Härtbarer, amagnetischer Stahl?

Hi,

kennt jemand eine Sorte? ich meine allerdings härten über eine Wärmebehandlung.

Andere Frage wäre, kann man einen CrNi oder höherlegierten A2/3/5 Stahl nitrierhärten?

Gruß

Matthias

Hallo!

kennt jemand eine Sorte? ich meine allerdings härten über eine
Wärmebehandlung.

Das ist ausgeschlossen. Nicht magnetisierbar sind austenitische Stähle, diese sind jedoch umwandlungsfrei. D.h. dass bei Abschrecken aus dem Austenitgebiet diese Gefügestruktur - bei ausreichendem Gehalt austenitstabilisierender Legierungselemente (Ni, Mn) - bis zur Raumtemperatur erhalten bleibt. Härtung durch Martensitbildung ist daher nicht möglich, denn der Martensitpunkt liegt bei diesen Stählen meist deutlich unterhalb der RT.
Diese Art von Stählen lassen sich aber durch Kaltverfestigung härten.

Andere Frage wäre, kann man einen CrNi oder höherlegierten
A2/3/5 Stahl nitrierhärten?

Ja, das ist theoretisch möglich. Allerdings geht dabei die Korrosionsbeständigkeit verloren, denn bei den üblichen Nitriertemperaturen von ~500°C kommt es zur Bildung von Chromnitriden. Logische Konsequenz wäre das Herabsetzen der Nitriertemperatur auf

Hi,

kennt jemand eine Sorte? ich meine allerdings härten über eine
Wärmebehandlung.

Hallo,

wenn ca. 42 HRC langen, käme 17-4 PH in Frage.

Quelle: http://www.ak-steel.de

Grüße
Christian

Korrektur
sorry, leider doch magnetisch (aber rostfrei!).

Danke für diese ausführliche Antwort. Stern dafür.

Diese Art von Stählen lassen sich aber durch Kaltverfestigung
härten.

Allerdings muss ich hierzu sagen, das ich aufgrund der Bildung von Kaltverformungsmartensit, insbesondere von nickelarmen Halbzeugen, sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Der ferromagnetische Anteil des Gefüges wird einfach zu groß. Daher auch die Ansage des Härtens von amagnetischen Materials.

Gibt es noch Möglichkeiten?

Gruß

Matthias

Hi,
also, mit dem Begriff ‚amagnetisch‘ wurde und wird viel Unfug getrieben.
So hat die INA 1994 ein amagnetisches !!, gehärtetes Wälzlager angepriesen.
Bei genauerem Hinsehen hatte das aber eine Permeabilität von 1,05.
Und das ist bei vielen Anwendungen eben noch ganz schön magnetisch.

Zur Oberflächenbehandlung: Plasmaborieren wäre hier meine Wahl.

Gruß
Peter

http://www.plasmaceramic.de/

Gruß
Peter

Hi, einigen wenige hochlegierte Stähle lassen sich durch sog. „Einsetzen“ härten. Dabei wird er Stahl erwärmt und dann langsam abkühlen gelassen. Wenn es wirklich oberflächlich sehr hart werden muss, wird dann noch nitriert. Ich kann mal nachsehen, welchen Stahl wir da nehmen, war aber echt was exotisches und teures.

Wenn es auf Oberflächenhärte ankommt, ist einen Hartverchromung ggf. sinnvoller.

A.

Hallo!

Diese Art von Stählen lassen sich aber durch Kaltverfestigung
härten.

Allerdings muss ich hierzu sagen, das ich aufgrund der Bildung
von Kaltverformungsmartensit, insbesondere von nickelarmen
Halbzeugen, sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Der
ferromagnetische Anteil des Gefüges wird einfach zu groß.
Daher auch die Ansage des Härtens von amagnetischen Materials.

Stimmt, an das Entstehen von spannungsinduziertem Martensit habe ich gar nicht gedacht. Mir ist jedoch keine Möglichkeit bekannt, wie man das verhindern könnte, da die Grenztemperatur dafür leider immernoch sehr hoch liegt.

Gibt es noch Möglichkeiten?

Tja, da bin ich ehrlich gesagt momentan ratlos. Darf man fragen für welche Anwendung du das bräuchtest? Welchen ungefähren Härtewert sollte der Stahl haben?

mfG Dirk