Hallo,
wo liegen Vor- und Nachteile von einem Grundeinkommen in Deutschland?
In anderen Ländern scheint das ja zu funktionieren!?
Wie viel sollte es denn dann mind. und max. sein?
Schöne Grüße
DU
Hallo,
wo liegen Vor- und Nachteile von einem Grundeinkommen in Deutschland?
In anderen Ländern scheint das ja zu funktionieren!?
Wie viel sollte es denn dann mind. und max. sein?
Schöne Grüße
DU
In welchen anderen Ländern gibt es denn zur Zeit ein Grundeinkommen?
Erstaunt fragend,
X_Strom
In Kenia aber nicht vom Staat sondern von einer Privatinitiative. Der Ebaygründe hat fast 500.000 Dollar rein gesteckt.
https://www.labournet.de/internationales/kenia/kenia-groesstes-grundeinkommens-experiment-der-geschichte/
Ist schon sehr bemerkenswert was mit 20 Dollar in den ärmsten Gegenden der Welt erreicht werden kann. ramses90
Vor-und Nachteile probiert „mein Grundeinkommen“ schon aus und berichtet darueber
www.mein-grundeinkommen.de/magazin
Na ja, der Versuch ist natürlich ein sehr begrenzter, weil es nur einzelne Personen gibt, die ggf. für einen sehr begrenzten Zeitraum (1 Jahr) ein Grundeinkommen erhalten. Das ist was deutlich anderes, als wenn man das Grundeinkommen dauerhaft bekommt, und wenn es jeder bekommt.
Es gab mal ein Experiment in Kanada. Es wurde so umfangreiche Daten erhoben, dass man jahrelang mit der Auswertung zu tun hatte. Und je nachdem, wen man fragt, war das Ergebnis verheerend oder ein voller Erfolg.
In Alaska gibt es eine Art Grundeinkommen - eine Steuer, die die Ölkonzerne für die Ausbeutung und Verschmutzung an den Bundesstaat abführen und der wiederum verteilt das an die Bürger. Die Höhe ist ungleichmäßig und die Auszahlung erfolgt nur einmal im Jahr.
Und, wenn man den Begriff etwas dehnt, gibt es auch in Deutschland ein Grundeinkommen. Es nennt sich ALG2, beträgt im Schnitt (mit Miete und „Zubehör“) gut 800,- €
Schwierig. Inzwischen füllen die Abhandlungen darüber ganze Bücher. Es würde ganz sicher den Arbeitsmarkt einmal komplett umkrempeln - so wie jetzt Corona. Weshalb einige die Krise als guten Startpunkt ansehen.
Welche Vor- und Nachteile sich ergeben, hängt ganz von der Perspektive des Betrachters ab.
Grüße
Pierre
In der Regel ist aber das bedingungslose Grundeinkommen gemeint, wenn so eine Frage gestellt wird, also gerade nicht Alg2.
Hängt es wirklich von der Perspektive ab, welche Vor- und Nachteile sich ergeben, oder eher, ob es sich um einen Vor- oder Nachteil handelt?
@Der_Unbeugsame Ich persönlich fände ein ziemlich niedriges (bedingungsloses!) Grundeinkommen gut (dabei Erhalt des Wohngeldes), eine hohe Steuer auf Verbrauch von Rohstoffen und ähnlichem, auf Ausstoß von CO2 usw., eine niedrige Steuer auf Löhne, so dass einfach die Kosten für Arbeit sehr viel niedriger werden und für den Rohstoffverbrauch u.ä. sehr viel höher.
Es ist doch eigentlich klar, dass es auf der Welt zu viele Arbeitslose und zu wenig Rohstoffe, intakte Umwelt usw. gibt, insofern sollte man die Arbeit billiger und die Umweltverschmutzung teurer machen. Finde ich jedenfalls.
Das Wohngeld muss erhalten bleiben, damit die Leute nicht wegziehen müssen, wenn sie z. B. in München leben.
Das Grundeinkommen muss niedrig sein, damit die Leute ausreichend motiviert bleiben, zusätzlich arbeiten zu gehen.
Für Kranke und anderweitig Arbeitsunfähige würde ich einen Zuschlag einführen.
Warum? Warum soll man Menschen zwingen, arbeiten zu müssen? Warum sollte man den Spieß nicht umdrehen und die Menschen durch attraktive Arbeitsplätze dazu animieren, gerne arbeiten zu wollen?
Das meine ich mit den Vor- und Nachteilen und dem Standpunkt.
Ein konkretes Beispiel (als Thema gab es das hier neulich schon mal im Forum): eine Bekannte arbeitet in einer großen Bank und arbeitet dort als „OCR“. Sie und ihre Kollegen lesen Dokumente und tragen die Werte in eine Tabelle ein. (Vorgang vereinfacht dargestellt). Das ist doch ein Bullshit-Job. Dazu kann man doch niemanden wirklich zwingen wollen. Wenn der AG einmalig ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen würde, könnte er das digitalisieren. Allerdings müsste/ könnte er dann auch wieder Hunderte oder gar Tausende Arbeitsplätze abbauen. Das gäbe ein Aufschrei.
Wenn jetzt aber das (halbwegs) bedingungslose Einkommen z.b. 1.500 € betragen würde, gäbe es für solche Menschen keinen Zwang mehr dort arbeiten gehen zu müssen. Der AG würde diese menschenverachtenden Arbeitsplätze entweder digitalisieren oder deutlich besser bezahlen müssen.
Und da bin ich wieder beim Standpunkt. Einige Menschen können sich nicht vorstellen, dass man die Gesellschaft auf ein „freiwilliges arbeiten wollen“ umstellen kann. Statt dessen glauben sie, dass man die Menschen zur Arbeit zwingen muss.
Grüße
Pierre
P.S.: wir brauchen aber noch nicht um die Summen und vor allen deren Finanzierung streiten. Als erstes müsste man aus meiner Sicht den Konsens finden, was will man mit einem BGE erreichen und wie viel gesteht man dem anderen zu.
Mein wichtigster Grund, das Grundeinkommen niedrig zu halten, wäre allerdings, es insgesamt nicht teurer werden zu lassen als das jetzige System, da ich mich nicht in der Lage fühle, volkswirtschaftliche Berechnungen anzustellen, und ich insofern auch nicht die Richtigkeit von eventuellen Berechnungen andere Leute beurteilen kann.
So wie ich das mir denke, wäre es zu Beginn genau so teuer wie jetzt das Ganze mit Hartz4 usw.
Ansonsten bin ich mir wirklich nicht sicher, ob man in allen Berufen genug Leute findet, wenn die Leute nicht zum Arbeiten mehr oder weniger gezwungen werden.
Es gibt ja nunmal Traumberufe, und solche, die nur wenige Leute gerne ausüben wollen.
Ansonsten bin ich mir wirklich nicht sicher, ob man in allen Berufen genug Leute findet, wenn die Leute nicht zum Arbeiten mehr oder weniger gezwungen werden.
Interessanterweise sind die Berufe, die (anscheinend) nur wenige ausüben wollen, oft gleichzeitig auch schlecht bezahlt.
Anekdote: in Berlin (zumindest bei der BSR) Müllfahrer zu werden ist echt schwierig. Offene Stellen müssen nicht ausgeschrieben werden. Warum? Dieser scheinbar unangenehme Arbeitsplatz ist sehr gut bezahlt.
Stel Dir mal vor, Pflegekräfte bekämen (je nach Erfahrung) 3.000 bis 5.000 € brutto bei einer 35 h Woche. Glaubst Du nicht auch, dass es dann nur wenig Mangel an diesen Kräften gäbe? (Eine Diskussion darüber, dass dann die Kosten für die Pflege steigen würden brauchen wir an dieser Stelle nicht führen.)
So wie ich das mir denke, wäre es zu Beginn genau so teuer wie jetzt das Ganze mit Hartz4 usw.
Ich glaube, die Finnen wollten das so umsetzen. Und das „Grundeinkommen“, dass der Berliner Regierende mit viel Werbung eingeführt hat, beruht auf diesem System. Wobei der das ja wieder mit einem Zwangsjob verbindet.
Ich sehe das (beinahe) BGE tatsächlich als humanistische Leistung. Rentner, die nicht mehr am Abgrund leben und Scheu haben, zum Amt zu gehen. Solo-Unternehmer, die in der jetzigen Krise nicht völlig ins Einswasser fallen. Menschen, die keinen Drang zum arbeiten 8h/5d haben. Menschen, die das Arbeiten nicht für die Selbstbestätigung brauchen.
Mir hat meine alte Arbeit sehr viel Freude bereitet. Nur leider stiegen die Kosten schneller als der Lohn. Zum anderen war der Umgang mit der Geschäftsführung anstrengend. Eine Selbständigkeit kam für mich nicht in Frage. Die direkt Abhängigkeit des Lebensunterhaltes vom Kunden ist mir persönlich zu riskant. Mit einem BGE, das Miete, Lebensmittel und ein wenig Kultur sichert, hätte die Situation vielleicht anders ausgesehen. Unter diesen Bedingungen hätte ich vielleicht auch meinen Job weiter ausgeübt - nur 2-3 Tage pro Woche.
Und da kommen wir wieder zu der Theorie zurück, dass so mancher Job dann nicht gemacht wird: ich hätte auf diesen Job Lust, aber deutlich entspannter und kürzer als bis vor einem Jahr. Ein zweiter würde es genau so machen. Die Leistung am Kunden wäre mindestens die selbe. Aber die angestellten wären zufriedener.
Grüße
Pierre
Das Gehaltgefüge würde sich vermutlich sehr ändern. Unbeliebte, aber grundlegend benötigteTätigkeiten würden vielleicht besser bezahlt, im Gegenzug nicht so „systemrelevante“ Jobs vielleicht schlechter…
Beatrix
eine niedrige Steuer auf Löhne, so dass einfach die Kosten für Arbeit sehr viel niedriger werden
Das ist natürlich Blödsinn. Die Kosten der Arbeit stehen in keinem direkten Zusammenhang mit der Lohnsteuer, da diese (wirtschaftlich) vom Arbeitnehmer getragen wird.
Das ist natürlich Blödsinn. Die Kosten der Arbeit stehen in keinem direkten Zusammenhang mit der Lohnsteuer, da diese (wirtschaftlich) vom Arbeitnehmer getragen wird
Diese Antwort ist natürlich Blödsinn, da sie davon zeugt, dass der Verfasser nicht sehr weit gedacht hat.
Wenn Steuern auf Löhne sinken, könnten auch die Löhne sinken. Dann braucht man weniger Lohn, um klarkommen. Dem Arbeitnehmer kommt es ja aufs Netto an.
Wenn Steuern auf Löhne sinken, könnten auch die Löhne sinken.
Den Arbeitnehmer möchte ich sehen, der seinem Arbeitgeber eine Steuersenkung weitergibt.
Und genauso möchte ich den Arbeitgeber sehen, der die Steuersenkung an seine Beschäftigten weitergibt.
Aber warum müssen die Löhne sinken? Müssen sie nicht steigen, damit mehr gekauft werden kann (= damit mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf fliesst)?