ich habe mir an einem normalen Gymnasium angeschaut, was die in der
5./6. Klasse machen.
Ergebnis: Insbesondere in Mathe und Physik lernen die ja kaum noch etwas.
Fächer werden merkwürdig gemischt („Naturwissenschaften“ = Kombination aus
Physik, Bio, Erdkunde). Dann wiederum gibt es Aufgaben, die die Kinder allenfalls
andiskutieren können, weil wichtige Bestandteile der Lösung eigentlich erst in
höhereren Jahrgängen „drankommen“ (z.B. Energiebegriff oder „Unendlich“).
Ich habe dann meine Sprachbücher aus der 8./9./10. Klasse hervorgeholt und
gedacht: „Macht aus diesen drei Büchern zwei, dann habt Ihr (in Deutsch) aus
G9 ein G8 gemacht.“… Ist doch eigentlich einfach, oder?
im National Curriculum for England and Wales gibt es seit 1988 das Fach „science“ (vielleicht auch schon zuvor). Ob du das nun für gut oder schlecht hälst, bleibt dir überlassen. Aber es ist sicher keine Erfindung von deutschen Lehrplanmachern.
NRW. Die Bayern machen sich ja immer ein wenig lustig über das NRW Abitur . Das ist aber schon länger so, seit Jahrzehnten. Ich verstehe nicht, warum unsere Universitätsabschlüsse international vergleichbar sein müssen, das Abitur aber immer noch Ländersache ist und überhaupt nicht vergleichbar.
Deutsch: wir ernten die Früchte des schreibens durch lesen, die Rechtschreibung hat stark nachgelassen. Mir rollt es die Zehennägel auf, aber mal ketzerisch gefragt: wozu ist Rechtschreibung eigentlich gut? Außer, um sich von bildungsfernen Schichten abzusetzen? Macht doch weitergehend der PC und Hauptsache, man versteht sich…
Naturwissenschaften: es gibt ja die immer gleichen Diskussionen der Fachbereiche untereinander, was nun im Lehrplan unverzichtbar sei und was nicht. Ständig kommen neue Inhalte dazu, werden neu gewichtet, höchst selten fällt was raus… Dabei gerät aus dem Blickfeld, dass Kinderköpfe nur beschränkt aufnahmefähig sind. Beispiel: in der 2. Klasse sollen die Schüler Referate halten und Textverständnis lernen. Das ganze Gebiet „Umgang mit pc“ beschränkte sich in meiner Generation auf die 10. Klasse und war im Mathematik Unterricht eingebaut, wir haben ein paar Stunden Basic programmiert, das wars, heute werden da zig Fähigkeiten vermittelt.
Heute wird mehr Wert auf Überblick und Selbstorganisation gelegt - in Projektarbeiten u.ä.
Ich habe nun mit Leuten zu tun, die hatten keine einzige Stunde Physik auf der Wirtschaftsschule…
Früher war vieles anders, manches besser, manches schlechter. Man neigt manchmal zur Idealisierung seines eigenen Lebens.
Kannst du das? Ich nicht. Und ich bin wirklich gut ausgebildet.
Ruhe bewahren, keine Panik schüren. Sich engagieren, an den Schule und evtl. auf anderen Ebenen. Zur Wahl gehen.
neugierhalber: In welchem Bundesland und wann hattest Du in der 5. und 6. Klasse Physikunterricht?
Zu „meiner Zeit“ hatte das Abi von Baden-Württemberg zusammen mit dem von Bayern einen ausgezeichneten Ruf, aber niemand wollte uns in der 5. oder 6. Physik beibringen.
Da fände ich ein Fach gut: Grundlagen der Naturwissenschaften (auf der Mittelschule heißt das PCB). Vom Hebelgesetz, dem Ohmschen Gesetz- so ganz griffigen Dingen sollte kein Schüler verschont bleiben…