe hat das, sie nennt sich daher auch Müllheizkraftwerk.

  1. Warum werden die Kraftwerke immer sonstwo gebaut und nicht
    näher zu der Wohnbesiedelung?

Versuch mal, überhaupt irgendwo ein Kraftwerk zu bauen, ohne massive Bürgerproteste zu erregen. Wenn ich mir die Diskussion zu einem geplanten Windpark ansehe, der 1km nördlich von einer kleineren SIedlung entstehen soll…
Da wird über Schattenschlag (NÖRDLICH!!!), Infraschall und Elektrosmog lamentiert, dass es weh tut.
Da aber nun anscheinend ein (EIN!!!) Schwarzstorch gesichtet wurde, ist der Windpark vermutlich eh nicht machbar.

Moin,

das GKM in Mannheim hat seit langem ein Fernwärmenetz und speist da einiges an Energie hinein.

Siehe z.B. http://www.gkm.de/projekt_block_9/kraft_waerme_koppl…

CU - xbeliebig

Moin,

das GKM in Mannheim hat seit langem ein Fernwärmenetz und
speist da einiges an Energie hinein.

Das GKM erzielte 469 Mio.€ aus Strom, 42 Mio.€ aus Fernwärme.
Selbst bei einer optimalen Lage direkt an einer Stadt ist das nicht so viel - allerdings ist das ja auch ein echtes Großlraftwerk, kein Wunder, dass die kaum was von der Wärme loswerden.

Schade, schade.

Es blutet einem das Herz, wenn man an einem Wintertag aus den Höhen des Sauerlandes nördlich von Dortmund die Kraftwerkskühltürme dampfen sieht, während in all den zigtausend Wohnungen die einzelnen Öfen vor sich hin qualmen.

Hallo,

Hallo

Nun hört man in der letzten Zeit kaum noch was von
Kraft-Wärme-Kopplung.

Leider ist dem so. Es gibt aber auch Beispiele, die hoffen lassen.
In der Hauptstadt der Schweiz wird in kürze eine KVA (Kehrichtverbrennungsanlage) in Betrieb genommen. Inklusive Fernwärmenetz für mehrere Spitäler und diverse Haushalte.
http://www.forsthaus-west.ch/kva/bauprojekt

Nun mal die Frage:

  1. Gibt es Statistiken wieviel der Abwärme überhaupt den
    Haushalten zugeführt wird ?

Habe ich so leider keine zur Hand.

  1. Ist es technisch überhaupt mögliich in einem
    Abgaswärmetauscher fast alles hinter der Turbine zu
    kondensieren ?

Möglich ist das schon, nur ob es sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

  1. Warum werden die Kraftwerke immer sonstwo gebaut und nicht
    näher zu der Wohnbesiedelung ? Das führt doch zu immensen
    Wärmeverlusten in den Fernwärmenetzen.

Das von mir genannte Beispiel liegt direkt am Stadtrand und in unmittelbarer Nähe zu diversen Spitälern. (ca. 1 Km)

Freundliche Grüsse
Domi-kun

Moin,

  1. Ist es technisch überhaupt mögliich in einem
    Abgaswärmetauscher fast alles hinter der Turbine zu
    kondensieren ?

möglich schon, aber es wird nicht gemacht, weil man diese Wärme nicht nutzen kann/nicht nutzen will.
Es gab in unserer Gegend vor einiger Zeit zwischen einer großen Papierfabrik und einem Kraftwerk Pläne, direkt neben das Kraftwerk eine Papiermaschine zu setzen und die Abwärme als Prozesswärme zu nutzen. Wäre technisch kein Problem geworden, aber der Kraftwerkbetreiber wollte im Verlauf der Planung immer höhere Preise für seinen ‚Abfall‘, bis es sich für die Eigner der Papierfabrik nicht mehr rechnete.

  1. Warum werden die Kraftwerke immer sonstwo gebaut und nicht
    näher zu der Wohnbesiedelung ? Das führt doch zu immensen
    Wärmeverlusten in den Fernwärmenetzen.

Versuch mal eine kleine Industrieanlage in die Nähe einer Wohnsiedlung zu bauen und schau, wie sich überlichtschnell mindestens eine Bürgerinitiative gründet, die das verhindern will. Dann rechne das mal auf ein Großkraftwerk hoch und überlege :wink:

Gandalf