Hallo Leute. Mein Hund freut sich wenn ich 10 min weg bin ganz genauso, wie wenn ich 5 Stunden außer Haus bin. Da frage ich mich, haben Hunde gar kein Zeitgefühl? Ist es egal wie lange ich bin?
Hallo,
Zeit ist ja eine sehr menschliche Erfindung. Ein Zeitgefühl in dem Sinne, dass dein Hund bewusst zwischen einer Stunde und drei Stunden unterscheidet, hat ein Hund wohl nicht. Für ihn zählt einfach nur: Herrchen war weg und ist jetzt wieder da, also: Begrüßungsritual. Ob da nun zehn Minuten zwischen liegen oder einige Stunden ist da erstmal nicht wichtig, da das Begrüßungsritual eines Hundes nicht an das Vergehen einer bestimmten Zeitspanne gebunden ist.
Trotzdem wirst Du beobachten, dass dein Hund anders reagiert, wenn Du mal wirklich länger nicht da warst, also einige Stunden. Vielleicht äußert sich das nicht am Begrüßungsritual, sondern eher am Verhalten danach oder während deiner Abwesenheit. Vielleicht hat er mehrfach die Liegeplätze gewechselt während einer längeren Abwesenheit, vielleicht hat er das Stuhlbein angekaut, vielleicht ist er hinterher anhänglicher und „bewacht“ dich stärker. Da ist jeder Hund unterschiedlich.
Es ist daher nicht egal, wie lange Du weg bist, da der Hund deine Abwesenheit unterschiedlich kompensiert. Der Hund ist ein extrem soziales Wesen und fühlt sich immer etwas unwohl, wenn er alleine ist. Je nach Dauer und Möglichkeiten und Erziehung geht er damit um. Und je nach Dauer des „Alleineseins“ sind die Folgen andere.
Dein Hund hat also kein Zeitgefühl im menschlichen Sinne, geht aber mit längeren Abwesenheiten anders um, als mit kürzeren, weil er die Abwesenheit anders füllt. Wenn er zu lange allein ist, kann das dazu führen, dass er problematische Lösungen findet für das Alleinesein. Mehr Zeit heißt auch für den Hund, dass er mehr Zeit für (schlechte) Ideen bekommt…
Mehr dazu auch hier: http://www.hundetraining-jochen-scholz.de/index.php?option=com_content&view=article&id=18&Itemid=33
Das kann sein, es kann aber auch anders sein.
Da man den Hund nicht fragen kann, sagt es jeder so, wie er denkt.
Die Antwort ist ein klares Jein 
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Werden Hunde regelmäßig zur selben Uhrzeit gefüttert, stehen sie nach einiger Zeit tatsächlich pünktlich vor der Kühlschranktür und können dann recht aufdringlich werden, wenn die erwartete Fütterung nicht prompt erfolgt.
Andrerseits gibt es Untersuchungen, die belegen, dass Hunde beim Alleinbleiben in den meisten Fällen während der ersten 30 Minuten den stärksten Stress zeigen und dabei in kurzer Zeit oft große Zerstörungen anrichten. Ist der Stress dann „abgearbeitet“, pennen sie ruhig über die nächsten Stunden.
Es gibt aber auch Hunde, die für eine gewisse Zeit, die von 20 Minuten bis zu mehreren Stunden dauern kann - ruhig bleiben, aber in starken Stress geraten, wenn die magische Zeitgrenze überschritten wird und dann mit Zerstörung beginnen.
Das heftige Freuen hängt aber meist mehr mit der Reaktion des Menschen zusammen. Kommt dieser ruhig und gelassen zur Tür rein und begrüßt den Hund nur kurz, freundlich und ruhig, bleibt auch der Hund ruhig.
Verfällt Mensch aber jedes Mal in überschwängliches Gejauchze und kriegt sich selbst nicht ein vor Begeisterung, wird auch der Hund hochfahren und die wildesten Veitstänze aufführen. Die meisten Besitzer wollen dieses Verhalten, weil sie glauben, es wäre ein Ausdruck von besonderer Freude. Deswegen unterstützen sie es auch durch ihr eigenes Getue.
Letzten Endes zeigt der Hund aber nur gelerntes Verhalten. Mit dem Grad seiner Zuneigung hat das nichts zu tun. Allerdings entstehen in diesem Zusammenhang öfters mal andere Probleme, weil der Hund durch dieses angelernte Hochfahren beim Alleinbleiben in eine hohe Erwartungsspannung versetzt wird, welche sich dann nicht selten in Stressreaktionen wie Zerstörung, Jaulen/ Bellen oder Unsauberkeit zeigen.
Jule
Hallo
Ist doch klar, du sagst ihm doch nicht vorher: Ich bin mal 10 Minuten weg. Und wenn doch, dann wird er es nicht zwangsläufig verstehen. Du bist weg, und er hat keine Ahnung, wann du wiederkommst. Also freut er sich wie verrückt, wenn du kommst.
Falls er ein Zeitgefühl haben sollte und du normalerweise lange weg bist, und er also erwarten würde, dass du lange weg sein wirst, dann würde er sich natürlich um so mehr freuen, wenn du schon so schnell wieder da bist.
Dass man sich weniger freut, wenn jemand nur mal eben kurz weg ist, liegt doch nur daran, dass man als Mensch meistens vorher weiß, wie lange der andere voraussichtlich weg sein wird und wo er dann so lange ist.
Hallo,
meine Katzen haben ein Zeitgefühl.
Wenn ich 2 Abende ausbleibe, steht der Kater am 2. vor der Haustür und maunzt (wurde mir berichtet). Einen Abend kennt er, zwei ist neu wegen Ferienhaus.
Er weiß also, dass ich eigentlich längst da sein sollte.
Eine Katze, die Junge hat, muss ein Zeitgefühl haben, sie muss Jagen aber auch die Jungen regelmäßig versorgen, eine Hündin ebenfalls.
Sicher denken Hunde und Katzen nicht nach der Uhr, aber sie haben bestimmt ein Gefühl für eine lange, mittlere und kurze Zeit. Sonst würden unter natürlichen Bedingungen viele Nachkommen verhungern oder erfrieren.
Dass sich dein Hund trotzdem auch nach 5 min. freut, wenn Du wieder da bist, ist vielleicht einfach seine Erleichterung, dass Du nicht länger wegbleibst. Aber da kann man nur speklieren.
Gruß, Paran
Mein Hund, der Digge, hat ein haarscharfes Zeitgefühl, was seine Bedürfnisse in Bezug auf die vorausgegangene regelmäßige Erfüllung derselben anbelangt. Er erinnert mich daran, dass es Zeit ist, zum Postkasten zu gehen, weil er dann auch seine Mitagsrunde machen kann. Er erinnert mich daran, dass ich jetzt lange genug gearbeitet habe, weil er dann sein Abendessen bekommen kann.
Er hat bestimmt kein Zeitgefühl, wenn ich ihn mal für drei Stunden alleine lasse.
Ja, ich sage dann idiotischerweise zu ihm : „Du wartest hier! Ich bin gleich wieder da!“ (Menschen sind so). Er hat natürlich das schmerzvolle Gefühl, alleine zurückbleiben zu müssen, das zeigt er ganz deutlich, der schuftige Manipulator (wobei wir wieder beim Ich-Gefühl sind), aber die Dauer ist nicht entscheidend, es sei denn (s. o.) Bedürfnisse zu bestimmten Zeiten liegen im Zeitraum.
Das sollte man vermeiden, finde ich.