Hallo Marion,
Zunächst einmal: Hochbegabung ist „an sich“ keine Behinderung.
Der weitaus größte Anteil der Hochbegabten hebt sich zwar
durch außergewöhnliche Leistungen hervor, hat aber ansonsten
ein normales Sozialverhalten und eine normale motorische
Entwicklung, durchläuft relativ normal die normale Schulzeit
(überspringt vielleicht mal eine Klasse), blüht dann an der
Uni erst richtig auf und führt ein interessantes, glückliches,
erfolgreiches und zufriedenes Leben.
Das ist allgemeingültig richtig. Was meinen Sohn betrifft, so kann
ich (und sein übriges Umfeld auch) einschätzen wo er sich in diesem
Raster befindet (teils sehr sozial und fürsorglich, teils sehr
egozentrisch und mit einer ausgreprägten Teilhochbegabung. Ich möchte
keine Probleme herbeirufen, möchte aber auch nicht durch mein
Verhalten (z.B. falsche Schulwahl) provozieren und abwarten bis sie
da sind um richtig zu reagieren.
Dann gibt es einen kleinen Anteil an hochbegabtem Kindern, bei
denen offenbar was schiefläuft (ob der Anteil kleiner oder
größer ist, als bei nicht hochbegabten Kindern, weiß ich
nicht. Auch nicht hochbegabte Kinder können die von dir
geschilderten Probleme (Sozialverhalten, Motorik etc.) haben).
Richtig, aber es gibt eine vielzahl von Problemen, die sich bereits
im Vorfeld vermeiden lassen.
Wenn dein Kind bereits vor der Einschulung in einigen
Bereichen so massive Defizite zeigt, dass du Sorgen hast, dass
er die normale Schule nicht packt, dann solltest du ganz
schnell und dringend aktiv werden. Vielleicht kann man vorher
mit Krankengymnastik, Ergotherapie oder auch spezieller
Förderung des Sozialverhaltens im Kindergarten etc. noch was
ausbügeln. Bis zum Schulanfang ist es ja noch etwas hin.
Massiv würde ich die Defizite nicht nennen. Er krabbelte halt nie,
lief erst mit anderthalb und alles andere (hüpfen, klettern usw.)
halt immer etwas später als die gleichalterigen Kinder.
Ein Kind auf einer Sonderschule zu schicken, sollte erst die
letzte Möglichkeit sein und betrifft meistens Kinder (ob
hochbegabt oder nicht), die in der normalen Schule derartig
auffällig sind, dass sie dort als nicht mehr beschulbar
gelten.
Ich denke halt nur, dass er in der „normalen“ 1. Klasse fehl am Platz
wäre. Diese Meinung wird geteilt von der Hochbegabtenberatung,
Kinderarzt und Erziehern - aber keiner konnte mir eine Alternative
anbieten.
Ob du dich hingegen für eine Montessori, Waldorfschule oder
ähnliches entscheidest, sollte davon abhängen, ob du dich für
das dortige pädagogische Konzept begeistern kannst. Wenn die
diese Art der Pädagogik überzeugt, dann melde dein Kind ruhig
dort an, sei es nun hochbegabt oder nicht.
Ich denke mein Kind sollte sich dafür begeistern, nicht ich. Er ist
seit er 2 ist in einem Montessori Kindergarten und alles ist gut. Nur
scheint er jetzt „durch“ zu sein mit den ganzen Materialien und
langweilt sich.
Lieben Gruß