Halbmast am Tag des Mauerbaus?

Hallo,

ich habe heute mit einem Freund aus Sachsen-Anhalt gesprochen, der mir sagte, man hätte bei Ihnen dieses Jahr am Tag des Mauerbaus erstmals auf halbmast geflaggt.

Ich antwortete ihm, dass in Westdeutschland, wo ich lebe und aufgewachsen bin, zwar oft über den Mauerbau berichtet wird und wurde, in diesem Jahr wegen des fünfzigjährigen Jubiläums besonders viel, mir sei aber nie aufgefallen, dass deshalb halbmast geflaggt worden sei.

Oder irre ich mich da, habe ich das übersehen?

Grüße
Carsten

In NRW war in diesem Jahr die Halbmastbeflaggung angeordnet worden.

Hallo

Ich bin im Süden aufgewachsen und habe nie etwas von einer Halbmastbeflaggung am 13. August mitbekommen.

Im Süden sind wir allerdings ohnehin überwiegend der Meinung, dass doch jeder Deutsche, ob Ost oder West, Nord oder Süd, ganz einfach dort bleiben sollte, wo er geboren ist und hingehört.

Vermutlich ist diese Beflaggung ein Einmaleffekt, bedingt durch den runden Jahrstag.

Gruß
smalbop

Kaklakariada
Auch hallo,

Ich bin im Süden aufgewachsen und habe nie etwas von einer
Halbmastbeflaggung am 13. August mitbekommen.

In Bayern war zum Teil halb, zum Teil ganz beflaggt

Im Süden sind wir allerdings ohnehin überwiegend der Meinung,
dass doch jeder Deutsche, ob Ost oder West, Nord oder Süd,
ganz einfach dort bleiben sollte, wo er geboren ist und
hingehört.

Nicht alle im Süden haben so ein kleinkariertes Denken – ich finde es schön, Nachbarn aus allen Himmelsrichtungen zu haben und bei mir endet das nicht mal an den Grenzen Deutschlands :wink:
Bye
Leo

Ned ganz ernst gmoand: http://www.youtube.com/watch?v=K2JLtVqe_cY

Hallo,

Im Süden sind wir allerdings ohnehin überwiegend der Meinung, dass doch jeder Deutsche, ob Ost oder West, Nord oder Süd, ganz einfach dort bleiben sollte, wo er geboren ist und hingehört.

Also inbesondere in den etwas bergigeren Regionen des Südens kann man als Zugereister durchaus hin und wieder den Eindruck gewinnen, dass sich diese Haltung negativ auf den Genpool ausgewirkt haben könnte. Ansonsten ist es natürlich leicht sowas zu sagen, wenn man von der hiesigen Seite der Mauer auf dieses Massengefängnis schauen konnte und nicht selbst drin saß. Im Süden proben seit einigen Monaten die Leute den Massenaufstand, weil ein Bahnhof umgebaut werden soll. Solche spontanen Meinungsäußerungen oder gar Demonstrationen hätte es in der DDR wohl kaum gegeben.
Und wer sollte die ganze Arbeit erledigen, für die sich der Südländer inzwischen längst zu schade sind und stattdessen demonstrieren gehen?

Grüße

Im Süden sind wir allerdings ohnehin überwiegend der Meinung,
dass doch jeder Deutsche, ob Ost oder West, Nord oder Süd,
ganz einfach dort bleiben sollte, wo er geboren ist und
hingehört.

*prust* Da sieht man mal wieder, wie sich der jahrelange Inzest auf die intellektuelle Leistung auswirken kann, was :smiley:

Hallo!

Mit dem Kriegsende bildeten sich die Machtblöcke. Beide Seiten verbreiten, auf der jeweils anderen Seite säße das Böse. Auf beiden Seiten hatten überwiegend Betonköpfe das Sagen. Beide Seiten ließen keine Gelegenheit für Nadelstiche aus, spielten ihre Machtspielchen mit der Existenz des ganzen Kontinents und bedrohten sich mit gegenseitiger Vernichtung. Die Mächte beider Seiten zeigten in Stellvertreterkriegen, dass ihnen Existenzgrundlagen und Menschenleben am Allerwertesten vorbei gingen.

Wenn jetzt zum Jahrestag einer Dummheit der anderen Seite geflaggt wird, geht das Spiel in einigen Köpfen offensichtlich immer noch weiter. Es wird daran erinnert, wo die Guten und wo die Bösen saßen. Dass zu einer Auseinandersetzung stets mindestens 2 Parteien beitragen, geht dabei unter.

In Deutschland wurden Raketen mit nuklearen Sprengköpfen stationiert (Nachrüstung), was zwangsläufig zur Folge hatte, dass dieses Land zum Erstschlagsziel der anderen Seite wurde. Mit uns wurde auch von der eigenen Regierung wie mit Schachfiguren umgegangen. Das Leben spielte keine Rolle, solange die eigene Ideologie siegt. Das nur als Beispiel dafür, wes Geistes Kinder die Herrschenden auf beiden Seiten waren.

Es macht mich betroffen, wie wenig seitdem begriffen wurde. Immer noch wird in den ungeeigneten Kategorien gedacht. Von zu wenigen Köpfen wurde und wird hinterfragt, warum sich verschiedene Gesellschaftsordnungen bedrohen und als Feinde sehen müssen. Der gegenseitige Nutzen ist doch viel größer, als sich abzugrenzen und beträchtliche Teile der Volkswirtschaften für Zerstörungspotential aufzuwenden.

Gruß
Wolfgang

Hallo

Ich bin im Süden aufgewachsen und habe nie etwas von einer
Halbmastbeflaggung am 13. August mitbekommen.

Mitten in den Sommerferien fällt das ja auch nicht so auf, wenn der Hausmeister für sich und die eine Sekretärin, die Dienst hat, die Fahnen an der Schule aufzieht. In meiner Jugend waren das jedenfalls die einzigen, die mir aufgefallen sind.
Sonst komme ich bis heute kaum an beflaggten öffentlichen Gebäuden vorbei. Dank Umgehungsstraßen sogar eher seltener als früher, als man noch mitten durch die Stadt an Kirche und Rathaus vorbei fuhr.

Cu Rene

Hallo,

Im Süden sind wir allerdings ohnehin überwiegend der Meinung, dass doch jeder Deutsche, ob Ost oder West, Nord oder Süd, ganz einfach dort bleiben sollte, wo er geboren ist und hingehört.

Also inbesondere in den etwas bergigeren Regionen des Südens
kann man als Zugereister durchaus hin und wieder den Eindruck
gewinnen, dass sich diese Haltung negativ auf den Genpool
ausgewirkt haben könnte.

Nun, solchen Eindruck kann man an beliebigen Orten finden, wenn man finden möchte, z. B. auf norddeutschen Halligen, und auch die brandenburgische Dorfjugend ist nicht unbedingt als intellektueller Vorreiter bekannt. All das ist nur ein subjektiver Eindruck, wenn er denn überhaupt vorhanden ist und nicht nur diskussionstaktisch behauptet wird.

Ansonsten ist es natürlich leicht
sowas zu sagen, wenn man von der hiesigen Seite der Mauer auf
dieses Massengefängnis schauen konnte und nicht selbst drin
saß.

Das war, wenn man mal auf eine Deutschlandkarte mit den Reichstagswahlergebnissen 1932/33 blickt, grosso modo das Privileg derjenigen Deutschen, die mehrheitlich keine Nazis gewählt haben.

Im Süden proben seit einigen Monaten die Leute den
Massenaufstand, weil ein Bahnhof umgebaut werden soll. Solche
spontanen Meinungsäußerungen oder gar Demonstrationen hätte es
in der DDR wohl kaum gegeben.

Speziell in Südwestdeutschland braucht man, was Volksaufstände angeht, seit den Bauernkriegen 1525, spätestens aber seit der Badischen Revolution 1849 keine Aufstände mehr zu „proben“, das kann man dort längst.

Und wer sollte die ganze Arbeit erledigen, für die sich der
Südländer inzwischen längst zu schade sind und stattdessen
demonstrieren gehen?

Kein Thema, die niedere Arbeit (aber beileibe nicht die ganze) wird ja auch von Migranten erledigt, ob Binnen- oder nicht.

smalbop

Im Süden sind wir allerdings ohnehin überwiegend der Meinung,
dass doch jeder Deutsche, ob Ost oder West, Nord oder Süd,
ganz einfach dort bleiben sollte, wo er geboren ist und
hingehört.

Hättst du das nicht mal Adi Schluchtensch&*/#er und seinen frühen Anhängern aus Bayern sagen können? Ach, ich vergaß, Adi war ja deiner Meinung nach Braunschweiger…

Hättst du das nicht mal Adi Schluchtensch&*/#er und seinen
frühen Anhängern aus Bayern sagen können? Ach, ich vergaß, Adi
war ja deiner Meinung nach Braunschweiger…

Nein, umgekehrt, Adi wurde deiner Meinung nach nicht von den Braunschweigern eingebürgert. Obwohl die Farbe doch so schön passt…

Hallo

man hätte bei Ihnen dieses Jahr am Tag des
Mauerbaus erstmals auf halbmast geflaggt.

Ich war auch überrascht, aber angenehm überrascht, dass man 50 Jahre nach dieser Schreckenstat dieses Datum nicht einfach übergeht, sondern sich so sehr erinnert, wie es diesmal geschah. Ich hatte das dieser oberflächlichen, modernen Gesellschaft fast nicht zugetraut.
LG,
Margeaux

Hallo,

Ansonsten ist es natürlich leicht sowas zu sagen, wenn man von der hiesigen Seite der Mauer auf dieses Massengefängnis schauen konnte und nicht selbst drin saß.

Das war, wenn man mal auf eine Deutschlandkarte mit den Reichstagswahlergebnissen 1932/33 blickt, grosso modo das Privileg derjenigen Deutschen, die mehrheitlich keine Nazis gewählt haben.

Also damit nimmst du auch paschal erst mal auch alle in Haftung die 1932/33 noch gar nich wählen konnten?
Achso, ja da war ja noch die Sippenhaft. Ja, na dann ist alles klar. Da haben sich die Roten und Braunen wirklich nicht sehr unterschieden. Ansonsten würde ich die geografische Lage der Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg weniger mit Wahlergebnissen sondern eher mit der geografischen Lage der Besatzungsmächte in Verbindung bringen wollen. Und große Protestkundgebungen der breiten Bevölkerung ausgerechnet in Süddeutschland sind aus dieser Zeit auch nicht bekannt.
Also schauen wir mal in die Wahlergebnisse. Freistaat Baden: NSDAP stärkste Kraft mit etwas mehr als 45% der gültigen Stimmen, bei einem Reichsdurchschnitt von unter 44%. Also die Badener haben es schonmal nicht rausgerissen. Ok. Das waren die Wahlen von 1933, die kann man nicht mehr unbedingt als demokratisch bezeichnen, auch wenn sie naturgemäß im ganzen Reich genauso undemokratisch waren. Also lieber die letzte von 1932. Freistaat Baden: NSDAP stärkste Kraft und auch schon über dem Reichsdurchschnitt. Ich glaube den Vogel hatte Braunschweig abgeschossen. Naja, bei dem Namen kein Wunder,
Also nach Deiner Argumentation hätten es die Badener auch verdient der sowjetischen Zone zuzugehören. Und die Braunschweiger sowieso. Dem war dann aber doch nicht so.
Der Freistaat Preußen hat es immerhin zu einem unterdurchschnittlichem Ergebnis für die NSDAP gebracht. Dort hat immerhin auch mehr als die Hälfte der Reichsbevölkerung gelebt. Also gross modo scheint nicht ganz zu ziehen und ich tippe eher auf meine Theorie mit der Geografie. So ist es wohl mehr Glück als dem Wahlergebnis zu verdanken.

Im Süden proben seit einigen Monaten die Leute den Massenaufstand, weil ein Bahnhof umgebaut werden soll. Solche spontanen Meinungsäußerungen oder gar Demonstrationen hätte es in der DDR wohl kaum gegeben.

Speziell in Südwestdeutschland braucht man, was Volksaufstände angeht, seit den Bauernkriegen 1525, spätestens aber seit der Badischen Revolution 1849 keine Aufstände mehr zu „proben“, das kann man dort längst.

Stimmt auch wieder, sowas hat es woanders gar nicht gegeben. Aber soweit zurück wollte ich nun auch nicht kramen. Aber war die Revolution nicht schon 1848? Oder war da Baden noch nicht dabei?

Und wer sollte die ganze Arbeit erledigen, für die sich der Südländer inzwischen längst zu schade sind und stattdessen demonstrieren gehen?

Kein Thema, die niedere Arbeit (aber beileibe nicht die ganze) wird ja auch von Migranten erledigt, ob Binnen- oder nicht.

Siehste. Nun stell Dir mal vor, die blieben alle da, wo sie zufällig geboren worden waren. Und stell Dir mal vor auch alle autos müssten dort bleiben, wo sie zusammengeschraubt werden.
Aber natürlich ist es dann auch konsequent gegen einen neuen Bahnhof zu demonstrieren, wenn jeder da bleiben soll, wo er gerade ist. Eigentlich bräuchte es dann ja ger keine Bahnhöfe.

Grüße

Ansonsten ist es natürlich leicht sowas zu sagen, wenn man von der hiesigen Seite der Mauer auf dieses Massengefängnis schauen konnte und nicht selbst drin saß.

Das war, wenn man mal auf eine Deutschlandkarte mit den Reichstagswahlergebnissen 1932/33 blickt, grosso modo das Privileg derjenigen Deutschen, die mehrheitlich keine Nazis gewählt haben.

Also damit nimmst du auch paschal erst mal auch alle in
Haftung die 1932/33 noch gar nich wählen konnten?
Achso, ja da war ja noch die Sippenhaft. Ja, na dann ist alles
klar.

Das ist leider kalter Kaffee, denn wenn die Weltgeschichte eines lehrt, dann dass die mit Gefangenen auch mit hängen. Der Bombenteppich über einer süddeutschen Stadt unterschied auch nicht in Naziwähler und Oppositionelle, ja, mutmaßlich sind sogar versteckte Juden damals von Bomben getötet worden.

Da haben sich die Roten und Braunen wirklich nicht sehr
unterschieden. Ansonsten würde ich die geografische Lage der
Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg weniger mit
Wahlergebnissen sondern eher mit der geografischen Lage der
Besatzungsmächte in Verbindung bringen wollen.

Ich behaupte auch nicht, dass die Abgrenzung der Besatzungszonen irgendwie auf die Wahlergebnissen 1933 zurückzuführen gewesen wäre. Ich sage nur, dass sie zufällig gut zusammenpassen. Grosso modo.

Und große
Protestkundgebungen der breiten Bevölkerung ausgerechnet in
Süddeutschland sind aus dieser Zeit auch nicht bekannt.

Doch, ausgerechnet aus Süddeutschland sind sowohl viele Einzelaktionen (z. B. Geschwister Scholl, Stauffenberg, Elser) als auch Schießereien zwischen SS, Gestapo und Bevölkerung (z. B. Penzberger Mordnacht) in der Endphase des 2. WK bekannt.

Also schauen wir mal in die Wahlergebnisse. Freistaat Baden:
NSDAP stärkste Kraft mit etwas mehr als 45% der gültigen
Stimmen, bei einem Reichsdurchschnitt von unter 44%.

45 % sind keine absolute Mehrheit. Selbst zusammen mit der kaum weniger faschistischen DNVP waren es dort noch weniger als 50 % der Stimmen, während im Reich unter Einbeziehung der DNVP die Rechtsextremen mehr als 50 % hatten. Die absoluten Mehrheiten errangen die Nazis in mittel- und ostdeutschen Wahlbezirken, und Preußen sieht nur deswegen in der Statistik einigermaßen gut aus, weil viele Rheinländer und in der Reichshauptstadt ansässige Nichtpreußen eben antinazistisch wählten.

Also die
Badener haben es schonmal nicht rausgerissen. Ok.

Es hat bekanntlich überhaupt niemand mehr irgendwas rausgerissen. Es hat hier nur jemand alle mit _rein_gerissen. Das allerdings waren nicht die Badener.

Das waren
die Wahlen von 1933, die kann man nicht mehr unbedingt als
demokratisch bezeichnen, auch wenn sie naturgemäß im ganzen
Reich genauso undemokratisch waren. Also lieber die letzte von
1932. Freistaat Baden: NSDAP stärkste Kraft und auch schon
über dem Reichsdurchschnitt.

Wie gesagt: Alle rechtsextremistischen Kräfte zusammenzählen!

Ich glaube den Vogel hatte
Braunschweig abgeschossen. Naja, bei dem Namen kein Wunder,

Nun ja, die Braunschweiger haben ihren Teil zu der Misere beigetragen, indem sie 1932 Adolf Hitler einbürgerten, doch sonst weit gefehlt. Auf Gonschiors Seite kann man Preußen nach Provinzen aufschlüsseln. Und da geht es jenseits der Elbe auf weit über 50 % schon für die NSDAP allein.

Z. B.
http://www.gonschior.de/weimar/Preussen/Ostpreussen/…

Also nach Deiner Argumentation hätten es die Badener auch
verdient der sowjetischen Zone zuzugehören.

Nö.

Und die
Braunschweiger sowieso.

Die tendenziell schon eher.

Dem war dann aber doch nicht so.

Das ist so mit der geschichtlichen Gerechtigkeit. Sie trifft eben nur grosso modo zu - und manchmal auch das nicht. Im vorliegenden Fall insofern aber schon, als im Westen zwar die Häuser verloren gingen, aber im Osten Häuser und Grundstücke. Und in der Mitte lag man halt dazwischen.

Der Freistaat Preußen hat es immerhin zu einem
unterdurchschnittlichem Ergebnis für die NSDAP gebracht.

Warum das so war und dass die preußische Bevölkerung West- und Süddeutschlands daran den Hauptanteil hatte, kannst du mit meiner kleinen Hilfestellung jetzt selber recherchieren.

Dort
hat immerhin auch mehr als die Hälfte der Reichsbevölkerung
gelebt. Also gross modo scheint nicht ganz zu ziehen

Das dürfte dann also widerlegt sein.

und ich
tippe eher auf meine Theorie mit der Geografie.

Wie gesagt irrelevant.

So ist es wohl
mehr Glück als dem Wahlergebnis zu verdanken.

Einen kausalen Zusammenhang mit den Wahlen habe ich wie gesagt auch nicht behauptet, sondern nur einen zufällig gut passenden.

Im Süden proben seit einigen Monaten die Leute den Massenaufstand, weil ein Bahnhof umgebaut werden soll. Solche spontanen Meinungsäußerungen oder gar Demonstrationen hätte es in der DDR wohl kaum gegeben.

Speziell in Südwestdeutschland braucht man, was Volksaufstände angeht, seit den Bauernkriegen 1525, spätestens aber seit der Badischen Revolution 1849 keine Aufstände mehr zu „proben“, das kann man dort längst.

Stimmt auch wieder, sowas hat es woanders gar nicht gegeben.
Aber soweit zurück wollte ich nun auch nicht kramen. Aber war
die Revolution nicht schon 1848? Oder war da Baden noch nicht
dabei?

1849 war eine republikanische Regierung in Baden installiert, der Großherzog war im Exil. Dann kamen die Preußen und haben für „Ordnung“ gesorgt.

Und wer sollte die ganze Arbeit erledigen, für die sich der Südländer inzwischen längst zu schade sind und stattdessen demonstrieren gehen?

Kein Thema, die niedere Arbeit (aber beileibe nicht die ganze) wird ja auch von Migranten erledigt, ob Binnen- oder nicht.

Siehste. Nun stell Dir mal vor, die blieben alle da, wo sie
zufällig geboren worden waren. Und stell Dir mal vor auch alle
autos müssten dort bleiben, wo sie zusammengeschraubt werden.

Ich habe gar nichts dagegen, hier Ananas und Krabbensalat zu verzehren. Aber ich fände es schade, wenn ich darauf verzichten müsste, weil alle Ananas- und Krabbenproduzenten plötzlich meinen, stattdessen fern der Heimat Autos zusammenschrauben zu müssen.

Aber natürlich ist es dann auch konsequent gegen einen neuen
Bahnhof zu demonstrieren, wenn jeder da bleiben soll, wo er
gerade ist. Eigentlich bräuchte es dann ja ger keine Bahnhöfe.

Habe schon für den Bahnhof demonstriert. Bin nämlich nicht gegen Tourismus. Aber gegen Völkerwanderungen.

Gruß
smalbop

Hallo!

Mit dem Kriegsende bildeten sich die Machtblöcke. …

Das kann man so sagen. Es hat aber nur mittelbar mit der Mauer un ihren Opfern zu tun.

Wenn jetzt zum Jahrestag einer Dummheit der anderen Seite
geflaggt wird, geht das Spiel in einigen Köpfen offensichtlich
immer noch weiter. Es wird daran erinnert, wo die Guten und wo
die Bösen saßen. Dass zu einer Auseinandersetzung stets
mindestens 2 Parteien beitragen, geht dabei unter.

Die Mauer richtete sich primär gegen die eigene Bevölkerung. Die andere Seite war hier also das eigene (deutsche) Volk.

In Deutschland wurden Raketen mit nuklearen Sprengköpfen
stationiert (Nachrüstung), was zwangsläufig zur Folge hatte,
dass dieses Land zum Erstschlagsziel der anderen Seite wurde.

Deutschland war auch schon vorher Atomziel, ob nun Erstschlagsziel kann man nicht so genau sagen. Die SU-Mittelstreckenraketen waren zuerst da und wo sollten die wohl hinfliegen?

Mit uns wurde auch von der eigenen Regierung wie mit
Schachfiguren umgegangen. Das Leben spielte keine Rolle,
solange die eigene Ideologie siegt. Das nur als Beispiel
dafür, wes Geistes Kinder die Herrschenden auf beiden Seiten
waren.

In Quantität und Qualität der Übergriffe gegen die eigenen Bevölkerung gab es da aber gravierende Unterschiede.

Von zu wenigen Köpfen wurde und wird hinterfragt, warum sich
verschiedene Gesellschaftsordnungen bedrohen und als Feinde
sehen müssen.

Nun, dann solltest du vielleicht in die grundlegenden Werke der marxistisch/leninistischen Ideologie schauen bzw. während der Entwicklung des Kalten Krieges den Stalinismus mal genauer betrachten. Wer allen Völkern der Welt eine (proletarische) Diktatur unter Regie des Genossen Stalin ankündigt, muss sich wohl wegen mangelnder Kuschelbereitschaft nicht beklagen.

Es macht mich betroffen, wie wenig seitdem begriffen wurde.

Mich auch.

Gruß
Werner

Hallo,

Und große
Protestkundgebungen der breiten Bevölkerung ausgerechnet in
Süddeutschland sind aus dieser Zeit auch nicht bekannt.

Doch, ausgerechnet aus Süddeutschland sind sowohl viele
Einzelaktionen …
als auch Schießereien zwischen SS, Gestapo und Bevölkerung (z.
B. Penzberger Mordnacht) in der Endphase des 2. WK bekannt.

Das würde mich interessieren. Kannst du „weitere“ ("" weil es hier anscheinend keine Schießerei gab, sondern die Widerständler schlicht erschossen wurden) Beispiele nennen?

Also schauen wir mal in die Wahlergebnisse. Freistaat Baden:
NSDAP stärkste Kraft mit etwas mehr als 45% der gültigen
Stimmen, bei einem Reichsdurchschnitt von unter 44%.

45 % sind keine absolute Mehrheit. Selbst zusammen mit der
kaum weniger faschistischen DNVP waren es dort noch weniger
als 50 % der Stimmen, während im Reich unter Einbeziehung der
DNVP die Rechtsextremen mehr als 50 % hatten. Die absoluten
Mehrheiten errangen die Nazis in mittel- und ostdeutschen
Wahlbezirken, und Preußen sieht nur deswegen in der Statistik
einigermaßen gut aus, weil viele Rheinländer und in der
Reichshauptstadt ansässige Nichtpreußen eben antinazistisch
wählten.

Also die
Badener haben es schonmal nicht rausgerissen. Ok.

Es hat bekanntlich überhaupt niemand mehr irgendwas
rausgerissen. Es hat hier nur jemand alle mit _rein_gerissen.
Das allerdings waren nicht die Badener.

Das waren
die Wahlen von 1933, die kann man nicht mehr unbedingt als
demokratisch bezeichnen, auch wenn sie naturgemäß im ganzen
Reich genauso undemokratisch waren. Also lieber die letzte von
1932. Freistaat Baden: NSDAP stärkste Kraft und auch schon
über dem Reichsdurchschnitt.

Wie gesagt: Alle rechtsextremistischen Kräfte zusammenzählen!

Ich glaube den Vogel hatte
Braunschweig abgeschossen. Naja, bei dem Namen kein Wunder,

Nun ja, die Braunschweiger haben ihren Teil zu der Misere
beigetragen, indem sie 1932 Adolf Hitler einbürgerten, doch
sonst weit gefehlt. Auf Gonschiors Seite kann man Preußen nach
Provinzen aufschlüsseln. Und da geht es jenseits der Elbe auf
weit über 50 % schon für die NSDAP allein.

Die Argumentation schwimmt jetzt aber deutlich. Erst soll es der Osten gewesen sein, dann doch nur dank Rheinländern und Auswärtigen in Berlin nicht (als ob es die nicht in jeder auch westdeutschen Stadt gegeben hätte), dann soll man doch lieber noch die preußischen Provinzen aufschlüsseln und überhaupt BRAUNSCHWEIG! Gab es nicht vielleicht auch andere einzelne Regionen die auffällig waren?
Also die behauptete Entsprechung der späteren Teilung mit dem Wahlergebnis von 33 oder doch lieber 32, scheint mir arg konstruiert.

Gruß
Werner

Hallo

Und große
Protestkundgebungen der breiten Bevölkerung ausgerechnet in
Süddeutschland sind aus dieser Zeit auch nicht bekannt.

Doch, ausgerechnet aus Süddeutschland sind sowohl viele
Einzelaktionen …
als auch Schießereien zwischen SS, Gestapo und Bevölkerung (z.
B. Penzberger Mordnacht) in der Endphase des 2. WK bekannt.

Das würde mich interessieren. Kannst du „weitere“ ("" weil es
hier anscheinend keine Schießerei gab, sondern die
Widerständler schlicht erschossen wurden) Beispiele nennen?

Dachau 28. April 1945, Garmisch 29. April 1945.

Also schauen wir mal in die Wahlergebnisse. Freistaat Baden:
NSDAP stärkste Kraft mit etwas mehr als 45% der gültigen
Stimmen, bei einem Reichsdurchschnitt von unter 44%.

45 % sind keine absolute Mehrheit. Selbst zusammen mit der
kaum weniger faschistischen DNVP waren es dort noch weniger
als 50 % der Stimmen, während im Reich unter Einbeziehung der
DNVP die Rechtsextremen mehr als 50 % hatten. Die absoluten
Mehrheiten errangen die Nazis in mittel- und ostdeutschen
Wahlbezirken, und Preußen sieht nur deswegen in der Statistik
einigermaßen gut aus, weil viele Rheinländer und in der
Reichshauptstadt ansässige Nichtpreußen eben antinazistisch
wählten.

Also die
Badener haben es schonmal nicht rausgerissen. Ok.

Es hat bekanntlich überhaupt niemand mehr irgendwas
rausgerissen. Es hat hier nur jemand alle mit _rein_gerissen.
Das allerdings waren nicht die Badener.

Das waren
die Wahlen von 1933, die kann man nicht mehr unbedingt als
demokratisch bezeichnen, auch wenn sie naturgemäß im ganzen
Reich genauso undemokratisch waren. Also lieber die letzte von
1932. Freistaat Baden: NSDAP stärkste Kraft und auch schon
über dem Reichsdurchschnitt.

Wie gesagt: Alle rechtsextremistischen Kräfte zusammenzählen!

Ich glaube den Vogel hatte
Braunschweig abgeschossen. Naja, bei dem Namen kein Wunder,

Nun ja, die Braunschweiger haben ihren Teil zu der Misere
beigetragen, indem sie 1932 Adolf Hitler einbürgerten, doch
sonst weit gefehlt. Auf Gonschiors Seite kann man Preußen nach
Provinzen aufschlüsseln. Und da geht es jenseits der Elbe auf
weit über 50 % schon für die NSDAP allein.

Die Argumentation schwimmt jetzt aber deutlich.

Ich argumentiere noch nicht, sondern nenne nur Fakten.

Erst soll es
der Osten gewesen sein

Das sind halt nun mal die nackten Zahlen: Je weiter man nach Norden und Osten schaut, desto brauner das Wahlergebnis.

dann doch nur dank Rheinländern und
Auswärtigen in Berlin nicht

Kein Wunder, dass du glaubst, meine Argumentation schwimme, wenn du mich falsch interpretierst. Die Rheinländer und die Reichstagswähler in Berlin waren leider nicht zahlreich genug, die braunen Wählermassen des Nordens, der Mitte und des Ostens auszugleichen. Immerhin aber taugen sie dazu, Preußen für Preußenfans in ein wahlstatistisch etwas milderes Licht zu rücken. Typische Preußen waren die Rheinländer ebenso wie die Bewohner der Hohenzollerischen Lande eher nicht, sondern stramme Katholiken, daher eventuell auch ihr abweichendes Stimverhalten, doch dazu gleich mehr.

(als ob es die nicht in jeder auch
westdeutschen Stadt gegeben hätte)

Selbstverständlich gab es überall Binnenmigranten, aber sicher nicht in der Konzentration wie in der Reichshauptstadt. Nebenbei stellte das damals schon bei Pensionären aus ganz Deutschland beliebte Oberbayern mit München für Süddeutschland eine schöne Gegenprobe dar, dem einzigen Wahlbezirk mit NS-Mehrheit weit und breit.

dann soll man doch lieber
noch die preußischen Provinzen aufschlüsseln und überhaupt
BRAUNSCHWEIG! Gab es nicht vielleicht auch andere einzelne
Regionen die auffällig waren?

Bitte sehr, dann will zumindest ich mir halt mal die Mühe Freude machen:

Landtagswahlen 1932 und Reichstagswahlen 1933, Stimmanteile für NSDAP und DNVP in %
Ex-DDR:
Freistaat Sachsen: - / 51,68
Thüringen: 45,67 / 60,01
Meckl.-Schwerin: 58,07 / 65,33
Meckl.-Strelitz: 63,82 / 67,51
Brandenburg: 46,89 / 65,14
Prov. Sachsen: 48,50 / 57,94
Anhalt: 46,73 / 54,50
Jenseits der Oder war es tendenziell noch schlimmer, wobei speziell die statistische Abgrenzung der späteren DDR nach Osten natürlich schwierig ist, da sie nicht den damaligen Landes- und Provinzgrenzen entsprach.

Die 1932er Landtagswahlen (soweit 1932 welche stattfanden), zeigt, wo das 1933er Wahlergebnis ein Betriebsunfall war und wo schon vorher Hopfen und Malz verloren war.

Zum Vergleich nun die spätere BRD, wobei ich mich da auf Süddeutschland, die Rheinprovinz und Schleswig-Holstein beschränke, wieder Landtag 1932 und Reichstag 1933:

Schleswig-Holstein: 56,13 / 63,34
Rheinprovinz: 32,58 / 41,37
Hohenzollerische Lande: - / 43,43
Baden: 32,58 / 49,00
Württemberg: 26,38 / 47,38
Bayern: 32,52 / 47,19

Es mag nun ein jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen und weitere west- und ostdeutsche Wahlbezirke recherchieren, aber auf einen ganz signifikanten Zusammenhang sei noch hingewiesen: Überall hing der Nazi-Stimmenanteil direkt mit dem religiösen Bekenntnis zusammen. Katholiken wählten gerne mal die Zentrumspartei - den Vorläufer der Union. In den Hohenzollerischen Landen hatte das Zentrum noch 1933 die absolute Mehrheit aller Stimmen. Mancherorten ist die Grenzlinie der Konfessionen und der Wahlergebnisse geradezu grotesk deckungsgleich, so etwa im ostpreußischen Ermland, einer erzkatholischen Enklave im protestantisch-obrigkeitshörigen Ostpreußen.

Also die behauptete Entsprechung der späteren Teilung mit dem
Wahlergebnis von 33 oder doch lieber 32, scheint mir arg
konstruiert.

Auch du scheinst der Fehlinterpretation aufzusitzen, dass ich solches in einen kausalen Zusammenhang stelle. Die Grenzziehung nach 1945 passt nur zufällig (mit Ausnahme Nordwestdeutschlands) zu den Landtags- und Reichstagswahlergebnissen, mehr habe ich nie behauptet. Die Grenzziehung folgte sicherlich geografisch-strategischen Erwägungen, die Wahlergebnisse orientierten sich hingegen an der konfessionellen Demarkationslinie und an einem Südwest-Nordost-Gefälle demokratischer Tradition und Freiheitsliebe, die vor Flucht und Vertreibung aus dem Osten noch ausgeprägter waren als heute. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass es die Deutschen, soweit sie den Krieg überlebt hatten, um so härter traf, je brauner ihr Wahlverhalten gewesen war. Ich bin aber weit davon entfernt, dies als Fügung zu bezeichnen. Es war Zufall. Man darf nämlich annehmen, dass es den Alliierten erst mal egal war, wie sich Katholiken und Protestanten oder Demokraten und Untertanengeister auf ihre Besatzungszonen verteilten, die warfen eh alle Deutschen in einen Topf, wie schon bei den Bombenangriffen und den Vertreibungsmassakern im Osten.

Gruß
smalbop

Gääähn. Waren die Wahlergebnisse wirklich ausschlaggebend für die Machtergreifung Hitlers? Wo hat die nationalsozialistische Bewegung ihren Ausgangspunkt gehabt?

Dies sind wohl Fragen, die du dir ungern stellst.

Das würde mich interessieren. Kannst du „weitere“ ("" weil es
hier anscheinend keine Schießerei gab, sondern die
Widerständler schlicht erschossen wurden) Beispiele nennen?

Dachau 28. April 1945, Garmisch 29. April 1945.

Oh ja, April 1945. Da war ja noch überhaupt nichts entschieden.

Hallo,
danke für deine Ausführliche Antwort.
Die Beispiele vom Widerstand in Süddeutschland finde ich nun allerdings für das Argument gerade im Süden sei der Widerstand gegen die Nazionalsozialisten beheimatet gewesen doch nicht so beeindruckend. Ich konnte zu den zuletzt genannten Daten auf die Schnelle nichts finden, aber allein das Datum lässt hier wohl an einem ausgeprägten Widerstandsimpuls zweifeln.

Die aufgeführten Zahlen finde ich sehr interessant, auch wenn ich der Fixierung auf die Konfessionen als Erklärungsmuster doch etwas misstraue.

Gruß
Werner

Gääähn. Waren die Wahlergebnisse wirklich ausschlaggebend für
die Machtergreifung Hitlers?

Ausschlaggebend war wohl eher, dass ein schon etwas seniler preußischer Feldmarschall als Reichspräsidentendarsteller Hitler zum Reichskanzler ernannte.

Wo hat die nationalsozialistische
Bewegung ihren Ausgangspunkt gehabt?

München

Dies sind wohl Fragen, die du dir ungern stellst.

Zumindest die zweite Frage ist eine, die du dir dafür um so lieber stellst. Als wäre der Putschversuch geglückt und Adolf 1923 direkt von der Feldherrnhalle nach Berlin marschiert.

Das würde mich interessieren. Kannst du „weitere“ ("" weil es
hier anscheinend keine Schießerei gab, sondern die
Widerständler schlicht erschossen wurden) Beispiele nennen?

Dachau 28. April 1945, Garmisch 29. April 1945.

Oh ja, April 1945. Da war ja noch überhaupt nichts
entschieden.

Du bist mal so ein typischer Maulheld. Du hättest im Keller auf die Amis gewartet, während die SS oben deinen Heimatort kaputtverteidigt und es mutigeren und klügeren Bürgern überlassen zu retten, was noch zu retten ist.