Guter Freund lässt seine Krankheit schleifen

Hallo,
ich weiß nicht ob ich hier richtig bin aber en Kumpel von mir hat Mukoviszidose und Diabetes.

Er ist noch nicht sehr alt(19) und seine Werte sind im Moment so shclecht wie noch nie. Leberwerte, Zuckerwerte… alles. Lungenfunktion 20 %…

Der Grund dafür ist, dass er nichts macht, er inhaliert manchmal nicht. Spritzt kein Insulin…

Wir haben vor zusammen zu ziehen. Seine Mutter denkt aber, dass es nicht gut geht und er seine Krankheit noch mehr vernachlässigt.

Sie ist ständig hinterihm her, dass er alles sorgfältig erledigt aber er fühlt sich sehr genervt dadurch und nimmt dann auch trotz die Medikamente nicht. Er denkt, er tut das alles für seine Mutter.

Wenn er Stress hat, raucht er sogar manchmal.
Zusätzlich kommt das er Arbeitslos ist und nicht dafür tut einen Job zu finden. Er möchte ja einen aber er denkt wohl, dass ihm ein Job zugeflogen kommt.
Seine Mutter erfüllt ihm alleWünsche, er bekommt was er will.

Ich habe ihm gesagt, dass wenn er ausziehen will, soll er sich zusammen reißen und seiner Mutter zeigen, dass er auch alles alleine hinbekommt. Er beschwört mir ja, dass er, sobald seine Mutter ihn nicht mehr nervt, alles selbst regelt und immer die Medikamente nimmt.

Aaaaaber als seine Mutter einmal 3 Wochen im Urlaub war, hat er nichts gemacht und es endetet für ihn mit einem Lungenriss, andem er fast gestorben wäre.

Sie will ja das er auszieht und er auf eigenen Beinen steht, aber nicht in diesem Zustand seine Werte müssen besser werden.

Laut seiner Mutter wäre es ein guter Anfang wenn er Sport macht um den Zuckerspiegel einigermaßen wieder in grünen Bereich zu bekommen… Aber wie bewegt man ihn am besten. Er ist ne faule Sau und spielt den ganzen Tag am PC.

Durch Sport bekommt er auch bessere Laune, also ist das sehr wichtig. Ihm fehlt der Antrieb.

Ich will unbedingt mit ihm zusammen ziehen und dann seine Mutter ihn nicht schweren Herzens gehen lässt.

Wie mache ich ihm klar, dass er etwas tun muss? Ich kann ihn nicht zwingen, er muss selbst drauf kommen, etwas zu ändern. Er braucht aber einen Anstoß und wie kann ich das bewirken bei ihm?

MfG

Hallo sebastian,

medizinisch bin ich jetzt nicht so der Experte, dass ich mich traue dir hier Ratschläge zu geben. Zumal ist dein Freund ja in einer wirklich schlechten gesundheitlichen Verfassung.

Ich finde es schon bedenklich dass er trotzdem er fast an einem Lungenriss gestorben wäre sich immer noch so hängen lässt. Spätestens dann sollte man doch einen „schock“ haben um sich aufzurappeln, hängt doch jeder an seinem Leben oder? Gerade ein so junger Mensch.

Hat er denn ausser Pc noch irgendwelche Hobbies oder Interessen, die er gerne ausübt oder ausüben würde (was halt ginge mit seiner Krankheit) ? Vielleicht könnte man ihn hier etwas aus der Reserve mit locken. Und vielleicht weißt du oder findest du heraus, was er denn beruflich gerne machen würden - natürlich auch alles was für ihn möglich ist. Vielleicht kannst du da Prospekte, Termine (mit Absprache mit ihm) besorgen, was sein Interesse wecken könnte?

Das nur so ein kleine Ratschläge, hoffe etwas dir geholfen zu haben?

Viel glück bei deinen guten Ansätzen deinem Freund zu helfen und gute Besserung für deinen Freund

lg Miri

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Hallo,

vielleicht motivierst du deinen Freund dadurch, daß du erst mit Ihm zusammen ziehst, wenn sich seine Werte gebessert haben?

Schliesslich willst du ja nicht mit einem unselbständigen Baby zusammen ziehen sondern mit einem erwachsenen, verantwortungsbewußten Menschen…

grüße
dragonkidd

Hallo,

du wirst es vielleicht nicht gerne hören, aber ich glaube, wenn dein Freund/ Kumpel mit dir zusammen zieht, wird sich absolut nichts ändern…
Er ist es gewöhnt, von seiner Mutter umsorgt zu werden,und das nervt ihn.
Wenn ihr zusammen wohnt, wirst du ihn (vielleicht) umsorgen, und das wird ihn genau so nerven.
Ich glaube das , weil du jetzt schon überlegst, was er braucht und was er sollte und was seine Mutter sagt…sorry, du klingst eher wie eine zweite Mutter als wie ein Kumpel.
Ich will dir nichts böses,du willst natürlich das beste für deinen Freund, aber ich glaube, mit Zusammenziehen wäre schlecht, und eure Freundschaft geht vielleicht dadurch kaputt.

Dein Freund muss lernen, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Dass kann er am besten, indem er selber entscheidet, wann er auszieht und wohin, das auh selber gegen seine Mutter durchsetzt, UND indem er nicht gleich von einem gemachten Nest ins andere geht.

Mein Rat: Bleibt befreundet, unternehmt viel zusammen, aber verkneife dir alle guten Ratschläge an ihn und versuche nicht, ihn zu erziehen!

Gruß Anita

Jedes Verhalten macht Sinn - viele Fragezeichen
Hallo Sebastian,
Anita hat in meinen Augen klare, gute Worte gefunden. :smile:

Aber ich hab auch noch zwei Sachen, die mir seit dem ersten Lesen durch den Kopf gehen:

1.)
Dein Freund muss mit zwei schwerwiegenden Krankheiten leben.
Das ist bitter.

2.)
Hat er sein Leben lang
-und das meine ich völlig wertfrei!-
die Erfahrung gemacht, dass seine Krankheiten ihm eine Menge an Aufmerksamkeit bringen.

Nicht bewusst, nicht unbewusst, sondern schlicht als normale Tatsache.

Mir gehen da spontan einige Fragen durch den Kopf
und bitte nicht hier antworten, aber vielleicht mal für Dich alleine zuhause drüber nachdenken:

Warum geht es zwischen Mutter und Sohn offenbar ausschließlich um die Krankheiten?

  • Wofür ist das gut/ worin steckt der Sinn dahinter?

Zwischen den Beiden besteht ja ein intensiver Kontakt durch seine „Schluderei“ mit seinen Werten und sein scheinbares *null Bock-Verhalten*.
Das verbindet und schafft eine Art von Nähe.

Da ich mal schlicht unterstelle, dass Dein Freund nicht dösig zu sein scheint,
denke ich, das er eigentlich weiß, was er da tut.
-> Beziehungsweise, dass er zumindest weiß, dass sein Verhalten einen gewissen Sinn macht und was daraus letztlich folgen wird…
-> Es hat alles immer irgendeinen Sinn.

Gibt es überhaupt Themen zwischen Mutter und Sohn, die sich um andere Dinge drehen, als um seine Krankheit?

  • Kann er das Thema aus der Familie nehmen- möchte er das überhaupt?
  • Wofür ist es gut?

Welches „Loch“ würde sich öffnen, wenn er plötzlich gesund wäre?
Was wäre dann Thema?

  • Und was will seine Mutter eigentlich?
  • Was hat ihr Sohn ( der Mann der er ja mittlerweile ist/ der Freund) sonst noch zu bieten?

Er hat doch was, er kann doch was, sonst wärest Du nicht mit ihm befreundet.
Kein Mensch ist nur Diabetiker oder Blinder oder Krebskranker oder sonstwas…
Jeder Mensch ist auch noch irgend was anderes.
Davon lese ich kein einziges Wort.
Sieht die Mutter auch den Musiker, den Maler, den Hockeyspieler, den erwachsenen Mann, den Komiker, den *sonstwas* in ihrem Sohn?

Und was ist mit Dir?

  • Was bedeutet er Dir?

Und was möchtest Du eigentlich für Dich?

Warum möchtest Du unbedingt mit ihm zusammenziehen?
Warum nicht noch zuhausebleiben-alleine wohnen-mit jemand anderem…?
Um was geht es bei Dir?

Frag Dich das alles mal in Ruhe selbst, es lohnt sich sicher :smile:

Alles Gute für Dich
und auch für Deinen Freund,
Finjen