Gruppenarbeit: Faulheit oder Problemlösung?

Hallo liebes Forum,
ich schreibe hier als Schüler in diesen Thread und möchte speziell von Lehrern aber auch von anderen wissen, was Gruppenarbeit wirklich bringt.
Als Beispiel dazu:
Ich besuche zu Zeit die elfte Klasse des Gymnasiums. Im Geschichtsunterreicht haben wir bis jetzt nichts anderes gemacht als Gruppenarbeit. Wer sich da nicht reinhängt um etwas zu verstehen, d.h. etwas wertvolles aus dem Unterricht mitzunehmen, hat versagt und hinkt mit dem Thema hinterher. Nun ist es ja so, dass eine Lehrkraft versuchen soll den Schülern, die nunmal auf einer Schule sind um zu lernen, etwas beizubringen. Und das sollte die Lehrkraft möglichst so versuchen, dass es jeder versteht. Aber was bringt dann Gruppenarbeit?
Klar ist es super, wenn man sagen kann, dass soetwas den sozialen Zusammenhalt stärkt und das Team nunmal zusammenarbeiten muss um etwas zu präsentieren, aber warum, warum zum Teufel habe ich den Eindruck, dass dies immer öfter geschieht und warum wird diese Gruppenarbeit so hoch gelobt, wenn doch der Lehrer dafür zuständig ist dem Schüler etwas zu vermitteln?
In der Universität ist dies genau umgekehrt. Da steht der Professor vor der Klasse und redet, erzählt, schreibt und hofft, dass es alle verstanden haben. Dort ist Gruppenarbeit auf ein Minimum reduziert.

Ich möchte jetzt auf keinen Fall den Lehrkörper beleidigen, aber ist es nicht so, dass Gruppenarbeit dem Lehrer selbst eine Menge Arbeit erspart? Ist es nicht so, dass die Lehrer meistens in dem Moment was anderes machen (z.B. Klausuren korrigieren)? Ist der Lehrer nicht dazu da „mit“ den Schülern „zusammen“ an Probleme heranzugehen? Ist ein Lehrer nicht dazu ausgebildet „mit“ den Schülern „zusammen“ Fehler zu finden und sie zu beheben und das möglichst auf eine Weise, die jeder kapiert?

Die Gruppenarbeit hat so gesehen höhere Wichtigkeit erlangt. Als ich fragte, warum dies so ist, bekomme ich die Antwort „ja der Lehrplan und die Behörde will das so“. Soll ich mich damit zufrieden geben?
Ich steh’ heute dumm da, weil ich für die nächste Gruppenarbeit nicht wirklich etwas gefunden habe und am Donnerstag schon mit meiner Gruppe, mit der ich mich erst am Montag zu ersten und einzigen Mal treffe, da ich ja noch andere schulische Dinge zu tun habe und nicht jeden Tag mit meiner Gruppe zusammen über das Thema recherchieren kann, referieren soll. Das sind sehr üble Aussichten um das Mal in meinem Sprachgebrauch zu nennen. Wie kann ich ohne Lehrer mein Wissen erweitern, wenn ich trotzdem zur Schule gehe?

Würde mich brennend interessieren was ihr dazu meint.

Gruß Jack

Hi!

Als Beispiel dazu:
Ich besuche zu Zeit die elfte Klasse des Gymnasiums. Im
Geschichtsunterreicht haben wir bis jetzt nichts anderes
gemacht als Gruppenarbeit. Wer sich da nicht reinhängt um
etwas zu verstehen, d.h. etwas wertvolles aus dem Unterricht
mitzunehmen, hat versagt und hinkt mit dem Thema hinterher.

Darum gehts doch, du sollst dich ja voll reinhängen! :wink:

Nun ist es ja so, dass eine Lehrkraft versuchen soll den
Schülern, die nunmal auf einer Schule sind um zu lernen, etwas
beizubringen. Und das sollte die Lehrkraft möglichst so
versuchen, dass es jeder versteht. Aber was bringt dann
Gruppenarbeit?
Klar ist es super, wenn man sagen kann, dass soetwas den
sozialen Zusammenhalt stärkt und das Team nunmal
zusammenarbeiten muss um etwas zu präsentieren, aber warum,
warum zum Teufel habe ich den Eindruck, dass dies immer öfter
geschieht und warum wird diese Gruppenarbeit so hoch gelobt,
wenn doch der Lehrer dafür zuständig ist dem Schüler etwas zu
vermitteln?

Zunächsteinmal kann Gruppenarbeit durchaus sinnvoll sein, nicht nur wegen des sozialen Aspekts und den soft skills die man dadurch erwirbt, sondern auch weil sich Schüler mit diversem Wissensstand austauschen können und so zusammen was auf die Beine bringen. Hier fangen die Probleme an.
a) Viele Schüler können sich mal gar nicht leiden und sind auch nicht in der Lage das für ihre Arbeit zu überwinden
b) Der Wissenstand vieler Schüler ist leider gleich mal Null, dann ist da auch nichts mit Austauschen. Kenn ich aus dem DeutschLK, von 25 Schülern kannten grad mal 3 die handelsüblichen Märchen wie z.B. Froschkönig und die saßen dann auch noch in einer Gruppe, der Rest hat rumgegammelt.
c) Die meisten Schüler haben tierische Tafelangst und drücken sich davor eine Präsentation zu halten selbst wenn sie dafür eine 6 bekommen.

Viele fühlen sich auch hilflos, weil manche Lehrer meinen, während der Gruppenarbeit nen Kaffee trinken gehen zu können, anstatt die Schüler zu unterstützen, und wo nix ist, kann nix werden, also fallen viele Arbeiten mau aus.

Grundsätzlich haben aber viele Lehrer auch diese Professoreneinstellung: „Ich mach hier wie ich will und wer nicht mitkommt hat Pech gehabt.“

Allerdings habe ich auch festgestellt das diese Gruppenarbeit-Junkies meistens sehr junge Lehrer sind die frisch von der Uni kommen und erstmal ihren pädagogischen Müll an den Schülern auslassen, bevor sie nach ein paar Jahren merken, was wirklich etwas bringt. z.B. das Schüler käuflich sind :wink: und das Schüler, die rein zufällig die genau gleichen Bücher wie der Lehrer tollfinden meistens kräftigst schleimen :wink:

Dann gibt es natürlich Fächer die für Gruppenarbeit mehr oder weniger geeignet sind.
Bei Geschichte halte ich Gruppenarbeit für ziemlich schwachsinnig. Zum einen, weil Geschichte nunmal Textwissen ist und es höchstens einen unterschied macht, wie Systematisch der Stoff präsentiert wird.
Unser hypermotvierter Lehrer in der 11 hat sich auch auf Gruppenarbeiten verlassen und damit erreicht, dass wir Ende der 11 den gleichen Wissensstand hatten wie ein Realschüler in der 10. Klasse (ich kann das beurteilen, ich war beides).
Die Gruppenarbeiten liefen so ab, dass wir Texte bekamen, diese Lesen und kürzen und dann kurz vorstellen mussten. Natürlich haben sich die Gruppen nur spärlich gegenseitig zugehört und die eine Gruppe natürlich nicht das Detailwissen der anderen erworben. Wenn dann zwischendurch noch der Konjunktiv geübt wird, ist das Ergebnis mau.

Bei Mathematik, Bio, Chemie, oder meinetwegen auch SoWi sind Gruppenarbeiten ganz brauchbar. Auch in Deutsch bei bestimmten Sammelthemen wie z.B. Anglizismen kann man sie gebrauchen.
Wenn man sie allerdings als Dauerunterrichtsmethode einsetzt, womöglich noch ständig mit Stuhlkreis der Zeit kostet oder mit den gefürchteten Standbildern, weißt das für mich a) auf die Faulheit oder b) die Unfähigkeit der beteiligten Lehrkraft hin.

Fazit:
Gruppenarbeiten KÖNNEN sehr sinnvoll sein, wenn sie richtig dosiert und angewendet werden und von der Lehrkraft unterstützt werden. Ein wenig Arbeitsmoral von den Schülern gehört natürlich auch dazu.
Aber der Lehrer der sich für 45 Minuten sonstwohin verdrückt und glaubt ALLE Schüler im Raum würden in der Zeit arbeiten, ist nicht ganz bei Trost oder Schlafwandelt und träumt noch.

lg
Kate

Hallo liebes Forum,

Hallo, lieber Jack!

ich schreibe hier als Schüler in diesen Thread und möchte
speziell von Lehrern aber auch von anderen wissen, was
Gruppenarbeit wirklich bringt.

Bin zwar kein Lehrer, will mich aber dennoch äußern!

Als Beispiel dazu:
Ich besuche zu Zeit die elfte Klasse des Gymnasiums. Im
Geschichtsunterreicht haben wir bis jetzt nichts anderes
gemacht als Gruppenarbeit.

Soll das heißen, dass ihr das gesamte Halbjahr Gruppenarbeit gemacht habt?

Wer sich da nicht reinhängt um
etwas zu verstehen, d.h. etwas wertvolles aus dem Unterricht
mitzunehmen, hat versagt und hinkt mit dem Thema hinterher.

Aus welchem Unterricht denn jetzt? Wie läuft das denn bei Euch? Gibt der Lehrer eine Aufgabe, die ihr dann als Gruppe bewältigen müßt, ohne dass der Lehrer jemals etwas dazu gesagt (gelehrt) hat?

Nun ist es ja so, dass eine Lehrkraft versuchen soll den
Schülern, die nunmal auf einer Schule sind um zu lernen, etwas
beizubringen. Und das sollte die Lehrkraft möglichst so
versuchen, dass es jeder versteht. Aber was bringt dann
Gruppenarbeit?

Wie du ja anschließend selbst bemerkt hast, dient Gruppenarbeit im allgemeinen zur Förderung der Teamfähigkeit. Teamfähigkeit ist gerade in der heutigen Zeit im Berufsleben eine meist unumgängliche Eigenschaft, die viele aber erst erlernen müssen. Sogesehen ist Gruppenarbeit auf jedenfall zu befürworten.

Klar ist es super, wenn man sagen kann, dass soetwas den
sozialen Zusammenhalt stärkt und das Team nunmal
zusammenarbeiten muss um etwas zu präsentieren, aber warum,
warum zum Teufel habe ich den Eindruck, dass dies immer öfter
geschieht und warum wird diese Gruppenarbeit so hoch gelobt,
wenn doch der Lehrer dafür zuständig ist dem Schüler etwas zu
vermitteln?
In der Universität ist dies genau umgekehrt. Da steht der
Professor vor der Klasse und redet, erzählt, schreibt und
hofft, dass es alle verstanden haben. Dort ist Gruppenarbeit
auf ein Minimum reduziert.

Meiner Ansicht nach gibt es ja auch einen entscheidenden Unterschied zwischen Schule und Uni: Ein Studium ist im Prinzip eine Ausbildung und dient daher ausschließlich dem Aneignen von Wissen. Während der Schulzeit ist es noch in gewisser Weise möglich, auf die Schüler auch in sozialer und gesellschaftlicher Form einzuwirken (dass das nur auf den wenigsten Schulen gemacht wird, ist ein anderes Thema), in dem man sie auf irgendeine Weise fordert. Gruppenarbeit ist sicherlich eine Methode.

Ich möchte jetzt auf keinen Fall den Lehrkörper beleidigen,
aber ist es nicht so, dass Gruppenarbeit dem Lehrer selbst
eine Menge Arbeit erspart? Ist es nicht so, dass die Lehrer
meistens in dem Moment was anderes machen (z.B. Klausuren
korrigieren)? Ist der Lehrer nicht dazu da „mit“ den Schülern
„zusammen“ an Probleme heranzugehen? Ist ein Lehrer nicht dazu
ausgebildet „mit“ den Schülern „zusammen“ Fehler zu finden und
sie zu beheben und das möglichst auf eine Weise, die jeder
kapiert?

Auf jeden Fall sollte vor Beginn der Gruppenarbeit erst einmal - zumindest grob - über das Thema gesprochen und klar gestellt werden, wie sich der Lehrer das Ergebnis vorstellt. Nach der Fertigstellung sollte der Lehrer die Ergebnisse der einzelnen Gruppen mit der Klasse besprechen, indem er auf Fehler oder Lücken hinweist, Tipps zum besser machen gibt, Fragen über die Art der Recherche stellt, evtl. die erfolgreichste Arbeit „kürt“ usw.

Die Gruppenarbeit hat so gesehen höhere Wichtigkeit erlangt.
Als ich fragte, warum dies so ist, bekomme ich die Antwort „ja
der Lehrplan und die Behörde will das so“. Soll ich mich damit
zufrieden geben?

Wenn du dich damit nicht zufrieden geben willst, dann solltest du dich auch nicht damit abfinden (dies ist grundsätzlich so!). Du kannst z.B. fragen, warum ist das denn nur in Geschichte so? Googel mal nach dem Lehrplan und behördlichen Vorschriften deines Bundeslandes. Dann können dir die Lehrkräfte ja den betreffenden Abschnitt zeigen. Sieht besser aus, wenn du selbst etwas in den Händen hast und nachfragst.

Ich steh’ heute dumm da, weil ich für die nächste
Gruppenarbeit nicht wirklich etwas gefunden habe

Das ist ja auch keine Gruppenarbeit. Ihr sollt ja gemeinsam etwas finden und zusammen führen.

und am
Donnerstag schon mit meiner Gruppe, mit der ich mich erst am
Montag zu ersten und einzigen Mal treffe, da ich ja noch
andere schulische Dinge zu tun habe und nicht jeden Tag mit
meiner Gruppe zusammen über das Thema recherchieren kann,
referieren soll.

Wenn ihr bisher (das ganze Halbjahr) nichts anderes ausser Gruppenarbeit gemacht habt, dann ist es ja auch echt kurzfristig, sich jetzt erst zum ersten Mal zusammen zu setzen! Sei mal ehrlich: wenn das jetzt klappt (weil das Referat kurz bevor steht!), dann hätte es irgendwie auch 2-3 Mal schon vorher geklappt. Das Abi ist kein Kinderspiel. Wenn man das gut hinbekommen will, muß man halt viel Freizeit opfern!
Allerdings muß ich dir Recht geben, wenn das wirklich der Fall ist, dass euer Lehrer während des ersten Halbjahres ausschließlich Klausuren korrigiert oder ähnliches, während die einzelnen Gruppen arbeiten (oder auch nicht), dann ist das gewiss nicht im Sinne des Erfinders. Gruppenarbeit ersetzt keinesfalls den eigentlichen Unterricht und sollte daher auch nur gelegentlich statt finden. Dabei muß die Lehrkraft immer noch als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Aber wie gesagt, wenn du die Gesetzestexte in der Hand hast, kannst du bestimmt mehr erreichen.

Gruß Jack

Gruß zurück, sorgloseSusi

Hi,
danke erstmal für eure Antworten. Natürlich ist das nicht nur in Geschichte der Fall, dort ist es halt extrem. Klar bin ich da einer Meinung, wenn es heißt, Teamfähigkeit ist wichtig für das Berufsleben, aber so extrem muss das nicht gehandhabt werden. Es ist aber meistens so:
Leute, ihr findet euch jetzt in Gruppen zusammen, recherchiert über das, das, das und das und dann präsentiert ihr eure Ergebnisse. Punkt, Ende, Aus, Basta!
Ich mein, ein Lehrer sollte schon was von seinem Wissen dazu beitragen oder nicht? Stattdessen bekommt man die achso-tollen Lektüren der Lehrkörper und darf drin wälzen. Sätze wie „hab ich nicht gefunden“ will der nicht hören. Das ist in vielen Fächern so. Man bekommt relativ selten Material zugewiesen und zielgerichtete Aufgabenstellungen.

Zu meinem bevorstehenden Referat:
Es ist ja nichts zu kurzfristig. Ich mein jeder hat natürlich schon mal auf eingene Faust gesucht, was er bräuchte, nur ob mans gefunden hat ist ne andere Frage…Ausserdem kann ich und ich denke das würden auch ehemalige Schüler sagen, dass ungenaue Aufgabenstellungen mit eindeutiger Faulheit des Lehrers nur wenig Spaß bringen.

Gruß

Hallo liebes Forum,

Hallo Jack!

Ich besuche zu Zeit die elfte Klasse des Gymnasiums. Im
Geschichtsunterreicht haben wir bis jetzt nichts anderes
gemacht als Gruppenarbeit. Wer sich da nicht reinhängt um
etwas zu verstehen, d.h. etwas wertvolles aus dem Unterricht
mitzunehmen, hat versagt und hinkt mit dem Thema hinterher.

Das klingt zwar hart, aber genau das ist die Idee hinter der Gruppenarbeit. Als Pädagoge wird man es positiver ausdrücken: Selbstverantwortetes Lernen. Man meint damit, dass Schüler die (in Noten ausgedrückte) Quittung dafür kriegen, wie gut sie in der Lage sind, sich selbst etwas anzueignen. Spätestens nach dem Schulabschluss ist nämlich niemand mehr da, der einem Wissen so vorkaut, dass man es leichter schlucken kann. Wer sich dann nicht in ein unbekanntes Wissensgebiet einlesen kann, fällt auf die Schnauze.

Nun ist es ja so, dass eine Lehrkraft versuchen soll den
Schülern, die nunmal auf einer Schule sind um zu lernen, etwas
beizubringen. Und das sollte die Lehrkraft möglichst so
versuchen, dass es jeder versteht. Aber was bringt dann
Gruppenarbeit?

Eben dafür ist Gruppenarbeit bestens geeignet. Es geht nämlich nicht allein und nicht so sehr um die Vermittlung von Wissen. Ich glaube, dass die meisten Lehrer realistisch genug sind, um zu wissen, dass das meiste was sie unterrichten irgendwann vergessen werden wird. Was aber auf jeden Fall hängen bleiben soll, ist „Problemlösungskompetenz“, und die lernt man nicht im Lehrervortrag.

Klar ist es super, wenn man sagen kann, dass soetwas den
sozialen Zusammenhalt stärkt und das Team nunmal
zusammenarbeiten muss um etwas zu präsentieren, aber warum,
warum zum Teufel habe ich den Eindruck, dass dies immer öfter
geschieht und warum wird diese Gruppenarbeit so hoch gelobt,
wenn doch der Lehrer dafür zuständig ist dem Schüler etwas zu
vermitteln?

Ich glaube, dass Du da die Rolle des Lehrers falsch einschätzt. Der Lehrer ist nicht derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass Du etwas lernst, sondern das bist Du selbst! Der Lehrer betreut Dich beim Lernen und ist ein Medium aus dem Du Wissen beziehen kannst. Wenn Du aber glaubst, dass Deine einzige Aufgabe darin besteht, pünktlich im Unterricht zu sein, und der Lehrer den Stoff dann irgendwie in Dein Hirn bringen muss (egal wie), bist Du auf dem Holzweg.

In der Universität ist dies genau umgekehrt. Da steht der
Professor vor der Klasse und redet, erzählt, schreibt und
hofft, dass es alle verstanden haben. Dort ist Gruppenarbeit
auf ein Minimum reduziert.

Du irrst Dich! Es ist nur so, dass die Organisation der Gruppenarbeit nicht mehr von den Professoren übernommen wird, sondern von den Studenten selbst geschehen sollte. Im Normalfall hofft der Professor auch nicht, dass alle alles verstanden haben, sondern es ist ihm egal (in seiner Funktion als „Professor“. Selbstverständlich gibt es Professoren, denen es in ihrer Rolle als „Mensch“ nicht egal ist, aber das ist ein anderes Thema…). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die den Professor als Lehrer missverstanden haben, im Studium die eine oder andere Prüfung völlig in den Sand gesetzt haben. So haben manche auf die harte Tour lernen müssen, dass Wissenserwerb an der Uni ausschließlich in ihrer eigenen Verantwortung liegt. Die Hilfestellungen, die ein Lehrer an der Schule noch geben kann, gibt es an der Uni überhaupt nicht. Um so wichtiger ist es, dass der Student schon zu seiner Schulzeit gelernt hat, wie man Fachtexte liest, recherchiert, sich in Lerngruppen organisiert, Projektarbeit plant, über ein Thema referiert, …

Ich möchte jetzt auf keinen Fall den Lehrkörper beleidigen,
aber ist es nicht so, dass Gruppenarbeit dem Lehrer selbst
eine Menge Arbeit erspart?

Mitnichten! Gruppenarbeit erfordert vom Lehrer in der Regel mehr Arbeit als lehrerzentrierter Unterricht! Natürlich ist die für Schüler sichtbare Arbeit geringer. Was Dir aber verborgen bleibt: Wieviel Aufwand hat der Lehrer zuvor in die Gruppenarbeit gesteckt:

  • Gedanken zur Didaktik: Was müssen die Schüler selbst herausfinden? was gebe ich vor? Wie funktioniert der Wissensaustausch zwischen den Gruppen? Wie funktioniert die Ergebnisssicherung…
  • Texte suchen, lesen, auswählen und gegebenenfalls bearbeiten
  • Aufgabenstellungen formulieren
  • Arbeitsblätter entwerfen und kopieren
  • Planung der Organisation: Gruppeneinteilung, zeitlicher Ablauf, …
  • Material besorgen (je nach Fach)

Ist es nicht so, dass die Lehrer
meistens in dem Moment was anderes machen (z.B. Klausuren
korrigieren)? Ist der Lehrer nicht dazu da „mit“ den Schülern
„zusammen“ an Probleme heranzugehen?

Es gibt unterschiedliche Vorstellungen davon, was der Lehrer während der Gruppenarbeitsphase machen sollte. Die meisten (so auch ich) werden wohl den Lehrer als eine Art „Berater“ sehen, der den Gruppen Hilfestellungen gibt, dann (und nur dann!) wenn sie es wünschen. Andere sagen, dass auch das zu sehr in die Selbstverantwortlichkeit der Schüler eingreift. Nach dieser Ansicht soll der Lehrer nur zur Wahrung der Aufsicht anwesend sein. (Ich halte diese Ansicht für falsch, aber ich wollte sie dennoch wiedergeben).

Die Gruppenarbeit hat so gesehen höhere Wichtigkeit erlangt.
Als ich fragte, warum dies so ist, bekomme ich die Antwort „ja
der Lehrplan und die Behörde will das so“. Soll ich mich damit
zufrieden geben?

Das hört sich so an, als wäre der Lehrer von der Methode, die er praktiziert, selbst nicht überzeugt. Das ist natürlich blöd. Dann kann es auch vorkommen, dass eine Gruppenarbeit nicht so abläuft, wie sie es sollte. Ich finde, dass jeder Lehrer die Freiheit haben sollte, die Methode anzuwenden, die ihm am besten liegt, und die er für richtig hält. (Zumindest an meiner Schule und in meinem Bundesland ist das so (noch)).

Ich steh’ heute dumm da, weil ich für die nächste
Gruppenarbeit nicht wirklich etwas gefunden habe und am
Donnerstag schon mit meiner Gruppe, mit der ich mich erst am
Montag zu ersten und einzigen Mal treffe, da ich ja noch
andere schulische Dinge zu tun habe und nicht jeden Tag mit
meiner Gruppe zusammen über das Thema recherchieren kann,
referieren soll.

Am Gymnasium (zumindest in BaWü) gilt das Fachlehrerprinzip. Das hat zur Folge, dass jedes Fach für sich von einem Experten unterrichtet wird. Es hat jedoch zwangsläufig den Nachteil, dass nicht jeder Lehrer weiß, was in einer Klasse gerade in den anderen Fächern abgeht. Falls sich zufällig mehrere Lehrer für ein aufwendiges Projekt den gleichen Zeitraum gewählt haben, wäre es vielleicht Aufgabe der Klassensprecher mal mit den betreffenden Lehrern zu sprechen, ob man nicht ein bisschen flexibel seine könne (Abgafristen, etc.).

Bitte versteh mich nicht falsch: Ich nehme Deine Bedenken durchaus ernst, und ich selbst bin auch kein bedingungsloser Verfechter von Gruppenarbeit. Du hast aber nach den Argumenten für Gruppenarbeit gefragt, und ich habe versucht, diese zu liefern (wohl wissend, dass auch Argumente für klassischen Unterricht sprechen). Sie ist beileibe nicht nur dazu da, den Zusammenhalt in der Gruppe/Klasse zu fördern.

Gruß, Michael

Huah…erstmal duchgekämpft durch den Text.
Ich sehe, dass es auch Pro-Argumente gibt für die Gruppenarbeit.
Nur eines verstehe ich nicht:
Ich gehe zur Schule, und das sehr gerne. Ich meine sogar sagen zu dürfen, dass Schule ein wichtiger Teil in meinem bisherigen Leben ist. Aber trotzdem gehe ich zur Schule um etwas zu lernen und wenn es da so einige „Haiopais“ gibt, die patout auf Gruppenarbeit bestehen, und es eindeutig ist, dass sie eher Arbeit von sich weg schieben, wage ich schon zu bezweifeln, ob das jetzt wirklich „Schule“ ist.
Ab und zu kann Gruppenarbeit nützlich sein und, man mag es kaum glauben, sogar Spaß bringen. Ich lobe hier zum Beispiel meinen Englischlehrer. Vorbereitet, Themen verteilt, Gruppen gebildet und jeder hat sich an die Arbeit gemacht und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Aber wenn viele Lehrer meinen, dass die Behörde vorgibt und sie sich daran halten müssen, dann bitte. Viele andere Lehrer müssen das komischer Weise nicht, und das klappt dann auch viel besser.
Manchmal verstehe ich sowas nicht. Ich bin nicht dagegen und nicht dafür.
Es könnte jetzt also an einzelnen Personen liegen oder an der Behörde, was ich nicht glaube. Lehrer sind halt auch nur Menschen. Aber ich hätte gerne ein bisschen mehr Menschlichkeit, sodass die Lehrer auch mal aus ihrer typischen Rolle herauskommen.

Gruß

Hallo!

Zusammenfassend lässt sich also sagen:

  1. Es gibt gute Lehrer.
  2. Es gibt schlechte Lehrer.
  3. Die guten Lehrer sind besser als die schlechten Lehrer.

Noch Fragen?

:wink: Michael

hallo,

also wenn ihr bis jetzt nur gruppenarbeit gemacht habt, waere das schon ziemlich krass…
ansonsten - so fuer ein paar stunden mal - bzw. eben als ausserschulisches projekt find ich’s ganz sinnvoll. sollte aber auch richtig gemanagt sein.

dass der lehrer sich zuruecklehnt und nichts macht, ist lehrerabhaengig. da gibt’s noch ganz andere exemplare.

im unterricht unseres biolehrers war es so ruhig, dass ich das atmen meines banknachbarn hoerte. nun wird der eine oder andere denken: ordentliche disziplin…aber nein…der lehrer hat so leise gesprochen, so langweilig und leidenschaftslos, dass alle fast eingeschlafen sind. wir sassen drin und beobachteten ihn, wie er von links nach rechts lief. ab und zu ertappten wir ihn dabei, wie er ueber einen seiner witze ein schmunzeln versuchte zu unterdruecken. bio-witze von oekologie-spetzis sind nicht witzig.

wir haben z.b. in geschichte nur interpretiert. bilder und texte…es war der horror…
manche leute denken, geschichte ist eine jahreszahl lernen und was dann und dann passierte. nein, der geschichtslehrer, der will noch wissen, warum bismarck auf dem bild grinst. sinnlos, vergangeln, 1000000mal kopiert, erzaehlt, verfaelscht und durch politische systeme veraendert.

ausserdem mochte ich die lehrerin schon vom deutschunterricht her nicht. denn die war auch noch schlechter deutschlehrer. ironischerweise fand sie den biolehrer sehr sympatisch…ich nenne das gemeinsame geistige vergewaltigung jugendlicher…sollte ins StGB aufgenommen werden…

ich denke, bis zum abi wirst du noch soviel geschichtsstoff in dich reinpruegeln muessen, dass du dich zur gruppenarbeit zuruecksehnst.

und im studium brauchst du dir darum keine sorgen mehr machen. da verplichtet dich keiner ausser du dich selbst.

mfg:smile:
rene

Das ist gut. Trotzdem ein Thema mit vielen Seiten.
Gruß

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

  1. Es gibt gute Lehrer.
  2. Es gibt schlechte Lehrer.
  3. Die guten Lehrer sind besser als die schlechten Lehrer.

Hallo, Jack,
Michaels Zusammenfassung kann natürlich nicht widersprochen werden, aber um mal einen Vorschlag zu machen: könnte man Deine Kritik an der Lehrmethode, die ja möglicherweise auch andere Klassenkameraden teilen, nicht thematisieren und mit dem Lehrer besprechen?

Natürlich nicht „Ey, Sie machen es sich ja voll einfach…“ Sondern hinterfragen, ob die aktuelle Gruppenarbeit das bringt, was der Lehrer und Ihr erwartet. Also so eine Art Manöverkritik.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Lehrer nicht die eine oder andere Wertung verloauten läßt, wenn die Gruppenergebnisse vorgetragen werden, oder dass diese Ergebnisse nicht im Lehrgespräch zusammengefasst werden.

Also - suche das Gespräch mit dem Lehrer.

Grüße
Eckard

H wie Hola, Schüler! :smile:

Als Beispiel dazu:
Ich besuche zu Zeit die elfte Klasse des Gymnasiums. Im
Geschichtsunterreicht haben wir bis jetzt nichts anderes
gemacht als Gruppenarbeit. Wer sich da nicht reinhängt um
etwas zu verstehen, d.h. etwas Wertvolles aus dem Unterricht
mitzunehmen, hat versagt und hinkt mit dem Thema hinterher.

Das essentielle Problem der Gruppenarbeit ist immer das Lernklima.
Eine solche Form des Unterrichts bringt nichts, wenn die Mehrheit der beteiligten Schüler nicht mitzieht. Ein zweiter wichtiger Punkt ist dann noch die Stärke der Gruppen selbst.
Absolut typisch ist doch, daß sich ein Bringer gesucht wird, der alles ausarbeitet, vorkaut und am besten gleich noch präsentiert.
Andersherum stagniert eine Gruppe sofort, wenn kaum einer Lust hat und dann jemand fehlt, der wenigstens ein bißchen Ahnung hat.

Wenn Gruppenarbeit, dann auch konstruktiv: größere Referate, Präsentationen, Projekte mit verstärktem Arbeitsaufwand.
Damit sieht man schon, worauf sich das Hauptanwendungsgebiet beschränkt: komplexere Aufgaben, die einer alleine nicht in der vorgeschriebenen Zeit erledigen kann, sowie größere Aufgabenstellungen außerhalb des regulären Unterrichts (nebenherlaufend).

Alles andere ergibt für Geschichte bspw. keinen Sinn.

Nun ist es ja so, dass eine Lehrkraft versuchen soll den
Schülern, die nunmal auf einer Schule sind um zu lernen, etwas
beizubringen. Und das sollte die Lehrkraft möglichst so
versuchen, dass es jeder versteht. Aber was bringt dann
Gruppenarbeit?

Nunja, heutzutage prallen Welten aufeinander. Eine stark 68er-geprägte Clique mit freien, schülerzentrierten Lehrmethoden; zumeist antiautoritär geprägt, viel vom Lehrer weg.
Und es gibt als krassen Gegensatz den Stiefel, den man zum Beispiel unter anderem in der DDR fand; eher straffen, lehrerzentrierten Unterricht; autoritär geprägt, viel zum Lehrer hin…

Letzteres ist auch gekennzeichnet dadurch, an geeigneten Stellen (und nur dort) Gruppenarbeit oder andere Formen der Stoffvermittlung zu benutzen.

Deswegen aus meiner Schulzeit einige Beispiele aus bestem Frontalunterricht für gute Gruppenarbeit:

* Physik

  • regelmäßige Experimente
    Lehrerin gab eine grundlegende Vorbereitung/Einführung, trat dann in den Hintergrund, beobachtete, war immer bereit zum Beantworten von Fragen

  • regelmäßige Referate

z.B. fiktives Szenario

Ein Konsortium von Investoren plant den Bau eines Kraftwerkes - man ist sich in jedem Punkt unsicher, was die beste Lösung ist. Per Losverfahren wird jeder Gruppe ein Kraftwerkstyp zugeschanzt. Dieser ist nun bestmöglich zu repräsentieren ist, damit man das Konsortium davon überzeugen kann, genau SEINEN Kraftwerkstyp zu bauen.

Eine solche Aufgabe erschlägt natürlich alles: Von der technischen Betrachtung aller Vor- und Nachteile über die ökologische Komponente bis in die ökonomische Dimension müssen Aspekte abgedeckt werden.
Außerdem muß auch gesonderten Wert auf die Präsentation gelegt werden; man will ja einen tendenziell skeptischen Personenkreis (Investoren eben) von etwas überzeugen. Dazu muß bei der Vorstellung des eigenen Kraftwerkes auch rhetorisch entsprechend reagiert werden, man muß sich bestmöglich verkaufen. Wirklich toll war, daß das Konsortium damals von fachfremden Lehrern gespielt wurde :smile: – Fragen über Fragen zu allen möglichen Details des Projekts.

oder auch z.B. ganz klassisch

Referate zu wichtigen Personen/ Errungenschaften der Physik.
Zumeist Zweier- oder Dreiergruppen. Aufgabenteilung mußte sich jeder selbst überlegen. Gefordert war meistens eine ausführliche mündliche Darstellung und zusätzlich ein schriftliche Variante des Referates.
Es hat sich deswegen immer angeboten, daß der eine vorne erklärt hat, während der andere dann bis zur nächsten Unterrichtsstunde die Ausarbeitung erledigte. Wenn es drei Mann je Gruppe waren, wurde entsprechend aufgeteilt, wie es am besten paßte. Manchmal kam der dritte Mann mit zum Erklären, manchmal beteiligte er sich eher am nonverbalen Teil. Auch hier war sichergestellt, daß sich jeder in der Gruppe mit dem Thema beschäftigt haben mußte, daß man Dinge zusammen erörterte und zur Not gegenseitig zu erklären versuchte. Eildieweil, der Vortragende mußte die Ergebnisse der Aufgabe ja den anderen in freier Form darlegen, während der andere eine entsprechende schriftliche Arbeit aufzubauen hatte. Damit nicht völlig 1:1 gearbeitet werden konnte, gab es für die Ausarbeitung meist noch Zusatzfragen oder geringfügig andere Schwerpunkte. Somit mußte man sich einfach mit dem Thema auseinandergesetzt haben, sonst konnte man die Aufgabenstellung nur unzureichend bearbeiten.

Die Lehrerin achtete auch darauf, daß nicht immer der gleiche den mündlichen Teil absolvierte, sondern sie sorgte für Rollentausch. Manchmal wurden auch rigoros die typischen Gruppen auseinandergerissen, so daß auch neue Grüppchen gefordert waren…

Themen gab es querbeet reichlich:

  • wichtige Physiker und ihr Wirken (Gallilei, Maxwell, Einstein, …)

  • Wärmekraftmaschinen/Verbrennungsmotoren (Otto, Diesel, Wankel, Stirling, 2-/4-Takter, Zylinderanordnungen, …)

  • elektrische Maschinen (Gleichstrommaschine, Asynchronmaschine, Synchronmaschine, Trafo, …)

  • Halbleiterphysik (Funktionsweise, Herstellung, pn-Übergang, Transistoreffekt, …)

  • Raumfahrttechnik/ Kosmologie (Raketentechnik, Sternentstehung, astronomische Phänomene, …)

  • Atomphysik (Kernspaltung, Kernfusion, Vorgänge bei einer Kernwaffendetonation, Aufbau der Materie, moderne Physik, …)

u.v.v.m.

War übrigens an einer Realschule, nur so als Hintergrundinfo.
In der gymnasialen Oberstufe gab es solche Gruppenarbeit dann quasi gar nicht mehr, weil ständig die Zeit drückte…

* Chemie

Ein klassisches Fach für Gruppenarbeit. Siehe Physik gerade eben.

* Biologie

Auch viel in den Formen wie bei der Physik weiter oben.

Echte Meilensteine waren einige Sachen zur Humanbiologie. So hatte ich mit einem Kumpel zusammen die komplette Zellatmung/ Energiebereitstellung des Körpers als Komplexpräsentation an einem Beispiel zu erörtern.

Ich übernahm den Großteil der Theorie und auch die Präsentation, während er sich im Stile von Jan Ullrich auf einem Veloergometer verausgaben durfte. :smile:

Auch in Geographie, den Sprachen/Fremdsprachen sowie in Technik gab es Vergleichbares an sinnvoller Gruppenarbeit. In Technik bspw. mußten wir ein Wohnhaus erst komplett in technischen Zeichnungen erstellen und dann genau nach den eigenen Plänen als Miniaturmodell bauen.
Ging auch nur mit geschickter Arbeitsteilung.

Dennoch wurde mit Gruppenarbeit, wie gesagt, eher sparsam und sehr gezielt umgegangen; es war schließlich immer noch klassischer, guter Frontalunterricht.

Klar ist es super, wenn man sagen kann, dass soetwas den
sozialen Zusammenhalt stärkt und das Team nunmal
zusammenarbeiten muss um etwas zu präsentieren, aber warum,
warum zum Teufel habe ich den Eindruck, dass dies immer öfter
geschieht und warum wird diese Gruppenarbeit so hoch gelobt,
wenn doch der Lehrer dafür zuständig ist dem Schüler etwas zu
vermitteln?

Weil man in Deutschland der Meinung ist, sehr spezielle Bildungskonzepte z.B. aus Finnland kritiklos übernehmen zu müssen.

In der Universität ist dies genau umgekehrt. Da steht der
Professor vor der Klasse und redet, erzählt, schreibt und
hofft, dass es alle verstanden haben. Dort ist Gruppenarbeit
auf ein Minimum reduziert.

Du wirst Dich noch umgucken in Sachen Uni. :smile:

Ich möchte jetzt auf keinen Fall den Lehrkörper beleidigen,
aber ist es nicht so, dass Gruppenarbeit dem Lehrer selbst
eine Menge Arbeit erspart? Ist es nicht so, dass die Lehrer
meistens in dem Moment was anderes machen (z.B. Klausuren
korrigieren)? Ist der Lehrer nicht dazu da „mit“ den Schülern
„zusammen“ an Probleme heranzugehen? Ist ein Lehrer nicht dazu
ausgebildet „mit“ den Schülern „zusammen“ Fehler zu finden und
sie zu beheben und das möglichst auf eine Weise, die jeder
kapiert?

Hier ist jeder Lehrer anders. Je nach Charakter und Lernumfeld wird der eine in die Faulheit abrutschen, während andere aufblühen.

Die Gruppenarbeit hat so gesehen höhere Wichtigkeit erlangt.
Als ich fragte, warum dies so ist, bekomme ich die Antwort „ja
der Lehrplan und die Behörde will das so“. Soll ich mich damit
zufrieden geben?

Richtig.

Deutschland ist in einem grotesken PISA-Wahn; überall Hirngespinste bei der Schulstruktur; fehlende Analyse, ob ausländische Konzepte überhaupt passen und warum dies und das dort und dort überhaupt gemacht wird/gemacht werden kann; fehlender Pragmatismus.

Lebe damit. :smiley: :smiley:

Ich steh’ heute dumm da, weil ich für die nächste
Gruppenarbeit nicht wirklich etwas gefunden habe und am
Donnerstag schon mit meiner Gruppe, mit der ich mich erst am
Montag zu ersten und einzigen Mal treffe, da ich ja noch
andere schulische Dinge zu tun habe und nicht jeden Tag mit
meiner Gruppe zusammen über das Thema recherchieren kann,
referieren soll. Das sind sehr üble Aussichten um das Mal in
meinem Sprachgebrauch zu nennen. Wie kann ich ohne Lehrer mein
Wissen erweitern, wenn ich trotzdem zur Schule gehe?

Lesen. Neugier. Wißbegier. Interessen abseits von Saufen, sinnlos In-der-Weltgeschichte-herumhängen und Vögeln.

MfG

Lesen. Neugier. Wißbegier. Interessen abseits von Saufen,
sinnlos In-der-Weltgeschichte-herumhängen und Vögeln.

Schule macht schon Spaß…

Tach Jack,

ich seh das genau so wie du.
Ich bin auch Schüler (10. Klasse Gymnasium) und hasse Gruppenarbeit über alles. Wer weiß, vielleicht bin ich ja zu egoistisch, aber ich kann es einfach nicht ab, wenn man in einer Gruppe sitzt mit Leuten, die froh sind, dass es ein anderer macht(was meistens ich bin), nach dem Motto TEAM = Toll, Ein Anderer Macht’s.
Man erarbeitet sich vielleicht den Stoff selbst, aber wenn man wie in deinem Fall nicht genug erarbeitet hat, steht man wie der Gelackmeierte da. Also ich bin gegen Gruppenarbeit, ich möchte das hier nur noch mal dazu sagen …

Gruß

H wie Hola.

Deine Schilderung ist eben eines der klassischen Probleme, woran die Gruppenarbeit oft scheitert. Ein Vorschlag meinerseits: Suche den Lehrer einmal in einem ruhigen Moment auf, wenn ihr beide Zeit habt und diskutiert das Thema. Versteh mich richtig; Du sollst nicht hingehen und herumflennen, sondern Du sollst ihm sachlich die Perspektive von Schülern schildern, die mit der Gruppenarbeit genau in der Weise Probleme haben, wie Du es hast.
Vielleicht läßt er sich ja auf eine Debatte ein, wie man das Problem anpacken könnte.

In meinem großen Kommentar dazu, hab ich Beispiele aus meiner Realschulzeit genannt. Bei uns gab es damals eben KEINE größeren Gruppen - sondern meist waren wir höchstens zu dritt, in der Regel zu zweit. Damit ist man schonmal die große soziale Hürde los, daß sich ein Fleißiger gegen eine erdrückende Übermacht Schwachmaten nicht durchsetzen kann. Abgesehen davon war bei uns das Lernklima sowieso um Lichtjahre besser, als Du es in Deinem ganzen Leben jemals kennenlernen wirst. Die gezielte Gruppenarbeit war wirklich ein Traum.
Stärkung des Kollektivs eben :wink: :wink: :wink: :wink:

Ich kann mir gut vorstellen, daß es für einen halbwegs ehrgeizigen Schüler zum echten Problem werden kann, wenn man die Kontrolle über gewisse Aspekte Leuten in die Hände geben muß, die desöfteren nicht mit bester Zuverlässigkeit glänzen. Gerade bei sehr großen Projekten kann hier eine einzige Verspätung an der falschen Stelle dazu führen, daß die gesamte Gruppe gar nichts fertigbekommt und dumm dasteht.

Hier kann man einfach nur hoffen, daß sich das ganze auf Grund der Eigeninteressen anschiebt. Daß also die Arbeit deshalb vorankommt, weil sich jeder gegenseitig Feuer unter dem Arsch macht, wenn es notwendig ist.

Doch wie gesagt: Wenn ein paar Krachmeier dabei sind, denen der Notendruck egal ist, die also mit der Null-Bock-Mentalität schön asozial in der in der Weltgeschichte herumspringen, tja … dann wird es schwer.

Du kannst Dir nur angewöhnen, etwas Vertrauen zu investieren, aber dann ordentlich auf den Busch zu hauen, wenn das Projekt in Gefahr ist.

Doch Probiere es erstmal mit Lehrergespräch. Würde mich interessieren, was der dazu sagt. Du kannst echt Glück haben, falls er sich kooperativ zeigt, Deine Hinweise aufnimmt und sich dadurch die Gruppenarbeit zum ernsthaften, effektiven Instrument wandelt. Dann würden alle gewinnen.
Hauptsache weg von dieser weichgespülten „Team“-Scheiße.

vG

Faulheit. Wehrt euch!
Das Problem bei der Gruppenarbeit ist, dass dadurch faule Lehrer fast gar nichts machen müssen.

Gruppenarbeit kann super sein, wenn sie gut vorbereitet ist. Es muss dazu aber Material, Anleitung und Zeitplan klar definiert sein, und die Führung und Kontrolle des Lehrers darf sich nicht nur auf die Klassenarbeit beschränken. Das ist viel Arbeit für den Lehrer.

Beim Frontalunterricht wird auch der faulste Lehrer dazu gezwungen, den Stoff zumindest einmal durchzusprechen. Dafür ist hier die Förderung von verschieden guten Schülern schwieriger als bei der (guten Version der) Gruppenarbeit.

Hast Du schon mal beobachtet, *welche* Lehrer normalerweise übertrieben häufig Gruppenarbeit machen? Meistens sind das diejenigen, die sich damit ein einfaches Leben machen wollen, denn ständige Gruppenarbeit gut vorzubereiten ist angesichts der Zeitknappheit meiner Meinung gar nicht möglich.

Also: es gibt gute und schlechte Gruppenarbeit. Dauergruppenarbeit ist garantiert schlecht. Du kannst Dich mit anderen Schülern zusammenschließen und Dich beim Schulleiter beschweren. Oder der Klassenprecher solls machen. Nach einer schlechten Note wegen dem Gruppenarbeits-Schuljahr kannst Du Widerspruch gegen die Note einlegen (!!!) Der Widerspruch wird wahrscheinlich keine Notenverbesserung bringen, aber der Lehrer kriegt eins auf den Deckel. Zumindest wenn das mehrere Schüler dieses Lehrers machen.

Nick

H wie Hola.

Ich dachte schon, Du seiest tot. :wink:

Ewig nichts mehr von Dir gelesen.

Beste Grüße

H wie Hola.

Ich dachte schon, Du seiest tot. :wink:

Ewig nichts mehr von Dir gelesen.

Verwechselst Du mich auch nicht?

Nick

H wie Hola.

Verwechselst Du mich auch nicht?

Glaube ich nicht. Du bist der einzige hier, der sich über den Beispieltext in der Vika lustig macht. :wink:
Das hat sich mir eingeprägt. Ich hab echt in letzter Zeit nichts mehr von Dir gelesen. :smile:

MfG

[MOD] Bevor…
… das hier zwischen euch beiden zu einem öffentlichen, brett-untauglichen Chat ausartet, möchte ich euch bitten, jedwede private Unterhaltung per Mail weiter auszutragen! Deswegen schliesse ich diesen „Neben-Thread“.

Gruss

Matthias

Hallo,

aus meiner Sicht hast du vieles gesehen, was positiv ist und was negativ. Ich arbeite in der Wirtschaft und habe mal ne zeitlang in der Schule gearbeitet. Es ist von Job zu Job unterschiedlich, aber ich als Personalerin bemängel zur Zeit, dass viele, die sich bei uns bewerben, nicht in der Lage sind, im Team zu arbeiten: entweder sie lassen es die anderen machen oder sie stürmen voran, ohne die anderen mitzuziehen und die, welche schneller sind, bieten ihre Hilfe den anderen Teammitglieder nicht an usw. Von dem Aspekt denke ich, dass es wichtig ist, GA zu machen - aber dies muss in der Schule auch sinnvoll angegangen werden. So denke ich, muss man schon in den niederen Klassen Teamarbeit einführen und zwar richtig und nicht nur sagen: Macht mal! Für mich gehört auch dazu, dass man lernt sich selbst zu evaluieren. Das können viele nicht.

Nun zu den Lehrern. GA in der Schule ist meist anders als Teamarbeit im Job, aber ich denke, man kann zumindest mal Erfahrung machen mit einigen Schlüsselqualis, die für Teamwork notwendig sind und als Schüler merken, was wichtig ist.

Ich kenne Lehrer, die meinen GA ist so wie im Betrieb und die machen Nullo an Vorbereitung: jeder ist für sich selbst verantwortlich, jeder muss zusehen, woher er die Infos kriegt etc. Andere wiederum sagen sich, ich muss die Kids erst mal auf den Weg führen und wenn ich sehe, was die vorbereiten, frage ich mich, ob die eigentlich noch Freizeit haben.

Für mich sind die Lehrer der Zukunft Lernbegleiter. Am Anfang der Schulzeit muss ich die Kids dann auch mit mehr ausstatten und später kann man dies dann auch fließen lassen - aber dann weiß man auch, auf was man baut. Ich kann nicht ein Haus erstellen, wenn ich das Fundament nicht vorbereitet habe. Ich habe das Gefühl, dies wird manchmal vergessen. Wenn das Fundament gelegt ist, denke ich aber, dass auch GA in der Schule möglich ist, die dem ähnelt, was ich täglich im Job leisten muss. Dort habe ich keinen, der mich an die Hand nimmt, mir Entscheidungen abnimmt, meine Fehler ausmerzt - das muss im Team geschehen usw. Aber das kann ich nicht verlangen, wenn ich denjenigen nicht dahin geführt habe. Speziell in der Schule denke ich, dass es wichtig ist, bestimmte Kompetenzen zu erlernen oder auch zu erkennen, welche man nicht besitzt. IN BW spricht man jetzt von Kompetenzen. Aber wie hirnlos muss man eigentlich sein, wenn man nur das Wort austauscht, aber am Bildungssystem und dem Lernen nichts ändert?

Die Gruppenarbeit hat so gesehen höhere Wichtigkeit erlangt.
Als ich fragte, warum dies so ist, bekomme ich die Antwort „ja
der Lehrplan und die Behörde will das so“. Soll ich mich damit
zufrieden geben?

Solange dies in Deutschland so läuft - und da werden viele Lehrer zustimmen - mangelt es unserem Bildungssystem an vielem oder fast allem?. Denn die, welche den LP aufstellen, haben eine Schule meist noch nie von innen gesehen oder längere Zeit in ner Schule gearbeitet. Wie soll das also funktionieren?

Ich glaube, du sitzt mit den Lehrern mehr in einem Boot als du denkst. Die Lehrer, denen ihr Job was bedeutet, sind nämlich äußerst unzufrieden, wie es läuft. Können aber meist nichts tun, weil sich die Rahmenbedingungen nicht ändern: große Klassen, starre Strukturen, wenig Geld, keine brauchbaren Fortbildungen, Neuerungen, die keine sind usw.

Gruß von Kim