Hi,
oh doch, das geht sehr fix. Die Abschlussarbeiten, die deiner- und meinereiner so schreiben / geschrieben haben, sind im Vergleich zu dem Arbeitsaufwand (und der damit erhöhten Komplexität) einer Doktorarbeit Pipifax (ich weiß schon, warum ich mir das nicht angetan hab. Nicht, dass es mir jemand angeboten hätte oder so)
Ich korrigiere genügend Facharbeiten. Ok, das ist ein noch geringeres Niveau, das ist das erste Mal für die Betreffenden, dafür aber auch nur 10-15 SEiten. Aber ich hab noch keine in der Hand gehabt, wo alles in Ordnung ist. Ich möchte auch meine eigene Zulassungsarbeit jetzt nicht noch mal nachkorrigieren müssen, was da alles fehlt…
Wie sowas kommt? Man liest x Werke, hier n Ausschnitt, da n Kapitel, da ne DEfinition, mal n ganzes Werk, dann n halbes, dann schaut man was, das Autor A zitiert hat, im Original nach etc. Und terminlich wird es bei den meisten knapp. Dann schreibt man zwischendurch alles mehrfach um, und hin- und her, dann tut man das Zitat rein,und wieder raus… ist Dir dabei wirklich noch keine Fußnote verschwunden? Entschuldigung, glaub ich dir nciht
Weiterhin ist in jeder vernünftigen wissenschaftlichen Arbeit die Einleitung das letzte, was man schreibt (denn man weiß ja erst am Ende genau,was man gemacht hat). Man stopft alles rein, was sein muss, möglichst knapp, man will ja keinen ermüden, ein Bonmot hier, ein Augenzwinkern daa -sofern es das Thema erlaubt - man will ja den Leser bei der Stange halten, ja und dann braucht man noch irgendeinen knackigen Absatz, so als Beginn der Einleitung. So nen Bezug zum Leben. Es ist Mitternacht, die Zeit rennt, morgen früh muss die Arbeit raus… und da fällt einem der Zeitungsartikel in die hand, der einfach perfekt passt. Nix wie reintippen, an den Rest anpassen, finales formatieren, bingo! Ab dafür.Da kann so eine Quellenangabe wirklich mal fehlen (meine Zula lag morgens 8.50 am Tag nach dem letzten Tag im Briefkasten des Prüfungsamtes, damit 10min vor Öffnung des Büros und Deadline), das geht schneller, als man glaubt.
Was aber viel wichtiger ist, ist der Unterschied zwischen Täuschungsabsicht und Qualität des wissenschaftlichen Arbeitens.
Die Doktorarbeit ist die erste wissenschaftliche Arbeit, auf deren Niveau man tatsächlich etwas Neues erfinden muss (man vergebe mir die Formulierung). Darin besteht dann die eigene Leistung. Vorige wiss. Arbeiten an Uni und FH bringen nichts Neues, sondern „nur“ eine kritische Betrachtung eines vom Studenten selbständig zu erarbeitenden Sachverhaltes. Die Grundlagen und die Eigenleistung haben jeweils eigene Abschnitte der Arbeit, und in der Einleitung wird darauf hingewiesen, was Grundlagen sind und was Eigenleistung.
Wenn man nun den Weg der ERarbeitung des Sachverhaltes / die Grundlagen darlegt, muss man angeben, wo man was herhat. Und wen man im Bereich der Eigenleistung noch mal uf seine Quellen zurückgeht, dann gibt man das auch an - eben alles, was man woanders herhat. Nur die Eigenleistung kann man natürlich nicht belegen, aber sie muss sich logisch aus den Grundlagen ergeben (args, es ist spät - hoffentlich vereinfache ich nciht zu sehr)
Wenn nun in den Grundlagen irgendwo die Fussnote fehlt, aber das Werk ist in der Bibliografie angegeben, ja vielleicht ist die Stelle sogar in Klammern angegeben - dann ist das kein Täuschungsversuch, sondern nur schlechtes wissenschaftliches Arbeiten. Ganz besinders trifft das zu, wenn man in der Einleitung etwas - eben einleitendes, unterhaltsames, Illustrierendes drin hat. Schlechtes wissenschaftliches Arbeiten wirkt sich auf die Bewertung aus, kann aber durch Glanz an andere Stelle ausgeglichen werden.
Ernster wird es, wenn man das, was man als Eigenleistung verkauft (das sagt man ja im Verlauf der Arbeit ausdrücklich) geklaut hat. Das ist Täuschung. Aber wie schwer das zu werten ist, hängt weniger von der Anzahl der Worte ab, als von dem Rang, den der geklaute Inhalt innerhalb der Arbeit hat.
Insofern kann eine zitierte und nicht mit Quelle versehene A4-Seite am Anfang der Arbeit mit weniger als einem Kopfschütteln der Prüfungskommission bewertet werden (vielleicht stellen sie bei der Verteidigung der Arbeit eine Frage zu dem entsprechenden Inhalt, und wenn der Doktorand es auswendig weiß, verwandelt sich das Ganze automatisch in eine Eigenleistung, auch bei Nichtadeligen ohne firmenbesitzende Eltern) - währen dein Satz im Schlussparagrafen mehr als eine Notenstufe kostet.
Das mag sich in einzelheiten von Studiengang zu studiengang und uni zu uni ein bisschen unterscheiden, aber vom Prinzip her wird es das gleiche sein.
die Franzi