Gscherd

ich spreche etwas Dialekt *staruntertreibentu* und in meinem Wortschatz is das Wort Gschwerd ziemlich oft. WEil die PReusen (diesmal ohne wertung) das wort nicht kennen fragen sie oft nach der Hochdeutschen bedeutung und dann komm ich immer in die PRedullie. Bitte helft mir!!!1

Schönen gruß Alois der Bayer

Hallo Alois, du Bayer!

Folgendes habe ich gefunden:

ge|schert, gschert [mundartl. 2.Part. von 1scheren, wohl nach dem geschorenen Kopf der Leibeigenen] (südd., österr. salopp): dumm [u. ohne feine Umgangsformen]: ein gescherter Lackel; nur kamen manchmal Zweifel auf, ob das in dem gscherten Bayrisch auch so verstanden wurde (FR 17.12. 97, 1).

© 2000 Dudenverlag

Gruß und viel Spaß weiterhin auf der Wies’n :wink:

Ingolf, der Badener

Servas Alois,

ich bin zwar kein Experte aber das Wort gscherd kennen wir auch in Oberösterreich.
„a soo a gscheada Hammel“ sagt man zu einem derben Menschen. Oder wenn einer einen gewöhnlichen(abwertend) Sprachschatz hat.
Ein „Gscheada“ ist bei uns einer vom Land.

Ob der Spruch „wia da Herr so sGschea“ damit auch was zu tun hat weiss ich nicht, ist mir nur auch gerade eingefallen.

Liabe Griaß
Kerbi

Hallo Alois,

ich kenne das Wort vor allem in der Bedeutung „gemein, hinterhältig, fies“:

„Mei, bist du gscherd!“

Und einer, der so richtig „gscherd bayrisch“ spricht, redet im allerbreitesten Dialekt, womöglich noch gespickt mit sehr unfeinen Ausdrücken…

Gruß
Uschi, die nicht gscherde Bayerin :wink:

Hallo Kerbi

Ob der Spruch „wia da Herr so sGschea“ damit auch was zu tun
hat weiss ich nicht, ist mir nur auch gerade eingefallen.

Hat er nicht. „Wie der Herr, so das Geschirr“ (das schlampige Pferdegeschirr ist hier gemeint.

Ullrich Sander

Hallo Ingolf, du Badener,

bist auf dem rechten Weg.
Nur Freien, d. h. Aristokraten, den besseren und damit gebildeten Leuten war wallendes Haupthaar gestattet. Ja es war sogar ein Zeichen des Königtums. Als Pippin, der Vater Karls des Großen, den letzten Merowinger absetzte und ins Kloster steckte, wurde der auch geschert.

Sklaven, unfreien Leibeigenen wurde zum Zeichen ihrer Nichtswertigkeit das Haar geschoren. Bis ins letzte Jahrhundert war das Abschneiden der Haare eine Schändung, siehe dazu die Behandlung „kollaborierender Nazifreunde, vor allem Freundinnen“ in Frankreich oder Norwegen.

Darum ist das Glatzentum der „Glatzen“ so entlarvend.

Ein „Gescherter“ ist also dumm, ungebildet, primitiv, wie schon festgestellt.

Gruß Fritz

Grüß dich, Kerbi!

„a soo a gscheada Hammel“ sagt man zu einem derben Menschen.
Oder wenn einer einen gewöhnlichen(abwertend) Sprachschatz
hat.
Ein „Gscheada“ ist bei uns einer vom Land.

Bei uns (Salzburger Land/Tirol) war früher mit einem „Gscheatn“ ein überheblicher Wiener gemeint: „A so a gscheater Weanabaazi!“ In Zeiten des zunehmenden Fremdenverkehrs hört man diesen Ausdruck aber fast nicht mehr :wink:

Sonst verwenden wir das Wort auch in der Bedeutung von „unangenehm“: A gscherte Årbeit! - Dürfte von der „Schererei“ abgeleitet sein, sowie auch das „Gscher“ etwas Ärgerliches, Umständliches ist.

Ob der Spruch „wia da Herr so sGschea“ damit auch was zu tun
hat weiss ich nicht, ist mir nur auch gerade eingefallen.

Könnte heißen: Wie der Herr ist, so gestaltet sich auch der Umgang mit ihm.

Servus!
Helene

Servus Fritz!

den besseren und damit gebildeten Leuten war wallendes :Haupthaar gestattet. Ja es war sogar ein Zeichen des Königtums

Als ich in die Schule ging, wurde zu den Buben, sobald sie mit etwas längeren Haaren in der Schule erschienen, gesagt: „Lange Haare - kurzer Verstand!“
Und wir Mädchen mit den Zöpfen wunderten uns, dass wir so klug waren…

Gruß - Helene

Und wir Mädchen mit den Zöpfen wunderten uns, dass wir so klug
waren…

Oh ja, Helene,

„Lange Haare - kurzer Sinn!
Glatteis für die Eselin.“

reimt Nietzsche. Aber so redet der halt.

Zwischen der Zeit der Germanen und auch der Neugermanen im 19. Jhdt. (siehe Turnvater Jahn, Marx, ach alle diese Größen) und den 68ern lag die schreckliche gute alte Kaiserzeit und die noch schrecklichere gute alte Nazizeit und auch meine gute alte Jugendzeit.

Ein ganz wichtiger Teil meiner Selbstwerdung war, wie ich als 14jähriger anfing, mein Haar wachsen zu lassen. Mit sechzehn hatte ich es durchgesetzt.
Dann trug ich mein Haar zwanzig Jahre überschulterlang, ehe ich es stutzte; das letzte Mal trug ich es vor vier Jahren wirklich lang.
Ich kann die „gscherten Hammel“ von heute nicht verstehen.

Haarige Grüße Fritz

Servus Alois,

also, wir in Wien verstehen unter einem Gscherten jemanden aus der näheren Provinz.

Servus
Herbert

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Dürfte von der
„Schererei“ abgeleitet sein, sowie auch das „Gscher“ etwas
Ärgerliches, Umständliches ist.

eine andere deutung kommt aus dem jiddischen. „gesera“ ist ein judenfeindliches gesetz. daraus wurde dann das gscher, etwas allgemein ärgerliches.