Grundschule - Gymnasium - Probleme

Heute möchte ich mich auch mal an euch wenden.
In der jetzigen Situation bin ich ziemlich ratlos. Mein Sohn hat meiner Meinung nach die Quali für das Gymnasium und doch wird es schwer werden. Für jeden Rat werde ich dankbar sein…!
Zum Sachverhalt:
L. ist ein Scheidungskind, wonach er auch auffällig wurde (aufmüpfig, bei verbalen oder körperlichen Angriffen aggressiv, resigniert)
Er besucht durch Umzüge jetzt die dritte Grundschule.
Mit seiner Lehrerin kommt er gar nicht gut klar!
Wie ihr oben lesen könnt, ist er kein Unschuldlamm, aber wie lenke ich unsere jetzige die Situation in die richtige Richtung???
Frau X. mag liebe und angepasste Kinder (alle (oder fast alle?) Jungen müssen ein Verhaltensheft führen).
L. ist intelligent, liest in seiner Freizeit Bücher, fast nur Fachbücher über Technik Astronomie, Lexika. Seine Schulnoten waren gut, von Anfang an im Lesen sehr gut, Mathe sehr gut… doch mit dem ersten Schulwechsel fingen die Probleme an.
Frau X. ist mir schon beim ersten Treffen unangenehm aufgefallen. Der Umgangston mit den anderen Kindern war nicht freundlich, ich würde ihn sogar als unfreundlich bezeichnen. Ich dachte: Oh Schreck… lass es nur eine kurze Momentaufnahme sein.
Ich will jetzt zum Kern kommen, bevor ich zu viel drum herum schreibe. Mein Sohn soll meiner Meinung nach zum Gymnasium gehen, weil ich weiß, dass er intelligent ist und vielleicht in einer anderen Schule unterfordert wäre (Aussage einer Erzieherin bezüglich der jetzigen Probleme). Nun kommt er aber wie gesagt mit der Klassenlehrerin nicht gut zurecht und wir haben das Gefühl, dass sie die Noten nach unten drückt (siehe Zeugnis).
L. ist z.B. sehr sportlich, trainiert 2 mal wöchentlich Leichtathletik, hat das Zimmer voller Medaillen hängen, ist für die überregionalen Kreismeisterschaften qualifiziert, wird von der eigenen Grundschule als einer von 6 Besten des Jahrgangs ausgewählt (für diese Schulveranstaltung fallen 2 Unterrichtstage aus…) und bekommt ein befriedigend (!) in Sport.
Das soll hier nur ein Beispiel sein… ein Beispiel für eine Leistung, die wir auch außerhalb der Schule nachgewiesen bekommen.
Ich verstehe das nicht und weiß auch nicht, wie wir hier eine vernünftige Basis schaffen können.
Mit Frau X. sind wir schon von Beginn an im Gespräch, aber … ich weiß nicht mehr weiter.
Ihr Ausdrucksweise ist nicht ok (wenn mein Sohn sein (Hausaufgaben-) Heft vergessen hat und ich sie ausnahmsweise anrufe kommt der Spruch „ich muss wohl wieder mal die Kohlen für Ihren Sohn aus dem Feuer holen…“ Der Spruch würde nicht ganz so hart klingen, wenn nicht dieser ekelige Tonfall dabei wäre! Ein ekeliger, gehässiger Tonfall.
Was tun??? Um wenigstens diese eine (wirklich nachweislich ungerechte) Note kämpfen?
Oder wieder mal um Gespräche bitten? (hat bisher und auch beim Gespräch über diese Note nicht geholfen – Sohn hilft nicht oft beim Aus- und Abbauen… )
Oder nach dem Ganzen ein Klassenwechsel???
Oder was…???
Eine Schülerin der Klasse hat im letzten Jahr wegen verbalen Angriffen (ich sags mal deutlich - Mobbing) die Klasse gewechselt.

Eine ratlose Mutter die gerne auch mal andere Meinungen hören würde.

Hallo Josephine,

zur Sache selber fällt es mir sehr schwer, was zu sagen. Aber was ich so zwischen Deinen Zeilen lese, braucht Dein Sohn jetzt vor allem eines: Ruhe und Stabilität. Scheidung der Eltern, 3 Schulwechsel in 3 (?) Jahren ist verdammich viel auf einmal wenn man ungefähr 10 Jahre als ist. Da ist eine unfaire drei in Sport dann halt so (und vielleicht war ja im letzten Halbjahr auch Turnen dran und nicht Leichtatlethik oder so).
Was ich leider nicht verstanden habe: ist Dein Sohn jetzt in der dritten oder in der vierten Klasse? Sprich, steht die Entscheidung über die weiterführende Schule jetzt an oder erst in nem Jahr? Oder bist Du gar in nem Bundesland wo man sich erst nach der sechsten Klasse entscheidet?
Und vor allem - was meint er zu der Sache? Will ER ins Gymnasium? Glaubt er noch ein Jahr mit Frau X aushalten zu können? Das würde ich für das allerwichtigste halten!

*wink*

Petzi

Hallo Josephine,

ich würde mal mit dem Direktor und dem Vertrauenslehrer sprechen. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass er in eine (bessere) Parallelklasse wechselt.

Diplomatie ist angesagt. Man kann mit jemandem „Kommunikationsprobleme“ haben, ohen Schuldzuweisungen aussprechen zu müssen. Damit baut man goldene Brücken.

Du solltest dich vorher über die Parallelklassen informiert haben (Klassenstärke, Freunde, Lehrer). Vielleicht sogar vorher mal mit dem „Wunschlehrer“ sprechen. Dann kann man Alternativen aufzeigen UND ist gegen KO-Agrumente (ach sowas geht nicht usw., die Klasse ist eh zu groß) gewappnet.

Veile Grüße und viel Erfolg

Peter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Josephine,

genau das dachte ich auch: Was sagt dein Sohn? Wieviel hält er an erneuten Wechseln aus?

Dein Sohn scheint intelligent zu sein, hat aber emotionale Probleme - die auch dazu führen, dass er im Unterricht unerwünschtes Verhalten zeigt? Was genau macht er denn im Unterricht? Wie verhält er sich konkret? Wie reagiert die Lehrerin darauf? Wie reagierst du, wenn die Lehrerin etwas ins Mitteilungsheft schreibt?

Du kämpfst darum, dass dein Sohn gerechte Noten erhält und hast dabei das Ziel im Auge, dass er eine entsprechende Schulausbildung genießen kann. Aber die Lehrerin beschäftigt sich vielleicht in erster Linie mit dem (unerwünschten) Verhalten deines Sohnes? Ihr habt also ganz unterschiedliche Blickrichtungen und Zielsetzungen und kommt nicht auf einen grünen Zweig.
Was jetzt wichtig wäre, ist aber eine gemeinsame Zielsetzung zu entwickelt, um deinem Sohn wirklich zu helfen, denn er benötigt anscheinend Hilfe. Gute Noten sind zwar die Tür zum Erfolg, aber was nützen sie ihm, wenn er gefühlsmäßig überfordert ist?

Gibt es im Unterricht konkrete Verhaltensregeln und mit deinem Sohn gemeinsam abgesprochene Konsequenzen? Das scheint nicht der Fall zu sein, denn stattdessen ist es ein Gegeneinander. Das wird dein Sohn auch spüren und vielleicht bereitet ihm das auch Kopfzerbrechen?

Ein Wechsel in eine andere Klasse würde bedeuten, dass dein Sohn sich wieder neu einfinden müsste, wieder neu orientieren müsste - und ihm scheint schon jetzt Orientierung zu fehlen aufgrund der vielen bereits erlebten Unsicherheiten.

Es wäre gut, wenn in der Schule jemand zur Verfügung stünde, der dabei hilft, den Knoten aufzulösen.

Alles Gute!

1 Like

Hallo,

ich bin zwar nur Laie (mit einigem psychol./päd. Grundwissen), aber ich denke folgendermaßen über Dein Problem:

  1. Ein erneuter Wechsel ist nicht unproblematisch (wie von anderen hier auch schon erwähnt), da es dann wieder eine Umstellung für das Kind bedeutet. Dies ist aber meiner Meinung nach genau das Gegenteil von dem, was das Kind jetzt braucht, nämlich Halt und Stabilität um sich einmal richtig dazugehörig zur Klassengemeinschaft zu fühlen. Wenn er jetzt wechseln muss, weil du es für richtig hältst, wird er wieder entwurzelt und verliert vielleicht völlig den Boden unter den Füßen. Wie kommt er eigentlich mit der Lehrerin klar. Fühlt er sich genauso ungerecht behandelt, wie Du es einordnest?

  2. Will ER denn überhaupt aufs Gymnasium? Wenn er nämlich nicht will, dann hat das Gymi überhaupt keinen Sinn, wenn Du mich fragst. Die Eltern sollten stets den Willen des Kindes in den Vordergrund stellen und nicht ihnen den eigenen Willen aufzwingen (nicht dass ich Dir hier etwas unterstellen möchte!) Wenn er will, dann wäre es natürlich das Beste, wenn er aufs Gymi dürfte, da dann die Intelligenz natürlich wichtiger ist, wie das trotzige (??) Verhalten, das er jetzt zeigt.

  3. Die eigene negative Einstellung der Lehrerin gegenüber sollte niemals auf das Kind übertragen werden. Im Klartext: nie sagen, hat die Lehrerin dich heute wieder so schlecht behandelt? Du kommst mit Frau X nicht gut klar, das merke ich usw. Das Kind übernimmt die Haltung der Mutter.

  4. Eine sehr persönliche Frage: Hast Du einen neuen Partner, wenn ja, kommt Dein Sohn mit ihm zurecht? Es könnte nämlich durchaus sein, dass dies mit dem Problem in Zusammenhang steht. (Z.B. Verlustängste etc.)

  5. Das Verhalten deines Sohnes ist bestimmt nicht böse gemeint, weil er andere (z.B. die Lehrerin) ärgern will, sondern könnte eine Art Hilferuf oder ein Ruf nach mehr Halt und Geborgenheit sein. An dieser Stelle müsste aber ein Psychologe oder eine Beratungsstelle weiterhelfen, die fundierte Unterstützung bieten könnten.

  6. Bitte frage dich einmal, ob es wirklich notwendig ist, die Lehrin wegen vergessenen Heften anzurufen. Evtl. können auch Klassenkameraden weiterhelfen. Wenn Dein Sohn die Hausaufgabe wegen seiner Vergesslichkeit nicht machen kann und deshalb eine Zusatzaufgabe oder andere Erz.mittel erleiden muss, ist dies bestimmt nicht zu seinem Nachteil, sondern bewirkt vielleicht, dass er das nächste Mal an das Heft denkt, um den neg. Konsequenzen aus dem Weg zu gehen. Ein positiver Effekt! Das Kind muss lernen, dass nicht nie Mami die eigenen Fehler ausbadet, sondern dass es das selber tun muss. (Ein Bsp. aus meiner eigenen Kindheit: Ich hatte meine Hausaufgaben vergessen, also musste ich sie auf den nächsten Tag doppelt machen. Auch das hatte ich wieder vergessen, sodass ich eine kleine Zusatzaufgabe machen musste. Ich weiß heute noch, dass es ein Text über den Zoo war, den ich abschreiben musste. Diese „Strafe“ hatte Erfolg und ich machte meine Hausaufgaben wieder gründlicher und regelmäßig!)

  7. Wenn Eltern sich öfter über die Noten ihrer Kinder beschweren, dann führt das dazu, dass die Lehrer sich in ihrer Kompetenz unterschätzt fühlen. Manchmal zurecht! Wer ist der studierte Pädagoge? Welche Mutter sieht die Leistungen der eigenen Kinder objektiv? Die Lehrerin hat eine ganze Klasse und sieht so das einzelne Kind fast objektiv. Eltern neigen dazu, die Leistungen und das Verhalten des eigenen Kindes zu beschönigen (oder auch mal zu negatv zu sehen). Dies ist ganz normal, da die Eltern-Kind-Beziehung eine viel emotionalere und intimere ist, als die Bez. zwischen Lehrer(in) und Kind. Wenn sich Eltern also zu sehr einmischen, dann müssen die Kinder das oft ausbaden!
    Da ich aber Dich und die Lehrerin nicht kenne, ist dieser Punkt eher dazu gedacht, das eigene Verhalten zu reflektieren. (Was mal sehr nützlich sein kann)

  8. Wenn das Verhalten der Lehrerin wirklich nicht akzeptabel ist (mal andere Eltern nach ihrer Meinung fragen, Elternbeirat befragen…), dann muss natürlich auf schonende Art und Weise etwas gegen das Problem unternommen werden. Dabei sollte die Lehrerin aber nicht übergangen werden, sondern zuerst mit ihr gesprochen werden. Wenn das nichts hilft, dann eine Ebene nach oben gehen. Dies könnte eine Beratungs- oder Verbindungslehrkraft sein. Wenn es sowas nicht gibt, dann eben etwas vergleichbares. Nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt, sollte der Schulleiter kontaktiert werden. Aber nicht gleich zum Direktor gehen, da dies vielleicht unfair der betr. Lehrkraft gegenüber ist und diese dies dann auch wieder die kinder spüren lässt, was nur menschlich wäre.

  9. Das Bsp. mit dem Sportunterricht ist etwas gewagt. Wenn Dein Sohn im Sportverein gute Leistungen zeigt, dann heißt das noch lange nicht, dass er im Sportunterricht gleiche Leistungen bringt. Unter Leistungen verstehe ich im Sportunterricht aber nicht nur die Zeit im Laufen oder die Weite beim Schlagballwerfen. Ich denke, dass auch Faktoren wie Umgang mit den Klassenkameraden (also eher soziale Faktoren. Zusammenspiel bei einem Ballspiel, nicht das Gegeneinander!!!), Hilfsbereitschaft (Helfen beim Aufräumen), Fairness, Akzeptieren der Anweisungen des Lehrers/des Schiedsrichters, usw. Die eigentliche sportliche Leistung könnte eher zweitrangig sein?!
    Hat dein Sohn Sportunterricht ebenfalls bei Frau X? Ist dein Sohn eher Alleinkämpfer im Leichtathletik? Schonmal über einen klassischen Mannschaftssport (Handball, Fußball …) nachgedacht.
    Auch das Lesen von Sachbüchern lässt darauf schließen, dass Dein Sohn eher der Alleinkämpfer ist. Hat er Freunde? Oder ist er durch die häufigen Umzüge eher ein Alleingänger?

  10. Aus meiner Erfahrung als Schüler: Eine Note, die einmal feststeht, wird normalerweise nicht mehr geändert. Würde der Lehrer dies machen, würde er seine eigene Autorität untergraben und einen Präzedenzfall darstellen. Wenn man die eine Note ändert, dann kommen viele Schüler/Eltern und wollen Noten geändert haben. Dieses Problem wollen die Lehrer natürlich verhindern und das ist auch verständlich.

  11. Mit dem Beispiel mit der Schülerin muss man vorsichtig sein, da man die genauen Umstände nicht kennt. Deshalb möchte ich mich darüber nicht auslassen. Oft steckt mehr dahinter, als man weiß!

Ich hoffe ich konnte mit diesem Beitrag etwas weiter helfen. Bitte die Fragen von Punkt 4 und 9 nicht vergessen und ruhig mal das eigene Verhalten (siehe Punkt 7) reflektiern. Das kann nie schaden, auch wenn das eigene Verh. nicht der Grund für das Problem ist.

Auch an professionelle Hilfe denken. Keine Scheu vor Beratungsstellen!

Gruß

Hermi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

ich stimme dir in allen Punkten zu außer dem, dass der Wunsch des Kindes für die Wahl der weiterführenden Schule ausschlaggebend sein sollte.

In diesem Alter können die Kinder die Tragweite ihrer Entscheidungen noch nicht absehen und sind sehr leicht beeinflussbar. Redet ihnen jemand von ihren Schulkameraden, Lehrern oder sonstwer ein, dass man ja am Gymnasium soooo viel arbeiten müsse und es auf einer Realschule viel einfacher wäre und man viel mehr Freizeit hätte, wird das Kind sicher kaum aufs Gymnasium wollen. Wird dem Kind von außen eingeredet, es sei für ein Gymnasium „zu blöd“, wird es sich das Gymnasium auch nicht zutrauen, um „die eigene Blödheit“ aber nicht „zugeben“ zu müssen, andere Argumente gegen das Gymnasium anbringen oder sich schlichtweg stur stellen.

Andererseits, gerade weil die Kinder so leicht beeinflussbar sind, können die Eltern dadurch, dass sie die positiven Aspekte des Gymnasiums hervorheben, dem Kind die Vorteile aufzeigen, auch Einfluss auf die Meinung des Kindes nehmen. In vielen anderen Bereichen wird immer wieder betont, wieviel Eltern dadurch erreichen können, dass sie ihren Kindern Argumente und Vorteile einer bestimmten Sache nahelegen, nur im Bereich der Schulwahl wird den Kindern plötzlich zugetraut, objektiv die Vor- und Nachteile einer bestimmten Entscheidung zu erkennen, sich nicht von anderen etwas einreden zu lassen und genau zu wissen, was für sie das Beste ist. Ich bin der Meinung, da verlangt man zu viel von den Kindern. Die Eltern sind - zusammen mit den Lehrern - diejenigen, die Entscheidungen treffen und diese dann den Kindern „schmackhaft machen“ (Vorteile und Konsequenzen darlegen, Vorurteile ausräumen, eben den Kindern argumentativ darlegen, WARUM dieser Weg für sie aus Sicht der Eltern der beste ist) sollten.

Schöne Grüße,
Anja

1 Like

@Anja: Klarstellung
@Anja

Du hast natürlich Recht, dass Kinder sehr leicht beeinflussbar sind und nicht wissen, was für sie das Beste ist. Zugegeben, in diesem Punkt habe ich mich etwas schief ausgedrückt.

Ich meine, dass die Eltern natürlich ihren Kindern Vor- und Nachteile der verschiedenen Schularten aufzeigen sollten. Die Meinung des Kindes zum Thema Schulart kann so natürlich (positiv) beeinflusst werden. Das Problem, das ich ansprechen wollte ist: Wenn die Kinder überhaupt nicht auf’s Gymi wollen und dazu gezwungen werden, dann werden sie auf stur stellen. Schlechte Noten, Verhaltensauffälligkeiten etc. sind die Folge. Das Ende vom Lied: Schulwechsel! Und das wäre in diesem Fall das Dümmste, was passieren könnte.
Im Klartext: Ist das Kind nicht überzeugt, dass es aufs Gymi gehen will, dann wird das auch nix. Das Kind sollte also vorher überzeugt werden. Auch von den Eltern, Lehrern usw. natürlich.
Und das Wichtigste ist, wie du auch schreibst:
die

positiven Aspekte des Gymnasiums hervorheben, dem Kind die Vorteile
aufzeigen, auch Einfluss auf die Meinung des Kindes nehmen.

aber nicht: das Kind gegen den eigenen Willen aufs Gymi schicken. Also den Willen der Eltern (oder der Lehrer) durchsetzen, egal was das Kind dazu sagt.

Was das Beste für das Kind ist, das kann aber wahrscheinlich in der 3. oder 4. Klasse noch niemand sagen. Berufswünsche und Vorstellungen über die eigene Zukunft kommen so spät beim Kind, dass man das in der Grundschule noch nicht vorplanen kann.

Aber auch wenn das Kind „nur“ die Realschule besucht, dann kann es immernoch einen Weg geben, z.B. das Abitur zu machen. Hier in Bayern z.B. über die Fachoberschule (berufl. Oberstufe).

Die Entscheidung in der Grundschule muss also nicht das ganze Leben verbauen. Der Weg zum Ziel ist u.U. länger und beschwerlicher.

Gruß

Nixchecker

Kritische Auseinandersetzung mit meinen Postings immer willkommen!!!
Nobody is perfect…:wink:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Anmerkungen
H wie Hola.

Ich meine, dass die Eltern natürlich ihren Kindern Vor- und
Nachteile der verschiedenen Schularten aufzeigen sollten.

Was ja im allgemeinen nur von einer Minderheit der Elternschaft gemacht wird, weil gerade die elterliche Eitelkeit einen gewichtigen Faktor abgibt.

Das Problem, das ich ansprechen
wollte ist: Wenn die Kinder überhaupt nicht auf’s Gymi wollen
und dazu gezwungen werden, dann werden sie auf stur stellen.
Schlechte Noten, Verhaltensauffälligkeiten etc. sind die
Folge. Das Ende vom Lied: Schulwechsel! Und das wäre in diesem
Fall das Dümmste, was passieren könnte.

Korrekt. Und nicht zu vergessen, die eklatanten weiteren Mängel der Frühselektion in dieser Richtung.

Während auf der Realschule ein ertragbares, kontinuierliches Tempo vorherrscht, was in gesunden Schritten gesteigert wird, sieht die LAge am Gymnasium anders aus: Hier wird auf Grund der Orientierungsstufe (Klasse 5 und Klasse 6) ein realschulähnliches Niveau gefahren - vergleichbares Tempo, so gut wie identischer Stoff.

Während dann in der 7. Klasse der sehr wichtige Profilunterricht beginnt, gibt es am Gymnasium den berühmten „1. Leistungssprund“ und hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Dieser Sprung fällt genau in die schwierigste charakterliche Phase heutiger Jugendlicher. Erst in diesem Alter, 13, 14 Jahre, bilden sich echte Interessen aus, erste brauchbare Lebensentwürfe, ein bewußtes Lebensgefühl. Zusätzlich geht es in die heiße hormonelle Phase und so ziemlich alles ist wichtig, nur die Schule nicht. Tendenziell zeichnet sich sein einigen Jahren ab, daß dieses problematische Leistungsloch immer stärker umsichgreift - ein drastisches, selbstverschuldetes Problem der Frühselektion.

Du hast ebenfalls mit dem Schulwechsel recht: Es gibt nichts Peinlicheres, als Kinder, die vom Gymnasium wieder auf die Realschule herunterkommen. Doch viele Eltern wollen es ja heutzutage nicht anders haben - wer nicht hören kann, muß fühlen, nur daß *das Kind* schließlich diese Situation ausbaden muß.


Zu dem Punkt der Hervorhebung der positiven Aspekte des Gymnasiums.

Ist recht problematisch. Eltern sollten das Hauptaugenmerk lieber darauf konzentrieren, dem Kind ***möglichst viele verschiedene Lebensentwürfe*** zu ermöglichen, wobei das Kind den Weg schlußendlich allein finden muß. Im Klartext: Optionen offenhalten, nicht Bildungsweg radikal vorzeichnen und nun unbedingt auf das Gymnasium pochen.

Man kann es nicht oft genug sagen: Egal, wie intelligent sich das Kind am Ende der Grundschule zeigen mag, es muß erstmal der Beweis angetreten werden, daß es sich tatsächlich um eine richtige Einschätzung handelt. Hinzu kommt eben die angesprochene charakterliche Entwicklung: Ein Kind kann auch recht schlau sein und muß dann trotzdem wieder auf die Realschule zurück, weil es mit den Lernstrukturen nicht klarkommt, weil das Wollen fehlt, weil sich andere Lebensvorstellungen eingestellt haben et cetera et cetera et cetera.
Folgerichtig gilt: Ist der gesunde Weg zum Abitur möglich - also 10. Klasse und dann Wechsel in eine Oberstufe - verliert das Kind rein gar nichts, wenn es nicht nach der Klasse 4 auf das Gym geschickt wird.
Natürlich geht damit eine Verantwortung der Eltern einher, die im Gegenzug dafür sorgen müssen, daß eine ordentliche Realschule ausgesucht wird und nicht eine x-beliebige, wo es am Ende drunter und drüber geht.

Aber auch wenn das Kind „nur“ die Realschule besucht, dann
kann es immernoch einen Weg geben, z.B. das Abitur zu machen.
Hier in Bayern z.B. über die Fachoberschule (berufl.
Oberstufe).

Sagen die Bayern gerne.

Defacto ist dieser Weg in Bayern aber auf Entwicklungslandniveau.
Für die sogenannte FOS13 gibt es gerade einmal ein paar Modellschulen und der Übergang ist auch nicht so einfach, weil es auf Grund diverser merkwürdiger Strukturen an bayrischen Schulen bei der zweiten Fremdsprache zu Problemen kommen kann.
Gerade in Bayern fehlen im Vgl. zu anderen Bundesländern auf diesem Gebiet viele Jahre, die schlicht verschlafen wurden und das System ist in Sachen Durchlässigkeit stark verbesserungswürdig.

MfG

Hi!

aber nicht: das Kind gegen den eigenen Willen aufs Gymi
schicken. Also den Willen der Eltern (oder der Lehrer)
durchsetzen, egal was das Kind dazu sagt.

Ok, hier stimme ich dir zu: Wenn die Überzeugungsarbeit der Eltern fruchtlos bleibt, bringt es nichts, das Kind aufs Gymnasium zu zwingen.

Was das Beste für das Kind ist, das kann aber wahrscheinlich
in der 3. oder 4. Klasse noch niemand sagen. Berufswünsche und
Vorstellungen über die eigene Zukunft kommen so spät beim
Kind, dass man das in der Grundschule noch nicht vorplanen
kann.

Ja, sicher. Ich glaube nur, dass hier Eltern und Lehrer eher den Weitblick haben als das Kind selbst. Aber klar - auch sie machen Fehler, denn auch sie sind keine Hellseher.

Die Entscheidung in der Grundschule muss also nicht das ganze
Leben verbauen. Der Weg zum Ziel ist u.U. länger und
beschwerlicher.

Auch hier stimme ich dir völlig zu. Nur ist es klar, dass die Eltern ihren Kindern den Weg am liebsten ebnen würden. :wink:

Ich glaube, wir sind uns nun auch in diesem Punkt einig. :smile:)

Viele Grüße,
Anja

Defacto ist dieser Weg in Bayern aber auf
Entwicklungslandniveau.
Für die sogenannte FOS13 gibt es gerade einmal ein paar
Modellschulen und der Übergang ist auch nicht so einfach, weil
es auf Grund diverser merkwürdiger Strukturen an bayrischen
Schulen bei der zweiten Fremdsprache zu Problemen kommen kann.
Gerade in Bayern fehlen im Vgl. zu anderen Bundesländern auf
diesem Gebiet viele Jahre, die schlicht verschlafen wurden

Das wäre schon ein nächstes interessantes Thema!!!

Dass es in Bayern wenige Modellschulen für den Schulversuch FOS13 stimmt zwar, muss jedoch ein wenig konkretisiert werden: Für den Zweig „Sozialwesen“ gibt es definitiv zu wenig Modellschulen. In der Ausbildungsrichtung „Technik“ gab es zu Anfang des Schuljahres an einigen Modellschulen jedoch das Problem, dass die Klassen so klein waren, dass es Überlegungen gab, diese Klassen aufzulöen und die Schüler auf andere Schulen zu verteilen.

Die 2. Fremdsprache ist in der FOS13 nur dann zu berücksichtigen, wenn die allgemeine Hochschulreife („Voll-Abi“) angestrebt wird. Für viele Studiengänge (welche?–>siehe Link unten) ist aber auch die fachgebundene Hochschulreife ausreichend, und die gibts auch ohne 2. Fremdsprache. Wer die 2. Fremdsprache benötigt, der hat verschiedene Möglichkeiten:

  1. Hat der Schüler im Gymnasium mindestens 4 Jahre eine zweite Fremdsprache (Latein, Französisch,…) gelernt, diese im vierten Jahr mit mindestens der Note „ausreichend“ abgeschlossen, so werden diese Fremdsprachenkenntnisse auf Antrag anerkannt und der Schüler erhält die allg. Hochschulreife.
  2. Hat der Schüler an der Realschule eine zweite Fremdsprache gelernt (Französisch) und dieses Fach mit einer Abschlussprüfung abgelegt, so kann auch diese 2. Fremdsprache anerkannt werden.
  3. An der FOS gibt es die Möglichkeit, an einem Unterricht für die 2. Fremdsprache teilnehmen und dann eine Prüfung schreiben, die dann als 2. Fremdsprache zum Vollabi führt.
  4. Weitere Möglichkeiten und der offizielle Text vom Kultusministerium: http://www.km.bayern.de/imperia/md/content/pdf/schul…

Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass diese Regelung eigentlich recht problemlos ist. Es gibt natürlich Startschwierigkeiten, da dieses Projekt erst im 2. Jahr läuft.

Was du mit der Äußerung

das System ist in Sachen Durchlässigkeit stark verbesserungswürdig.

meinst, würde mich brennend interessieren.

Infos in Sachen FOS 13:

http://www.km.bayern.de/imperia/md/content/pdf/schul…

H wie Hola.

Dass es in Bayern wenige Modellschulen für den Schulversuch
FOS13 stimmt zwar, muss jedoch ein wenig konkretisiert werden:
Für den Zweig „Sozialwesen“ gibt es definitiv zu wenig
Modellschulen. In der Ausbildungsrichtung „Technik“ gab es zu
Anfang des Schuljahres an einigen Modellschulen jedoch das
Problem, dass die Klassen so klein waren, dass es Überlegungen
gab, diese Klassen aufzulöen und die Schüler auf andere
Schulen zu verteilen.

Die 2. Fremdsprache ist in der FOS13 nur dann zu
berücksichtigen, wenn die allgemeine Hochschulreife
(„Voll-Abi“) angestrebt wird. Für viele Studiengänge
(welche?–>siehe Link unten) ist aber auch die
fachgebundene Hochschulreife ausreichend, und die gibts auch
ohne 2. Fremdsprache.

Und genau hier finde ich diese Zergliederung in Bayern eher kontraproduktiv.

In Sachsen gibt es sogenannte Berufliche Schulzentren.
Diese BSZ stellen quasi Organisationsrahmen dar und beinhalten mehrere verschiedene weiterführende Schulformen, Fachoberschule (FOS), Berufliches Gymnasium (BGY) et cetera.

Schon daraus erkennt man, daß hier - weil seit Jahrzehnten bewährt - ein echter Pfad für Realschüler geöffnet ist. Keine eher behelfsmäßig nachgelagerte 13. Klasse für die Allgemeine Hochschulreife.

Die FOS teilt mit BGY nur das Gebäude und vielleicht ein paar Lehrer des Kollegiums, ansonsten sind beide streng entflochten.

Wer die 2. Fremdsprache benötigt, der
hat verschiedene Möglichkeiten:

  1. Hat der Schüler im Gymnasium mindestens 4 Jahre eine zweite
    Fremdsprache (Latein, Französisch,…) gelernt, diese im
    vierten Jahr mit mindestens der Note „ausreichend“
    abgeschlossen, so werden diese Fremdsprachenkenntnisse auf
    Antrag anerkannt und der Schüler erhält die allg.
    Hochschulreife.

Wieso sprichst Du vom Gymnasium? Meinst Du jetzt Schüler die vom Regelgymnasium auf die FOS13 wechseln nach der Klasse 10?

  1. Hat der Schüler an der Realschule eine zweite Fremdsprache
    gelernt (Französisch) und dieses Fach mit einer
    Abschlussprüfung abgelegt, so kann auch diese 2. Fremdsprache
    anerkannt werden.

Selbstverständlich. Das ist in Sachsen nicht anders.

Doch geht es gar nicht darum. Das Problem ist schlicht und ergreifend, daß es sich bei der FOS13 um ein Versuchsmodell handelt. Will der Realschüler - auch aktuell noch - regulär das Abitur erwerben, muß er an ein Regelagymnasium, und hier liegt der Hund begraben.

Während viele andere Bundesländer in die vor der 11. und 12. zu wiederholende 10. Klasse eine Fremdsprachenausbildung hineinpacken, scheint dies in Bayern ganz und gar nicht der Normalfall zu sein und so liest und hört man immer wieder von *vielen* Eltern, die bewußt ihr Kind an der Realschule nur ins sprachliche Profil schicken, damit ein
Übergang zum Gymnasium *überhaupt möglich* bleibt.

Das ist bildungstechnisch finsteres Mittelalter und eine Katastrophe für die Durchlässigkeit.

Sofern sich diese Lage inzwischen gebessert hat, lasse ich mich gerne belehren. Mein letzter Kenntnisstand auf diesem Gebiet ist Mitte 2005.

  1. An der FOS gibt es die Möglichkeit, an einem Unterricht für
    die 2. Fremdsprache teilnehmen und dann eine Prüfung
    schreiben, die dann als 2. Fremdsprache zum Vollabi führt.

Selbstverständlich, so und nicht anders muß es auch zwangsläufig sein, denn es müssen auch weite Spielräume für das wirtschaftliche oder mathematisch-technische Profil an der Realschule offengehalten werden.

Über alles gesehen, bekleckert sich Bayern auf diesem extrem wichtigen Gebiet der Bildung nicht gerade mit Ruhm. Es gibt zuviele Haken und Ösen, die einen einfachen Übertritt in höhere Schulen eher behindern.
Hier muß einfach viel Arbeit geleistet werden, um bspw. zu Sachsen oder auch Baden-Württemberg aufschließen zu können.

Noch eine Anmerkung. Du erwähntest für die Fachrichtung Technik mangelnde Schülerzahlen. Zum Vergleich: In Sachsen können sich die BGY für Technik vor Bewerbern nicht retten - die Klassen sind prall gefüllt, die Ausbildung ist flächendeckend hervorragend. Es hat sich (besonders unter den ambitionierten Realschülern) schnell nach der Reform dieser Schulen 1998 herumgesprochen, daß der Abschluß am BGY in jeder Hinsicht sogar dem sehr guten normalen Abitur in Sachsen überlegen ist. Man sollte also in Bayern kräftig die Werbetrommel rühren und weiter in die Modellschulen investestieren.

MfG

Hallo Hermi,

Danke dir für deine ausführliche Antwort!

1 Mit der Lehrerin kommt er solala klar. Er hat bisher noch nie geäußert, dass er irgendeinen Erwachsenen nicht mag. Auf meine Frage hin sagte er „so mittel“.

2 Er will auf Gymnasium gehen, da er Polizist werden möchte.
Sein Verhalten deute ich manchmal wie „wenn ich eh immer ärger bekomme, dann ist sowieso alles egal.

3 In Gegenwart des Kindes würde ich das nie sagen und auch bei den Elternsprechtagen (wo er mitkommt) springe ich über meinen Schatten bin freundlich, interessiert. Was er aber wohl weiß ist, dass ich diese Note nicht verstehe.

4 Ja, ich bin seit 1,5 Jahren wieder verheiratet. Die Beiden kommen sehr gut miteinander klar und unternehmen auch gerne etwas zusammen (Fahrradtouren durch den Wald etc.)

5 Ich weiß, dass es nicht böse gemeint ist. Er war bis etwa zum 4 Lebensjahr das liebste Kind (ernst gemeint) und damals hatte ich noch eher die Sorge, ob er sich jemals durchsetzen wird *seufz*. Und auch jetzt haben wir nur noch selten Probleme mit ihm. Es ist scheinbar eher in der Schule.

6 Leider war es notwendig die Lehrerin anzurufen, da ich um einen Gesprächstermin gebeten hatte und die Lehrerin die Antwort auf meine Frage ins Hausaufgabenheft geschrieben hatte! Es war auch tatsächlich so, dass sie den Termin auf den folgenden Tag 10.45 Uhr gelegt hat. Das wir beide berufstätig sind, hat sie leider vergessen. Sonst rufe ich Sie natürlich nicht an! :smile:

7 Danke für deine Anregung. Ich würde auch zu den anderen Noten nichts sagen, aber hier ist es so offensichtlich :frowning:.

8 Das Verhalten ist manches mal nicht akzeptabel. Sprüche wie „dann stell dich zu den Ziegen, dann hast du jemanden zum Reden“ gehören für mich eindeutig in die Kategorie „pädagogisch NICHT wertvoll“.

Mein Sohn hat hier einige Freunde gefunden (2 feste, mit denen er sich mehrfach in der Woche trifft). Der Sportunterricht ist bei Frau X. Mannschaftssport (wie Fußball oder ä.) wurde nicht gemacht.
Ich dachte mir schon fast, dass ich nicht viel machen kann.
Unsere einzige Chance ist wohl ihn vor Klassenarbeiten zum Lernen zu bewegen (was er bisher noch nie gemacht hat), sodass wenigstens in den Hauptfächern die Leistung schwarz auf weiß steht und ihn weiter zu ermuntern „nett“ zu sein.

Danke und
viele Grüße :smile:

Er braucht wirklich Ruhe und Stabilität. Er ist und bleibt ein Sensibelchen. Er ist 9 Jahre und kommt jetzt in die 4te Klasse. Aber er braucht auch die Bestätigung, dass sich sein verbessertes Verhalten (laut Lehrerin – Elternsprechtag, Verhaltensheft), seine Mühe lohnt. Leider war auch der Verhaltenstext Wort für Wort vom Vorjahr übernommen.
Ich habe den Eindruck, er hält alles aus, er passt „nur“ sein Verhalten an – würde also nicht zugeben, dass es nicht erträglich ist.

Viele Grüße,
Jose

Das wird es sein…
Im Unterricht reagiert er z.B. unangemessen. Ich bin zur Schule zitiert worden, weil er einem Kind heftig auf den Arm geboxt hat. Die Gründe waren: Das andere Kind hat meinem Sohn gesagt, dass er sein Arbeitsblatt beschmieren will. Sohn gibt es nicht her, es fällt ihm dann aber auf den Boden. Das Kind tritt mit dem Fuß darauf und es bleibt ein Fußabdruck zurück. Mein Sohn ist sauer und boxt dem Kind heftig (außer sich) auf den Arm. Weitere Verhaltensweisen: Er hat im Unterricht gequatscht, er hat auf dem Schulflur getobt, er ist manchmal wild und kaum zähmbar, wenn er mit den Freunden zusammen ist (die in seiner Klasse sind).
Mein eigenes Urteil: Er reagiert unangemessen, wenn er meint, dass ihm Unrecht geschieht.
Wie die Lehrerin genau reagiert weiß ich nicht. Mein Sohn sagt, sie schreit oft. In meiner Gegenwart tut sie das nicht, da ist eher (für meine Ohren) der Umgangston… „ekelig, jemanden einen drücken“

Der Denkanstoß mit den unterschiedlichen Blickrichtungen scheint mir die Lösung zu sein! Da könntest du absolut recht haben.
Jetzt brauche ich nur noch den Rat, wie man die gefühlsmäßige Überforderung zurücknimmt.
Selbst wenn ich inne halte und alles belasse wie es ist, steht immer noch die offensichtliche Antipathie der Lehrerin ihm gegenüber im Raum – die er ja auch spürt.

-)

Viele Grüße, Jose

Hallo Jose,

bestimmt wäre es nicht gut, würdest du alles belassen wie es ist… geh auf die Lehrerin zu; sie kann es ja anscheinend nicht. Mach ihr klar, dass du mit ihr zusammen Lösungen finden willst, um das Verhalten deines Sohnes in andere Bahnen zu lenken… Dein Sohn reagiert offen aggressiv, wenn er sich durch andere Kinder angegriffen fühlt. Natürlich hat er das Recht, sich zur Wehr zu setzen, aber Gewalt ist in keinem Fall der richtige Weg - er ist intelligent und kann das reflektieren! Wenn er das Gefühl hat, dass jemand über seine Grenzen geht, muss er lernen, sich an Erwachsene zu wenden, die ihm helfen, anstatt dass er wütend zuschlägt. Du könntest mit der Lehrerin vereinbaren, dass sie seine Ansprechparterin wird, an die er sich zu wenden hat und dass er in den Pausen zu der Lehrkraft geht, die gerade Aufsicht hat. Wenn er sich nicht daran hält und seine Wut an anderen auslässt, muss es ganz konkrete Konsequenzen geben, die du auch mit der Lehrerin vereinbaren kannst… so könntet ihr zusammenarbeiten, statt gegeneinander. Dein Sohn muss vorher genau informiert werden darüber, also setzt euch zusammen und besprecht es mit ihm.
Gleichzeitig geht es um die Gefühlsseite bei deinem Sohn… rede mit ihm, bespreche mit ihm seinen Schulalltag, seine Erlebnisse, seine Wut, seine Hilflosigkeit… vielleicht kannst du aus den Gesprächen auch eine Art Ritual machen… zu einer bestimmten Zeit ein Raum nur für euch, in Ruhe… mache ihm aber auch klar, dass du absolut kein Verständnis für Gewalt hast. Du könntest zusätzlich auch eine Beratung in Anspruch nehmen, vielleicht auch eine theerapeutische Hilfe, damit er lernt, mit seiner Wut umzugehen, seine Verlusterfahrungen und -ängste zu überwinden.

So weit… ich wünsche dir und deinem Sohn noch einen erholsamen sonnigen Tag!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

1 Like