Guten Tag!
Wegen der Nähe der beiden Sprachen hat sich mir die Frage aufgeworfen, ob diese Wörter eine gemeinsame indoiranische Wurzel haben.
Guten Tag!
Wegen der Nähe der beiden Sprachen hat sich mir die Frage aufgeworfen, ob diese Wörter eine gemeinsame indoiranische Wurzel haben.
Hallo,
das ist, sorry, eine ganz abwegige Spekulation. Aus zwei Gründen:
Das Mantra „om“, in Devanagari ॐ, ist kein übersetzbares Wort, sondern ein Laut. Er taucht im Vedischen noch nicht auf, sondern erst im Sanskrit der Upanischaden.
Es besteht tatsächlich eine sehr enge Verwandtschaft (in Vokabular, aber auch in Grammatik) zwischen dem Vedischen (eine Vorstufe des Sanskrit) und den beiden Dialekten Altpersisch und Awestisch (6. bis ca. 3. Jhdt. v. Chr.), die als „altiranisch“ zusammengefaßt werden. Altpersisch liegt nur in Form weniger Inschriften vor. Awestische Literaturen liegen vor zuerst in den alt-awestischen Gaθas des Zarathuschtra (= Teile des Yasna), dann in den jung-awestischen weiteren Texten des Yasna, Videvdat und Visprat, alle enthalten in der später zum „Awesta“ zusammengefassten Textsammlung. Die übrigen Texte des Awesta sind großenteils bereits in der mittelpersischen Sprachentwicklung verfaßt, die keine Ähnlichkeit mit dem Vedischen bzw. Sanskrit mehr erkennen läßt. Noch stärker ist dann die Abweichung im späteren sassanidischen Mittelpersisch (ab 2. Jhdt. n. Chr.) und endgültig im nach dem 7./8. Jhdt. sich entwickelnden Neupersisch, in dem schon erheblicher Einfluß des Arabischen vorliegt.
Einer Vokabel aus dem heutigen Farsi (= Neupersisch) mit einem Sanskrit-Laut (zumal er ja nichtmal eine Vokabel ist) zu assoziieren, ist daher abwegig.
„Leben“ hat im Awestischen mehrere Präsentationen: a.hu, uschta, gaya und dschatav (mit gaya etymologisch verwandt). Im Farsi dagegen gibt es omr, dschan (aus aw. gaya entwickelt) und hayat (aus arabisch cha’jat). Da gibt es mit einer Ausnahme keine Beziehung zum Awestischen, und daher zu Sanskrit bzw. Vedischen erst recht nicht. Und, wie gesagt, „om“ hat mit dem Begriff „Leben“ erst rechts nichts zu tun.
Gruß
Metapher