Gymnasium oder IGS

Hallo komme aus Niedersachsen und möchte mal fragen was besser ist.Mein Kind geht zur Zeit auf die Realschule 10 Klasse,mit guten Noten.Nun ist sie bei der IGS aufgenommen worden per Losverfahren,und kann aber auch auf das Gymnasium.Nun wissen wir nicht was eigentlich das bessere für das Kind ist,ws ist ja klar das überall gelernt werden muß und es läuft ja auch auf das gleiche Abi hinaus.Ich habe gehört das auf der IGS höhere DurchfallQuoten gibt???.Villeicht ist jemand aus der Nähe 31655 Stadthagen und hat erfahrungen damit.Bitte um Infos wäre sehr nett.Gruß

Moin,

meldet Euer Kind an der IGS an. Für’s Abi braucht man eine zweite Fremdsprache, die an einer Realschule nicht unbedingt unterrichtet wird. An der IGS gibt es auf jeden Fall Kurse für eine neue Fremdsprache ab Klasse 11, an einem Gymnasium sehr viel seltener.

Außerdem trifft ein „Aufsteiger“ im deutschen Schulsystem in der 11. Klasse eines Gymnasiums nur auf die Elite, die Crème de la Crème der Schüler, weil alle anderen vorher rausgefiltert wurden. Der Wissensvorsprung zwischen Schülern am Ende der 10. Klasse an einer Realschule und einem Gymnasium dürfte beträchtlich sein.
An einer IGS ist das anders: dort wird nicht gesiebt, sondern jeder Schüler wird in seinen Fähigkeiten gefördert. Daher gelingt es mehr IGS-Schülern als Gymnasiasten, in die Oberstufe versetzt zu werden. Der durchschnittliche Wissensvorsprung zu Schülern einer Realschule dürfte geringer sein als zu Gymnasiasten.
In der Oberstufe einer IGS wird diese individuelle Förderung fortgesetzt; an einem Gymnasium heißt es Vogel friss oder stirb.

Außerdem ist die Beziehung zwischen Schülern, Lehrern und Eltern an einer IGS sehr viel verständnisvoller, menschlicher, sozialer usw. als an den meisten Gymnasien, die sich ohnehin als Eliteschmieden verstehen.

Außerdem war ich selbst Lehrer an einer IGS und habe Schüler kennengelernt, die in der Oberstufe von einem Gymnasium zu uns wechselten, weil sie die Atmosphäre dort nicht mehr aushielten. Bei uns mussten sie auch arbeiten, aber sie fühlten sich wohler dabei.

Außerdem: wenn es wirklich stimmen sollte, dass die Durchfallquoten im Abi an einer IGS höher sind als an einem Gymnasium, dann liegt das keinesfalls an der schlechteren Qualität des Unterrichts.
Es liegt eher daran, dass man möglichst vielen Schülern die Zulassung zum Abitur ermöglicht, bisweilen vielleicht sogar unter Hängen und Würgen.

Außerdem bin ich ein fuchsteufelswilder (zumindest innerlich) Gegner des deutschen gegliederten Schulsystems. Das gibt es fast nirgendwo sonst auf der Welt.
Falls es Dich interessiert: in Luxemburg, Österreich, der Schweiz und Nordirland; so war es zumindest vor wenigen Jahren.

Grüße
Pit

Hallo!

meldet Euer Kind an der IGS an. Für’s Abi braucht man eine
zweite Fremdsprache, die an einer Realschule nicht unbedingt
unterrichtet wird. An der IGS gibt es auf jeden Fall Kurse für
eine neue Fremdsprache ab Klasse 11, an einem Gymnasium sehr
viel seltener.

Also hier ist es ziemlich üblich, an der Realschule Französisch zu lernen. Allerdings halt freiwillig.

Außerdem trifft ein „Aufsteiger“ im deutschen Schulsystem in
der 11. Klasse eines Gymnasiums nur auf die Elite, die Crème
de la Crème der Schüler, weil alle anderen vorher
rausgefiltert wurden.

Das stimmt schon lange nicht mehr.

Der Wissensvorsprung zwischen Schülern
am Ende der 10. Klasse an einer Realschule und einem Gymnasium
dürfte beträchtlich sein.
An einer IGS ist das anders: dort wird nicht gesiebt, sondern
jeder Schüler wird in seinen Fähigkeiten gefördert. Daher
gelingt es mehr IGS-Schülern als Gymnasiasten, in die
Oberstufe versetzt zu werden.

Das bedeutet ja aber gerade, dass sie NICHT nach ihren Fähigkeiten gefördert, sondern durchgeschoben werden.

Der durchschnittliche
Wissensvorsprung zu Schülern einer Realschule dürfte geringer
sein als zu Gymnasiasten.

Nach Studien, die an IGSen in NRW durchgeführt wurden, hat eher der Realschüler den Vorsprung als andersrum.

In der Oberstufe einer IGS wird diese individuelle Förderung
fortgesetzt; an einem Gymnasium heißt es Vogel friss oder
stirb
.

Ich habe drei Gymnasien in meiner Schülerkarriere besucht und an zwei weiteren Praktika gemacht. Bei keinem war das so, überall versuchte man noch, die Kinder durchzuretten.

Außerdem ist die Beziehung zwischen Schülern, Lehrern und
Eltern an einer IGS sehr viel verständnisvoller, menschlicher,
sozialer usw. als an den meisten Gymnasien, die sich ohnehin
als Eliteschmieden verstehen.

Ich kenn zwar nur ein Gymnasium, das sich als Eliteschmiede versteht (und dabei seltsamerweise immer den schlechtesten Abischnitt der Stadt abgreift)…

Außerdem war ich selbst Lehrer an einer IGS und habe Schüler
kennengelernt, die in der Oberstufe von einem Gymnasium zu uns
wechselten, weil sie die Atmosphäre dort nicht mehr
aushielten. Bei uns mussten sie auch arbeiten, aber sie
fühlten sich wohler dabei.

Und wurden für die selbe Leistung 3 Punkte besser bewertet…

Außerdem: wenn es wirklich stimmen sollte, dass die
Durchfallquoten im Abi an einer IGS höher sind als an einem
Gymnasium, dann liegt das keinesfalls an der schlechteren
Qualität des Unterrichts.
Es liegt eher daran, dass man möglichst vielen Schülern die
Zulassung zum Abitur ermöglicht, bisweilen vielleicht sogar
unter Hängen und Würgen.

Weil man sie durchschleppt…

Außerdem bin ich ein fuchsteufelswilder (zumindest innerlich)
Gegner des deutschen gegliederten Schulsystems. Das gibt es
fast nirgendwo sonst auf der Welt.
Falls es Dich interessiert: in Luxemburg, Österreich, der
Schweiz und Nordirland; so war es zumindest vor wenigen
Jahren.

Liechtenstein hast du vergessen. Übrigens haben Kinder in Nordirland bessere Aufstiegschancen als Kinder in England, Schottland oder Wales. Knapp 50% der nordirischen Studenten sind Arbeiterkinder. Bei den anderen „Nationalitäten“ ist dieser Prozentsatz erheblich geringer.

LG, Sarah

Hallo.

Liechtenstein hast du vergessen. Übrigens haben Kinder in
Nordirland bessere Aufstiegschancen als Kinder in England,
Schottland oder Wales.

Wie ich in diesem Forum gelernt habe (ich glaube es war letztes Jahr), wurde auch in einigen Grafschaften Englands das dreigliedrige Schulsystem eingeführt.

Wie es um das Schulsystem Nordirland bestellt ist weiss ich nicht.
Ich weiss aber, dass das deutsche Bildungssystem international dafür gescholten wurde, weil in Deutschland die Abhängigkeit des Schulerfolgs von der sozialen Herkunft in allen OECD-Staaten am größten ist.
Woran könnte es deiner Meinung nach liegen?

http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-503.pdf

Gruß
Carlos

Hallo!

Liechtenstein hast du vergessen. Übrigens haben Kinder in
Nordirland bessere Aufstiegschancen als Kinder in England,
Schottland oder Wales.

Wie ich in diesem Forum gelernt habe (ich glaube es war
letztes Jahr), wurde auch in einigen Grafschaften Englands das
dreigliedrige Schulsystem eingeführt.

Zweigliedrig, nicht dreigliedrig. Das dritte Glied war in England nie besonders stark und hat sich auch in der Zeit, in der das System eigentlich dreigliedrig war (1944-ca. 1960) nicht durchgesetzt. Jetzt gibt es also in den selective counties (allen voran Lincolnshire, da ist die Selektion flächendeckend) nur noch zwei Formen: Grammar School (Gymnasium) und Secondary Modern School, wobei die inzwischen fast alle das Etikett Comprehensive School, also Gesamtschule, haben.

Wie es um das Schulsystem Nordirland bestellt ist weiss ich
nicht.
Ich weiss aber, dass das deutsche Bildungssystem international
dafür gescholten wurde, weil in Deutschland die Abhängigkeit
des Schulerfolgs von der sozialen Herkunft in allen
OECD-Staaten am größten ist.
Woran könnte es deiner Meinung nach liegen?

http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-503.pdf

Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Aber wie gesagt, die soziale Durchlässigkeit ist in Nordirland deutlich erhöht gegenüber den anderen drei Nationalitäten, allerdings ist der Aufnahmetest in die Grammar School dort vor einiger Zeit noch Pflicht gewesen. In Lincolnshire ist er nicht Pflicht, und hauptsächlich vermögende Kinder besuchen die Grammar Schools. Weniger vermögende, also auch weniger gebildete, Eltern trauen ihren Kindern oft nicht zu, den Test zu bestehen, und melden sie deshalb erst gar nicht dazu an…

LG, Sarah

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An einer IGS ist das anders: dort wird nicht gesiebt, sondern
jeder Schüler wird in seinen Fähigkeiten gefördert. Daher
gelingt es mehr IGS-Schülern als Gymnasiasten, in die
Oberstufe versetzt zu werden.

Kann ich bestätigen. An einer IGS bekommt man das Abi, am Gymnasium macht man das Abi.
Deshalb stellen die großen Firmen hier in der Umgebung auch lieber die Schüler vom Gymnasium ein als die der IGS - selbst wenn die Noten beim IGS-Abiturient besser sind.
Leider gibt es in RLP noch kein Zentralabitur und ich wäre sogar dafür ein bundesweit einheitliches Abitur einzuführen.
Dann könnte man evtl. das Können, die Fähigkeiten und die Leistung der Schüler vergleichen.

Außerdem war ich selbst Lehrer an einer IGS und habe Schüler
kennengelernt, die in der Oberstufe von einem Gymnasium zu uns
wechselten, weil sie die Atmosphäre dort nicht mehr
aushielten. Bei uns mussten sie auch arbeiten, aber sie
fühlten sich wohler dabei.

Nee glaube ich nicht, siehe mein Eingangssatz.

Außerdem: wenn es wirklich stimmen sollte, dass die
Durchfallquoten im Abi an einer IGS höher sind als an einem
Gymnasium, dann liegt das keinesfalls an der schlechteren
Qualität des Unterrichts.
Es liegt eher daran, dass man möglichst vielen Schülern die
Zulassung zum Abitur ermöglicht, bisweilen vielleicht sogar
unter Hängen und Würgen.

Und warum? Damit auch die IGS genug Leistungskurse anbieten kann, ansonsten hätten sie bald keine Abiturienten mehr.
Deshalb werden im Normalfall auch nur in der 5. Klasse neue Schüler aufgenommen und dann wieder in Klasse 11.

Meine Meinung.

Grüße Bröselchen

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Moin,

An einer IGS bekommt man das Abi, am Gymnasium macht man das Abi.

Als es noch das dezentrale Abi gab, mussten die Lehrer ihre Vorschläge für die schriftlichen Prüfungen bei den Fachberatern des Kultusministeriums einreichen. Diese prüften, ob die Vorschläge den Prüfungsanforderungen genügten. Wenn das nicht der Fall war, kamen die Vorschläge mit entsprechenden Anweisungen zurück; so ist es in RLP auch heute noch.
Ein leicht verdauliches, hausgemachtes Süppchen ist ein schulinternes Abi also nicht.

Ein Zitat:
Das Abitur wird mittlerweile in allen Bundesländern [außer RHP, das hat der Autor übersehen] zentral gestellt. Abitur ist also Abitur, egal an welcher Schulart. In Nordrhein-Westfalen haben im Jahr 2010 69.169 Schüler ihr Abitur mit einer Durchschnittsnote von 2,56 abgelegt. Dabei erzielten die Schüler der Gymnasien mit 2,51 eine etwas bessere Durchschnittsnote als die von Gesamtschulen (2,81). Auch die Durchfallquote ist an den Gymnasien besser: 1,95 vs. 5,95 an Gesamtschulen.
[Das ist eine logische Folge aus den unterschiedlichen Leitgedanken der beiden Systeme: schwächelnde oder nicht systemkonforme Gymnasiasten werden rechtzeitig ausgesiebt; Schülern einer IGS lässt man die Chance, an der Endausscheidung teilzunehmen.]
_Ähnliche Unterschiede zeigen sich bei den Ergebnissen von Fachoberschulen und Berufskollegs. Bedenkt man jedoch, dass an diesen Schularten viele Schüler eine Bewährungs-Chance bekommen, die ihnen das Gymnasium nicht ermöglicht, kann man getrost über diesen Unterschied hinweg sehen _.
http://www.vnr.de/b2c/bildung-karriere/sozialmanagem…

Hierzu führe ich mal wieder das Beispiel unserer Tochter an. Sie hatte im Vorschulter große Entwicklungsprobleme; ein Kinderpsychiater hat uns gar prophezeit dass wir froh sein könnten, wenn sie an einer Förderschule einen Hauptschulabschluss schafft. Die Empfehlung am Ende der Grundschule war dann auch die Hauptschule.
Wir haben sie natürlich an der IGS angemeldet, wo sie den Realschulabschluss geschafft hat - mit viel Fleiß und aufgrund guter Förderung.
Du würdest wohl sagen, dass man ihr diesen Abschluss hinterhergeschmissen hat und mir nicht glauben, dass meine Tochter sehr fleißig und ehrgeizig werden musste, um diesen Abschluss zu schaffen.

Deshalb stellen die großen Firmen hier in der Umgebung auch
lieber die Schüler vom Gymnasium ein als die der IGS - selbst
wenn die Noten beim IGS-Abiturient besser sind.

Eine solche Einstellung können nur voreingenommene, wissensfixierte Scheuklappenträger haben.
Hierzulande hört man aus Praktikums- und Ausbildungsbetrieben immer wieder lobende Worte darüber, dass die sozialen Kompetenzen bei IGS-Schülern deutlich höher sind als bei Absolventen anderer Schulformen.
Aber das glaubst Du mir wahrscheinlich auch wieder nicht.

Leider gibt es in RLP noch kein Zentralabitur (…)
Dann könnte man evtl. das Können, die Fähigkeiten und die
Leistung der Schüler vergleichen.

siehe obiges Zitat

Eines noch: in D zwingt man Kinder im zarten Alter von 10 Jahren in eine bestimmte Schulform; entwicklungspsychologische Erkenntnisse werden bei einer so frühen Differenzierung völlig außer Acht gelassen.
Wenn jemand der Meinung ist, man müsse Schüler sieben, dann muss ein solches Sieb zunächst mal nach allen Regeln und Erkenntnissen der entsprechenden Wissenschaften kalibriert werden.
Außerdem darf dieses Sieb nicht schon bei Zehnjährigen eingesetzt werden.

sörensland schweigt, seit er seine Frage ins Forum gestellt hat und kümmert sich anscheinend einen feuchten Kehricht um Kommentare.
Eingefleischte Gegner der IGS sind Pro-Argumenten ohnehin nicht zugänglich.
Du bezichtigst mich gar der Lüge („Nee glaube ich nicht“).
Diesen Klecks aus meiner Senftube wollte ich trotzdem noch loswerden, und jetzt schraube ich sie zu.

Pit

Hallo
ich will hier mal nur meine Erfahrung widergeben, und keine Meinung:
Ich war am Gymnasium in Niedersachen, und wir haben in der 11. Klasse 5 sehr gute Realschüler dazu bekommen. Keiner von ihnen hat das Abitur bei uns gemacht. 4 von ihnen haben auf die IGS gewechselt und dort das Abitur bestanden. Ob es an den Anforderungen oder dem (zugegebenermaßen manchmal echt miesen) Umgang lag, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass es so ist. Und wenn ich heute Deine Wahl hätte, würde ich mein Kind auf die IGS schicken. Denn ein Abi von der IGS bietet immernoch bessere Chancen als ein Realschulabschluss.
Viel Glück bei Eurer Entscheidung!
Gruß
sadie

sörensland schweigt, seit er seine Frage ins Forum gestellt
hat und kümmert sich anscheinend einen feuchten Kehricht um
Kommentare.
Eingefleischte Gegner der IGS sind Pro-Argumenten ohnehin
nicht zugänglich.
Du bezichtigst mich gar der Lüge („Nee glaube ich nicht“).
Diesen Klecks aus meiner Senftube wollte ich trotzdem noch
loswerden, und jetzt schraube ich sie zu.

Pit

sörensland… stimmt

eingefleischte Gegner… ich bin kein eingefleischter Gegner aber der Meinung man muß nicht auf Teufel komm raus alles gleich machen und weiterhin auch die Möglichkeit einer einzelnen Schulform anbieten.
Es gibt Kinder für die ist eine IGS besser und es gibt Kinder die sind in einer reinen Realschule oder einem Gymnasium besser aufgehoben.
Mein Kind tut auch nur was es muß und kommt damit am Gymnasium sehr gut durch, es würde aber an einer IGS auch nicht mehr machen und damit nicht in den L-Kursen sondern in den E-Kursen landen.
Mein Fast-Stief-Sohn kommt als Pubertätsmonster zur Zeit gerade so durch am Gymnasium, auf einer IGS wäre er vermutlich ein Gut bis Befriedigend-Schüler der E- und G-Kurse und bekäme die Kurve zum Abitur nicht.

bezichtigst mich gar der Lüge… ok, nehm ich so zurück, für „unsere“ IGS trifft einfach vieles zu was ich geschrieben habe.

Auch ich schließe jetzt die Senftube :smile:

lg Bröselchen