Liebes Forenteam,
gestern war ich in einer Gaststätte zum Essen und habe eine Arbeitskollegin an einem Tisch mit drei weiteren Personen gesehen.
Ich habe der Arbeitskollegin die Hand zur Begrüßung gereicht. Den
anderen drei Personen habe ich nicht die Hand gegeben, da ich diese
nicht kannte.
War das korrekt oder hätte ich den mir unbekannten Personen ebenfalls die Hand geben sollen?
Gruß dielein
Hallo!
- Du hast dich richtig verhalten.
- Die dir unbekannten Personen haben sich falsch verhalten.
- Normalerweise haben die Unbekannten dir ihre Hand zu reichen.
MfG!
Hallo,
ich hätte auch nur der Arbeitskollegin die Hand gereicht und den anderen Anwesenden freundlich zugenickt.
Ob das der Herr Knigge auch so gesehen hätte? -mir völlig Wurscht.
Gruß
1.Was ist „normal“?
2.Üblich wäre es doch, sich evtl die Hand zu reichen, nachdem die Kollegin die Fremden vorgestellt hat?
3.Zunicken geht ganz bestimmt und würde auch reichen.
Hallo,
ich habe dazu eine ganz andere Meinung als meine Vorschreiber.
Wenn ich ein Restaurant besuche, geschieht das in der Regel im privaten Interesse, mit Verwandten oder Freunden. Entsprechend empfinde ich “meinen” Tisch, meiner kleine Runde als meine Privatsphäre. Sollte mich ein Kollege in einem Restaurant sehen, würde ich das als Eindringen in meine Privatsphäre empfinden, wenn er sich mir aufdrängen würde, um mir die Hand zu schütteln. Mir würde es reichen, wenn er mir aus der Entfernung zunicken würde, um mir zu signalisieren, dass er mich erkannt hat und mir einen angenehmen Aufenthalt wünscht. Hätte ich das Bedürfnis, ihm die Hand zu schütteln, würde ich mich erheben, meine Privatsphäre verlassen und auf ihn zugehen.
Genau so würde ich mich auch verhalten, wenn ich ein Restaurant beträte und dort einen Kollegen bereits sitzen sähe. Ich würde auch seine private Grenze nicht durchbrechen wollen.
Grüße
Pierre
Hallo,
War korrekt. Ein grüßendes Nicken genügt. Deine Kollegin hätte dir eventuell ihre Tischpartner vorstellen können, dann kann man sich auch die Hand geben. Muss man aber nicht, entscheidet jeder Beteiligte für sich, ob er beginnt.
awM
Hallo,
beschränkt sich das nur auf (Arbeits-)Kollegen oder hältst du das generell so?
awM
Nabend,
Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich könnte mir vorstellen, dass es eine freudige Überraschung wäre, wenn mich jemand, den ich lange nicht mehr gesehen hätte, überraschend ansprechen würde. In so einem seltenen Augenblick würde die Überraschung wahrscheinlich das Ärgernis wegen des Eindringens in meine Privatsphäre überlagern.
Aber vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich in der Stadt wohne, es hier ohnehin anonymer und mit mehr Abstand zugeht, als auf dem Dorf, wo ich regelmäßig zu Gast bin. Dort in der Kneipe grüßt man sich natürlich mit Handschlag und stellt dem Bekannten seine Gäste vor, die ebenfalls mit Handschlag begrüßt werden.
Grüße
Pierre
Seh ich genau so wie du.
@Pierre - Weltklasse Antwort
@dielein - war absolut korrekt so. Wenn du deinem Kollegen die Hand gegeben hast, wird dies sicher OK gewesen sein, sofern du ihn gut kennst (von dem ich ausgehe). Die Anderen hätten einen Handschlag wahrscheinlich eher als Belästigung gesehen.
In solchen Fällen mache ich gerne folgendes:
Den Kollegen die Hand schütteln, und die anderen am Tisch mit einem „kurzen Wink“ begrüßen.
Dies Symbolisiert meiner Meinung nach „ich habe euch gesehen - begrüße euch - und will euch aber auch nicht länger belästigen“.
Gerade bei Einladungen von Freunden mach ich es immer „kollektiv“. Wie oft passiert das: du wirst wo eingeladen, kommst dort hin, begrüßt den Gastgeber per Handschlag - und rund herum stehen 15 weitere Personen/Freunde/usw…
Hier jedem die Hand zu reichen finde ich so mühselig, da winke ich immer uns sage in die Gruppe „ich machs kollektiv und begrüße euch alle“.
Akzeptiert jeder, da es für die bereits anwesenden nur angenehm ist nicht jedem neuen Gast die Hand zu reichen.
Gruß,
Baumi
Eins ist unlogisch:
Denn da würdest du ja in seine Privatsphäre eindringen.
Ansonsten stimme ich dir im Tenor zu, allerdings kommt es durchaus darauf an, welches Verhältnis man zu seinen Arbeitskollegen pflegt. Ich habe schon in Situationen gearbeitet, wo die Kollegen auch Freunde waren. Aber denen hätte ich eigentlich nur in ganz außergewöhnlichen Situationen die Hand geschüttelt (ich bin generell kein großer Schüttler).
Grüße
Siboniwe
Ich persönlich mag das Händeschütteln auch nicht besonders. Davon ganz mal ganz abgesehen.
Natürlich würde ich nicht an seinen Tisch gehen, Ich meinte das eher so, wenn ich sehe, dass er das Restaurant betritt oder verlässt, das man sich dann auf „neutralem“ Boden im Eingangsbereich oder an der Bar einige Sekunden unterhält.
Für mich macht das keinen großen Unterschied. Ich würde weder einen guten Freund in seiner Runde stören, noch Kollegen, die ich sieze oder gar einen einen Kunden.
Grüße
Pierre
Ich auch nicht. Ich mag das ausgesprochen nicht. Dachte immer, ich wäre damit allein auf weiter Flur.
Aber wie kommuniziert man das, ohne , dass sich die Anderen deswegen brüskiert fühlen?
Viele sind noch in diesem konventionellen Denken drin und denken da auch nicht weiter drüber nach und interpretieren das Hand unten lassen- selbst, wenn man dabei noch so freundlich lächelt- dann als persönliche Abneigung.
Das ist in unserer Kultur des Händeschüttelns sehr schwierig. Ich arbeitete schon mal in einer Firma, wo sich die Mitarbeiter untereinander verständigten, sich nicht mehr anzufassen. Da reicht ein aufmerksames Ansehen, Kopfnicken und „Guten Morgen“ wünschen. Vielleicht noch die Hand zum freundlichen Gruß heben.
Aber in größeren Gruppen … Vielleicht sogar noch mit starken vertikalen Hierarchien … Wenn man dann dem Chef sagt, dass man das Anfassen nicht mag - ich kenne einige Menschen dieser Sorte, die leicht brüskiert reagieren dürften.
Eine Patentlösung habe ich also auch nicht.
Grüße
Pierre
Nein, bist Du nicht. Ich hasse diese hintergrundlose Händeschüttelei ebenso wie bedeutungslose Küsschen rechts/links von Leuten, mit denen ich nur oberflächlich bekannt bin.
Das „die Hand geben“ gehört für mich in die Kategorie „Höflichkeit zwischen Ober und Unter“, die Küsschengeberei in eine merkwürdig adaptierte Form zugewandeter Begrüßungssitten.
Alltäglich lasse ich mich aber eher auf diese albernen Küsschen ein, als auf Händeschüttelei.
Außerdem wissen alle Leute aus meiner regelmäßigen Umgebung, dass ich körperliche Übergriffe nicht gerade schätze.
LG
Amokoma1
So hab ich das noch gar nicht gesehen. Ober/Unter gibt es für mich chronisch nicht.Ich hatte das immer interpretiert als Höflichkeit des Mittelstandes als Begrüßungsritual des Clubs.
Mir geht es wirklich nur darum, dass ich die Leute nicht gerne vor den Kopf stosse und ich sehe jedes Mal, wenn ich das Händchenspiel abwürge, wie irritiert die Leute sind.
Nun habe ich lange inmitten der Waldorfszene gelebt und dort übertreibt man es damit ganz gewaltig. Die Kinder wurden morgens ernsthaft jedes einzeln von einem Lehrer mit Hand begrüßt ob sie wollten oder nicht, ob Grippesaison war oder nicht… Und ich war immer die Einzige, die geblockt hat, ich konnte das , den armen Kindern haben sie das nicht durchgehen lassen.
rechts/links-Küsschen? Das traut sich bei mir keiner mehr, aber das geht auch so zu weit und ist so dermaßen belanglos und unauthentisch, dass es unschwierig ist, das abzuwehren. Wenn es doch mal einer probiert, dann wird er inniglich und lang umarmt, das war dann das erste und letzte Mal.
That´s me :- )
Körperkontakt wird gewaltig überbewertet und die ganz wenigen, mit denen er doch hin und wieder Spass macht sollen doch auch ihre Sonderrrolle behalten.
Und, wie findest du das Geduze allerorten? Hotlines, Läden… Früher musste man das Du anbieten, heute biete ich das Sie an.
Mit dem Sietzen oder Dutzen halte ich das, seitdem ich nicht mehr arbeiten muss, etwas lockerer.
Auf der Arbeit habe ich grundsätzlich nur gesietzt, egal mit wem ich es zu tun hatte. Ich wollte einfach nicht, dass dienstliche Beziehungen durch Dutzerei mit irgendwelchen privaten Vorlieben oder eppes Emotionales vermischt werden.
Das war auch gut so. Außerdem wäre es mir zu mühsam und blöd gewesen, ständig in Bezug auf einzelne Personen - manchmal ja in Gemeinschaft - unterscheiden zu müssen.
Mittlerweile - ich beziehe Rente - differenziere ich etwas lockerer. Mir bis dahin nicht bekannte Personen werden - sofern sie eindeutig nicht mehr Kinder sind - erstmal gesietzt. Das führt bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, die es offensichtlich nicht kennen, gesietzt zu werden, zu gegensätzlichen Reaktionen. Das ist interessant.
Menschen, zu denen ich hauptsächlich „geschäftliche“ Beziehungen habe, werden auch gesietzt.
Auf ein „Du“ lasse ich mich dann ein, wenn ich den Eindruck habe, dass eine Beziehung auf gleicher Augenhöhe und beidseitigem Respekt möglich ist.
Das klappt bislang gut. Insbesondere mit vielen jüngeren Leuten, die eigentlich nur das Du kannten. Und über meine grundsätzliche Sietzerei bei den ersten Malen positiv gestolpert sind.
Die haben das „Sie“ als unbekannte altertümliche Achtung und Respekt ihrer Person empfunden. Mit einigen von denen dutze ich mich nun. Mein Gefühl dabei ist gut.
Außerdem setze ich das „Sie“ ehrlich gesagt auch als Erziehungsmaßnahme ein. Wer mir mit „Du“ blöde kommt, wird gesietzt und gerüffelt.
LG
Amokoma1
Hallo Amokoma,
das „Sie“ ist für mich in erster Linie Ausdruck von Distanz, die ich sehr schätze. Nicht jede/r , der gerne duzen würde steht dem Anderen in Wirklichkeit so nahe, dass ein „Sie“ nicht viel passender wäre.
Diese Möglichkeit , Grenzen auszudrücken mag ich sehr an unserer deutschen Sprache.
Im Großen und Ganzen halte ich es so, wie Du. Wobei im Arbeitsbereich das Duzen manchmal unvermeidbar ist, wenn man nicht irgendwie mehr auffallen will, als nötig, und es ist auch klar, dass das ein Kunstkonstrukt ist, um die Gruppe zu verbinden (manchmal allerdings war ich mir nicht sicher, ob das wirklich allen klar war.)
Mit Kunden würde ich mich niemals duzen, das würde tatsächlich schnell zu umständlichen Vermischungen führen können, und damit schade ich mir dann selber.
Das finde ich schön! Und es zeugt auch davon, wie sich die Sprache der werdenden Nähe anpasst und nicht umgekehrt.
Und das:
kenne ich auch von mir .
Wo mich das Geduze massiv stört und mir eine fulminante Entwicklung in eine unangenehme Richtung auffällt sind immer mehr Ladenketten, die selbst ü-70´s noch duzen, hab ich mehrfach beobachtet, weil es ihre Anweisung aus der firmenphilosophischen Ecke ist.
Ohne eigenes Gespür für Angemessenheit. Da kann man nicht mal die Angestellten zurecht weisen, weil die nichts dafür können. Obwohl ich mich über so wenig Eigendenken und Spüren manchmal schon wundere.Oder vielleicht merken die auch einfach nicht mehr, wann sie gerade nicht online sondern im real life sind…
Dann lebe ich als nordisches Großstadtkind noch in einem Dorf in den Alpen und kann es manchmal kaum fassen, wer einen alles duzen (und anfassen ) möchte. Eine kurze Frage, wo das denn war, dass wir Schweine miteinander gehütet hätten und ob es sich nicht um eine Verwechslung handeln könnte hat die Distanz dann wieder hergestellt…
Dieses firmenphilosophisch bedingte Geduze geht mir auch auf den Keks und ich lasse mir das nicht bieten. Ich schicke - Kunde ist ja König - die duzende Person mit einem sehr freundlichen „Sie“ auf die Arbeitsbereich zurück, und sei es eine Gaga-Bitte.
„Kann ich Dir helfen?“ - „Gerne. Sie könnten meine Fenster putzen.“ Oder sowas. Oder ich schicke sie suchen: nach einer zimtbraunen Hose mit 92 cm Außen Länge, 73 cm Taillenweite und aus reiner Schurwolle z.B.
Also auch so eine Art freundliche Erziehungsmaßnahme.
Das ist übrigens auch lustig.
LG
Amokoma1
Absolut!
Die werden aber nicht selten auch eingeschnappt bis pampig und erklären, das sei so, sie müssten das und das sei auch eine tolle Firmenphilosophie.
Ich stell mir das schwer vor, wenn man das als VerkäufeIn eben muss und selber unstimmig findet.Ich hätte damit echte Schwierigkeiten und würde mich gleich im nächsten Satz entschuldigen. Auch diese ständige „schönen Tag noch“, ich kann´s schon nicht mehr hören, aber die tun mir auch leid.
Kann das überhaupt noch jemand ertragen? Schwer vorstellbar.
Das mit den Fenstern muss ich mir merken .