Gschwerl

Hallo, bairische native speaker!
Kennt wer die Etymologie des Wortes „Gschwerl“?
[Für sprachlich Andersgläubige: abwertender Ausdruck für wenig geschätzte Menschen]
Anlass der Frage: In der heutigen FAZ wird das Wort in einem Kommentar als „Gschwärdl“ geschrieben. So habe ich es noch nie gehört oder gelesen. Da bin ich jetzt verunsichert: Einerseits hat die Zeitung kompetente Leute, andererseits kommt sie halt doch von den Preissn. :smile:
Also wer weiss was?
Beste Grüße!
H.

Gschwerl
hallo Hannes,

als echter Giasinger ( :stuck_out_tongue_winking_eye: an den Heidhauser) bzw. Münchner muß ich passen: das, was die FAZies geschrieben haben, habe ich in München bisher weder gehört noch gelesen (des is hoid a Frankfuata Gschwerl). Allerdings scheint das von Dir ins Spiel gebrachte Wort dem fränkischen Kauderwelsch zu entstammen - dieser Fremdsprache bin ich aber nicht mächtig
http://deutschesfachbuch.de/info/detail.php?isbn=389… Buch anschauen&part=4&word=&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:HPSESSID=ca3b2c9d9a3b512bbd421626eb0f63c7
Vielleicht postest Du nochmal speziell an diese Sprchgruppe …

andererseits kommt sie halt doch von den Preissn. :smile:

des schtimmt

Gruß
Wolfgang

Hallo, Hannes,

Kennt wer die Etymologie des Wortes „Gschwerl“?

ich tippe auf

GESCHWÄHER, n. sippschaft, coll. zu schwäher, zusammengezogen schwehr SCHM.2 2, 646 und schon ahd. swêr

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Für „Gschwerl“ gibt es verschiedene Varianten, z. B. auch Gschweal - auch Gschwaddl hab ich schon gehört.

Gruß
Kreszenz

Hallo H.
Mit ‚nativ‘ kann ich nicht dienen, aber mit guten, erworbenen Kenntnisen. Der Wortstamm hängt mit ‚schwären‘ = eitern zusammen. Siehe auch ‚Geschwür‘. Heute bezeichnet man auch noch in der Hochsprache unliebsame Gruppen als ‚Eiterbeule der Gesellschaft‘.
In meinem ‚nativ‘-Dialekt (Köln) heißt ein kleiner Gesichtspickel, aber nur dann, wenn er mit einer kleinen gelben Kuppe versehen ist, ein ‚Schwärschen‘.

Anlass der Frage: In der heutigen FAZ wird das Wort in einem
Kommentar als „Gschwärdl“ geschrieben. So habe ich es noch nie
gehört oder gelesen. Da bin ich jetzt verunsichert: Einerseits
hat die Zeitung kompetente Leute, andererseits kommt sie halt
doch von den Preissn.

Deshalb könnte diese Form eine durchaus regional gebräuchliche, korrekte Form darstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

Kreszenz, und danke!

GESCHWÄHER, n. sippschaft, coll. zu schwäher,

Im Schmeller hab ich zwar auch gesucht, das aber nicht gefunden.
Überzeugend auch deshalb, weil „Sippschaft“ in diesem Sinn ja auch ein Synonym fürs Gschwerl (-„rl“ fast silbig gesprochen: eher Richtung Cham/Regensburg) bzw. Gschweal (sonst in Altbayern) ist.

auch Gschwaddl hab ich schon gehört.

Wo, tät mich intressiern.
Beste Grüße!
H.

Gu’n Abend,Wolfgang!
Freu mich immer, von Giasing und der Au zu hören.

Allerdings scheint das
von Dir ins Spiel gebrachte Wort dem fränkischen Kauderwelsch
zu entstammen.

Glücklicherweise haben wir die Kreszenz, die uns eines besseren belehrt.
(FAZ:smile:

andererseits kommt sie halt doch von den Preissn. :smile:

des schtimmt

Ja, da sieht man’s wieder.
Schöne Grüße!
H.

Hallo, Hannes,

auch Gschwaddl hab ich schon gehört.

Wo, tät mich intressiern.

das weiß ich leider auch nicht mehr so genau; möglicherweise im Allgäu…

Gruß
Kreszenz

Hi Kreszenz,

auch Gschwaddl hab ich schon gehört.

möglicherweise im Allgäu…

da erlaube ich mir, Zweifel anzumelden. Das ganze Allgäu kenne ich zwar nicht, deshalb schließe ich das nicht aus, aber für mich klingt das eher nach Franggen. Middlfranggen.

Gruß Ralf

Hallo, Ralf,

auch Gschwaddl hab ich schon gehört.

möglicherweise im Allgäu…

da erlaube ich mir, Zweifel anzumelden. Das ganze Allgäu kenne
ich zwar nicht, deshalb schließe ich das nicht aus, aber für
mich klingt das eher nach Franggen.

Middlfranggen

hatte ich auch zunächst gedacht - aber den „nativen Middlfranggen“, die ich daraufhin befragte, ist es nicht geläufig.
Ich glaub aber auch nicht, dass es typisch für irgendeine Allgäuer Region ist, es könnte (damals, in grauer Vorzeit *g*) eine Art „Jugendjargon“ gewesen sein. Vielleicht fällt mir ja das Gesicht zu der Stimme ein, die ich noch im Ohr hab…

Gruß
Kreszenz

Hallo!
Also ich kenn das Wort nur als „Gschwärddl“ - sieht jetzt leider nach zu vielen Konsonanten aus, aber so ungefähr würde ich es aussprechen. Welche Region das jetzt genau ist, kann ich leider auch nicht sagen, aber Middlfrangn stimmt. Allerdings spricht man manche Wörter ein paar Dörfer witer schon wieder ganz anders, obwohl sie immer noch in Middlfrangn sind.
Liebe Grüße,
Elisabeth

[Für sprachlich Andersgläubige: abwertender Ausdruck für wenig
geschätzte Menschen]
Anlass der Frage: In der heutigen FAZ wird das Wort in einem
Kommentar als „Gschwärdl“ geschrieben. So habe ich es noch nie
gehört oder gelesen.

Hallo Hannes,
irgendwo habe ich das „Gschwärdl“ schon einmal aufgeschnappt und glaube mich erinnern zu können, dass es im Zusammenhang mit einem „Geschwür“ steht.
Im übertragenen Sinne (abwertender Ausdruck) so etwas wie eine „Pestbeule“ der Gesellschaft.

Gruß Uli

Nachsatz (ja, ich weiss, erst denken dann schreiben!):
Bei Google gab der Suchbegriff „Gschwerdl“ über 60 Fundstellen.

Uli

Servus,

also meine middelfrängische Frau benutzt G’schwaddl. scheint also Frängisch zu sein.

Grüße aus’m Westend nach Giesing und H a idhausen vom

Oli

Bei Google gab der Suchbegriff „Gschwerdl“ über 60
Fundstellen.

Hallo Ulli,
unter diesem Wort hätt ich nie nachgeschaut,
danke für den Hinweis.
Gruß!
H.

Griaß De Hannes,
es kannt guat sei daß „Gschwerl“ net nur
von oam Wortstamm herkimmt.
Es kannt mit Sippschaft und schwern
(=schwören) zu doa ham, oiso z.B. a Sippschaft
wo se de Leit untereinand Treue gschworn
ham.
Heitz’tog datn de „Ich schwör Dir“ Leit
guat dazua bassn :wink:
„Gschwärdl“ hon i aba no nia im boarischn
gheart.
Pfiat Gott,
Roland

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