Händel?

Hallo,
von wem stammt das Musikstück, daß den Gartenspaziergang (s. Film im folgenden Link) begleitet bzw. woraus stammt es?
http://www.rococogarden.org.uk/AboutUs/TheGardenWalk…

Hallo,
nur knapp daneben: J. S. Bach, Orchestersuite #2 h-Moll, Badinerie.

Grüße,
guidot

Hallo!

das Musikstück, daß den Gartenspaziergang (s.
Film im folgenden Link) begleitet bzw. woraus stammt es?

J. S. Bach: Orchestersuite Nr.2 in h-moll (BWV 1067)
mit der Querflöte als Soloinstrument.
Ich hör jetzt nicht rein, aber ich meine, es ist das Thema des letzten Satzes „Badinerie“ (Getändel).

Gruß!
H.

Ich danke Dir!

Hab vielen Dank!

Hallo,
ich hab noch ne Frage, weiß zufällig jmd. von wem die Aufnahme im angesprochenen Video stammt?
Oder könnt Ihr mir eine vergleichbar gute leicht und beschwingt klingende Aufnahme ( auf CD/DVD ) empfehlen?
Hab mir grad das gleiche Stück auf YouTube angehört und muß sagen, da wirkt es sehr lahm.
MfG

Geschwindigkeit in Barock und Rokoko
Servus,

Hab mir grad das gleiche Stück auf YouTube angehört und muß
sagen, da wirkt es sehr lahm.

die Aufnahme aus dem Clip für Painswick Garden wirkt, als hätten die Musiker gleich nachher noch was vor und müssten zügig fertig werden, oder als hätten sie beim Proben eine Nähmaschine als Metronom hergenommen.

Musik aus Barock und Rokoko tanzt (ja, einschließlich der frömmsten Kantaten - da tanzen die Engel) - aber sie verliert nicht die Schuhe beim Tanzen: Ihr Schwung kommt nicht von der Geschwindigkeit, und Taktklopfen alleine macht keinen Rhythmus aus.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hm, also ich hab mir jetzt auch mal diese Garten-Aufnahme angehört, und muss sagen, dass das Tempo da sehr harmonisch klingt. v.a. sogar deutlich langsamer als die Aufnahmen, die ich so gehört habe bisher und auch alle, die ich zuerst bei youtube finde.
Welche Youtube-Aufnahme hat der UP denn gehört? Ich finde da so gar keine lahmen.

Servus,

Welche Youtube-Aufnahme hat der UP denn gehört?

das kann ich nicht raten, weil ich derlei Musike normalerweise nicht auf Youtube höre. Aber die Aufnahme in dem Cotswolds-TV-Link ist jedenfalls deutlich zu schnell gespielt, finde ich, und außerdem rattert sie den Takt nach Nähmaschinenmanier entlang. Wenn die Präzision des Ratterns den „drive“ ausmachen soll, ists schade drum.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Moin,

die Aufnahme aus dem Clip für Painswick Garden wirkt, als
hätten die Musiker gleich nachher noch was vor und müssten
zügig fertig werden, oder als hätten sie beim Proben eine
Nähmaschine als Metronom hergenommen.

das scheint bei einer bestimmten Gruppe Dirigenten angesagt zu sein.
Ich hab eine Aufführung eines der Brandenburgischen gehört, die Justus Frantz dirigierte. In solch einem Schweinsgallop, daß der Eindruck entstand, er müßte für jede Sekunde bezahlen und zwar viel.

Gandalf

1 Like

Moin,

die Aufnahme aus dem Clip für Painswick Garden wirkt, als
hätten die Musiker gleich nachher noch was vor und müssten
zügig fertig werden, oder als hätten sie beim Proben eine
Nähmaschine als Metronom hergenommen.

das scheint bei einer bestimmten Gruppe Dirigenten angesagt zu
sein.
Ich hab eine Aufführung eines der Brandenburgischen gehört,
die Justus Frantz dirigierte. In solch einem Schweinsgallop,
daß der Eindruck entstand, er müßte für jede Sekunde bezahlen
und zwar viel.

na über justus frantz muss man nicht ernsthaft diskutieren.
ansonsten finde ich aber, dass wenn’s um klassische aufnahmen geht, viel zu viel über „richtig“ und „falsch“ diskutiert wird. wieso sollten denn alle gleich spielen? wenn sich das tempo für den interpreten organisch anfühlt, dann darf er gerne so schnell und so langsam spielen wie er möchte.
der wichtigste messpunkt hier ist nur, DASS es sich eben organisch anfühlen muss - und wenn der interpret ein einigermaßen normales empfinden hat (also z.b. nicht glenn gould heißt), dann wirkt es nicht nur für ihn, sondern auch für das publikum so.
die badinerie ist ein stück, dem schwung durchaus gut tut (und was i.ü. wohl etliche als organisch empfinden) - ob das nun genau das tempo ist, das bach wollte - who cares?

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Hi,

na über justus frantz muss man nicht ernsthaft diskutieren.

:wink:

und wenn der interpret ein
einigermaßen normales empfinden hat (also z.b. nicht glenn
gould heißt),

Den mag ich ganz gerne, er war schön schräg und einzigartig.

ob das nun
genau das tempo ist, das bach wollte - who cares?

Gerade Bachs Musik ist sehr ‚belastbar‘. Die Substanz ist sehr stabil/massiv und kann einiges vertragen (auch wenn der Herr Frantz die Grenze überschritt). Gerade Gould hat Bach so manchem Stresstest unterzogen, den beide gewonnen haben.

Aber im Grunde hast Du recht, es gibt kein Absolutes in der Musik.

Gandalf

und wenn der interpret ein
einigermaßen normales empfinden hat (also z.b. nicht glenn
gould heißt),

Den mag ich ganz gerne, er war schön schräg und einzigartig.

Ich mag ihn auch, eben weil er sich über das „richtig“ und „falsch“ hinweggesetzt hat. Aber wie du selbst sagst, er ist „schräg“ und „einzigartig“ - er hat also ein „nicht normales“ Musikempfinden. Seine Interpretationen sind oft nicht im Ursprungscharakter der Stücke, die zeigen ne andere Seite. Goulds Interpretationen sind nie Maßstab, sondern immer nur ein „so kann man’s auch machen“.
Und Gould hatte auch Narrenfreiheit. Mit der gleichen Interpretation würden die meisten anderen nicht „durchkommen“. Weil so ne Grieg-Sonate bei ihm einfach mal in ihre Einzelteile zerfällt. Und sich für die meisten nicht mehr organisch anhört.

Aber im Grunde hast Du recht, es gibt kein Absolutes in der
Musik.

Na die Töne sollte man schon treffen…

judy

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Hallo!
Entschuldigt, dass ich mich da mit meiner Meinung noch eindränge!

ansonsten finde ich aber, dass wenn’s um klassische aufnahmen
geht, viel zu viel über „richtig“ und „falsch“ diskutiert
wird. wieso sollten denn alle gleich spielen? wenn sich das
tempo für den interpreten organisch anfühlt, dann darf er
gerne so schnell und so langsam spielen wie er möchte.
der wichtigste messpunkt hier ist nur, DASS es sich eben
organisch anfühlen muss - und wenn der interpret ein
einigermaßen normales empfinden hat (also z.b. nicht glenn
gould heißt), dann wirkt es nicht nur für ihn, sondern auch
für das publikum so.

Das ist natürlich alles richtig. Aber wenn man in der Barockmusik auf Klangrede (im Sinn etwa Harnoncourts) achtet, also auf die Elemente der Komposition als Dialog, als thematische Rede und Gegenrede mit der Notwendigkeit entsprechender Phrasierung, dann ist ein zu schneller Ablauf diesem Verständnis - bei Interpreten und Hörern - hinderlich. Vor allem Fugen werden da für meine Begriffe geradezu falsch heruntergespult, wenn man nur die Noten exekutiert.
Schönen Gruß!
H.

hallo auch,

Das ist natürlich alles richtig. Aber wenn man in der
Barockmusik auf Klangrede (im Sinn etwa Harnoncourts) achtet,
also auf die Elemente der Komposition als Dialog, als
thematische Rede und Gegenrede mit der Notwendigkeit
entsprechender Phrasierung, dann ist ein zu schneller Ablauf
diesem Verständnis - bei Interpreten und Hörern - hinderlich.
Vor allem Fugen werden da für meine Begriffe geradezu falsch
heruntergespult, wenn man nur die Noten exekutiert.

Sicherlich ist eine Harnoncourt-Auffassung und Interpretation eine sehr wichtige und sehr gute und wohl bessere und „richtigere“ als die vieler anderer Leute. Aber es ist nicht „die richtige“. In manchen Fugen kann eine Menge Schmiss stecken, wenn man mal rein die Noten runterrattert und nicht jeder Tongruppe eine tiefe Bedeutung verpasst.
Das ist allerdings auch wieder keine „einzig richtige“ Interpretation.

Es geht mir ein bisschen um das ewige Interpretationen-Vergleichen unter Klassikanhängern, das in meinen Augen oft weniger mit einer Sinnlichkeit und Leidenschaft für Musik zu tun hat als vielmehr mit einem Zurschaustellen von Wissen und Bildung.

In der Klassischen Musik gibt es eben nun mal unendlich viele Regeln, man kann Jahre verbringen, herauszufinden, was nun ein Keil oder ein Strich über einer Note genau bedeutet, welche Art Takte wo betont wurden, wo Beethoven wieder was anders gewollt hat als Mozart, wie ein Triller im Barock, in der Klassik, in der Romantik gemacht wurde etc. pp.

Und letzten Endes geht es für den Interpreten doch wieder darum: die Regeln zu lernen, um zu wissen, wo man sie brechen kann. Bei jeder neuen Interpretation MUSS man wieder irgendwelche Regeln brechen, nämlich die, die einem selber an etwas hindern oder einem schlicht überhaupt nicht gefallen.

Sicher gibt es Qualitätskriterien für eine Aufnahme. Die liegen aber nicht nur im intellektuellen „richtigmachen“ und Anwenden von Regeln. Sondern die liegen dort: 1. ob ich Leute überhaupt erreichen kann. 2. ob ich sie nicht nur spontan sinnlich stimulieren kann, sondern vielleicht auch noch über eine längere Zeit, über mehrmaliges Anhören hinaus. 3. ob ich vielleicht sogar noch intellektuell etwas zu bieten habe. usw.
Wenn klassische Musik aber nur noch als intellektuelle und nicht mehr sinnliche Stimulierung betrachtet wird, ist das einseitig und bloßes „Wissen und Anwenden“.

Die Aufnahme im Ursprungspost hat jedenfalls mich (und offenbar nicht nur mich) schonmal sinnlich stimuliert. An der ist nichts falsch. Aber allein die Überschrift in der Antwort „Geschwindigkeit in Barock und Rokoko“ suggeriert, dass in diesen 150 Jahren die Leute grundsätzlich gleich, nämlich grundsätzlich langsamer als heute, gespielt hätten. Sowas kann einfach keiner beweisen - und selbst wenn: wenn es uns heute wegen neuer Hörgewohnheiten schneller besser gefällt, und das alte Stück trotzdem auch heute noch bei einem Menschen mit neuen Hörgewohheiten gut ankommt - jo mei, dann spielen wir’s halt schneller. Ich sehe das Problem echt nicht.

gruüße

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