Hallo Ostlandreiter,
Mich würden Meinungen interessieren, ob Gruppenarbeit in
Schulklassen zumindest in niedrigeren einschließlich der 9.
Klassenstufe überhaupt vertretbar ist.
Sicher, je jünger die Kids sind, um so früher profitieren sie aus den sozialen Aspekten einer Gruppenarbeit!
Meiner Meinung nach sollte Gruppenarbeit in Schulen nur zu
zweit, allenfalls zu dritt, stattfinden, und zwar unter
Vorbehalt individueller Benotung der einzelnen Mitglieder.
Kleingruppen sind o.k., aber auch in größeren Gruppen macht Gruppenarbeit Sinn.
Projekte, die die gesamte Klasse durchführen muss stellt eben andere Anforderungen, als eine Arbeit in kleinem Kreise. Wo liegt der Schaden, wenn beides erprobt, geübt und gelernnt wird?
In der Regel läuft es sonst (soweit ich mich noch erinnere)
immer darauf heraus, daß dann einer oder zwei die ganze Arbeit
machen, während die anderen überhaupt nichts machen. Den
ersten bleibt aber nichts übrig, als die Arbeit allein zu
verrichten, weil ihnen die Note wichtig ist. Sie strengen sich
also an und bekommen dann am Ende dennoch von den Trotteln,
denen die Bewertung sowieso völlig egal ist, die Note versaut.
Wieso das denn? Auch hier lägen dann mögliche Lerneffekte:
Wie finde ich Wege, die anderen zu motivieren und durch Argumentation zur Mitarbeit zu bringen?
Nehme ich es einfach hin, dass andere sich nicht beteiligen oder wehre ich mich dagegen?
All das fördert z. B. die Kommunikation.
Ansonsten hat ja Eklastic schon einiges treffendes gesagt. Auch das mit den Noten hat sie ja ausreichend erörtert.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß diese Erfahrungen die
Bereitschaft zur Gemeinschaftsarbeit, was ja offenbar der
pädagogische Zweck sein soll, fördern.
Das ist natürlich schade.
Ich denke allerdings nicht, dass es das primäre pädagogische Zeil ist die Bereitschaft zur Gruppenarbeit zu fördern.
Vielleicht eher die Erfahrungen der Dynamik und der Probleme, die in einer Gruppe auftreten können, oder wie man verschiedene Meinungen unter einen Hut bringt. etc. Kommunikation, Kompromissbereitschaft…
Was soll also der Sinn der Gruppenarbeiten sein, außer daß die
Lehrkraft Arbeit beim Korrigieren spart?
Das ist doch eigentlich nicht sehr schwierig zu beantworten. Ich bin zwar kein Pädagoge und mag sein, dass ich falsch liege, aber ich denke z. B.:
Sie lernen, sich in eine Gruppe zu integrieren und einzubringen, zu organisieren, zu planen, Aufgaben zu verteilen, Fähigkeiten und Neigungen der Anderen einzuschätzen und entsprechend dem gemeinsamen Ziel zu nutzen.
Man lernt auch etwas über sich selbst. Gebe ich den Ton an, passe ich mich an, traue ich mich, meine Meinung einzubringen. Und siehe auch meine obigen Ausführungen
Da gibt es noch viel mehr positive Lerninhalte, die eine Gruppenarbeit bietet. Vielleicht meldet sich ja noch ein Pädagoge
Im Berufsleben z. B. muss man auch mit anderen auskommen, überschneiden sich Aufgabengebiete, wird immer stärker auch Teamfähigkeit erwartet. Gruppenarbeiten bieten hierfür sicher ein gute Übungsfeld.
Diphda, die das „Weg vom Frontalunterricht“ positiv findet