Hallo Matias!
Auch dieses Zitat ist - wenngleich aus dem Zusammenhang gerissen - bemerkenswert:
„Wir haben in Ischgl 1200 Schneekanonen, das interessiert uns nicht. Wir müssen unserer Hausaufgaben machen, für eine perfekte Saison muss man Schnee produzieren. Die Natur darf in unserem Business überhaupt keine Rolle spielen. Wir müssen durch die Technik die Angebote halten. Energie ist genug vorhanden, um die innovativsten Ideen umzusetzen.“
Klartext mit deutlicher Positionierung von Interessenlagen sehe ich positiv, deutlich begrüßenswerter als heimliche Bemühungen mit schleichenden Effekten. Der Mann wird Gegenwind ernten. Seit Jahrzehnten überfällige Diskussionen, die überwiegend nur lokal begrenzt stattfinden, werden auf diese Weise deutlich breiter geführt und erreichen auch die Zielgruppen der Tourismusbranche, die von gedankenlos konsumierenden Kunden lebt. Soll Herr Aloys sein Gedankengut also gerne verbreiten - je lauter, desto besser.
Im Massentourismus findet überall der gleiche Unfug statt: Das Publikum soll nicht denken, will nicht denken, will bespaßt werden. Jahrelange breite Diskussion bietet die Chance, Auswüchsen ein Ende zu bereiten, weil die Kundschaft wegbleibt.
Ich schlage am Rand der Ballungszentren den Bau riesiger aufblasbarer Hallen vor. Eine Halle gekühlt und mit Bergpanorama bemalt, eine Halle mit ein paar Wagenladungen Sand und einem Wasserbecken, eine mit Kletterwänden, eine mit verwildert aussehendem Bewuchs, eine Halle mit Seegang nachahmenden bewegten Kabinen usw. Die Besucher werden angekarrt, dürfen nach Belieben ihren Müll verteilen, trinken bis zum Abwinken und Animateure kümmern sich um Spaß ohne Ende. Nach ein paar Tagen hat jeder Touri das Gefühl, seinen Traumurlaub verbracht zu haben - funktioniert ohne Schiffreisen, ohne Ferienflieger, ohne ruinierte Natur und alle sind glücklich.
Erste Ansätze in dieser Richtung gibt es bereits. So kann man in Hamburg in einen Shuttlebus steigen, sich ein paar Kilometer nach McPomm karren lassen, um dort in einer Skihalle auszusteigen, im Bayerstübl zünftig Brotzeit zu machen und auf geliehenen Ski einen Abhang herunter zu rutschen. Bei Bedarf kann man in alpenländisch eingerichteten Zimmern übernachten. Genau sowas wolln die Leut. Die brauchen keine Berge.
Gruß
Wolfgang