Gruppenreise in Hessen

Als Gruppe von 10 Personen möchten wir ein verlängertes Wochenende in Hessen verbringen (Ende Mai 2017)
Wir möchten gerne wandern, andere sportliche Aktivitäten sind auch gerne gesehen. Etwas Kultur und leckeres Essen und am Abend richtig gut feiern.
Am Besten das Auto stehen lassen und erst auf der Heimfahrt wieder benutzen.
Habt ihr für uns einen Vorschlag für einen netten Ort und Hotel oder Pension?
Sind für jede Hilfe dankbar :smile:

Also wenn ihr richtig feiern wollt, dann müsst ihr ja irgendwo in Stadtnähe kommen. Darmstadt könnte ich da empfehlen.
Oder ihr fahrt ins benachbartet bayrische Gebiet. Am Untermain sind ab Mai öfters mal Weinfeste.

Servus,

eine „ganz andere“ Seite von Hessen ist das Dorf, das bei Wim Wenders „Im Lauf der Zeit“ mit „Da möchte ich nicht wohnen!“ bedacht ist, das bis 1990 nicht nur am Ende der Straße, sondern auch am Ende der bewohnbaren Welt lag, weil rundum nur noch Wald kam und weiter hinten in dem Wald der Stacheldraht, die Selbstschussanlagen, die Wachttürme, der planierte Sandstreifen unter Flutlicht usw.

Ich rede von Machtlos aka ‚Mechtels‘ bei Ronshausen, wo etwa 1980 ein großes Feriendorf gebaut wurde. In Machtlos gibt es noch lauter Dinge, die sonst als selten oder ausgestorben gelten: Die Pflegearbeiten auf den Kartoffeläckern werden mit Ackergäulen gemacht, im Mai kann man Nachtigallen hören und im Sommer sitzen die Kartoffelkäfer auf den Kartoffelstöcken.

Die Gaststätte in der Ferienhausanlage „Grimm’s Hütte“ macht ziemlich früh zu (22 - 23 h), aber man hat in dem Feriendorf viele Gäste aus der Gegend entlang der A 40 („Woanders is’ auch scheiße“) und aus Holland und Skandinavien, kann also eine Horde Kampftrinker schon vertragen, wenn sie nicht gar zu laut sind.

In der kurzen Zeit, da ich in Machtlos lebte, wurde dort als idealer Begleiter zur lokalen Spezialität „Ahle Worschd“ der Kümmerling angesehen. Nicht jedermanns Sache, aber irgendwie geht das auch.

„Kultur“ an Ort und Stelle ist unabhängig von den besuchenswerten Eisenach und Bad Hersfeld die Töpferei von Conny Jadkowski (die bei vorheriger Absprache wahrscheinlich bereit ist, Interessierten auch eine Einführung in ihr Handwerk zu geben, bei der sie selber etwas machen können) in der Hauptstraße 10. Außerdem kaum noch sichtbare Reste eines ehedem groß angelegten englischen Landschaftsgartens ein Tal weiter bei Wildeck, am Inselsteich. Zu Fuß gut zu verbinden mit der Ruine Blumenstein.

In Wildeck residiert Gilbert Schindler, der die Lage des im Tal isoliert stehenden Hofes nutzte, um seine Milchkühe weitgehend ohne Weidezäune zu halten. Zum Melken abends trieb er nicht ein, sondern er stellte sich vor den Stall und rief die Herde - der Ruf, an den die Herde gewöhnt war und dann nach einer Zeit immer brav angetrottelt kam, klang ungefähr wie der einer Sau in Todesangst: Ziemlich unverwechselbar.

Wenn die Wälder und Talauen der örtlichen Umgebung zum Wandern zu wenig „Kicks“ bieten, gibt es auch ganz in der Nähe noch den Knüllwald.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

nun feiern+wandern+Auto stehen lassen, sind nicht immer einfach zu bewältigen.

Aber Darmstadt wurde schon erwähnt, und das ist nicht die schlechteste Option.

Zum Wandern könnte man z.B. mit der Straßenbahn nach Eberstadt fahren, dort fängt der Burgensteig an (der bis nach Heidelberg führt). Da könnte man dann gleich auf die Burg Frankenstein steigen und über die Tannenbergruine, dem Schloß Alsbach, dem Auerbacher Schloss bis zum Fürstenlager nach Bensheim laufen. Bis zum Auerbacher Schloss sind das 25 km (nochmal 6 oder so bis nach Bensheim), aber das Schöne der Steigs ist, dass man sich immer in Richtung Rheinebene wenden kann und dann bis Alsbach an der Straßenbahnlinie landet, bzw. ab Alsbach an der regulären Bahnlinie, die auch regelmäßig nach Darmstadt zurückbringt.

Andere Wanderoptionen, deren Ausgangspunkte man mit dem Bus erreichen kann, sind das Mühltal (mit über 30 Mühlenstandorten, von denen man sich einige rauspicken kann) oder vom Böllenfalltor aus in nordöstlicher Richtung zu den Fischerteichen und weiter hinaus.

Im Westen und Süden gibt es - wer es ebener mag - die Dünen und das Ried zu erkunden.

In Darmstadt gibt es die verschiedensten Lokalitäten zum Feiern und auch gute Restaurants sind zu finden. Am letzten Maiwochenende ist 2017 das Schlossgrabenfest http://www.schlossgrabenfest.de/2016/termine/
mit vielen Lifebands und vielem anderen, was zu Volksfesten dazugehört. Auch in den umliegenden Ortschaften findet man Ende Mai schon Volksfeste, obwohl die Hochzeit für diese erst ein zwei Monate später ist.

Kultur gibt’s auch, das Hundertwasserhaus (besser aus der Ferne zu betrachten), die Mathildenhöhe (ein Zentrum des deutschen Jugendstils mit dem Fünffingerturm oder Hochzeitsturm), ein paar Museen, ein Theater mit mehreren Häusern, ein Fußballclub, der zumindest nächstes Jahr noch in der 1. Liga spielt.

Nach Frankfurt gibt es einen S-Bahn-Anschluss falls das kulturelle Angebot dort mehr zusagt.

Also von mir wäre das die Empfehlung.

Grüße
Siboniwe

Hallo Elke,

ja, die Straßenbahnen aus DA raus haben was.

Kranichstein hat nicht nur die Wohnsilos, sondern auch ein sehr hübsches Jagdschloss (und natürlich ein Eisenbahnmuseum, falls das irgendjemanden interessieren sollte ;-))

Auf dem Weg nach Eberstadt liegt am Sechser auch Seeheim-Jugenheim mit dem Stammsitz der Battenberger aka Mauntbättener mit Klosterruine Heiligenberg und noch einem weiteren, erst seit kurzem wieder in Pflege befindlichen Park (u.a. Mammutbaum Sequoia, Weihrauchzeder) und einer etwa achthundertjährigen Gerichtslinde ‚Zentlinde‘, also Finanzgericht.

Und DA ist als Haltepunkt des Fernverkehrs mit einem innenstadtnah gelegenen Bahnhof auch super gelegen nicht nur zum Autostehenlassen, sondern zum Auto von vornherein gar nicht mitbringen. Auch guter Einstieg für den Nahverkehr in den Odenwald hinauf (Bad König, Michelstadt).

Wenn man keine Berührungsängste mit einer dichten Häufung von Telekomikern, Ruhestandsbeamten der „Grauen Post“ (= Fernmeldedienst) und einer etwas geringeren Häufung von Studenten seltsamer Künste (u.a. einer der ganz wenigen Orte, wo Papieringenieure ausgebildet werden) hat, dürfte DA ein recht guter Standort für die geplante Unternehmung sein.

Ja, und auch die baulichen Wunden vom Feuersturm am 11.09.1944 heilt wohl die Zeit - noch fünfzig Jahre, und man wird diese Stadt vielleicht auch besuchen, weil die schnell hingebastelten Betonschachteln aus der Wiederaufbauzeit z.B. entlang der Rheinstraße als besondere architektonische Attraktion gelten werden.

Schöne Grüße

MM

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Ja, da geht der Burgensteig auch dran vorbei. Die Linde ist in der Tat beeindruckend, wiewohl sie gestützt werden muss.

Alla donn!
Siboniwe

  • man muss wohl allerdings darauf hinweisen, dass dieser Wanderweg viel auf befestigten Wegen verläuft und daher schon ziemlich auf die Knie gehen kann. Anlass für die Befestigung der Wege geben allerdings die vielen Weinberge, Gärten und sonstwie landwirtschaftlich genutzten Grundstücke entlang dem Gehügel der Bergstraße, die dem Ganzen zumal im Mai einen Ausdruck von „Es ischt eine Luscht, zu leben!“ geben. Aber ein paar dicke Socken mehr und Schuhe, in denen man leicht abrollen kann, sind da schon gut, wenn man sie anhat.

Zumindest über weite Strecken kann man den Burgensteig natürlich auch radeln, dann geht er mehr auf die Handgelenke als auf die Knie…

Alla hopp!

MM

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Salü,

bei den Riedochsen gibt es abgesehen von der an anderer Stelle schon erwähnten karolingischen Torhalle der Abtei Lorsch noch zwei im einzelnen erwähnenswerte Attraktionen, allerdings eher zum Radeln als zum Wandern ab DA geeignet: Einmal das „Fischmaster“-Fischgut am Seemannschen Baggersee etwa fünf Kilometer südlich Trebur. Dort ist etwas ziemlich Seltenes gelungen, nämlich Haltung von Zandern in Aquakultur, ohne dass diese sich gegenseitig auffressen. Die improvisierte Gartenwirtschaft direkt am Fischgut ist nicht unbedingt idyllisch, aber insbesondere der „König Zander“ so hemdsärmelig an Biertischgarnituren aufgetischt und allerfrischest hat schon einen besonderen Reiz.

Und dann gibt es westlich Goddelau die durch die Tulla-Begradigung abgeschnittene, zur Insel gewordene Knoblochsaue. Je nachdem wann im Mai und je nach Verlauf des Klimas im Frühjahr kann es passieren, dass man dort Anfang Mai grade noch in die Blüte einer majestätischen Allee von alten Apfel-Hochstämmen hineinkommt. Aber auch, wenn die schon abgeblüht sind, ist ein Gang oder eine Radfahrt einmal rund um die Knoblochsaue ein besonderes Erlebnis: Zum Schauen, zum Riechen und zum Hören.

Alla -

MM

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Hallo Aprilfisch,

das mit dem Radeln ist nicht ganz so einfach. Meinst du wirklich den neuen Burgensteig (vor 1 Jahr eingeweiht?) - er verläuft einiges höher als der alte Burgenweg und es sind - zumindest zwischen Darmstadt und Bensheim genug unbefestigte Stellen im Steig, dass ein normales Fahrrad darauf nicht fahren kann.

Grüße
Siboniwe

Hallo E-Ponkt,

nein, von dem wusste ich nichts. Velwexerung mit dem Burgenweg.

Schöne Grüße

MM

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De nada. Ich wandere den Burgensteig seit letztem Jahr mit meiner Schwester, immer ein Stück, wenn es klappt. Wir sind inzwischen in Hemsbach (leider kam ein Thrombose und ein Kreuzbandriss - nicht auf dem Burgensteig passiert - dazwischen, deshalb die Verzögerung).

Grüße
Siboniwe

Servus,

noja - vielleicht ergibt sich ja da eine Möglichkeit, dass ich mich nochmal mit dem Odenwald respektive seinem Vorgehügel zum Wandern anfreunde? Als wir Anfang des Jahrhunderts die Fühler in diese Richtung ausstreckten, kamen uns alle Möglichkeiten, die wir aufs Geratewohl anhand der topografischen Karte 1:25.000 probiert haben, im Vergleich zu den vielen Wegen auf Sand und auf Nadelstreu im Pfälzerwald einfach zu trittfest vor. Auch wenn die Optik entlang der Bergstraße und auch oben im Odenwald vielerorts viel freundlicher ist, wegen der gerodeten Höhen.

Schöne Grüße

MM

Guten Tag tretter,
durch die ausführliche Diskussion über den Burgenweg (früher wohl: „B“ - Blütenweg) von DA-Eberstadt bis nach Heidelberg, sind die anderen Fragen / Wünsche etwas in Vergessenheit geraten.

Die Vorschläge beziehen sich also auf Südhessen - und das ist sicher ein guter Tipp!
Als alter Eberstädter kann ich wärmstens empfehlen, für eine größere Wanderung bzw. Wandertage diese Gegend zu wählen.

Sehr empfehlenswert als Domizil ist m. E.

http://www.hotel-brandhof.de

Der Brandhof liegt idyllisch im Stettbacher Tal im Staddtteil Jugenheim und hat eine eigene Fischzucht. Dementsprechend gibt es Forellen & Co in allen Variationen.
Wenn man sehr gut zu Fuß ist, kann man von dort über die „Kuralpe“ (Einkehr empfehlenswert!) bis zum Felsenmeer und zurück laufen.
Und natürlich den Burgenweg / Blütenweg soweit man will.

Für wirklich „leckeres Essen“ empfiehlt sich (würde ich in diesem Fall für den letzten Abend einplanen):
Ferrucci Winebar, Wilhelm-Leuschner-Straße 30 in Darmstadt, ein italienisches Restraurant, das derzeit zu den fünf besten in Darmstadt zählt.

Für weitere Hinweise / Empfehlungen in dieser Gegend stehe ich gerne zur Verfügung.

Gruß Walter VB

Hallo Walter,

quote=„Walter_VB, post:13, topic:9388036“]
durch die ausführliche Diskussion über den Burgenweg (früher wohl: „B“ - Blütenweg) von DA-Eberstadt bis nach Heidelberg, sind die anderen Fragen / Wünsche etwas in Vergessenheit geraten.
[/quote]

Nein. Es gab schon immer den Blütenweg und den Burgenweg. Der Blütenweg (von Darmstadt bis Wiesloch) existiert nachwievor und ist ein Randweg, der nur auf befestigten Wegen zu laufen ist und immer wieder in die Ortschaften selbst führt. Die Steigungen sind mäßig und es handelt sich um einen „Spazierweg“. Das Symbol, mit dem der Weg markiert ist, ist ein gelbes B.

Der Burgensteig, der den alten Burgenweg ersetzt hat, bietet wesentlich mehr Höhenmeter und auch unbefestigte Wege. Er ist, sozusagen, nochmal eine Steigerung zum Burgenweg, was die Schwierigkeit betrifft (Höhenmeter und Wegezustand). Dennoch ist er kein wilder „Steig“, das muss auch klar sein. Sein Symbol ist eine hellblaue Burg.

Auf diesem Bild sind beide zu sehen:

Den Brandhof kann ich ebenfalls empfehlen - wobei man von dort bis zur nächsten Straßenbahnhaltestelle nochmal etwa eine Stunde Fußweg einzukalkulieren ist (wenn man das Auto stehen lassen will und kein Taxi möchte). Und das Felsenmeer ist - sofern es trocken ist - immer einen Besuch wert.

Grüße
Siboniwe

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Hallo Siboniwe,
kann man denn Dich auf dem Bild identifizierne???

Gruß Walter VB

Hallo Walter,

nein ich habe einfach in ergoogeltes Bild verlinkt. :slight_smile: Da es mit Quellenangabe kam (wenn man e aufklickt, oben) denke ich, das ist okay.

Grüße
Siboniwe

Da kann ich mich meinen Vorgängern nur anschließen. Als „Einheimische“ halte ich Darmstadt für eine ideale Option. Es gibt hier viele schöne Restaurants und Cafés, wo für jeden Geschmack etwas dabei ist. Auch verfügt die Stadt selbst über eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten. (http://www.steplavage.de/kinder/ausflugsziele/hessen/darmstadt/). Zudem ist man mit dem Zug oder der Straßenbahn recht schnell an der Bergstraße, die wegen ihrem meditarranen Flair vor allem im Frühjahr sehr zu empfehlen ist. Hier kann man tolle Spaziergänge oder auch Wanderungen unternehmen. Mehrere schöne Burgen können besichtigt werden. Sehr sehenswert sind an der Bergstraße zudem die Städte Bensheim und Heppenheim. Ich wünsche euch eine gute Zeit in Hessen mit vielen unvergesslichen Eindrücken! :smile: