Hallo und Guten Tag,
oft wird bei der Kritik am Christentum, insbesondere an der - vermeintlichen oder tatsächlichen - „Leibfeindlichkeit“ des Christentums dem „guten, menschenfreundlichen“ Jesus der „böse, fundamentalistische“ Paulus entgegengestellt. Schon Friedrich Nietzsche soll Paulus als „Genie des Hasses“ bezeichnet haben (dafür habe ich allerdings keinen Beleg gefunden), der Comiczeichner Ralf König bezeichnet Paulus als „eine Art Taliban“:
http://www.youtube.com/watch?v=m1l7NouPSgo#t=1m57s
Diese Klassifizierung von Paulus aber passt meiner - theologisch laienhaften - Meinung so gar nicht zum bekannten Korintherbrief 1,13 von Paulus „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.“ (Rest hier: http://www.bibleserver.com/index.php?ref=1+Kor13%2C1…)
Was ist daran „Hass“ oder „Taliban“?
Andererseits kann ich nicht recht verstehen, wo genau die Lehre Jesu, wie sie in den Evangelien dargelegt wird, von derjenigen Paulus’ unterscheiden soll. Was genau „erlaubt“ denn Jesus, was Paulus „verbietet“? Was sagt Jesus, was Paulus letzten Endes nicht auch sagt?
Sagt Jesus nicht z.B. in Matthäus 13,39: „Der Feind, der sie sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel. 40 Gleichwie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird’s auch am Ende dieser Welt gehen: 41 des Menschen Sohn wird seine Engel senden; und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse und die da unrecht tun, (Matthäus 25.31-46) 42 und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ (http://www.bibel-online.net/text/luther_1912/matthae…)
Also warum ist es so verbreitet, Paulus für den „Bösewicht“ zu halten, der angeblich die Lehre des „lieben“ Jesus „entstellt“ haben soll?
Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungsäußerungen,
Jasper.