Haare blondieren/ Strähnen in der Schwangerschaft

Hallo zusammen,

ich bin in der 38. SSW. Und ich möchte jetzt nochmal gerne zum Frisör, mich hübsch machen, bevor ich täglich angespuckt werde und im Angesicht fehlender sauberen Wäsche den Pulli mit dem kleinsten spuckflecken nochmal anziehe… :wink:

Ich würde wohl auch gerne die Haare nochmal aufhellen, oder ggf. nur blonde strähnchen machen. 
Ich bin jetzt so ein bisschen hin und her gerissen…50% der internet"quellen" sagen man darf, die anderen 50% raten davon ab…

Wie beurteilt ihr das aus medizinischer Sicht?

ich bin gespannt,
gruss
tina

Hallo,
aus medizinischer Sicht, kann ich die Frage nicht beantworten, da ich nicht Medizin studiert habe. Mein FA sagte mir damals, es sei kein Problem, die Haare zu färben, so lange man es nicht alle 14 Tage mache. Ich war selber kurz vor der Entbindung noch mal beim Frisör und habe färben lassen. Wobei dies weniger damit zusammenhing, dass ich befürchtete angespuckt zu werden oder keine sauberen Sachen mehr zu haben.

Gruß

Danke für deine Antwort.
Ich gehe auch nicht zum Frisör, weil ich Angst hätte angespuckt zu werden…
Das war als scherz gemeint, weil mir klar ist, dass es ab Entbindung wichtigeres gibt. Und es hier vll. am Anfang auch alles drunter und drüber geht.
Ich finde es daher schon wichtig, dass ich jetzt nochmal was für mich mache, aber auch nur dann, wenn ich damit den Zwerg nicht gefährde…

Gruß
Tina

Ich denke nicht, dass es ein problem darstellt, sich waehrend der Schwangerschaft die haare zu färben.  Vor allem nicht, 14 tage vor termin, wo das kind „fertig“ ist. 
Die stoffe der faerbung gehen sicherlich in deinen blutkreislauf, wie schaedlich das ist, kann dir aber nur ein toxikologe beantworten.

frage deine friseurin nach einer vertraeglichen milden faerbung und vielleicht kann sie die straehnchen nicht bis zur kopfhaut auftragen.

lg silke 
exam. Krankenschwester

Es ist schon im Mutterschutzgesetz verankert, dass Frauen in der Schwangerschaft nicht mit chemischen Dämpfen, Lösungen etc. in Kontakt kommen dürfen. Also ist man so auf der sicheren Seite, auch wenn die Werbung verspricht, dass diese Mittel unschädlich seien. Eine glückliche Schwangere hat schon von allein eine solch schöne Ausstrahlung, dass sie sich nicht mit aller Gewalt „aufhübschen“ müsste und es wird sicher nicht an den paar blonden Strähnchen hängen? Selbstbewusstsein - Verantwortung übernehmen, da ist die Haarfarbe wirklich das kleinste Problem. Da kommts noch dicker in den nächsten Jahren…

Au weia!!!
Moin!

Ich denke nicht, dass es ein problem darstellt, sich waehrend
der Schwangerschaft die haare zu färben.  Vor allem nicht, 14
tage vor termin, wo das kind „fertig“ ist. 

Ach nee! Das ist ja ne tolle Information.
Da könnte man dann auch rauchen, Alkohol trinken und Drogen nehmen, das Kind ist ja fertig.

Nach wie vor wird das Kind auch in den letzten 14 Tagen über die Nabelschnur und den Blutkreislauf der Mutter versorgt.
Schade, dass eine examinierte Krankenschwester das nicht weiß!

Die stoffe der faerbung gehen sicherlich in deinen
blutkreislauf,

Ach ja?
Wenn dem so wäre, dann dürften Haarfärbemittel gar nicht frei verkäuflich sein, sondern müssten als Arzneimittel deklariert werden.
Alles, was so tief in die Haut eindringt, dass es den Blutkreislauf erreicht, ist ein Medikament und dadurch mindestens Apothekenpflichtig!

Wie schaedlich das ist, kann dir aber nur ein
Toxikologe beantworten.

Frage deine Friseurin nach einer vertraeglichen milden
Faerbung

Eine verträgliche, milde Färbung???

Friseurinnen kennen sich meist nicht mal mit der ganz normalen Friseurchemie aus. Die dürften über die Gefährlichkeit der Substanzen während der Schwangerschaft noch weniger wissen.

Im Übrigen würde mich mal interessieren, was eine „milde“ Färbung ist!
Färbungen im Friseurbereich funktionieren grundsätzlich alle über einen Oxidationsprozess und enthalten alle Benzolverbindungen wie Phenylendiamin, Toluylendiamin, Aminophenol (und das sind Krebs erregende Substanzen).

und vielleicht kann sie die Straehnchen nicht bis zur
Kopfhaut auftragen.

Vielleicht nimmt sie nur Blondierung, die enthält nicht die o.g. Farbstoffe und wenn die Strähnchen durch eine Strähnenhaube gezogen werden, beschränkt sich der Hautkontakt auf die paar Minuten des Auswaschens.

Färben würde ich sein lassen in der Schwangerschaft und in der Stillzeit.
Die UP kann aber nochmal googlen nach Haarfärbemitteln, den o.g. Farbstoffen und deren Gefährlichkeit.
Das bringt sicher mehr Erkenntnisse, als ne Frisöse zu fragen.
Oder ne Krankenschwester.

lg silke 
exam. Krankenschwester

Ich bin erschüttert!

Gruß, Fo

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Hi Fogari,

danke, dass war mal eine aussagekräftige Antwort.
Ich hatte schon einmal irgendwo gelesen, dass die Blondierung an sich nicht das Problem ist, von den Stoffen der reinen Blondierung hatte ich mir auch mal die SDBs angesehen und die Toxikologien dahinter.
Genauso hatte ich gelesen, dass auch beim Blondieren häufig irgendwelche Farbpigmente zu gemischt werden, die halt das bloniderte „schön“ machen.
Und da wusste ich nicht, welche Stoffe das sind.

Und ganz echt? Auf die Aussage einer Frisörin mag ich mich auch nicht verlassen…nachdem ich mal mit erlebt habe, wie eine Frisörmeisterin VERSUCHT hat eine prozentuale Rezeptur hochzurechen…
Das war echt erschreckend.

Ich lass es jetzt einfach mit Färberei und versuch’s natürlich: sprich Kopf in die Sonne halten! :smiley:

Danke,
Gruß
Tina

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Liebe Tina,
die Wissenschaftler streiten sich bis heute. Tatsache ist, es gibt Studien zum Zusammenhang von Haarefärben und Krebserkrankungen, d. h. wer dauerhaft färbt, hat ein moderat erhöhtes Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Und es gibt eine Studie von 2005, die einen Zusammenhang zwischen Haarefärben während der Schwangerschaft und dem Neuroblastom-Risiko (das ist ein seltener, aber meist tödlicher Hirntumor) der später geborenen Kinder herstellte. Wenn die dich interessiert, googel mal nach Erin McCall, Study, Hair Dye und Neuroblastoma. Die Forscherin fand ein moderat erhöhtes Risiko, das bei herauswaschbarer Farbe höher war als bei dauerhafter Färbung.
Das ist die eine Sache - wie viele andere Faktoren, kann Haarfärbemittel das Krebsrisiko erhöhen. Rauchen, starkes Übergewicht, Saufen, genetische Prädisposition, Strahlung etc. erhöhen es jedoch weitaus stärker. Du solltest auch wissen: Neuroblastome sind seeehr selten und andere Faktoren, die diese begünstigen, sind so schwer auszuschließen. 
Darum raten auch nur wenige Ärzte und Friseurinnen dezidiert vom Färben in der Schwangerschaft ab. Die fairste und angebrachteste Antwort auf die Frage „Ist Haarefärben in der Kugelzeit schädlich?“ wäre vermutlich: „Wenn alles schief läuft, könnte das Haarefärben die Gesundheit des Ungeborenen beeinträchtigen, aber es ist ziemlich unwahrscheinlich.“
Zumal ich davon ausgehe, dass eine erfahrene Friseurin vorher überprüft, ob deine Kopfhaut ganz gesund ist … so wird sichergestellt, dass die geringstmögliche Menge Färbemittel in deine Blutbahn übertritt. Die Friseurin wird zudem höchste Vorsicht mit den Produkten walten lassen. Strähnchen sind m. E. ungefährlicher als ein ganz blondierter Schopf, auch hast du dann nicht 3 Wochen nach der Entbindung das Problem mit dem Ansatz (ach ja: in der Stillzeit ist Färben ja auch womöglich schädlich, auch da sind sich die Wissenschaftler uneins. Falls du nicht stillst, hast du da eine Sorge weniger :wink:
Ich selbst habe mich vor 12 und 11 Jahren in den Schwangerschaften gegen das Färben und Strähnen entschieden und war ziemlich öko drauf - inzwischen bin ich medizinisch viel bewanderter, erfahrene Mutter, mit grauen Haaren gesegnet und darum wohl wurschtiger :wink:
So würde ich zu Strähnen durchaus JA sagen, diese aber immer bei der Friseurmeisterin meines Vertrauens machen lassen (die übrigens Kindern keine Strähnchen macht, Schwangeren aber sehr wohl). Ganz ehrlich: Eine Mutter, die frustriert ist, weil sie sich hässlich findet, ist ungesund fürs Kind. Und das ganz sicher, nicht nur mit leicht erhöhtem relativem Risiko.
Wie auch immer du entscheidest: Eine gute Rest-Kugelzeit, leichte Entbindung und ein gesundes, liebes Baby wünscht dir Pamelie (die als Journalistin viel zu Medizinthemen schreibt)

Liebe Pamelie,

vielen lieben Dank für deine aufschlussreiche Antwort.

Ganz ehrlich: Eine Mutter, die frustriert ist, weil sie
sich hässlich findet, ist ungesund fürs Kind. Und das ganz
sicher, nicht nur mit leicht erhöhtem relativem Risiko.

Frustriert bin ich jetzt zum Glück nicht, und hässlich fühle ich mich eigentlich auch nicht. Aber ich denke schon, dass es auch nochmal wichtig ist, dass ich nochmal was für mich tue, bevor ich vorübergehend nur Mami bin. Ich habe es bei Freundinnen gesehen, dass es nunmal schon etwas dauert bevor man das Gleichgewicht zwischen der Mutterrolle und der Ich-Rolle findet.
Von daher…

Wie auch immer du entscheidest: Eine gute
Rest-Kugelzeit, leichte Entbindung und ein gesundes, liebes
Baby wünscht dir Pamelie (die als Journalistin viel zu
Medizinthemen schreibt)

Richtig entschieden habe ich mich immer noch nicht, zumal meine sehr geringe Blasenkapazität mich auch etwas davon abhält ewig beim Frisör zu sitzen! :smile:

Aber, wie gesagt, vielen Dank für deine tolle Antwort und deine lieben Wünsche,

Tina