Handbreit Zeit

Hallo,

ich lese gerade einen Roman welcher über die Anasazi-Indianer handelt. Er spielt im 11.-13. Jahrhundert im heutigen New Mexiko.

In der Handlung fällt hin und wieder die Angabe von einer „Handbreit Zeit“.

Welche Zeitspanne ist damit gemeint?

Aus dem Kontext ist das leider nicht zu erkennen. Ich habe mal auf „Einige Tage“ getippt. Liege ich damit halbwegs richtig?

Beispiel:
„Kriegshäuptling, was machst du hier? Über eine Handbreit Zeit vom Hügeldorf entfernt.“

Gruß
Manfred

Hallo,

ohne nun den näheren Kontext zu kennen vermute ich mal, dass die „Handbreit“ ein grobes Maß für die Änderung des Sonnenstandes sein soll - bekanntlich ‚steigt‘ die Sonne im Verlauf des Tages vom Horizont zum Zenit, um dann wieder zum Horizont zu sinken. Also eher 1 - 2 Stunden als Tage.

Freundliche Grüße,
Ralf

Moin,

Welche Zeitspanne ist damit gemeint?

es gibt einen Trick, bzw. ein Hilfmittel um zu bestimmen, wie lange es noch bis zur Dämmerung/Dunkelheit ist.
Wenn man mit ausgestrecktem Arm eine Faust macht (was ja grob einer Handbreit entspricht), kann man durch ‚stapeln‘ der Fäuste den Abstand der Sonne zum Horizont bestimmen. Wenn es drei Fäuste sind, dauert es noch grob drei Stunden bis es (beginnt) dunkel wird. Wenn die Sonne höher steht, muss man natürlich den Sonnenlauf berücksichtigen und darf nicht gerade nach unten stapeln.

Somit wäre meine Vermutung grob eine Stunde.

Gandalf

Danke euch beiden.

Im späteren Verlauf des Buches wird klar, dass es auf jeden Fall weniger als ein Tag sein muss, darum liegt ihr mit eurer Vermutung wahrscheinlich richtig.

Mich hat es ein wenig gewundert, dass man so gar nichts über Google darüber findet. Aber vielleicht war da auch die Übersetzerin etwas frei mit ihrer Übersetzung.

Manfred

Five fingers time
Servus,

im Original steht wahrscheinlich „five fingers time“, das im anglophonen Raum mehr vorkommt. Als Übersetzer eines belletristischen Textes muss man dafür einen deutschen Begriff finden, der den Sprachfluss nicht stört. Wenn es um technische Genauigkeit geht, könnte man etwa schreiben „in der Zeit, die die Sonne braucht, um fünf Finger breit weiterzurücken“ oder sowas.

Das entspräche mit der von Gandalf beschriebenen Methode etwa 10° oder 40 Minuten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Auch dir ein Dankeschön für deine Erklärung.

Manfred

Von mir nur soviel:

Aus physikalisch - und philosophischer Sicht (EINSTEIN und Co.) gilt es als erwiesen, dass Zeit und Raum untrennbar voneinander vereint sind!

Von daher ist es durchaus vielleicht mehr als eine Metapher oder allegorie, wenn der „Indianer“ sagt, es gaebe sowas wie eine „Handbreit Zeit“.

gRUSS

mIKE