Hi Stefan,
ich selbst vermeide Opferrollen wo’s geht.
Das ist ja eine sehr gesunde Vorgehensweise. Eine nachfolgende Frage zu diesem Punkt wäre für mich: Wer sieht es aus welchen Gründen als „vorteilhaft“ an, in der Opferrolle zu verharren - und wer entscheidet sich aus welchen Gründen dagegen? Aber das wäre ein neuer Thread und dieser vermutlich im Brett „Psychologie“ besser aufgehoben…
Aber wenn hier doch immer wieder „genetische“ oder andere
exogene (nicht i.d. Person liegende) Gründe für weibl./männl.
so-sein genannt werden, dann sind die „Hilferufe“ weiblicher
und männlicher Opfer doch verständlich?
Wenn sich jemand in irgendeiner Weise bedroht oder verletzt fühlt ist ein Hilferuf doch immer verständlich - egal aus welcher (geschlechtlichen) Sicht.
Was mich da immer wundert, dass Männer auf Verständnis dafür
rechnen, dass sie eben „nicht so gut reden können“. Verdammt
noch mal, dann sollen sie es lernen!Mmh, die meisten Frauen die ich kenne sehen es als
selbstverständlich an, dass man die gesellschaftlichen
Verhaltensmassregeln die sich aus einer „virtuellen“
körperlichen Schwäche der Frau ergeben beachtet (Tür
aufhalten, schwere Dinge tragen etc.).
Mh, dann frag’ mal die Trümmerfrauen, ob die sich beschwert haben…
Die würden sich wundern
wenn man ihnen zeigt, wie man z.B. rückenschonend und mit
welchen Hilfsmitteln schwere Gegenstände befördert, sprich,
ein „dann sollen sie es eben lernen“ gilt hier nicht.
Dann sind sie schlicht faul. Das ist für mich Fakt.
Ist das bei Dir anders!?
Ja. Ich renoviere meine Wohnungen selbst.
Die Frauen mussten doch
auch lernen, sich gegen frühere gesellschaftliche Normen, was
ihre Rollenzuteilung betrifft, zu wehren, sprich: den Mund
aufzumachen. Warum soll das für Männer nicht gelten?Hm, findest Du das die Frauenemanzpation ohne jede
Unterstüzung von Männern auskam?
Dann schau’ Dir doch mal die Anfänge an - das war echt Kampf. Zwischen offener Wut und mitleidigem Lächeln wurde da alles den Frauen entgegengeschleudert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenbewegung
Z.B. die div.
Quotenregelungen kamen auch unter Beteiligung von Männern zu
stande.
Ha, entschuldige, aber da muss ich lächeln. Die Quotenregelungen kamen erst vor ca. 15-20 Jahren zustande. Ich bin übrigens eine totale Gegnerin der Quotenregelung - das nur nebenbei.
Ich verstehe nicht so ganz warum geschlechter-Emanzipation
immer nur dem einzelnen Geschlecht angelastet wird. Sinnvoller
wäre es sich der Realität zu beugen und es als etwas
Geschlechterübergreifendes zu sehen.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Allerdings gibt es nach wie vor nicht zu wenig Stimmen, die da nicht mitmachen wollen - auf beiden Seiten.
Wer nicht den Mund aufmacht,
braucht sich auch nicht zu beschweren, wenn er/sie nicht
gehört wird.Naja, es gibt vom gesamt-gesellschaftl. abgesehen (da gebe ich
Dir Recht) auch die Fälle wo Mund aufmachen halt nicht geht.
Z.B. die 1001 Fälle von Misbrauch. (Neben derlei psychol.
Kommunikationsbarrieren hats auch noch geographische Distanz)*
Wenn ich Dich hier ernst nehme, dann heisst das: Ein
Vergewaltigungsopfer das über den Vorgang nicht reden kann
braucht sich nicht zu beschweren?!?!
Nunja, da hat sich ja glücklicherweise einiges geändert. Seit es Mädchen- und Frauenhäuser gibt, von Frauen getragene Einrichtungen, die sich um Vergewaltigungsopfer kümmern und dazu die zaghafte Enttabuisierung dieses Themas… Nicht zuletzt, weil Vergewaltigungen mittlerweile ja auch „medienreif“ geworden sind - in mehrfacher Hinsicht, leider…
*Oder die chines. Wanderarbeiterin mit der 80 h Woche, die
braucht sich auch nicht zu beschweren?!?!
Na so ein Spruch passt aber gar nicht zu Deinen sonst so klugen Sätzen
Gruß,
Anja