Gute Lehrer?!

Hallo,

letztens hatte ich das erste Klassentreffen nach 15 Jahren. Es war richtig gut. Ich bin jetzt noch ganz begeistert. Wir haben natürlich auch über unsere Lehrer gesprochen. In den daraufhin folgenden Gesprächen mit Freunden wurde dann auch das Thema Leherer diskutiert. Der Tenor war eigentlich, daß ein Lehrer dann ein guter Lehrer ist, wenn man bei ihm nicht nur Fachliches lernt, sondern auch Denkanstöße bekommt. Naja, und mich würde mal interessieren, was Ihr so meint. Wann ist ein Lehrer ein guter Lehrer?

Viele Grüße

Birgit :smile:

Hallo,

Denkanstösse ist schon mal ganz gut. Ein guter Lehrer sollte aber auch Denkanstösse von seinen Schülern aufnehmen und verarbeiten. Mein letzter Klassenlehrer (Gott, ist das lange her…) war immer der Meinung, Schule sollte mehr sein als eine reine Lehranstalt. Wenn man schon einen Grossteil seiner Zeit dort verbringen muss (nicht nur die Schüler), sollte man sich wenigstens wohlfühlen.
Ein guter Lehrer ist meiner Meinung nach auch der, der auf die Persönlichkeiten eingeht und nicht nur seinen Stoff durchzieht…

Gruß
Guido, der eigentlich gar nicht so wenig gute Lehrer hatte…

Hi Birgit!

Ich denke, ein guter Lehrer sollte eher ein Moderator als ein reiner Wissensvermittler sein. Er sollte die Klassengemeischaft aktiv in den Lernprozess einbeziehen, indem er z.B. häufig Themen zur Diskusion stellt, oder Problemlösungen durch die Schüler herausarbeiten läßt anstatt selber vorzugeben. Er sollte aber auch über alle schulischen Belange hinaus Ansprechpartner für die Schüler sein. Eine Vertrauensperson also, die man sich auch zum Vorbild nehmen kann.
Natürlich sind solche Lehrer Mangelware. Ich hatte in meinen ganzen 13 Schuljahren nur 3 oder 4 mal das Glück einen solchen Lehrer zu haben.

Gruß
Tom

gibt es die?..
…wollte ich erst ganz spontan fragen -> NEIN !

aber dann kam mir der Gedanke, dass ja nicht alle Lehrer gleichermaßen unprofessioniell ihren Beruf ausüben werden…also wo ist der Fehler?
**der Fehler liegt -> am System!

In unserem derzeitigen Schulsystem ist es, meines Erachtens, fast unmöglich auch nur Ansätze dessen einsetzen zu können, was einen guten Lehrer ausmacht:**

  • Fachlichinhalte vermitteln
  • Denkanstösse geben
  • Sozialverhalten stärken
  • die Persönlichkiet des Schülers berücksichtigen
  • Lernmethoden lehren, Konzentration lehren
  • genug Übungs- und Wiederholzeit
  • die Lust am Lernen zu fördern
  • und eben den Schulalltag so zu gestalten, dass er fruchtet,
    motiviert und in guter Erinnerung bleibt…

ich möchte also an dieser Stelle mal ein Lob an all´die Lehrer aussprechen, denen es dennoch gelingt das Eine oder Andere vom o.G. unter den absolut unmotivierenden Grundbedingungen in den tristen, nervigen und unprodukiven Schulalltag einzubauen.

so und an dieser Stelle auch noch die (mögliche) Auflösung:

wie könnte man das Schulsystem verbessern:

  • in die Ausbildung der Lehrer das Fach Psychologie mit
    einbeziehen

  • die Unterrichtsbedingungen so gestalten, dass die Ansätze
    einer wertvollen Wissensvermittlung angewendet werden können

  • die Leistungsabfrage so einzusetzen, dass kein Leistungsdruck
    entsteht

  • und, und, und

    aber - das gibt es ja Alles schon…auf dieser unseren Erdscheibe !

:smile:

Hi,

naja, ich als angehende Lehrerin habe so meine Vorstellungen von einem guten Lehrer. Zunächst einmal ist die Leitung der Gruppe wichtiger als das Einpauken von Lernstoff. Flexibilität im Umgang mit dem Stoff ist auch wichtig (wenn z. B. eine extra Grammatikstunde eingeschoben werden muss, obwohl sie vom Stoff her nicht hineinpasst). Der Lehrer muss versuchen, Vertrauens- und Bezugsperson zu werden, denn viele Schüler haben in der heutigen Zeit keinen Ansprechpartner. Dabei denke ich weniger an die 68er Ideale eines Lehrers als Kumpel, sondern vielmehr an eine Lehrperson, die in der Lage ist, Vorbild zu sein durch ihre Offnheit und Ehrlichkeit. Naja, und schließlich ist ein überragendes Fachwissen das A und O. Ein Lehrer kann pädagogisch noch so gut sein, wenn die Fachvermittlung nicht stimmt, fehlt es an der Basis. Grundsätzlich ist eine Begeisterung für das eigene Fach und für den Lehrberuf allgemein immer gut, denn wer begeistert ist, kann andere begeistern.

Hallo,

meiner Meinung nach ist ein guter Lehrer ein Lehrer, der sich zum einen voll für sein Fach begeistert. Nur wenn ein Lehrer sein Fach wirklich liebt, kann er auch bei Schülern echtes Interesse dafür hervorrufen.
Außerdem sollte ein guter Lehrer auch zugeben können, wenn er mal etwas nicht weiß, und falls ein Schüler Zusatzwissen hat, das dem Lehrer vorher nicht bekannt war, sollte er dies anerkennen.
Ich finde auch noch wichtig, dass ein Lehrer ein gutes Gefühl dafür hat, wo Schüler Lernprobleme haben, sich also noch daran erinnern können, womit sie selbst beim Lernen Schwierigkeiten hatten.
Am allerwichtigsten aber ist, dass sich ein Schüler vom Lehrer vollkommen respektiert fühlt, d.h. dass dieser ihn ernst nimmt, ihn aber auch fordert und ihm zeigt, dass er ihm viel zutraut.

Anna

Hi!

Ich bin mir nicht so sicher, ob Deine Verbesserungsvorschläge wirklich welche sind. In meinem Bekanntenkreis finden sich sehr viele Lehrer, so daß ich auch einen kleinen Einblick in deren Ausbildung habe. Z.B. die Einbeziehung des Faches Psychologie in das Lehramzstudium wäre natürlich eine „runde“ Sache, führt aber nicht zwangsläufig zu besseren Pädagogen. Die persönliche Grundeinstellung muß stimmen. Wer einen Draht zu den Schülern hat, der wird auch ohne Pädagogik prima mit Ihnen klar kommen. Wer dagegen nicht mit „soft skills“ wie Kommunikationsbereitschaft und dergleichen gesegnet ist, der wird auch mit noch so viel abstrakter Psychologie nicht weit kommen. Außerdem steht es jedem Studierenden frei auch Fächer anderer Disziplinen zu besuchen, und bei dem nicht gerade üppigen Semesterwochenstunden der Lehramtsstudenten dürfte dies auch kein Problem sein.
Jetzt zum Leistungsdruck. Ich persönlich finde, daß Leistungsdruck, sofern er im Rahmen ist, auf jeden Fall förderlich ist. Es darf natürlich nicht übertrieben werden, so daß psychologische Probleme oder Störungen der Schüler die Folge sind. Aber es gehört nun einmal zu unserer Gesellschaft, mit Anforderungen, Stress und Druck umgehen zu können. Die Schule sollte sich dieszbezüglich nicht zu weit von der realen Welt entfernen, sonst ist das Geschrei nach Beginn der Arbeit oder des Studiums groß.
Du malst den Schulalltag in zu schwarzen Farben, wenn Du ihn als „trist“, „unproduktiv“ und „nervig“ bezeichnest. Das Hauptproblem liegt doch in der geringen Motivation vieler Schüler etwas zu lernen. Dies führt zu Langeweile auf Seiten dieser Schüler, zu Frust bei den Lehrern und allgemein zu einem Klima welches dem Lernen nicht gerade förderlich ist. Es ist aber ziemlich naiv zu glauben, daß man mit etwas Psychologie und weniger Leistungsdruck hier irgendetwas bewirken könnte. Die Fehler werden eben häufig in den Familien gemacht, in den ersten 6 Jahren vor der Schule. Man erwartet einfach zu viel von unseren Lehrern, wenn man von ihnen fordert, erzieherische Fehlentwicklungen bei ihren Schülern zu korrigieren.
In einer Gesellschaft in der man nur mit einem mitleitigen Lächeln bedacht wird, wenn man damit kokettiert von Mathe und Physik keine Ahnung zu haben, sitzen die Lehrer einfach am kürzeren Hebel.

Gruß
Tom

…wir reden vom Gleichen…!
hi Tom

Ich bin mir nicht so sicher, ob Deine Verbesserungsvorschläge
wirklich welche sind.

es sollten Ansätze sein - keine Allerweltslösungen

…der wird auch mit noch so viel abstrakter Psychologie nicht weit kommen. Außerdem steht es jedem Studierenden frei auch

eben das Einfühlungsvermögen „der Draht“ muss natürlich vorhanden sein, und bei einem angehenden Lehrer, der den nicht hat wird es auch keine freiwillige Auseinandersetzung mit einem zusätzlichen Fach geben…(i.d.R.)
aber hier sollte m.E. in der Ausbildung und im weiteren Berufsleben z.b. Fortbildung , Supervision u.Ä. stattfinden (Ansätze gibt es da ja z.b. auch in der freien Wirtschaft im Management ect.

Jetzt zum Leistungsdruck. Ich persönlich finde, daß
Leistungsdruck, sofern er im Rahmen ist, auf jeden Fall
förderlich ist…

genau meine Rede , ich sagte ja Leistungsabfrage! und „kontrollierter“ Leistungsdruck

Du malst den Schulalltag in zu schwarzen Farben, wenn Du ihn
als „trist“, „unproduktiv“ und „nervig“ bezeichnest.

leider ist er das zunehmend…
aber es gibt eben auch wirklich noch LehrerInnen, die da ein Hoffnungsschimmer sind. Deshalb ja auch mein LOB! und eben auch meine Kritik am System…

Hauptproblem liegt doch in der geringen Motivation vieler
Schüler etwas zu lernen…

ja da stimme ich dir auch voll zu also ist es um so wichtiger, die Atmosphäre zu entschärfen, wieder dahin, dass man GERNE LERNT !

Du sprichst noch das ELTERNHAUS und die Gesellschaft an…
auch richtig und sicherlich genauso wichtig - aber das wäre ein weiteres Thema… -

liebe Grüsse
iq13

1 Like

hallo, Sethia,
Fachwissen ist schon gut… nur wird beim Studium viel zu viel Gewicht darauf gelegt. Sieh Dir doch mal die Gymnasiallehrer an: wieviel Pädagogik, Didaktik, Psychologie lernen Sie denn? Das bisschen, was nebenher beigebracht wird, reicht bei weitem nicht.
Ein Lehrer ist eine Person, die mir etwas lehren soll. Doch hier haperts bei fast allen! Sie haben ein riesiges Wissen, doch das anzubringen, das haben sie nicht gelernt! Eigentlich dürfte es gar nicht vorkommen, dass an irgend einer Schulgattung ein Schüler parkt. Es ist ein Armutszeugnis der Gesellschaft, die die angehenden Lehrer so schlecht ausbildet. Die Lehrer können nichts dafür , sie versuchen das beste aus der Situation zu machen.
Grüße
Raimund

genau! o.t.

hallo, Tom
das Problem der Lehrer ist nicht die Begeisterungsfähigkeit für ihren Beruf. Da würde ich sogar sagen: die meisten haben diesen ergriffen, „weil er ihnen Spaß macht“! Das meine ich sehr positiv. Nein, es wird ihnen im Schnellkurs beigebracht, wie man Wissen ´rüberbringt! Und das kann nicht funktionieren.Dass ein Absolvent der Uni ein sehr großes Wissen hat, ist unbestritten!
Nur sind 2 Semester Pädagogik, Didaktik, Psychologie wesentlich zu wenig. Das Ergebnis sieht man an unseren Schulen: viele Schüler fragen sich: wovon redet der da vorne eigentlich? Bei einem „Naturtalent“ von Lehrer kommt es fast nicht vor, dass einer in seinem Fach sitzenbleibt. Eigentlich dürfte es überhaupt nicht vorkommen! Doch unsere jetzige Regierung ist in der Bildungspolitik genauso miserabel wie die letzte! Auch wenn sie sich teilweise Grün schimpft! Statt in unsere Zukunft zu investieren und Lehrer zu produzieren (die dann auch beschäftigt werden) überlegt man sich, wieviel Diätenerhöhung dem Volk untergejubelt werden kann.
Die Ausbildung unserer Jugend ist das Weiterbestehen und der Wohstand des Staates. Dann brauchen wir auch keine Greencard und ähnliche Streitpunkte! Auch das Thema, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder nicht, ist dann rein rethorisch!
Deutschland ist seit Jahren im Begriff vom Land der Dichter und Denker zur Bananenrepublik zu mutieren (oder haben wir das schon erreicht?).
Grüße
Raimund

Hallo angehende Lehrerin!
Was mich in der Schule (Gymnasium) immer gewundert hat: Die Noten waren ein 100%iges Abbild des sozialen Status der Eltern: Lehrerkinder, Arztkinder, Beamtenkinder: gut.
Arbeiterkinder: ausreichend.
Da stimmt(e) doch was nicht!!!
Und das ist: Die Schule vermittelt Stoff, sagt den Kids aber NICHTS über das Lernen an sich, als Vorgang! Sondern da kommt es darauf an, ob die Eltern hier was vermitteln (können). Und da sind studierte Eltern nun mal im Vorteil, da diese notgedrungen mehr vom Lernen wissen.
Wichtiger als die Vermittlung von Stoff ist die Vermittlung des Vorgangs des Lernens an sich, die Vermittlung von Grundkenntnissen der Lernpsychologie (z.B. Wiederholung, Medien-Einsatz, Tagesrhythmus, Einfluß des Fernsehens auf den Vorgang der Informationsverarbeitung usw.).
Ich hoffe, Du machst das besser als meine Lehrer!!!
Viel Spaß dabei!
frank

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Ihr gebt mir alle nette Hinweise wie ein guter Lehrer zu sein hat…
Ich bin selber seit 3 Jahren Realschullehrer in Mathe und Physik.
Seit einem Jahr bin ich an einer Modellschule die Haupt- und Realschule verbinden soll…
Im letzten Jahr wurde ich als Vertretungsstundenlehrer eingesetzt. - Das zum Thema Idealismus!
Ich wünsche mir mittlerweile eine schule in der ich nicht angschrien, bespuckt, getreten und mit Kaugummis beworfen werde.
Es würde die Effektivität einer Schule enorm steigern wenn Eltern ihre Kinder nicht zu kleinen Prinzeschen und Prinzlein erziehen würden und auch mal hin - und wieder auf das reagieren was wir ihnen in vielen Briefen schreiben.
Gruß Markus

respektlos
Hallo Markus

Ich wünsche mir mittlerweile eine schule in der ich nicht
angschrien, bespuckt, getreten und mit Kaugummis beworfen
werde.

Respekt scheinen diese Kinder wirklich nicht zu kennen.
Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit - und das ist noch nicht lange her - aber da hätten wir uns das nie getraut. Es gab ein paar besonders aufmüpfige Kinder, aber auch die waren ziemlich schnell in den Griff zu kriegen. Unsere Lehrer haben eine Art von Autorität ausgestrahlt… Manchmal war das okay, manchmal waren sie zu autoriär und es regierte schon fast ‚angst‘, was ich sehr schlecht finde.

Den Mittelweg zu finden stell ich mir ziemlich schwer vor.

Ich hoffe ja nur, dass Du genügend durchgegriffen hast. Mit Kaugummis würde mich keiner lange bewerfen. Wie alt sind denn die Kinder die Du unterrichtet.

Grüsse
Tanja - die sich auch mal überlegte Lehrerin zu werden

Hey Tanja!
Mein Schwerpunkt liegt z.Z. auf Klasse 7.
Die Altersspanne liegt da zwischen 13 und 17 Jahren, je nachdem wie oft die Schüler diese Klasse schon wiederholt haben. einige gehen dann nach Erfüllung ihrer 9 Schuljahre ab.
Denen ist dann auch so ziemlich alles egal.
Gruß Markus