Halbmast am Tag des Mauerbaus?

Hallo!
Erstmal: Hab Dank für die Zahlen. Ich hätte mir sie erst zusammensuchen müssen. Parat habe ich nur die für das ganze Deutsche Reich und für die mehrheitlich katholischen bezw. protestantischen Gebiete.
Eine Bitte: Könntest du mitteilen, wo ich die Prozentzahlen der Nichtwähler in den einzelnen Ländern finde, speziell für die Märzwahl in 1933? Die war ja schon erheblich dem Terror ausgesetzt, die SPD war eingeschüchtert, die KPDverboten und eingesperrt. So dass man vermuten kann, dass man zumindest einen Teil der Nichtwähler als Protestnichtwähler rechnen kann.
Beste Grüße!
H.

Hallo

Erstmal: Hab Dank für die Zahlen. Ich hätte mir sie erst
zusammensuchen müssen. Parat habe ich nur die für das ganze
Deutsche Reich und für die mehrheitlich katholischen bezw.
protestantischen Gebiete.
Eine Bitte: Könntest du mitteilen, wo ich die Prozentzahlen
der Nichtwähler in den einzelnen Ländern finde, speziell für
die Märzwahl in 1933? Die war ja schon erheblich dem Terror
ausgesetzt, die SPD war eingeschüchtert, die KPDverboten und
eingesperrt. So dass man vermuten kann, dass man zumindest
einen Teil der Nichtwähler als Protestnichtwähler rechnen
kann.

Ich habe alle Zahlen von http://www.gonschior.de/weimar/index.htm

Dort sind auch die Wahlbeteiligungen, gültige Stimmen für jede Partei und ungültige abgegebene Stimmen über Reich, Länder, Bezirke bis hinunter auf Städte- und Kreisebene aufgeschlüsselt. (Link unter der Karte.) Schönes Wochenende damit.

Die nationale Beteiligung an den Reichstagswahlen im März 1933 war allerdings die höchste in der Geschichte der Weimarer Republik, und das bei nur 315.008 ungültigen Stimmen. Eine Protestwahl war das also nur vom rechtsextremistischen Ergebnis her.

Gruß
smalbop

Hallo,

Die nationale Beteiligung an den Reichstagswahlen im März 1933 war allerdings die höchste in der Geschichte der Weimarer Republik, und das bei nur 315.008 ungültigen Stimmen. Eine Protestwahl war das also nur vom rechtsextremistischen Ergebnis her.

Naja, inwiefern sich sich die eine Arbeiterpartei nachher von der anderen unterschieden hätte, liegt ja zum Glück nicht in unserer Deutungshoheit, sonst müssten wir uns auch noch darüber streiten. Beim Thema Sippenhaft waren sie jedenfalls auf einer Wellenlänge, und offensichtlich genießt sie bis heute eine gewisse Anerkennung. Ansonsten stimme ich dem zu, dass die Stimmen für alle extremistischen Parteien in der großen Mehrheit Proteststimmen gewesen sein dürften.
Habe jedenfalls nach einigem Suchen mal die grosso modo-Landkarte gefunden, die als logische Schlussfolgerung die spätere Zonenaufteilung hergibt. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Germ…
O.K. mich irritieren die drei nichtbraunen Gegenden im Osten ein bißchen, aber ansonsten ist tatsächlich alles braun. Ganz anders als etwa in Baden.
Und dann noch der Widerstand in Garmisch und Dachau bereits Ende April 1945 in Sichtweite der Befreier. Das hat sicher die Rolle von Porsche und Daimler vollständig in den Hintergrund gerückt. Diese unglaubliche Entschlussfreude sind unschlagbare Argumente. Das hat sicher bereits 1944 die Zonenaufteilung wesentlich beeinflusst. Die müssen das schon gewusst haben.
Dann wäre bloß noch die Frage, welches Wahlergebnis die Westverschiebung Polens inklusive der damit einhergehenden Vertreibung aus dem östlichen Polen erklären kann. Gleiches gilt natürlich dafür, das Osteuropa beinahe ausnahmslos in den sowjetischen Herschaftsbereich fiel. Da haben sicher die Polen und Tschechen mit ihren Wahlergebnissen seinerzeit selber schuld dran gehabt.

Also je länger ich auf die Karte schaue, desto mehr mag ich daran glauben, dass die Lage der sowjetischen Besatzungszone an der geografischen Lage der Sowjetunion lag. Diese These würde auch dadurch bestätigt, dass die französische Besatzungszone doch recht nah an Frankreich lag. Und dass die Briten dann den Norden statt den Süden gewählt haben, hatte sicher auch praktische Gründe.

Wenn ich aber einen Beleg dafür sehe, aus dem hervorgeht, dass man sich seinerzeit in Theheran oder später aufgrund der Wahlergebnisse in einzelnen Wahlkreisen für die spätere Aufteilung entschieden hat, gebe ich mich geschlagen. Bisher habe ich nur solche gesehen, die eine Westexpansion Stalins belegen. Diese Westexpansion musste naturgemäß Deutschland vom Osten her treffen.
Mit viel Phantasie kann man sich aber bestimmt auch Anderes aus den Finger saugen.Bestimmt hat es nach dem Krieg eine Umfrage gegeben, aus der hervorging, dass 99,5% von Anfang an dagegen waren.

Grüße

Hallo

Habe jedenfalls nach einigem Suchen mal die grosso
modo-Landkarte gefunden, die als logische Schlussfolgerung die
spätere Zonenaufteilung hergibt.

Wer hat jemals die Zoneneinteilung als logische Schlussfolgerung der Reichstagswahlergebnisse behauptet? Oder mit anderen Worten: Was ist nach wiederholter Klarstellung meinerseits in diesem Faden, wenn man ihn denn gelesen hat statt nur zu polemisieren, immer noch falsch zu verstehen an dem Satz: „Das [= nicht hinter der Mauer zu leben] war, wenn man mal auf eine Deutschlandkarte mit den Reichstagswahlergebnissen 1932/33 blickt, grosso modo das Privileg derjenigen Deutschen, die mehrheitlich keine Nazis gewählt haben.“
Wo steht da, das eine habe das andere nach sich gezogen? Mit dem logischen Schlussfolgern ist es halt so eine Sache…

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Germ…

Ein bisschen tendenziös, deine Landkarte. Sie weist nämlich lediglich die Wahlkreissieger aus, also die jeweils größten Parteien, verschweigt aber, ob die den Wahlkreis mit 30, 50 oder 70 Prozent der Stimmen gewonnen haben. Farben sind halt so beruhigend eindeutig, ich halte mich darum lieber an die amtlichen Zahlen, auch wenn dir das Ergebnis weniger passt als deine den unaufmerksamen Leser in die Irre führende Karte.

O.K. mich irritieren die drei nichtbraunen Gegenden im Osten
ein bißchen, aber ansonsten ist tatsächlich alles braun. Ganz
anders als etwa in Baden.

Ich habe die Zahlen geliefert, du musst sie nur vergleichen. Baden

Gääähn. Waren die Wahlergebnisse wirklich ausschlaggebend für
die Machtergreifung Hitlers?

Ausschlaggebend war wohl eher, dass ein schon etwas seniler
preußischer Feldmarschall als Reichspräsidentendarsteller
Hitler zum Reichskanzler ernannte.

Das geht schon mal in die richtige Richtung.

Wo hat die nationalsozialistische
Bewegung ihren Ausgangspunkt gehabt?

München

So kenne ich dich ja gar nicht. Der helle Wahnsinn.

Dies sind wohl Fragen, die du dir ungern stellst.

Zumindest die zweite Frage ist eine, die du dir dafür um so
lieber stellst.

Nein, denn wie anderenorts schon erläutert, werden die Norddeutschen von den Österreichern und Bayern sicherlich keine Entschuldigung verlangen können, da sie selbst viel Schuld auf sich geladen haben. Was man dagegen auf jeden Fall erwarten kann, ist, dass die Ursachen und die Schuld nicht anhand zweifelhafter Eigeninterpretationen auf andere verlagert werden.

Als wäre der Putschversuch geglückt und Adolf
1923 direkt von der Feldherrnhalle nach Berlin marschiert.

Wer hat denn vergleichbares behauptet? Offensichtlich muss das mal jemand dir gegenüber getan haben, dass du dir ein solches Geschichtsbild strickst. Wie kommt es denn?

Du bist mal so ein typischer Maulheld. Du hättest im Keller
auf die Amis gewartet, während die SS oben deinen Heimatort
kaputtverteidigt und es mutigeren und klügeren Bürgern
überlassen zu retten, was noch zu retten ist.

Interessant, wie gut du mich kennst. Du weißt also, was ich getan hätte, wenn ich gut 50 - 100 Jahre früher auf die Welt gekommen wäre. Und du dagegen wärst ein mutiger Widerstandskämpfer gewesen? Offensichtlich sehen wir Menschen uns selbst liebend gerne als Held.

Hi,

smalbop!
Und einen
nichtbraunen Fleck im oberschlesischen und im mitteldeutschen
Industrierevier möchte ich mal weniger der demokratischen
Gesinnung als dem Wirken der KPD respektive der
oberschlesischen katholischen Kirche zurechnen.

  1. Tja, wenn ich mal meiner kleinstädtischen Tageszeitung glauben darf, dann beklagen sich die C-Parteien gerade darüber, dass die kath. Kirche keinen Wahl-Hirtenbrief mehr von der Kanzel (gibt’s die noch wo?) verlesen lässt. Man vermutet also immer noch eine gewisse Hör(er)igkeit.
  2. Dank für die Antwort auf meine Frage weiter oben!
    Gruß!
    H.