Haiti-Hilfe

Hi,

nun, wenn du auf die weltkarte guckst und das neben haiti
liegende kuba erblickst

… und obendrein mal errechnest, wie weit Kuba von Key West, dem südlichsten Punkt der USA entfernt ist - oder schon mal da warst und es gehört hast - stellst du fest, dass es gerade mal 90 Meilen sind.

Schaust du dir obendrein die politische Weltkarte an erkennst du, dass die USA die größte Weltmacht auf dem Globus ist.

Wenn die Amis also als Erste ranklotzen um zu helfen, kann das auch einfach nur daran liegen, dass sie es am besten und schnellsten können; meinetwegen auch, weil Kräfte in Guantanamo massiert sind.

Nun zu unterstellen, dass US-amerikanische Hilfe nur aufgrund der Aussicht auf eventuellen späteren Profit stattfinden, erscheint mir etwas sehr weit hergeholt. Es liegt in der Natur der Sache, dass nach jeder Katastrophe mit großer Zerstörung auch irgendwer profitiert, denn irgendwer muss zerstörte Infrastrukturen wieder herrichten.

Kein Geld und keine Hilfe der Welt kann Betroffenen das wiederbringen, was sie verloren haben. Dass es auch immer viel zu lange dauert, bis Hilfe eintrifft, ist auch klar. Ebenfalls unvermeidlich, dass im Chaos irgendwo irgendwas schlechter klappt, als es hätte klappen sollen.

Aber insgesamt kann man der Weltgemeinschaft nicht vorwerfen, sie würde sich nicht genügend für Haiti interessieren. Überall auf der Welt werden Spenden gesammelt, innerhalb weniger Stunden wurden Material und Experten in Marsch gesetzt. Dass es am völligen Chaos vor Ort hakt, ist tragisch, aber das kann man nun nicht der Welt vorwerfen und man muss die amerikanische Präsenz auch nicht verteufeln. Ohne sie würde es noch weit schlechter laufen.

Ich vertraue einer amerikanischen ATC am Flughafen, dem entscheidenden Drehkreuz und Nadelöhr aller Aktionen, deutlich mehr als irgendwelchen verschlafenen Pfadfindern, die Flugsicherung spielen. Mag ein Vorurteil sein, aber es gibt in Bananenrepubliken so durchgängig inkompetente Lotsen, dass sich derartige Annahmen auch für Haiti aufdrängen.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Haiti ist UNO-Mitgliedsstaat. Vielleicht (ich fände es wünschenswert) findet sich unter dem Dach der UNO irgendwann die Gemeinschaft eines effizienten Krisenstabs:

  • Expertenteam aus Ingenieuren, Ärzten, Logistik, Militär, …, das sofort einberufen und vor Ort gebracht wird. Entscheidungsträger, die eine Koordination von Hilfemaßnahmen (Verwendung von Ressourcen) fachlich und politisch unabhängig durchführen können und dürfen. Unser „einzelstaatliches“ und politisches Gekrampfe verursacht tausende von unnötigen Toten

  • Zusammenstellung verfügbarer Ressourcen, die weltweit zur Verfügung stehen: LKWs, Amphibienfahrzeuge, Flugzeuge, Flugzeugträger, Medikamentendepots, Lebensmitteldepots, etc., abrufbereit für das Expertenteam

auch hier in www wird zur Hilfe für Haiti aufgerufen. Wann
kommt sie an?

Wenn es niemand koordiniert, vermutlich nicht dort, wo es benötigt wird. Solche Gelder wären für die Vorhaltung eines effizienten Krisenstabs und Ressourcen deutlich besser eingesetzt.

http://www.tagesschau.de/ausland/haiti480.html

Grüße
Tommy

Guten Tag,

Warum sitzen viele THW ler in Deutschland fest? Wir haben Geräte für Trinkwaser und dürfen nicht fliegen!!!

guten morgen, mcfleih,

natürlich werden die usa helfen ,ohne zweifel.aber eben ohne zweifel auch, um eine erneute basis in haiti zu schaffen.
amerika tut schon seit jahrzehnten alles um überall auf de welt als erste eingreiftruppe auftreten zu können, entgegen allen beteuerungen. man beachte das letzte interview mit dem haitianischen präsidenten mit clinton.eine unterwerfungsgeste ohnegleichen.
argument zur unterwerfung: ausschließlich unter der führung durch die usa und ihrem know-how wäre die ordnung wieder herzustellen.
wir europäer sollten uns endlich einmal besser als gegengewicht ins licht rücken, sonst werden china und amerika uns als weitere provinz ansehen.
ich wiederhole: natürlich wollen die usa helfen.aber weil sie angeblich die größte macht der erde sind, ist das umso bedenklicher wenn sie die führung (und nur sie) in einem land übernehmen, sozusagern im handstreich.
machen wir uns bitte nichts vor: aus der sicht eines amerikaners ist europa zu befrieden. am besten auch mit den mitteln und der weltsicht eines amerikaners.
eine kurze beschreibung warum der amerikaner unter anderem so denkt, kann man meinem vorhergehenden text entnehmen.

bartholomäus

Tach

natürlich werden die usa helfen ,ohne zweifel.aber eben ohne
zweifel auch, um eine erneute basis in haiti zu schaffen.

Wozu denn bitte? Die Amerikaner haben neben Guantanamo auch noch Puerto Rico als amerikanischem Hoheitsgebiet mitten in der Karibik. Ganz davon abgesehen dass das Festland nicht wirklich weit weg davon ist. Wozu in aller Welt sollte man dann auf Haiti noch eine teure Basis einrichten die nichts kann was die vorhandene nicht auch schon könnte.

amerika tut schon seit jahrzehnten alles um überall auf de
welt als erste eingreiftruppe auftreten zu können, entgegen
allen beteuerungen.

Wo genau wurde denn noch nach einem humanitären Einsatz eine Basis errichtet?

argument zur unterwerfung: ausschließlich unter der führung
durch die usa und ihrem know-how wäre die ordnung wieder
herzustellen.
wir europäer sollten uns endlich einmal besser als
gegengewicht ins licht rücken, sonst werden china und amerika
uns als weitere provinz ansehen.
ich wiederhole: natürlich wollen die usa helfen.aber weil sie
angeblich die größte macht der erde sind, ist das umso
bedenklicher wenn sie die führung (und nur sie) in einem land
übernehmen, sozusagern im handstreich.

Dein Vorschlag ist also dass wir der größten Seemacht der Welt die Führung eines humanitären Einsatzes streitig machen sollen, der 7000 km von Europa aber nur 1000km von den USA (bzw 200km bis Guantanamo) statt findet??
Ist ja richtig nett von dir dass du deinen imaginären Konflikt zwischen Europa und den USA auf dem Rücken von hunderttausenden Haitianern ausfechten willst…

machen wir uns bitte nichts vor: aus der sicht eines
amerikaners ist europa zu befrieden. am besten auch mit den
mitteln und der weltsicht eines amerikaners.
eine kurze beschreibung warum der amerikaner unter anderem so
denkt, kann man meinem vorhergehenden text entnehmen.

Du meinst den Teil wo du über die geographische Größe der USA und deren Auswirkung auf die amerikanische Außenpolitik philosophierst?
Sorry aber ich dachte das war ein Witz…
Jemand der von dem Amerikaner redet hat meiner Meinung nach absolut keine Ahnung wovon er redet. Denn genausowenig gibt es den Europäer oder den Asiaten.

Aber nur mal so aus Interesse: denkst du die USA würden auch die Führung übernehmen wenn so ein Unglück auf Island oder Teneriffa passiert nur um dann gleich eine neue Basis raufzuklotzen?

bartholomäus

Mfg
Christoph

Hallo,

unvergessen auch die US-amerikanischen Hilfsaktionen nach Erdbeben in Italien, in der Türkei oder beim Hochwasser in Polen. Oder nein, warte, da haben ja die Anrainer und die EU geholfen.

Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich denke, daß an dem geographischorientierten Argument doch etwas dran sein könnte.

Gruß
Christian

guten abend, christoph erath,

nur um es klar zu stellen:
ich bin nicht amerikafeindlich gesinnt.
aber der missionsgedanke ist in der amerikanischen gesellschaft tief verwurzelt.so als hätte man das allheilmittel für eine gute und gerechte gesellschaft im marschgepäck.
deine frage ob es vorstellbar ist , dass amerika bspw.teneriffa als basis benutzen könnte - -> ich meine,old europe ist zumindest gedanklich schon im sack oder sagen wir abgehakt.
ich schrieb es in einem anderen artikel schon: die zukünftigen mächte werde nun mal china,russland und amerika heißen.da gilt es,pflöcke einzuschlagen.
wie sagt man: da beisst die maus keinen faden ab.

bartholomäus

guten abend, christoph erath,

Nabend

nur um es klar zu stellen:
ich bin nicht amerikafeindlich gesinnt.

Deine Postings sprechen da aber eine andere Sprache. Und da ich sonst nichts weiter von dir weiß lassen die nur die Vermutung zu dass du sehr wohl Ressentiments gegenüber den USA hegst.

aber der missionsgedanke ist in der amerikanischen
gesellschaft tief verwurzelt.so als hätte man das
allheilmittel für eine gute und gerechte gesellschaft im
marschgepäck.

Dieser Gedanke ist in jeder Gesellschaft verwurzelt. Natürlich glaubt man gerne dass sein System funktioniert und man versucht es wo anders ebenfalls umzusetzen. Darauf haben aber die USA kein Monopol sondern das gleiche gilt für jede Weltanschauung. Daraus einen gezielten Vorwurf gegen die USA zu fabrizieren ist nicht haltbar.

deine frage ob es vorstellbar ist , dass amerika
bspw.teneriffa als basis benutzen könnte - -> ich meine,old
europe ist zumindest gedanklich schon im sack oder sagen wir
abgehakt.

Ich darf dich selbst zitieren:

machen wir uns bitte nichts vor: aus der sicht eines amerikaners ist :europa zu befrieden. am besten auch mit den mitteln und der :weltsicht eines amerikaners.

Also was jetzt? Sind wir jetzt „befriedet“ oder nicht? Wenn du dir schon selber widersprichst wie kannst du dann von anderen erwarten dass sie dir zustimmen??

ich schrieb es in einem anderen artikel schon: die zukünftigen
mächte werde nun mal china,russland und amerika heißen.da gilt
es,pflöcke einzuschlagen.

Stimmt. Das hat aber nichts mit den Punkten zu tun die du oben genannt hast. Diese drei Länder dominieren wirtschaftlich. Weder China noch Russland haben ein ähnliches Netzwerk an Stützpunkten wie die USA noch sind sie international so involviert. Daher hinkt dein Vergleich hier gewaltig und geht völlig am Thema vorbei…

Es gibt sicher genug gute Gründe die Außenpolitik der USA zu kritisieren. In diesem Zusammenhang die Katastrophe in Haiti zu verwenden ist allerings zynisch und an den Haaren herbeigezogen. Wenn dich der massive Militäreinsatz der USA stört kannst du mir ja mal ein land nennen welches bei einer (humanitären) Katastrophe seine Armee nicht einsetzen würde.

bartholomäus

Mfg
CHristoph

Weil der Flughafen überlastet ist.

  1. Der Flughfen hat keine Taxiway Parallell zur Runway, d.H. die großen Flieger müssen auf der Runway in Startposition fahren… währenddessen kann natürlich kein Flugzeug landen.

  2. dem Flughafen fehlen die Ladekapazitäten, er ist auf unter 1 Mio Passagiere im Jahr ausgelegt. Das ist ungefähr die Kapazität des Flughafens Memmingen…

  3. Es fehlen die Ladekapazitäten

  4. der Flughafen ist beschädigt

  5. die Zufahrten sind beschädigt.

Mike

guten tag,

dem einwurf der parteilichkeit muss ich widersprechen:die vehemenz deines heroischen einsatzes für die usa ist bemerkenswert.
der volksmund sagt: du musst den leuten widersprechen um die wahrheit zu erfahren.

noch einmal zu dem punkt der „missionierung“:
gedanklich(deswegen „im sack“)ist europa schon lange kein gleichwertiger partner für die usa mehr, da denkt „der amerikaner“ ganz pragmatisch.auch jetzt gilt diese grundhaltung noch,auch unter der führung von obama. in der realität wird man das resultat tröpfchenweise erfahren müssen.wenn wir nicht gegensteuern.
natürlich dominieren russland,usa und china wirtschaftlich.nur, wenn wir doch endlich alle von einer nichtkriegerischen zeit ausgehen wollen, genügt doch diese wirtschaftliche macht um das geschehen zu bestimmen, einerseits.vielleicht sind china und russland schon im aufbau einer schlagkräftigen armee? zur zeit ist es allerdings so, dass amerika die größte,schlagkräftigste armee dieser welt hat.
nur zur bereitstellung für katastrophenhilfen etwas übertrieben.
andererseits nimmt sie natürlich,möglicherweise auch in unserem interesse,weltpolizeiliche aufgaben war.mit mehr und weniger erfolg.
vergessen wir bitte nicht: in allen entscheidungen die amerika trifft,sind auch wir involviert und tragen die verantwortung auch uneingeschränkt mit.

deshalb geht es nicht um das schwarzweiße denken von gut und böse.es geht darum, dass europa ein gleichwertiger partner,schon aus gründen der verantwortlichkeit, sein muss und auch so handeln soll.schon bush sen. wunderte sich ob unseres geringen selbstbewußtseins.
ohne die staaten wären wir gar nicht das, was wir jetzt sind.
daraus wächst aber auch die verantwortung(unter freunden) zu zeigen, dass gerade aus unserer erfahrung heraus,es keine lösung ist, alles mit militärischer macht und aus territorialinteressen heraus zu sehen.

haiti: ich trauere sehr um die toten menschen in haiti und kann die ausweglosigkeit der obdachlosen und verletzten nachvollziehen. ich war einer der helfer in new orleans.

bartholomäus

Hallo,

ich frage mich immer: warum so kompliziert. Deshalb die dumme Frage:
(sagen wir kindliche, einfache Frage)

Ein Helikopter kann von einem Schiff aus sofort losfliegen.
Für Helikopter braucht man keinen Landeplatz.

Warum kann man (konnte man schon vor Tagen!) nicht alle Helikopter in dieses Gebiet bringen (wie auch immer) und Lebensmittel, vor allem Wasser, Medikamente? Warum konnte so nicht kisten-, palettenweise Wasser und Nahrung zu den Menschen gebracht werden?

Runter zu den Menschen, die hungern und verdursten? An jeden Quadratmeter des Landes zumindest Wasser und Nahrung abwerfen?

Stattdessen müssen alle Hilfsgüter in der Warteschleife warten.

Die Argumente:
„Es muß alles koordiniert sein“!

und vor allem:

„Das kann man nicht tun, denn die Menschen würden sich gegenseitig umbringen in der Panik ums Wasser und Nahrung“

lasse ich nicht gelten.

Um ehrlich zu sein: Selbst wenn beim Gerangel um das abgeworfene
Wasser ein paar Menschen sterben WÜRDEN, was ist das im Gegensatz zu hundert Verdursteten?

Es wird immer argumentiert: Es muß koordiniert sein, strategisch vorbereitet sein, zuerst müssen womöglich Landebahnen für die Riesenflugzeuge gebaut werden. Solange verhungern die Menschen und das THW steht Schlange.

Warum können alle Helikopter der Welt nicht eingesetzt werden, um Wasser und Nahrung abzuwerfen? Und jetzt kommen sicher wieder technische Probleme, die aufgeführt werden.

Karin

Warum braucht man einen Flughafen

Hi,

und warum kann man sowas nicht einfach mit kleinen Fliegern abwerfen?
Warum muß man zuerst neue Landebahnen bauen?

Gespannt
Karin

Hallo,

Tach

Ein Helikopter kann von einem Schiff aus sofort losfliegen.

Nicht von jedem Schiff aber prinzipiell ja.

Für Helikopter braucht man keinen Landeplatz.

Auch das stimmt mit Einschränkungen. Man braucht natürlich Platz und einen brauchbaren Untergrund.

Warum kann man (konnte man schon vor Tagen!) nicht alle
Helikopter in dieses Gebiet bringen (wie auch immer) und
Lebensmittel, vor allem Wasser, Medikamente? Warum konnte so
nicht kisten-, palettenweise Wasser und Nahrung zu den
Menschen gebracht werden?

Dieses ‚wie auch immer‘ ist der Knackpunkt. Jeder Hubrschrauber braucht Treibstoff und Wartung und eine Mannschaft die ihn fliegt. Man kann nicht mal eben ein paar hundert Hubschrauber zB auf Puerto Rico stationieren ohne eine brauchbare Infrastruktur. Wo sollen die denn alle rumstehen? Wie soll das Material zu ihnen hinkommen? Und vor allem haben Hubschrauber eine begrenzte Reichweite (500-600km). Damit kommst du weder von Jamaika noch von Puerto Rico nach Port-au-Prince.
Und weißt du wie viel 1 Hubschrauber (zb Seahawk) transportieren kann? Ca 3t. 1 Transportflugzeug vom Typ C 17 alleine kann 77t transportieren. Man kann 100.000e Menschen nicht nur mit Hubschraubern versorgen…

Die Argumente:
„Es muß alles koordiniert sein“!

und vor allem:

„Das kann man nicht tun, denn die Menschen würden sich
gegenseitig umbringen in der Panik ums Wasser und Nahrung“

lasse ich nicht gelten.

Tja, da kann dir aber keiner helfen. Es wäre natürlich schön wenn man einfach mal mit der Finger schnippt und alles funktioniert. Aber so geht das halt nicht. Auf einem Flugzeugträger der Nimitz-Klasse dienen 3200 Menschen von denen 2480 den Luftbetrieb am Laufen halten. Und dabei sind nur ca 70 Flugzeuge und Hubschrauber an Bord…

Um ehrlich zu sein: Selbst wenn beim Gerangel um das
abgeworfene
Wasser ein paar Menschen sterben WÜRDEN, was ist das im
Gegensatz zu hundert Verdursteten?

Toller Plan. Dir ist schon klar wer bei diesem ‚Gerangel‘ verliert? Frauen, Kinder, Alte und Schwache. Du schlägst also vor dass das Gesetzt des Stärkeren bestimmen soll wer leben darf und wer nicht?

Es wird immer argumentiert: Es muß koordiniert sein,
strategisch vorbereitet sein, zuerst müssen womöglich
Landebahnen für die Riesenflugzeuge gebaut werden. Solange
verhungern die Menschen und das THW steht Schlange.

Du wiederholst dich hier. Wie wäre es mit einem Beispiel aus der Geschichte?
Bei der Blockade von Berlin 1948/49 mussten 2,2 Millionen Menschen aus der Luft versorgt werden (in Haiti sind es wohl etwa gleich viel). Dabei wurden im Schnitt über 2000 Tonnen Fracht pro Tag transportiert und die brauchten kein Wasser. Das kann man sicher nicht 1:1 umlegen, sollte aber ein wenig die Augen für die Dimensionen öffnen.

Wenn du also wissen willst warum man eine Flughafen und große Flugzeuge braucht stell dir mal selber folgende Fragen:

  • was brauche ich um 2-3 Millionen Menschen zu versorgen? Kleiner Tipp: Wasserverbrauch pro Tag und Kopf sind mindestens 3-4 Liter.
  • wieviele Hubschrauber würde ich dafür brauchen
  • wo sollen die herkommen
  • wie bringe ich die überhaupt in die Gegend
  • wo sollen die dann stationiert werden (Wartung, Unterkunft Besatzung, Nachschub, Reichweite)

Karin

Mfg
Christoph

Hallo,

Warum kann man (konnte man schon vor Tagen!) nicht alle
Helikopter in dieses Gebiet bringen (wie auch immer) und
Lebensmittel, vor allem Wasser, Medikamente? Warum konnte so
nicht kisten-, palettenweise Wasser und Nahrung zu den
Menschen gebracht werden?

Man spricht von 3 Millionen Bedürftigen. Versuche, dir diese Menschenmenge mal vorzustellen: in ein Fussballstadion passen 50.000 Leute, also reden wir hier über 60 bis auf den letzten Platz vollbesetzte Fussballstadien von Menschen!

Wie willst du es denn schaffen, 60 komplett vollbesetzte Fussballstadien „mal eben so“ mit Wasser, Medikamenten, Esswaren, Bekleidung zu versorgen, vor allem wenn du auf keinerlei Infrastruktur zugreifen kannst?

Zum einen verteilen sich diese Menschen auf ein riesiges Gebiet, die sitzen nicht brav in Stadien kaserniert und warten auf Hubschrauber. Zum anderen sind die Straßen dicht weil überall Trümmer liegen und man nicht so durchkommt, wie man vielleicht gerne möchte.
Außerdem musst du die Menge an Hilfsmitteln erstmal ranschaffen, und der Flughafen kann nun mal nur eine gewisse Größenordnung an Luftfracht verarbeiten. Der Logistik sind da einfach Grenzen gesetzt.

Runter zu den Menschen, die hungern und verdursten? An jeden
Quadratmeter des Landes zumindest Wasser und Nahrung abwerfen?

Stattdessen müssen alle Hilfsgüter in der Warteschleife
warten.

Die Argumente:
„Es muß alles koordiniert sein“!

Ja, weil du würdest Material verplempern wenn du z. B. mit Sprudelflaschen einen speienden Vulkan löschen wollen würdest. das kannst du gleich bleiben lassen weil du dein Wasser einfach nur verplemperst und es zu nichts führt. Wenn solche Mammutprojekte stattfinden müssen, muss man einen Plan machen, wie man die ganze Sache aufbaut und wie man es so aufzieht, dass es später funktioniert.

Es gibt nicht so viele Hubschrauber, keinen Treibstoff und keine Crews, auch nicht so viel einfliegbares Material, um in 2 Stunden Material für 60 vollbesetzte Fussballstadien ranzuschaffen. Also muss man einen Plan machen, wie man einen sinnvollen Fluss und eine sinnvolle Verteilung der Güter so organisiert, dass für möglichst Viele das Bestmögliche erreicht wird. Aber hektisch drauflos arbeiten, völlig kopflos, bringt den wenigsten Nutzen.

„Das kann man nicht tun, denn die Menschen würden sich
gegenseitig umbringen in der Panik ums Wasser und Nahrung“

lasse ich nicht gelten.

Ja, dann wirf’ ein paar Wasserflaschen mitten in die Stadien. Die platzen beim Aufprall auf den Boden und bei den Flaschen, die heil bleiben, schlagen sich die Leute tot um sie zu bekommen. Das ist sinnlos und ethisch nicht zu vertreten.

Dein Gutmenschentum in allen Ehren, aber in einem Katastrophengebiet verrecken Menschen. Nicht nur durch das ursprüngliche Ereignis, sondern auch weil Viele die 2. Katastrophe nicht überleben. Würden die ihre Verletzung hier bei uns erleiden und hier ins Krankenhaus kommen, würde man sie problemlos behandeln können. Inmitten einer Katastrophe sterben Leute weil einfach nichts und niemand da ist, um sie adäquat zu versorgen. Das ist umso schlimmer, je katastrophaler die Infrastruktur eines Landes sowieso schon ist - und da stand Haiti sowieso ganz schlecht da.

Das kann man aber so einfach nicht ändern und wenn man der Weltgemeinschaft eins nicht vorwerfen kann, dann ist es, nicht so schnell wie es nun mal geht zu helfen. Aber es ist nun mal einfach Tatsache, dass wir uns noch nicht Science-fiction-mäßig irgendwohin beamen können, sondern dass es seine Zeit dauert, bis man irgendwelche Orte am anderen Ende der Welt erreicht.

Du kannst das nicht unter dem Aspekt sehen, dass es tagelang dauert(e) bis eine groß angelegte Hilfe in Gang kommt, sondern du musst dir klar machen, dass weltweit Helfer mit nur wenigen Stunden Vorlauf in Gang gesetzt wurden. Nur wenige Stunden nach dem Ereignis waren überall auf der Welt Helfer in Gang gesetzt und unterwegs, aber alle, die nicht aus nahegelegenen Ländern kommen, fliegen einen kompletten Tag und müssen vor Ort auch auf irgendeinen Planer treffen, der ihnen sagt, wohin sie gehen können und sollen. Fahrzeuge müssen her, Material transportiert werden, … das dauert einfach seine Zeit.

Jeder arbeitet so schnell wie möglich, aber 60 Fussballstadien voller Menschen zu versorgen und dafür auch eine logistische Planung aus dem Handgelenk zu schütteln damit das zunehmend koordiniert funktioniert und nicht die Leute an der Eingangstür vom 1. Stadion gleich alles haben, während im hintersten Rang von Stadion 60 niemals irgendwas ankommen wird, ist eine extreme Aufgabe. Das Ganze inmitten von Trümmern, unbefahrbaren Straßen, Gewalt und Anarchie.

Es ist schlimm, es gehen Dinge schief, aber bei dieser Größenordnung, um die es hier geht, ist das unvermeidlich und es dauert einfach seine Zeit. Ist traurig und hart, aber so ist es.

Um ehrlich zu sein: Selbst wenn beim Gerangel um das
abgeworfene
Wasser ein paar Menschen sterben WÜRDEN, was ist das im
Gegensatz zu hundert Verdursteten?

Dann rettest du also ein paar hundert Menschen im Eingangsbereich des Stadion 1 und alle anderen bekommen nie Hilfe? Nein! Es muss so laufen, dass du einen Plan machst und überlegst, wie du Lieferungen zu allen Stadien koordinierst, und wie du in jedem einzelnen Stadion dafür sorgst, dass vom ersten bis zum letzten Rang alle Menschen gleichmäßig Chancen auf Versorgung haben. Um das zu gewährleisten muss aber erstmal ein Korridor her, der Zugang zu allen Stadien ermöglicht und eine Planung, wie die gerechte Verteilung aufgerbaut wird. Wie man auch die an einem eher kleinen Flughafen ankommenden Güter so schnell abfertigt, dass ein geordneter Warenfluss zu diesen Stadien aufgebaut wird.

Und wenn diese Infrastruktur steht kannst du loslegen, weil wenn’s dann los geht hilfst du WESENTLICH mehr Menschen als wenn du wahllos drauflos ziehst und alles im 1. Stadion hängen bleibt.

Wobei Stadien noch prima erreichbare Orte wären, aber das ist ja nur ein Bild, damit du eine Vorstellung hast. In der Realität verteilen sich diese Menschen großflächig über ein riesiges Trümmergebiet und das ist eine homogene Masse aufgebrachter Individuen, keine geordnete Gruppe sich unterordnender und koordinierbarer Menschen.

60 volle Arenen… warst du mal in EINEM Stadion wenn da ein Fussballspiel oder ein Popkonzert stattgefunden hat?

Warum können alle Helikopter der Welt nicht eingesetzt werden,
um Wasser und Nahrung abzuwerfen? Und jetzt kommen sicher
wieder technische Probleme, die aufgeführt werden.

Weil es Monate dauern würde bis diese Maschinen eintreffen würden, weil es dafür weder Platz noch Treibstoff gibt, weil es keiner bezahlen kann, weil dafür keine Ersatzteile da sind, weil die Maschinen dann anderswo für ihre Einsätze fehlen.

Warum braucht man einen Flughafen

Äh, jetzt stellst du wirklich dumme Fragen.

Gruß,

MecFleih

Hi

Um ehrlich zu sein: Selbst wenn beim Gerangel um das
abgeworfene
Wasser ein paar Menschen sterben WÜRDEN, was ist das im
Gegensatz zu hundert Verdursteten?

Also das ist jetzt eine Premiere. Eine „Gutmenschin“, die das Recht des Stärken befürwortet. Das hat einen gewissen Charme.

Warum können alle Helikopter der Welt nicht eingesetzt werden,
um Wasser und Nahrung abzuwerfen?

Weil alle Helikopter der Welt keinen Platz auf dieser Insel hätten? Immer können die Dingern nämlich nicht in der Luft bleiben, ab und zu müssen sie runter und sei es nur, um weiteres Material zu den Stärksten zu bringen.

Und jetzt kommen sicher
wieder technische Probleme, die aufgeführt werden.

Schon klar, daß Du die nicht hören willst. Das hast Du ja schon hinreichend betont.
Aber es bleibt Dir wohl tatsächlich nur, mal selbst in ein Katastrophengebiet zu reisen, um zu sehen, was dort los ist. Vielleicht kommst Du dann in der Realität an

Gruß
Edith

guten abend, Christoph Erath,

ich las heute in der zeit ein interview mit der ehemaligen US -AM Rice.
auszüge daraus möchte ich hier kurz zusammenfassen:

auf die frage der zeit ob man vom niedergang der usa ausgehen könne?
antwortet fr. rice u.a.so:

"nein,wenn wir keine dummen fehler machen.
zeit: welche?
rice: Einer wäre es,tatsächlich an den niedergang zu glauben.das könnte uns dazu verleiten, der welt den rücken zu kehren und verantwortung für den rest zu verweigern.wer übernimmt dann die verantwortung?
Russland,China?

oder auch schön:
zeit: viele staaten schon hätten amerika nicht als nummer 1 der welt verdrängen können.aber irgendwann könne es doch einmal geschehen?

fr. Rice, ganz bei sich :" das glaube ich nicht.vor allem weil macht und einfluss nicht nur mit wirtschaftlicher stärke zu tun haben,sondern auch mit militärischer stärke,diplomatischem gewicht oder kultureller ausstrahlung."

und so geht es ganz beschwingt weiter.

man könnte nun so sagen:
wir machen was wir wollen,wenn ihr alle anderen auf dieser welt nicht wollt, verweigern wir eben jegliche verantwortung für alles,wenn wir mit ungebrochener militärischer stärke unserer kulturellen ausstrahlung etwas nachdruck verleihen.

aber lies dieses interview bitte selbst, es gibt ja noch mehr dieser
schmankerl.

ein schöner satz: wer übernimmt dann die verantwortung- rußland oder china? unsere militärische stärke und unserer kulturelle ausstrahlung… ich muss diese worte immer wieder hören. fantastisch!
dieses weite,unendlich scheinende land amerika - da könnte man als amerikaner/In schon glauben am horizont hört die zivilisierte welt auf.aber man ist ja gerüstet für diese verantwortungsvolle missionsaufgabe.

bartholomäus

PS: ja, aber natürlich kann man auch das gegenteil hineindenken
nur, allein die tatsache, dass es zwei interpretationsmöglichkeiten gibt…

guten abend, Christoph Erath,

Morgen

PS: ja, aber natürlich kann man auch das gegenteil
hineindenken
nur, allein die tatsache, dass es zwei
interpretationsmöglichkeiten gibt…

Schon alleine diese Passage macht jede weitere Diskussion mit dir unnötig. Es wird immer mehrere Interpretationsmöglichkeiten geben. Der Clou ist eben sich nicht alles zu zusammenzureimen wie man es selber gerne hätte sondern sich auch mal ein wenig mit den Tatsachen auseinander zu setzen. Offensichtlich ist es also egal was man zu dir sagt da du immer vom worst case ausgehen wirst. Und das ist keine brauchbare Grundlage für eine Diskussion.

Mfg
Christoph

guten tag,christoph erath,

hast du das interview in der Zeit gelesen?

epiktet sagte:
„Willst du einem Zuhörer die Wahrheit aufzeigen,dann sei weder gereizt noch sage etwas unfreundliches oder Beleidigendes.“

bartholomäus

Gut gesprochen
Ja Tommy 09,

das ist irgendwie auch das was ich mich seit Beginn dieser Katastrophe
immer wieder frage.

Abwerfen ist nicht einfach fallen lassen
Hallo, :

und warum kann man sowas nicht einfach mit kleinen Fliegern
abwerfen?

„Abwerfen“ ist ein komplexer Vorgang der eine spezielle Ausrüstung erfordert. Das hat mit rauswerfen und fallen lassen fast nichts zu tun.
Kleine Flieger:
Wo sollen die alle herkommen und geschweige denn landen?
Reichweite ist gering und vom Schiff starten geht nicht.
Für die gleiche Transportmenge braucht mab bei kleinen Fliegern mehr und/oder grössere Landebahnen und mehr Infrastruktur.

Warum muß man zuerst neue Landebahnen bauen?

Damit man die Sachen an Ort und Stelle bekommt.

TR