Guerillatruppen

Warum ist es für Militärs oft so schwierig gegen Guerillatruppen anzukommen?

Hallo,

dem, was man als Guerilla bezeichnet, ist eine gewisse Hoffnungslosigkeit, vergleichsweise militärische Schwäche, Unbeholfenheit, aber auch eine Flexibilität und Schnelligkeit gemeinsam. Aus diesen Merkmalen ergeben sich Kampftechniken, die ausgebildete Berufskrieger nur schwer vorhersehen und einplanen können.

Neulich sah ich einen deutschen Soldaten im Fernsehen, der in Afghanistan diente und sich beschwerte, dass die Afghanen „eben schnell“ ein Magazin einer MP auf sie entleerten und dann wegliefen. Und weil man als „guter Soldat“ fliehende Menschen nicht in den Rücken schießt, konnten sie sich gegen solche Angriffe praktisch nicht wehren.

Eine ausgebildete Armeeeinheit würde sich verschanzen und auf einen langen Kampf einstellen, bis die deutsche Einheit vernichtet wäre. Sie würde nicht auf die Idee kommen, nach 30 Schuss die offene Flucht zu ergreifen und darauf hoffen, dass sich die Deutschen an ihre Regeln halten würden.

Und dieses Ungleichgewicht, dieses nicht regelkonforme Verhalten macht es ausgebildeten Soldaten so schwer, gegen Guerilla-Taktiken anzukommen.

Grüße
Pierre

Hallo,
es gab auch mal eine Beschwerde, ich glaube in der Napoleonzeit, dass sogar auf Offiziere geschossen worden ist. War damals wohl ähnlich unfair, immerhin waren die ja adelig und zum Töten sind die einfachen Soldaten da.
Schöne Grüße
Alfons

In unübersichtlichem Gelände (Bergregionen in Afghanistan, Wald / Dschungel in Vietnam, …) haben Guerillatruppen den Vorteil, sich unerkannt anschleichen zu können, anzugreifen oder Fallen zu stellen. Als Gegenmittel wurde in Vietnam das Entlaubungsmittel Agent Orange versprüht. Das Wegsprengen von Gebirgen ist deutlich problematischer.

„Ordentliche“ Krieger an Land fahren mit schweren gepanzerten Fahrzeugen, „unordentliche” Guerillas nutzen steile Bergpfade oder Tunnelsysteme. David gegen Goliath.

Kleine, wendige Schiffe sind auch bei Seeschlachten oder beim Kapern im Vorteil, wenn sie nahe genug herankommen. Bin militärisch nicht geschult, aber die „ordentlichen“ scheinen hauptsächlich auf Distanz überlegen zu sein. Ich weiß, dass sie Häuserkämpfe üben, aber einen Vorteil haben sie gegenüber Guerillas scheinbar nicht.

Weil die Unterscheidung zwischen Zivilbevölkerung und Kombattanten so schwierig ist. Weil Guerillakämpfer oft von der lokalen Bevölkerung unterstützt werden (oder sich das, was sie brauchen, nehmen) und deshalb keinen aufwendigen Nachschub brauchen. Weil die in kleinen Gruppen agieren und daher beweglicher sind. Weil sie meist nicht mit schwerem Gerät kämpfen und daher beweglicher sind. Weil sie motivierter sind als Söldner oder Soldaten und an „die Sache“ glauben. Um mal eine Auswahl zu nennen.

Falls Du Dich mit dem Thema befassen möchtest:
„Theorie des Guerillakrieges oder Strategie der Dritten Welt.“ (Mao Tse-Tung) – Buch gebraucht kaufen – A02jOOoX01ZZZ (booklooker.de)

Man kann sie meist nicht packen, überraschend tauchen sie auf, nicht selten aus dem Hinterhalt, und tauchen dann sehr rasch in der Zivilbevölkerung wieder unter.