Hallo,
da ich selbst mit dem Thema Allgemeine Grundausbildung viel zutun habe, hier mal ein Ablauf, wie er sich generell gestalten dürfte.
- Wie laufen die ersten Tage ab?
02.01.06:
Dienstantritt gem. E-Bescheid, Aufnahme der Personalien am Meldekopf,
Zuweisung einer Stube, eventuell Inempfangnahme einer Erstausstattung (wahrscheinlich Sportanzug). Damit dürfte es sich für den ersten Tag auch schon fast haben.
Ab dem zweiten Tag kommen dann die ersten Ausbildungsanfänge im Formaldienst (Wie trete ich an, welche Bewegungen sind notwendig, wie melde ich mich richtig?) und wahrscheinlich die truppenärztliche Untersuchung. Ggf. auch schon die Volleinkleidung. Je nach dem, wie die Ausbildungseinheit den Ablauf Einkleidung/Untersuchung organisiert hat findet eines von beiden etweder am zweiten oder am dritten Tage statt. Insgesamt sind die ersten beiden Wochen fast nur mit administrativen Dingen, Einkleidung, Untersuchung, sehr viel Formaldienstausbildung und Unterricht (Gesetze, Vorschriften, Einweisungen) gefüllt. Da diese Dinge meist sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, entscheidet der Disziplinarvorgesetzt, ob am ersten Wochenende Dienst anzusetzen ist.
Erst ab der dritten Woche geht es dann meist richtig zur Sache.
- Wie wird der Wehrsold berechnet?
Das ist alters- und dienstgradabhängig. Hierfür gibt es Tabellen, die auch im Internet nachlesbar sind. Goggeln nach „Wehrsold“ oder „Wehrsoldtabelle“ oder nachsehen bei „dbwv.de“ oder „bundeswehr.de“. Ansonsten wird es hierfür in den ersten beiden Wochen einen Unterricht beim „ReFü“ (Rechnungsführer) geben, der Dir hierüber genaue Auskunft geben kann.
- Wie verläuft der Grundwehrdienst insgesamt?
Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen Grundwehrdienst und Allgemeiner Grundausbildung, die letztlich nur ein Teil des gesamten Grundwehrdienstes ist. Der Grundwehrdienst splittet sich in die Bestandteile Allgemeine Grundausbildung (allgemeine infantristische Ausbildung - die ersten drei Monate), Spezialgrundausbildung (z. B. die Grundlagenausbildung für den Bereich, in dem man später eingesetzt wird - meist 6 Wochen) und die Vollausbildung (also der Dienst im Bereich). Zum Grundwehrdienst kann man ansonsten keine genauen Verlaufsangaben machen, da dieser nicht nur von TSK (Teilstreitkraft: Marine, Heer, Luftwaffe, Streitkräftebasis, Sanitätsdienst) variiert, sondern auch von Verwendung zu Verwendung und von Verband zu Verband. So gibt es Soldaten, die ihre Spezial- und Vollausbildung fast nur im Büro verbringen, andere wiederum dürfen 3-4 Übungsplatzaufenthalte geniessen, wieder andere werden als Kraftfahrer eingesetzt…
- Wie oft wird die Heimfahrt gewährt?
In der Regel (vermutlich mit Ausnahme des ersten Wochenendes) fällt in den meisten Einheiten freitags zwischen 11.30h und 13.00h der Hammer und Du kannst am NATO-Racing teilnehmen, wer zuerst zuhause ist. Weitere Ausnahmen sind Wochenenden, an denen für Dich (oder Dich und andere Deiner Kameraden) Dienst angesetzt ist: z. B. Telefonposten, Wache, Übungen.
In der Grundausbildung kannst Du, soweit der Dienstplan dies erlaubt, nach hause fahren, wenn es Dir entfernungstechnisch möglich ist, am selben Abend zum Zapfenstreich (meist 22.00h oder 23.00h) wieder in Deinem Bett in der Kaserne zu liegen.
Gleiches gilt auch für die Zeit nach der Grundausbildung, nur dass Du dann nicht mehr dem Zapfenstreich unterliegst und Deinen Ausgang dann bis zur uniformierten Teilnahme am Frühstück am nächsten Morgen ausdehnen kannst.
Dies kann der Disziplinarvorgesetzte jedoch untersagen, wenn es für Dich mit einer Raserei verbunden ist, die über das normale, unvermeidliche Lebensrisiko hinausgeht oder es sich bemerkbar macht, dass Du aufgrund der Fahrerei nicht mehr zu einem Mindestmaß an Schlaf findest.
Es ist dienstlich nicht notwendig, aber ich empfehle Dir die Anschaffung der Buches „Der Reibert“ (ISBN: 3813208451 Buch anschauen). Der ist nich teuer, aber Du findest dort eigentlich alles, was Dich während Deines Wehrdienstes erwartet, schildert, wie Du damit umzugehen hast und gibt nützliche Hinweise in mannigfaltiger Hinsicht. Er beruht auf den Vorschriften der der Bundeswehr, unterliegt jedoch nicht dem Änderungsdienst. Dennoch ist er sehr nützlich und ein altbewährtes Mittel, dass schon unzähligen Soldaten den Dienst etwas leichter und durchschaubarer gemacht hat.
Gruss
tigger