Hi,
die Grundschule hat anscheinend keine Förderschullehrkräfte an ihrer Schule, wie dies etwa im Rahmen von „Lernen unter einem Dach“ der Fall ist? Es gibt dann auch keine Fachleute, die sich speziell um ein Kind mit einer vom Arzt bescheinigten „Entwicklungsverzögerung“ kümmern könnten - das ist meistens zwar auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wäre immerhin eine Hilfe.
Wenn die Grundschule sagt, das Kind müsse nach kurzer Zeit evtl. wechseln zur Förderschule, so frage ich mich, wie das vonstatten gehen soll. Ist da schon von Schulleitung der GS mit der Schulleitung der Förderschule darüber verhandelt/ gesprochen worden? Dass man das Kind ganz unbürokratisch „rüber schicken“ würde?
Es gibt ansonsten das sogenannte Verfahren zur Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs. Das muss die GS veranlassen, und dann würde das Kind - so ist das üblicherweise zeitlich geregelt - im nächsten Frühling überprüft werden.
Falls nicht, werde er ohne Einspruch- oder Widerstandsrecht
der Eltern auf eine Sonderschule geschickt.
Ohne dass zuvor festgestellt wurde, dass ein Förderbedarf im Lernen besteht, erscheint mir dies fragwürdig. Da würde ich als Elternteil nachhaken und fragen, auf welche Rechtsgrundlage sich sowas bezieht, wenn (noch) kein Förderbedarf festgestellt wurde.
Ich konnte nicht so richtig glauben, dass so rigoros bei weder
geistig noch körperlich behinderten, sondern bloß
lernverzögerten Kindern vorgegangen werden kann, vor allem vor
dem Hintergrund der Inklusion.
Das kann ich auch kaum glauben, und es wäre sehr sinnvoll sich nochmal an die GS zu wenden und genau zu erfahren, was die Beweggründe sind.
Außerdem kann man sich an die Förderschule wenden, die das sicher den Eltern sachlich, neutral und rechtlich korrekt erklären würden, was zum gegebenen Zeitpunkt das Beste für ihr Kind sein könnte.
(Kinder sind allermeistens stolz, in die Schule zu dürfen und wollen lernen… wie fatal wäre es möglicherweise, das Kind nach drei Wochen woanders hinzuschicken, anstatt es - auch dies sollte überdacht werden - einzuschulen in die Förderschule, wo es u. U. nicht gleich die Erfahrung eines Scheiterns machen müsste - nur als Denkanregung.)
Ist ein solches striktes Einstufen wirklich noch gängige
Praxis?
Es geht auch (ganz) anders. Wirklich sehr ungünstig, wenn eine Schule so rüberkommt!
Und wenn ja, gibt es Möglichkeiten für Eltern, doch noch einen
regulären Grundschulbesuch durchzusetzen?
Es sollte immer um das Wohl des Kindes gehen.
Mag sein, dass dieses Kind nach einer Phase der Anfangsschwierigkeiten Fuß fassen wird. Mag sein, dass es in grundlegenden Entwicklungsbereichen so viel Defizite zeigt, dass es nur mit viel Hilfe und Zuwendung alles gut überstehen würde… kann die GS das leisten, sollte man auch fragen!
Eine kämpferische Haltung kann auch Wege verbauen - es sollte m.E. darum gehen, sich möglichst gut zu informieren, um die für das Kind momentan vernünftigste Entscheidung zu treffen. Wenn die GS das nicht hergibt, würde ich mich auch in der Förderschule beraten lassen.
Gruß
Istiden