Eines vorab: ich bin einer dieser bösen Werber, die euch jeden
Abend den Fernsehfilm der Woche versauen und euch das Radiohören
vermiesen.
Allerdings ist Werbung nicht gleich Werbung, oder?
Werbung muß unterhalten, nur dann wird sie vom Verbraucher
positiv wahrgenommen. Natürlich ist der Begriff Unterhaltung ein
weites Feld. Deshalb würde mich mal interessieren, welche
Werbung euch in den letzten Monaten besonders POSITIV
aufgefallen ist. Egal ob TV, Kino, Funk oder Print.
Und los…
Hallo Olli,
hm … schwierige Frage. Ist ein Spot gut, wenn er gefaellt -
oder wenn er wirkt? Das passiert ja durchaus unabhaengig
voneinander.
Vom Unterhaltungswert her bin ich ein Fan der Kids aus den
Ariel-TV-Spots. Ach, sind das niedliche Stories! Vom
Froschfaenger ueber den galaktischen Schleim (schon mal
die oesterreichische Fassung gehoert? Gigantisch!) bis hin
zum Bruederchen, das dem Familienhund die Lieblingsbluse
der Schwester anzieht. Aber gewaschen wird mit einer
Handelsmarke. So gesehen war die Werbung wohl
ansprechend - aber nicht erfolgreich.
Desgleichen: McDonalds. Auch alles nette, menschliche
Geschichten. Mein Lieblingsspot ist nach wie vor der, bei dem
der Typie im Stau steht und dem grimassierenden Balg im
vorderen PKW genuesslich eine Portion Pommes vorfrisst.
Trotzdem hab ich seit 20 Jahren keinen McDonalds mehr
betreten.
Es gibt jede Menge solcher netten, menschlichen Spots, die
dann letzlich doch nicht zur Kaufentscheidung fuehren.
Oftmals merkt man sich nicht mal den Namen des Produkts.
Was war das fuer eine Bank oder Versicherung, bei der der
Enkel als Berufswunsch „Opa“ aeusserte, weil der Opa immer
Kohle hat, aber der Kleine ihn noch nie hat was arbeiten
sehen? Der Spruch war klasse, aber das Produkt ging unter.
Was bei mir persoenlich einen hohen Wirkungsgrad hat, sind
Putzmittelspots, egal wie schlau oder daemlich. Fuer
Wundermittel, die mir helfen, meinen Haushalt ohne viel
Muehe in Schuss zu halten, bin ich wahnsinnig anfaellig. War
die Werbung dann gut, obzwar bescheuert?
Da gibt’s noch 'ne Steigerung von: Spots, die einem geradezu
wider Willen im Gedaechtnis bleiben, weil sie so
GRAUENVOLL BEKNACKT sind. Die erzielen ihre Wirkung
durch kristalline Daemlichkeit. Ich sag nur: Ferrero! Aber das
ist wohl eher ein Versehen und von den Machern nicht
beabsichtigt.
Andererseits sind Auto-Spots an mich absolut verschwendet.
Ich fahre nicht, das interessiert mich nicht, die koennen noch
so genial sein, die sickern mir einfach nicht ins Hirn.
Ich wuerde ja sagen, kuenstlerischer Anspruch hin oder her -
gut ist, was verkauft. Aber ich bin auch von der
direktwerbenden Zunft, und fuer uns zaehlt nur Response.
LG
Edith
Eines vorab: ich bin einer dieser bösen Werber, die euch jeden
Abend den Fernsehfilm der Woche versauen und euch das
Radiohören
vermiesen.
Ah, jetzt hat der Kerl einen Namen 
Hi Olli,
Allerdings ist Werbung nicht gleich Werbung, oder?
Werbung muß unterhalten, nur dann wird sie vom Verbraucher
positiv wahrgenommen. Natürlich ist der Begriff Unterhaltung
ein
weites Feld. Deshalb würde mich mal interessieren, welche
Werbung euch in den letzten Monaten besonders POSITIV
aufgefallen ist. Egal ob TV, Kino, Funk oder Print.
Bei mir blieb der Spott hängen, wo die Tante vor die Laterne lief, war irgned nen Klamottenfritze und dann war do noch ne ähnliche, wo die Tante aus nem Bäckerladen kam.
Ikea macht ne gute Werbung.
Aber die Unterhaltung leidet und der beste spot wird zur Qual, wenn man während eines 90min. Film dieselbe so ca. 20mal um die Ohren gehauen kriegt.
Am schlimmsten sind die typisch deutschen Werbeprodukte, wo einer der doofe ist, der nicht weiß daß man mit dem Produkt x besser dran ist. Reinigungsmittel sind da ganz groß in der richtung.
Werbung ist gut, wenn man drauf wartet, daß sie mal wider kommt.
gruss
winkel
PS: Warum soll ich einen Golf kaufen, der das Lenkrad auf der falschen Seite hat? (Spot in England gedreht?)
Warum soll ich zu einer Bank gehen, die mich ins Leere laufen läßt? (wir öffnen Horizonte)
Warum soll ich in dem Laden kaufen? (Ich bin doch nicht blöd)
Hallo Olli,
ich finde auch, dass Mc Donald eine sehr gute Werbung hat. Vor allem in Österreich hat er sehr schnell reagiert: Aufgrund der Neuwahlen hat er eine kleine Broschüre an den Haushalt gesendet: Wählprogramm…Gleiches Recht für alle Burger…Wählen Sie bunt (Mc Flurry)…Aktion Burgerinitiative… Wir bekämpfen die Appettitlosigkeit…
Weiters die Werbung von BankAustria Creditanstalt - Kindchenschema
lg, Eva
Eines vorab: ich bin einer dieser bösen Werber, die euch jeden
Abend den Fernsehfilm der Woche versauen und euch das
Radiohören
vermiesen.
Na warte, wenn ich Dich kriege…
Hai, Olli,
als gute Werbung empfinde ich solche, die mich lächeln macht (z.B. Hornbach - die mit der Frau, die sich im Haus 'n Wolf schuftet, während ihr Alter im Sessel oder im Liegestuhl rumfault; in der Schlußszene macht sie dann grinsend an einem schönen neuen Beet rum - 2m lang, knapper Meter breit…; oder die Gelbe-Seiten-Werbung: „Wenn Sie einen Gärtner suchen…“) und, vor allen Dingen, eine reale Verbindung zum Produkt hat oder eine schafft (z.B. damals die 010 13-Werbung - gezeigt wurden zwei Füsse, mit 0 Zehen und mit 3 Zehen…)
Eher fällt mir jedoch miese Werbung auf. Insbesondere Werbung, die die potentiellen Kunden offensichtlich für blöd verkauft und merkwürdige Verbindungen herstellt (wer Lätta ißt, lebt im Loft oder im Häuschen am See (wird man reich davon?); wenn man Calgon benutzt, klappt’s mit dem Nachbarn (was will ich mit 'nem Nachbarn, den meine Gläser mehr interessieren, als ich?); wenn man „ON“ ist, liebt einen Frau weiter, wenn nicht, dann nicht)
Meine Lieblings-Hass-Werbungen sind aber Hausfrauen-Werbungen (Mama, im Designer-Outfit und auf High-Heels, hat gerade das Haus fertig geputzt und die Gören schmieren die Scheibe voll - ihre Reaktion ist sowas von unnormal…) oder Werbung, die extra-nervige Kinder in Verbindung mit offensichtlich erziehungsunfähigen Eltern zeigt (aktuelles Beispiel: „Papa, wann ist Weihnachten?“ - der Typ ist scheinbar zu blöd, seiner Tochter einen Kalender zu zeigen, statt dessen faselt er was von „Bald“ und stopft ihr das Maul mit Hamburgern; oder diese „Flecken-Zwerge“-Geschichte; oder der Vater, der seinem Sohn alles durchgehen lässt, wenn der ihm nur Kaffee bringt)
OK - mehr Erwähnung schlechter, denn guter Werbung, aber vielleicht hilft’s
Gruß
Sibylle
Hallo Olli,
Eines vorab: ich bin einer dieser bösen Werber, die euch jeden
Abend den Fernsehfilm der Woche versauen und euch das
Radiohören vermiesen.
Nanu? Ein Werbefritze in meinem hart erkämpften bescheidenen Brettchen? *lach*
Allerdings ist Werbung nicht gleich Werbung, oder?
That’s right.
Deshalb würde mich mal interessieren, welche
Werbung euch in den letzten Monaten besonders POSITIV
aufgefallen ist. Egal ob TV, Kino, Funk oder Print.
Vorwarnung: ich habe eine Berufskrankheit. Ich schaffe es einfach nicht, mir einen Werbespot ‚normal‘ anzusehen, d. h. ohne ihn gleich unter PR-Gesichtspunkten zu analysieren… ))
Aber OK, hier sind meine Tops und Flops (allerdings ohne besonderes Ranking)…
Tops
Flops
Mein persönlichen Favoriten, die außer Konkurrenz laufen, sind Sheba und ein gut 15 Jahre alter Spot von Fernet Branca (der Vogel ist zu genial).
Beste Grüße
Tessa
Unternehmen mit…
…guten Werbespots, die den potentiellen Kunden nicht für dumm verkaufen, genießen bei mir ein recht hohes Ansehen. Ikea etwa machte aus mir spätestens mit den zum Fenster rausgeworfenen Weihnachtsbäumen einen Feind sämtlicher anderer Möbelhäuser. Und Apple hat es geschafft, meinen dicken, grauen PC - in den ich vor ein paar Monaten noch ein Vermögen investierte - zur Persona non grata in meiner Wohnung werden zu lassen. VW dagegen bestätigt mich jeden Tag: wenn der Vater dem vorlauten Söhnchen im Golf IV „Willst Du auch mal“ entgegenrotzt, find´ ich meinen silbergrauen Schatz gleicher Bauart plötzlich extrem cool. Warum genau, werde ich wohl niemals wissen.
Was man selten sieht: Spots für durchschnittliche Produkte, die auch nur annähernd etwas wie Originalität, Anspruch, Witz oder Qualität besitzen. Wenn der Spee-Fuchs wacklig animiert durch Ostzonen-Treppenhäuser hüpft, wenn grenzdebile Kinder ihre Schokobons in ein lyrisch fragwürdiges Gedicht einbauen oder wenn hektische Mütter in Supermärkten ganz spontan die vitaminreichen Vorzüge zuckriger Klebebonbons in die wackelnde Kamera stottern - dann frage ich mich, wofür die (un)kreativen Köpfe dieser Machwerke ihr Geld bekommen. Die Antwort gibt´s allerdings gleich dazu: ich gehöre wohl einfach nicht in die Zielgruppe. Eben jene Nimm2-Mutter würde sich im Gegenzug wohl kaum über das leuchtende Apfel-Zeichen auf meinem Apple-Powerbook freuen, und wenn es noch so hip beworben würde. Da muss wohl schon ein „Entschuldigen Sie mal - Sie haben gerade einen Apple-Rechner gekauft?“-Spot vor dem lokalen Computerladen gedreht werden.
Somit bleibt es beim alten Satz: Werbung muss funktionieren. Und wenn ich mal so herumschaue, sehe ich so einige Leute, die die Schokobons-Gedichte „ganz reizend“, die befragten Supermarkt-Mütter so „authentisch“ und den Spee-Fuchs „so sympathisch“ finden, aber eben mit den Vorzügen eines kraftvollen FSI-Motors nicht viel anfangen können.
Die Grundfrage nach dem Wesen der Qualität ist damit sicher nicht beantwortet. Warum auch: ich freue mich einfach über jede gute Werbung, gegen schlechte gibt´s ein wirksames Heilmittel: die Fernbedienung.
Gruss, Joachim
Guten Morgen, Herr Kollege
Eines vorab: ich bin einer dieser bösen Werber, die euch jeden
Abend den Fernsehfilm der Woche versauen und euch das
Radiohören vermiesen.
Hör’ ich da ein leicht beschädigtes Selbstbewußtsein, das seine
Wunden hinter Selbstironisierung verbergen möchte? Oder ist das
nur ein „preemptive strike“, der sagen will „Wir Werber sind
doch irgendwie gar nicht so böse, sondern können auch ganz schön
ironisch sein“?
Allerdings ist Werbung nicht gleich Werbung, oder?
Doch, was die Intention angeht, schon! - Werbung soll nämlich
primär Produkte verkaufen.
Werbung muß unterhalten, nur dann wird sie vom Verbraucher
positiv wahrgenommen. Natürlich ist der Begriff Unterhaltung
ein weites Feld.
In der Tat, entertainment is many things to many people.
Diskussionswürdig finde ich das so selbstverständlich
hingeschriebene Paradigma von der unterhaltenden Werbung. Dazu
gleich mehr. Doch was bedeutet „positiv wahrgenommen“
eigentlich? Ist nicht Wahrnehmung erst einmal Wahrnehmung an
sich? Das Problem der meisten Produkte ist, dass „der
Verbraucher“ sowieso schon weiss, dass sie „gut“ sind, sonst
wären sie nämlich gar nicht auf dem Markt. Will sagen, ihren
Grundnutzen erfüllen Produkte ganz selbstverständlich, manchmal
ist er allerdings erklärungsbedürftig. Damit nun solche Produkte
unterscheidbar werden, muss man sie mit Zusatz- und
Erlebnisnutzen versehen, die der Werber bitteschön dramatisieren
möge. Flugs denkt er sich eine wunderschön spannende und
unterhaltende Geschichte aus und setzt sie in Szene. Fein. Was
dabei herauskommt, ist nur zu oft aber keine, wiederhole: keine
unterhaltende Geschichte übers Produkt. Beispiel: wenn 30 sec
ein roter Kleinwagen stuntreif durch urbane Gegend flitzt und
halsbrecherisch an Gullideckeln vorbeischrammt, ist das sehr
unterhaltsam, mag sein. Nur, was der Werber mir erzählen will,
ist nicht etwa „Dieser rote Kleinwagen ist besonders agil, kauf’
ihn!“. Vielmehr will er mir im zitierten Beispiel die Leistungen
einer Versicherung anpreisen. Und das hat nun nichts mehr mit
Unterhaltung zu tun. Ich fühle mich eigentlich nur veräppelt.
Wenn Frank Elstner die Harald-Schmidt-Show moderierte, würde es
mir ähnlich ergehen. Da hat jemand die Figuren verwechselt…
Also, und das ist mein Vorschlag, lasst uns das Paradigma
erweitern und endlich wieder unterhaltsame Geschichten über die
Produkte selbst erzählen. Einfach strukturierte Geister könnten
das allerdings auch schlicht Produkt- oder Nutzeninformation
nennen Der Mist ist nur, für so etwas banales muß niemand
umfangreiche Booklets schreiben, und manche der aufregenden
Drehs und Shootings in Kalifornien wären möglicherweise auch
überflüssig…
Gruss, Ottomar
Gute Werbung?! Widerspruch?
Eines vorab: ich bin einer dieser bösen Werber, die euch jeden
Abend den Fernsehfilm der Woche versauen und euch das
Radiohören vermiesen.
Meinst du das ironisch? Ich sehe es wirklich so.
Allerdings ist Werbung nicht gleich Werbung, oder?
Zu 99 % für mich schon.
Werbung muß unterhalten, nur dann wird sie vom Verbraucher
positiv wahrgenommen. Natürlich ist der Begriff Unterhaltung
ein weites Feld. Deshalb würde mich mal interessieren, welche
Werbung euch in den letzten Monaten besonders POSITIV
aufgefallen ist. Egal ob TV, Kino, Funk oder Print.
Sorry, wenn meine Antwort vielleicht etwas an deiner Frage vorbei geht, aber bei dieser Diskussion um „gute Werbung“ geht mir als „Verbraucher“ die Hutschnur hoch!
Du sagst, „Werbung muss unterhalten“.
Sehe ich etwa fern, um Werbung zu sehen? Nein.
Bezüglich deiner Frage muss ich zugeben, mich an keinen Spot besonders erinnern zu können, außer, dass Marketingleute scheinbar denken „je öfter, desto besser“.
Sorry, dem ist nicht so: Da gibt es immer mehr Werbespots, die allein durch penetrante Wiederholung (selbst in einem Block) auffallen wollen, aber weiß wirklich nicht mehr, um welche Produkte es da geht (= Ziel bei mir verfehlt).
Ich für meinen Teil sehe Premiere oder gehe in den inzwischen bis zu 10 Minuten langen Pausen aufs Klo, hole mir was zu essen oder trinken. Ansonsten wird sofort umgeschaltet.
WAS ich aus dem Kühlschrank hole, hängt auch in keiner Weise von irgendeiner Werbung ab.
Radio höre ich nur noch EinsLive, da läuft (weil öffentlich-rechtlich) nur einmal pro Stunde max. 2 Minuten Werbung. Privat-Radio ist für mich gestorben (allein die Eigen-Werbung nervt!). Zu Hause nur CDs (oder was es da sonst so gibt
Werbung aus Briefkasten, Zeitungen (PC-Zeitschriften sind da besonders schlimm) würdige ich nicht eines Blickes (du kennst die „Cover-festhalte-und-schüttel-Methode“?) Neuerdings braucht man auch Kleber, um das Cover zu „reparieren“.
Wenn du dich jetzt fragst, wie ich an „Produktinformationen“ (haha…) komme: Ich weiß aus vielen „Eigenversuchen“, was mir schmeckt, wo ich meine PC-Klamotten kaufe (nämlich NICHT bei eben diesen völlig überteuerten „Geiz-ist-geil“-Läden); und wenn ich mehr brauche, informiere ich mich selbst.
Viel Spaß in deinem Beruf,
Markus