Grundlagen Schutz-/Sekundärtechnik

Hallo,

Ich soll aus Personalmangel, Anfang März, zu den Kollegen der Sekundärtechnik wechseln. Das heißt Schutzprüfungen, hauptsächlich im 20kV/110kV-Bereich durchführen.
Mein Kollege hat mich beruhigt und meinte ich werde langsam an das Thema herangeführt.
Um nicht ganz „blöd“ dazustehen, möchte ich vorab ein wenig mit dem Thema befassen, um zumindest einige Grundkenntnisse aufweisen zu können.

Ich hoffe, dass mir jemand bereits entstandene Fragen beantworten kann. Literatur habe ich bis jetzt keine zu diesem Thema.
Eventuell kann mir jemand Bücher empfehlen, welche sich mit dem Thema Sekundärtechnik bzw. Schutztechnik befassen-von den physik. Grundlagen bis hin zu komplizierteren Schutz-funktionen wie Distanz-, Differential- oder Q/U

Hallo

  1. Mach dir keinen so kopf zu dem Thema. Das Thema Mittelspannung ist sehr komplex und Dauert lange bis man ein großes wissen dazu hat.

2.Zu deinen fragen
Nach VDE 0141, Absatz 5.3.4, sollen Strom- und Spannungswandler ab einer Messspannung von ≥ 3,6 kV geerdet werden. Bei Niederspannungen (bis zu einer Messspannung von ≤ 1,2 kV) kann die Erdung entfallen, sofern die Wandlergehäuse nicht großflächig berührbare Metallflächen besitzen.
1.1 und 1.2 müssten so erledigt werden.

P ist Primärseitig S ist Sekundärseitig als grundverständnis.

Primärseitig muss immer in Stromflussrichtung eingebaut werden.

Hallo

  1. Mach dir keinen so kopf zu dem Thema. Das Thema
    Mittelspannung ist sehr komplex und Dauert lange bis man ein
    großes wissen dazu hat.

Bei Niederspannungen (bis zu einer Messspannung von ≤
1,2 kV) kann die Erdung entfallen,

Nach DIN VDE 0100-557 (VDE 0100-557):2007-06 dürfen Stromwandler nicht mehr sekundärseitig geerdet werden. (Man bemerke: DIN VDE 0100 - also bei Anlagen BIS 1000V. Darüber kenne ich mich nicht aus. Ach, und es gibt Ausnahmen, wenn die MEssaufgabe ohne Erdung nicht erfolgen kann.

sofern die Wandlergehäuse
nicht großflächig berührbare Metallflächen besitzen.

Dann wäre das Gehäuse zu erden, nicht aber die Stromanschlüsse.

Moin,

Ich soll aus Personalmangel, Anfang März, zu den Kollegen der
Sekundärtechnik wechseln. Das heißt Schutzprüfungen,
hauptsächlich im 20kV/110kV-Bereich durchführen.

Da Du diese Frage in verschiedenen Foren gestellt hast,
erst mal grundsätzliches.
http://de.wikipedia.org/wiki/Netzschutz

Um nicht ganz „blöd“ dazustehen, …

Jeder kann dazu lernen.

    • Du wirst sicher nicht allein auf die Anlagen losgelassen,
      schon aus Sicherheitsgründen.

Grundlagenschulung sollte möglichst erstmal unabhängig von
Relais- oder Prüfgerätehersteller sein.

z.B.
[http://www.taw.de/taw/veranstaltung.php?opiversuche…
http://wis.ihk.de/seminar-kurs/netzschutz-in-mittels…
http://seminarkatalog.de.tuv.com/katalog/pdf/K277S07…

http://www.schneider-electric.de/sites/germany/de/pr…
http://www05.abb.com/global/scot/scot284.nsf/verityd…
http://www.omicron.at/de/training/

Eventuell kann mir jemand Bücher empfehlen, welche sich mit
dem Thema Sekundärtechnik bzw. Schutztechnik befassen …

1.4 Die Omicron ist das bei uns verwendete Prüfgerät.Dort gibt
es vier Stromausgänge L1,L2,L3,N.

Das Gerät ermöglicht also mehrphasige Schutzrelaisprüfung.

Dabei muß unterschieden werden,
ob die Meßung als Primärprüfung oder Sekundärprüfung
oder nur die Relaismeßeingänge geprüft werden.

Näheres ergibt sich aus der Meßgeräte-Unterlagen/Schulung
und Anleitung durch die Kollegen in der Praxis.
(P.S. Wir benutzen das Gerät von PROGRAMA SVERKER 750,
und haben Relais u.a. v. BBC/ABB, AEG, AVERA, SIEMENS)

  1. gerichteter UMZ-Schutz

UMZ-R-Schutz (Unabhängiger-Maximalstrom-Zeitschutz)
Bei Fehlerbedingungen im Netz eilt der Fehlerstromvektor
seiner Nennphasenspannung um einen Winkel nach,
der vom X/R-Verhältnis des Netzes abhängt.
Der Überstromdetektor erkennt, dass der Strombetrag über dem Ansprechwert liegt,
und zusammen mit der entsprechenden Polarisierungsspannung
wird eine Richtungsprüfung auf der Basis folgender Kriterien durchgeführt:
Vorwärts gerichtet
-90° (Winkel (I) - Winkel (U) - RCA) > 90°
- - -
RCA = Gerätekennlinienwinkel
(Beispielerklärung aus "Gerichteter Überstromschutz"
AVERA Handbuch MiCOM P342, P343, P344, P345)


Richtungsschutz hat nichts damit zu tun, wie die Wandler verbaut sind,
sondern bezieht sich auf die Leistungsrichtung bei Fehlerbedingungen.
siehe PDF von Haag Distanzschutz (Richtungsschutz)

Vielen Dank im Voraus.

Ein gutes Buch ist z.B. ISBN-10: 3589241020 Buch anschauen
https://www.vde.com/de/infocenter/seiten/details.asp…
http://www.vde.com/de/fnn/dokumente/documents/rl_ea-…
Andere empfehlenswerte Unterlagen:
1] Richtlinie für digitale Schutzsysteme.
VDEW/VDN, VWEW Energieverlag, Frankfurt (Main), Ausgabe 2003.
http://www.vde.com/de/fnn/dokumente/documents/richtl…
[2] Clemens, H.; Rothe, K.: Schutztechnik in Elektroenergiesystemen.
3. Aufl., VDEVerlag, Berlin 1991.
[3] Doemeland,W.: Handbuch Schutztechnik. Grundlagen, Schutzsysteme, Inbetriebsetzung.
7. Aufl.,VDE-Verlag, Berlin 2003.
[5] Müller, L.; Matla,W.: Selektivschutz elektrischer Anlagen.
VWEW Energieverlag, Frankfurt (Main) 2002.
[6] Ziegler,G.: Digitaler Distanzschutz. Grundlagen und Anwendung.
Siemens, Erlangen 1999, Publicis-MCD-Verlag.
[7] Schossig,W.: Netzschutztechnik. Reihe Anlagentechnik für elektrische Verteilungsnetze,
Bd. 13; 2. Aufl. ,VWEW Energieverlag/VDE-Verlag, Frankfurt (Main) 2001.

mfg
W.