Grundrechte vs. Militärbefugnisrecht

Hallo MitleserInnen,

okay, diese Nachricht ist bereits zwölf Monate alt, doch an Aktualität hat sie nichts verloren. Bin durch Zufall darauf gestossen, als ich wegen einer anderen Sache recherchierte. Man scheint kaum noch nachkommen, so sehr wird an den Grundrechten herumgeschnitten, bis davon nichts übrig bleibt. Aber wer will dann überhaupt noch von Demokratie sprechen!
   Das Fatale ist, dass die Masse als solche in Zustände hineingeboren wird, wodurch sie nicht erkennt, wie schlecht es tatsächlich um ihre Rechte steht. (Wer zum Beispiel nie etwas anderes als eine Diktatur kennengelernt hat, für den ist diese die Normalität. Er wird ihr anders gegenüberstehen als jemand, der durch die Diktatur Freiheiten verloren hat.)
   Der Staat hat für die Menschen da zu sein - nicht umgekehrt! Allerdings kann damit nicht jene „sorgsame“ Behandlung der einzelnen Menschen gemeint sein, wie sie im folgenden Ausriss vom 26.06.2000 zu lesen ist:

Die Novelle zum Sicherheitspolizeigesetz beispielsweise enthält Bestimmungen zur „Erweiterten Gefahrenabwehr“. Danach könnte auch ohne konkreten Tatverdacht das sogenannte „Vorfeld“ überwacht werden. Damit ist die Justiz ausgeschaltet, die Polizei darf erst mal tun, was sie für richtig hält, warnen Experten. Der Anwendungsbereich wird entgegen anderes lautenden öffentlichen Beteuerungen der Regierungsparteien nicht auf die „Organisierte Kriminalität“ beschränkt, sondern im Gesetzesentwurf durch den diffusen Begriff „kriminelle Verbindung“ abgedeckt. Die Erläuterungen zur Novelle verraten, wer gemeint ist: „religiöse und weltanschauliche Gruppierungen“. Oppositionspolitiker, polizei- und militärkritische Gruppen, Tierschützer, Umweltaktivisten, Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen und Bürgerrechtsvereinen, Journalisten sowie deren persönliches Umfeld könnten unversehens und ganz legal ins Visier der Geheimdienste geraten. Der Entwurf zum Militärbefugnisgesetz redet erst gar nicht lange um den heißen Brei herum. „So fällt darunter etwa ‚die Auswertung von Zeitschriften, insbesondere das Ermitteln von Autoren, die sich kritisch bzw. teilweise negativ mit dem Bundesheer auseinandersetzen‘ (…) Weiters gehören zu der in Rede stehenden Teilaufgabe der militärischen Landesverteidigung auch sowohl die Beobachtung von einzelnen Aktivitäten als auch die Beobachtung von (politischen) Gruppierungen, die sich unter anderem gegen die militärische Landesverteidigung richten bzw. dieser kritisch gegenüberstehen“, heißt es wörtlich.

Vollständiger Artikel unter: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8281/1.html

Nachtrag: Das Gesetz wurde am 6. Juli 2000 mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ verabschiedet.

hallo, M.M.
jetzt fehlt nur noch die Möglichkeit, Gedanken aufzuzeichnen! Dann ist die „schöne, neue Welt“ perfekt.
Grüße
Raimund

Damit ist die Justiz

ausgeschaltet, die Polizei darf erst mal tun, was sie für
richtig hält, warnen Experten.

Zurecht wie barbara vollkommen richtig weiss:

vielleicht ist es kein Mord, aber ich finde schon, dass man

von jemand, der berufsmäßig eine Schusswaffe verwenden
darf/muss, erwarten MUSS, dass er besonnen reagiert.

In Deutschland werden Polizisten auch psychologisch geschult -

genau, um solche Risiken zu minimieren.

Wer die Macht hat, mit einer Waffe einen Menschen zu töten,
sollte damit auch umgehen können.

Besser zumindest als ich oder du. Ich habe das Video nicht gesehen, nur Fotos, aber man sollte meinen, die Polizei bekommt beigebracht, zuerst mal auf die Beine oder Arme zu schießen, nicht in den Kopf!

beste Grüße,

barbara

=====

Noch Fragen ?

Denn DAS ist der Knackpunkt!

( und bleibt fuer mich MORD - mit Vorsatz zweimal in Kopf zu schiessen )

Gruss

Anfrage:
Jetzt frage ich Dich konkret nach Beweisen, mit denen Du Deine Ausage über Vorsätzlichen Mord belegen kannst.

Scheinbar warst Du ja dabei und weisst alles, aber auch alles in allen Einzelheiten, dann erzähl doch auch mal bitte.
Kannst Du es nicht, und kommst wieder nur mit Zitaten anderer User und mit perversen Beleidigungen, lass es lieber gleich, dit gloobt dia eh keener…

Reiko

jetzt fehlt nur noch die Möglichkeit, Gedanken aufzuzeichnen!
Dann ist die „schöne, neue Welt“ perfekt.

Guten Abend, Raimund,

man darf nicht behaupten, wir seien intolerant, denn die meisten Regierungsentscheidungen tolerieren wir doch ohne sonderlichen Widerspruch. Allerdings frage mich: Was um Himmels willen muss noch alles passieren, bis die Menschen reagieren statt tolerieren?
   Wenn eine verletzte Person am Boden liegt, gehen wir oft vorüber oder zeigen uns hilflos, denn schliesslich ist das ein Fall für die Ambulanz. Wenn irgendwo Unrechtes passiert, schliessen wir die Augen und rufen bestenfalls die Polizei, denn diese ist ja dafür da. Dieses Abschieben an Verantwortung scheinen wir auch bei der Politik zu praktizieren: es wird schon jemand kommen, der sich darum kümmert; und schliesslich „erfüllen“ wir unsere Verantwortung wieder bei der nächsten Wahl.

Marco

Noch Fragen ?

Denn DAS ist der Knackpunkt!

( und bleibt fuer mich MORD - mit Vorsatz zweimal in Kopf zu
schiessen )

Hallo Dizarus,

es ist wirklich nicht böse gemeint, wenn ich zurückfrage, was Du damit im Zusammenhang mit meinem Ursprungsposting ausdrücken möchtest. Ich sprach zumindest in diesem Thread von der Aushöhlung, ja beinahe schon von Beseitigung von Grundrechten.

Doch ein Wort zu diesem Mord: Ich kann mich natürlich nicht in die Situation im allgemeinen und in die Lage des Polizisten im besonderen versetzen - manches geschieht einfach unüberlegt -, aber die Übergriffe der Polizei geschehen nicht immer automatisch als Reaktion auf (gewaltbereite) Demonstranten. Da taucht bei mir bisweilen die Frage auf, wie eine Demonstration aussehen muss, damit sie der Polizei „genehm“ ist.
   Wer erinnert sich zum Beispiel an Benno Ohnsorg, Georg v. Rauch oder Halim Dener, die aus Notwehr oder Versehen erschossen worden sein sollen. Oder der Übergriff auf den kritischen Journalisten Oliver Ness. Soweit ich weiss, wurden alle Haupttäter in diesen Fällen freigesprochen - und das muss sehr erstaunen! (Irgendeinem Steinewerfer kann man schliesslich auch nicht zubilligen, er hätte nur aus Versehen einen Polizisten getroffen.)

Marco