Hi sunshine!
Ich hatte bisher leider keine Zeit, um nochmal zu antworten, ich hoffe, du liest noch mit…
Oder ist deine Tochter selbst
enttäuscht von dem Durchschnitt?
Begeisterung sieht anders aus. So ist es.
Das ist gar nicht so unnormal. Die Bewertung und die Gangart an einem Gymnasium sind anders als auf der Grundschule, und viele Schüler, die vorher zu den besten in der Klasse gehörten, fallen erst einmal in ein Loch. Das ist auch logisch, wenn man bedenkt, dass eine Grundschulklasse sehr heterogen zusammengesetzt ist und man dann in eine neue Schulform übertritt, in der - zumindest theoretisch - die Klasse leistungsmäßig eher homogen ist.
Anders ausgedrückt: Wo die Kinder zuvor eventuell mühelos im Vergleich mit anderen gute Noten erzielten, müssen sie sich jetzt mehr anstrengen. Das braucht eine Eingewöhnungszeit.
Zum anderen sind sich Kinder manchmal gar nicht der anstrengenden Prozesse bewusst, die bei einem Schulformwechsel im Hintergrund laufen: Neues Gebäude, neue Mitschüler, neue Fächer, neue Lehrer…all das kann erst einmal einschüchtern, unsicher machen und auch zu Leistungen führen, die man vorher nicht gewohnt war. Es kann auch stummer machen als zuvor im Unterricht. Ich selbst war damals zu Beginn meiner 5. Klasse so aufgewühlt von all dem, dass ich die ersten Monate immer wieder in Tränen ausgebrochen bin, wenn mich etwas auch nur leicht aus dem Konzept gebracht hat. Kinder in dem Alter können solche Situationen noch nicht rein rational erfassen und lösen, da ist immer ganz viel vermischt mit Emotionen, und die Lösung braucht daher manchmal auch etwas länger. Mir gings nach einer bestimmten Eingewöhnungszeit irgendwann prima, die Noten haben sich eingependelt (wie auch meine Gewöhnung daran, dass ich keine Einser-Schülerin in allen Bereichen sein konnte), und als ich dann mein Abi machte, wollte ich die Schule am liebsten gar nicht mehr verlassen
Erfahrungsgemäß pendelt sich das irgendwann ein und die Schüler finden ihren Platz. Mein Tipp für deine Tochter wäre, dass du ihr klar machst, was sie in diesem Jahr alles an neuen Dingen/Erfahrungen zu meistern geleistet hat (wie ich weiter oben beschrieb) und sie sich Zeit geben soll zu erkunden, in welchen Fächern sie was zu leisten vermag. Und auch, in welchen Fächern sie vielleicht durch mehr Vorbereitung besser werden kann. Manche Fächer sind auch hoffnungslos Da kann man als Schüler manchmal nur schauen, Schadensbegrenzung zu betreiben. Aber das musst du ihr ja jetzt noch nicht erzählen .
Ich wünsche deiner Tochter, dass sie sich ihre Lust am Lernen nicht durch solche Notenvergleiche verderben lässt, darauf kommt es nämlich - zumindest noch nicht in der 5. Klasse - an.
Liebe Grüße
Dine