Hallo, ich hab noch eine Zeit gewartet, ob die Frage verschoben wird, aber anscheinend ja nicht…
meine Fragen zur Esoterik: gibt es sowas überhaupt?
Esoterik heißt nichts anderes als „nach innen gekehrt“ was man auf 2 verschiedenen Arten interpretieren kann, einmal als das sich nach innen kehren im Sinne einer Kontemplation oder auch ein nach innen gerichtetes geheimes Wissen im Sinne einer Philosophie, die nicht für jedermann bestimmt ist, vergleichbar mit Mystik oder auch griechischen Philosophischen Schulen, die eben auch Wissen eher im Inneren Kreis weitergaben. Heutzutage ist dieses Wissen durchaus für jedermann zu erfahren, aber nicht für jedermann zu verstehen. Bekannter Vertreter dieser grichischen Philosophen war zB. Phytagoras einige seiner „Geheimnisse“ lernt man heut im Matheunterricht (nur mal so als Bsp.), andere sind grösstenteils vergessen.
Also Esoterisches Wissen ist gibt es immer noch und teilweise ist es offen zugänglich, aber manchmal auch nicht für jeden zu verstehen.
Ein weiteres Beispiel ist der Timaeus von Platon, der viel Ähnlichkeit/Verwandschaft mit Esoterischen Lehren (sofern sie sich auf eher westliche Traditionen berufen) von heute hat. Auch in anderen griechischen philosophischen Texten findet man ergänzendes Material.
Dazu muss man wissen, das viele der heute noch aktuellen esoterischen Lehren um die letzte Jahrhundertwende herum entstanden (also Ende 19./ Anf.20 Jh) und zwar eher in bürgerlichen gebildeten Kreisen, in denen es zu der Zeit schick war sich in Literarischen Zirkel zu treffen und über wissenschaftliche und philosophische Themen (was der Buchmarkt so hergab)zu diskutieren. Bücher waren gerade erschwinglich geworden und das Bildungsbürgertum hatte so ein Bedürfnis sich selbst als möglicht gelehrt auszugeben, auch wenn sie sich evtl. kein echtes Studium leisten konnten. Und in derZeit war die Antike voll in (Neoklassizismus), dazu kamen dann noch die Einflüsse der Ägyptologie (öffentliches Mumienentwickeln war damals ein Gesellschaftliches Ereignis, womit man seiner Party den letzten Schliff verlieh) und der kulturellen Einflüsse durch den Kolonialismus (indische Philosophie, chinesisches Opium, afrikanische Riten mit Tanz, Trommeln und Gesang).
Hinzu kommt, dass es manches Wissen gab (also ehemalige wissenschaftliche Fakten/Enddeckungen), was inzwischen eher zum Allgemeine"wissen" wurde, und aus den Köpfen von Laien nicht wegzubekommen ist, gerade im medizinischen Bereich gibt es da einige Beispiele. zB. dass man sich auf ein Blaues Auge ein Steak packen soll.
Ist solch
„Geheimwissen“ denn überhaupt „Wissen“?
Wissen ist ja nicht nur das was schriftlich fixiert wurde. ich weiß auch ohne Rezept wie man Pfannkuchen macht, ist das jetzt kein Wissen??? Und ich weiß dass Gummitwist Spass macht, solang man nur hoch genug hüfen kann, aber dass es heutzutage wohl nichts mehr für mich wär und ich es lieber bleiben lass. Ist das kein Wissen? Auch Erfahrungen können Wissen ergeben.
Lässt sich solches
„Wissen“ denn textlich vermitteln so wie
die Kunst der Buchhaltung oder muss dies „gelebt“ werden
vergleichbar dem Tennisspielen oder dem Bierbrauen oder …
Wieles lässt sich textlich vermitteln, zB. reine Weltanschuungsfragen, anderes sollte man ausprobieren, um zu schauen obs was bringt.
Sieh als Gegen-Beispiel „Gesunde ausgewogene Ernährung“ an, du weißt sicher zumindest Theoretisch wie die aussehen sollte und dass man so richtig fiese Süßigkeiten dabei begrenzen sollte ebenso wie Fleisch und so. Aber ob dir Tofuburger schmecken weißt du erst wenn du es ausprobierst und was viel Obst + Gemüse mit deiner Verdauung anstellt wirst du auch erst erfahren wenn du es ausprobierst. Und wenn es gefällt dann machst du es weiter, wenn nicht dann nicht. Und selbst wenn es gefällt aber du nicht genügend Zeit hast alles frisch zu kaufen und zu kochen, dann suchst du dir eben einen Mittelweg.
Bei der Esoterik ist es ähnlich, was gefällt und gut tut übernimmst du (zB. regelmässige Meditationen), was nicht gefällt lässt du bleiben (zB. Sexualmagie) oder hälst es für einen Joke (Gummibärorakel) und hast trotzdem Spass dran.
Oft kommt es im esoterischen Fragebereich so rüber, als wenn
ein demütiger Ahnungsloser auf einen hochmütigen Ahnungslosen
trifft ala: „weisswerwas über zukunftsdeutung? (demütiger
Ahnungsloser) - Ja! Ich! (hochmütiger Ahnungsloser)“
Esoterik lässt sich nicht einfach zusammenfassen, es gibt viele Ausprägungen und Spielarten und nicht nicht alle sind kompatibel.
Daher kann es auch vorkommen, dass ein Wissender der richtung A auf einen Wissenden der Richtung B trifft und jeder den anderen für doof hält. Wie eben auch im richtigen Leben.
Es gibt aber auch Richtungen, die sind oberflächlich meilenweit entfernt und wollen nichts miteinander zu tun haben, aber wenn man sie sich kritisch betrachtet, dann sind sie fast identisch.
zB. Um Magie machen einige einen Riesenbogen, niemals nicht würden sie sich magisch betätigen, denn dabei liesse man sich auf negative Energien ein (die Trennung von Schwarzer und weißer Magie ist eher eine Definitionssache als ein echter Unterschied), aber „Bestellungen beim Universum“ oder ähnliche Wunsch- und Beschwörungs-Rituale (zB. rund um Heilung) funktionieren nach denselben Prinzipien.
Wie kann ein Fragender (ahnungsloser) den ahnungslosen
Grosskotz vom Wissenden unterscheiden?
Indem er seinen gesunden Menschenverstand einschaltet und sich anschaut, ob das vermittelte Wissen ins eigene Weltbild passt. Wenns nicht passt, dann über Bord damit. Wenns passt kann man es für eigenes Weiterdenken verwursten. Und manchmal muss man einfach übersehen, das Teile des „Wissens“ von anderen eigentlich Müll sind (oder zumindest nicht wirklich Wahrheit sein können), um dennoch andere Erkenntnisse zumindest kennenzulernen. Mir geht das immer mit den angeblichen Keltischen Druidengeheimnissen so, die den Prähistoriker (so mit Uniabschluß und so) in mir immer sehr stören, aber dennoch verwurstbar sind, denn sie sind meist eher griechischen Ursprungs und das mag ich wieder (so mit 4 Elementen, Himmelsrichtungen und deren Einfluß auf alles Mögliche).
Esoterik ist also vor allem das, was du oder die Gruppe (dein innerer Zirkel) daraus macht.
Das kann dann durchaus auch in die eher parawissenschaftliche Richtung gehen (wenn es mehr um Erdstrahlen, Geisterbeschwörung, Nahtoderfahrungen, Atlantis, Pyramidenkraft oä geht statt um Bewusstseinerweiternde Verfahren, Rituale, Orakel, Lebensberatung etc.), weshalb dein Eintrag durchaus auch hierherpasst.
Gruß Susanne