Haltbarkeit der Akkus von e-Tretrollern

Hallo,
habe mir einen e-Roller von einem Discounter gekauft (bis 20 km/h) - auf diesen gibt es 3 Jahre Garantie, auf den Akku jedoch nur die minimale gesetzliche Gewährleistung von 6 Monaten.

Laut einer Studie aus den USA halten diese e-Tretroller bei Verleihern nur zwischen 1 und 3 Monaten bevor sie ausgemustert werden. Klar sind das andere Bedingungen aber ich habe Bedenken, dass die Akkumulatoren allgemein nicht sehr lange halten und damit einen wirtschaftlichen Totalschaden des Gefährtes verursachen. Gibt es dazu Erfahrungen?

Gruß und Dank
Desperado

Moin,

Dennoch gewähren die Hersteller typisch nur die gesetzliche Gewährleistung von 2 Jahren. Der Akku ist das schwächste Glied, denn wenn der ausfällt, dann läuft das in aller Regel auf einen wirtschaftlichen Totalschaden hinaus. Daher gibt es für den nur die minimalsten gesetzlichen Leistungen.
BTW: Wer bei einem Discounterkauf nachhaltige Produkte von hoher Qualität für schmales Geld erwartet, der wird zweimal kaufen. Wenn als Beispiel Aldi für knapp 200 Euro einen anbietet, sollte man die Finger davon lassen.
-> https://www.chip.de/news/Aldi-Nord-reduziert-nochmals-seinen-Billig-E-Scooter-Warum-er-trotzdem-kein-Kauftipp-wert-ist_182176341.html
Die Reichweite beträgt 8 bis 12 km, wie oft würdest u also aufladen müssen?

Das würde ich auch so handhaben. Wie auch immer, die Lebensdauer eines Akkus liegt im Bereich von 500 bis 1000 vollen Ladezyklen. Du darfst dir selber überlegen, welchen Anforderungen sie bei einem Verleiher ausgesetzt sind oder bei dir in reiner privater Nutzung.

-Luno

Hallo,
die Lebensdauer solcher Akkus ist nicht nur von der Eigenschaft dieses Teils abhaengig, und ganz wenig nur vom Kalender.
Verhaeltnismaessig wichtig ist die Zyklenzahl, wie oft laden und entladen.
Ebenfalls wichtig bei Lithiumakkus, nicht voll-laden und nicht ganz leer machen. Schraenkt die Summen-Kilometer natuerlich nochmal ein. Wenn mal voll dann nicht bei Hitze und voll nur kurze Zeit / gleich losfahren. Das kannst Du als User alles prima beeinflussen und die Nutzungsdauer entscheidend mitbestimmen.
Die in der Eingangsfrage erwaehnten Parameter sind im Vergleich recht unwichtig.
Fuer eine lange Nutzungszeit waere die Nachkaufbarkeit des Zweit-Akkus interessant.

Moin,

Der Kalender wird dann wichtig, wenn es um die Lagerzeit geht. Wenn der Roller im Winter bei Minusgraden eingelagert wird, dann schadet es schon dem Akku. Frostfrei heißt das Zauberwort.

typisch: 20% bis 80% nutzen.

Es gibt nur sehr wenige E-Skooter mit einem herausnehmbaren Akku und schon gar nicht im Billigpreissegment der Discounter.

-Luno

Das Problem ist, dass die Zahl der Ladezyklen nichtmal in der Bedienungsanleitung steht. Wenn die Gewährleistung aber auf das gesetzliche Minimum beschränkt ist, gehe ich vom schlimmsten aus.

Auch ob der Akku jedesmal voll aufgeladen wird oder das Ladegerät vernünftigerweise bereits bei 80% stoppt steht auch nirgends - ich gehe aber davon aus, dass er jedes Mal zu 100 % geladen wird und somit die Lebenszeit des Akkus einschränkt. Man müßte also mit einer Zeitschaltuhr den Ladevorgang begrenzen.

Hitze oder Kälte ist der Roller nicht dauerhaft ausgesetzt, auch eine Tiefentladung werde ich vermeiden.

Aber weil nirgends Daten zur Haltbarkeit angegeben werden muss ich wohl jetzt nach dem Kauf und kurz vor Ablauf der Gewährleistung die Reichweite testen und bei signifikanter Abnahme das Ding rechtzeitig zurückgeben bevor mir der Akku kurz nach dem halben Jahr kaputt geht.

Ich frage mich, wieso man so einen ökologisch und ökonomischen Schrott verkaufen darf wenn man ähnliche Gefährte auch mit Verbrennungsmotor nachhaltiger betreiben könnte.

Ein Parameter sind auch die Lade- und Entladeströme.

So ein Akku ist teuer, man kann ihn auf Kosten der Reichweite eben auch kleiner und günstiger machen.
Bei gleicher entnommener Leistung quält man einen kleinen Akku mehr als einen großen.

Quatsch. Darum muss man sich nicht selbst kümmern, dafür gibt es Ladeelektronik in den Akkus. Da irgendwann vorher den Stecker ziehen ist ein Mythos.

Das ist die Illusion von Kontrolle. Eine Zeitschaltuhr reagiert halt genau gar nicht auf den Ladestand oder die Temperatur und ist damit gänzlich ungeeignet. Nochmal: Dafür gibt es Ladeelektronik in den Akkus, die das Resultat von tausenden Mannjahren in der Akkuentwicklung. Warum denkst du, dass du das mit einer Zeitschaltuhr besser machen könntest?

Moin,

Klar doch, ohne ein BMS würde das nicht funktionieren, das ist eine existentielle Baugruppe. Nur erwarte bitte nicht von einem 200 Euro Billigscooter die gleichen Leistungen wie bei einem BMS eines Elektroautos.
Aber okay, wo steht das, dass man die Akkus bedenkenlos immer voll machen kann?

Ich mache das mit unseren Pedelecs besser als das BMS. Ein wenig Dreisatz und fertig. Wenn wir allerdings auf Tour gehen, dann werden die Akkus voll geladen und möglichst zeitnah benutzt.

-Luno

Und woher weiß ich, dass mein Modell diese Ladeelektronik besitzt? In der Bedienungsanleitung stand davon nichts. Der Hersteller dürfte doch ein Interesse daran haben eine möglichst lange Reichweite zu bieten indem der Akku immer ganz voll geladen wird. Da es nur 6 Monate Gewährleistung darauf gibt ist es dem Hersteller egal ob dieser nach einem Jahr kaputt geht.

Moin,

Das ist wirklich ganz einfach. Hätte der Roller kein BMS, so würden dir die Akkus um die Ohren fliegen (es besteht schlicht Brandgefahr durch die Überhitzung der einzelnen Zellen). Es ist also ein zwingendes technisches Muss.

Noch einmal: ein Billigprodukt ist das, was es ist. Es muss die minimalsten technischen Anforderungen erfüllen, aber ansonsten gilt: you get, what you pay for.

Da ein Hersteller deine persönliche Fahrleistung nicht kennt, wie sollte er das in eine Betriebsanleitung gießen? Die Gewährleistung hilft dir übrigens nicht automatisch weiter, wenn die typische oder vorher definierte Lebensdauer schon weit vorher erreicht wird.
Häng dich also nicht an der Zeit alleine auf, wenn ein Akku technisch bedingt nur eine bestimmte Anzahl von Ladezyklen aushält und du diese in 2 Monaten schon erreicht hast, dann ist das dein Problem.
Wer ein langlebiges und reparierbares Produkt möchte, muss halt typisch tiefer in die Tasche greifen.

-Luno

Das… sind zwei Punkte.

Zwingend notwendig ist eine Elektronik, die dafür sorgt, daß das Laden bei 100% aufhört, weil es sonst knallt, und daß das Entladen bei 0% aufhört, weil sonst ist der Akku nach ner Hand voll Zyklen schrott.

Das mit den 20-80% ist absoluter Luxus, denn man nutzt von der vorhandenen Kapazität grade mal 60%. Oder anders: Ein Akku, der so betrieben wird, muß 66% größer sein, als ein Akku, dessen volle Kapazität genutzt wird.
Man macht das also nur dann, wenn der Nutzen einer deutlich längeren Haltbarkeit den Nachteil der geringeren nutzbaren Kapazität bzw eines deutlich größeren Akkus überwiegt.

Bei Autos ist das ne Überlegung wert - wenn alle drei Jahre ein neuer Akku fällig wäre, wäre das suboptimal.
Bei nem E-Roller? Der soll wie gesagt billig sein, und aus nem winzigen Akku maximale Reichweite holen. Wenn der Akku dabei gebraten wird und nach einer Saison tot ist, kräht da kein Hahn nach.

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Moin,

Oder noch anders: man kalkuliert ganz einfach mit den 60% Differenz. :slight_smile:

-Luno

Wen es interessiert:
Hab beim Hersteller nachgefragt, der Akku soll 600-700 Ladezyklen halten. Bei täglicher Nutzung also unter 2 Jahren…

Vorausgesetzt du fährst ihn tatsächlich jeden Tag leer.

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Moin,

Das ist eben der Gedankenfehler. Gewährleistung bedeutet niemals, dass ein Produkt auch mindestens 2 Jahre halten muss und der Hersteller verpflichtet ist, über diesen Zeitraum auch den funktionierenden Betrieb zu gewährleisten.
Es bedeutet lediglich, dass eine gekaufte Ware frei von Mängeln bei der Übergabe ist. Siehe dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Gewährleistung#Mangel_(Kaufrecht)
Wenn du mit dem Roller als Beispiel jeden Tag 50 km fährst, dann hält der evtl. einige Monate, mehr geht nicht und du kannst keine Gewährleistungsansprüche geltend machen. Denn die Ware hatte keinen Mangel im juristischen Sinne (unjuristisch als Laie pauschal gesagt)

Es gibt im Rennsport Teile, die halten gerade mal ein Rennen aus, hoch beansprucht und daher einem extremen Verschleiß unterliegend. Da greift natürlich auch die Gewährleistung (wenn es B2C war), aber die vorher bekannte Lebensdauer hebelt diese Zeitgrenze aus.

-Luno

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Dann müßte das aber zuvor vom Hersteller kommuniziert werden. Wie gesagt: In der Bedienungsanleitung des e-Rollers steht nicht einmal, für wieviele Ladezyklen der Akku ausgelegt ist und auch nicht, wie man die Anzahl der Ladezyklen durch nicht vollständige Aufladung bzw. nicht vollständige Entladung erhöhen kann.

Moin,

Klar doch, der Verkäufer hält sich damit den Rücken frei, was du bei einem Billigprodukt auch nicht anders erwarten solltest.

So einfache und unverbindliche Tipps wäre durchaus hilfreich, keine Frage. Dann aber rennt irgendein aufgeregter Marketing Mensch um die Ecke und befürchtet, dass jemand nachrechnet und auf das Ergebnis kommt, dass die Reichweite allenfalls für einen kleinen Flur reicht. :wink:
Viel wahrscheinlicher ist es, dass sich keiner Gedanken gemacht hat, weil es Zeit und somit Geld kostet. Raus damit und verkaufen. Wahrscheinlich interessiert es sehr viele Kunden auch überhaupt nicht. Wobei der immer gern zitierte „mündige Bürger“ mit solch einfachen Dingen gerne überfordert ist.
Warum fragst du eigentlich nach dem Kauf und nicht vorher? Egal, ich will’s nicht wissen.

Und noch einmal: du erwartest einen Mercedes der S-Klasse, möchtest aber nur für ein Bobby Car bezahlen. Das hat noch nie so funktioniert und wird es in absehbarer Zeit auch nicht.

Es gibt da ein sehr bekanntes Zitat: https://www.iposs.de/1/gesetz-der-wirtschaft/

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.

Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

John Ruskin (1819-1900)

Ob er das nun selber so gesagt hat oder nicht, ist egal. Aber wer glaubt, diesem Gesetz ein „Schnäppchen“ schlagen zu können, wird es hautnah erleben.
Hier die ironische Kurzform:
„Ich bin zu arm, um es mir leisten zu können, billig einzukaufen.“

Sorry, wenn ich das so hart ausdrücke, aber es hat einen durchaus nachvollziehbaren Grund, warum es unterschiedliche Preise ähnlicher Produkte gibt.

-Luno

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Wenn Du jetzt noch verraten kannst wie ich ein hochwertiges Produkt von einem minderwertigen unterscheiden kann wäre das Problem gelöst.

Da Discounter oft Markenprodukte unter anderem Label verkaufen kann man als Verbraucher die Qualität kaum abschätzen, der Preis ist meist kein guter Indikator.

Naja, du könntest dich mit nachvollziehbar gemachten Tests beschäftigen. Und damit meine ich nicht „unboxing my new speeder“ auf youtube.

Sowas hier schon eher:

oder ganz neu

Ja, das ist voll mit affiliate Links aber die Tests sind untereinander vergleichbar und beleuchten die wichtigen Fragen.

Das ist dann halt dein Risiko, wenn du beim Discounter kaufst. Geh in den Fachhandel, da kriegst du auch die Markenprodukte unter dem Markennamen.

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Und wo wird in dem Test erwähnt wieviele Ladezyklen der Akku hält? Mit so einem Test kann man nicht viel anfangen wenn es um Langzeitqualität und damit Nachhaltigkeit geht.