Hallo!
Mir fehlt da die Phantasie dafür, da die Gesellschaft ja
eigentlich insolvent ist.
Ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht zwangsläufig das Ende eines Unternehmens. Eine Insolvenz kann ein gestalterisches Mittel sein, um ein in Probleme geratenes Unternehmen wieder auf einen wirtschaftlich tragfähigen Weg zu bringen.
Bitte fasse die folgenden privaten Gedanken nicht als Prognose oder Empfehlung auf: Q-Cells ist ein Unternehmen der Realwirtschaft, dessen Markt- und Wettbewerbssituation sich binnen kurzer Zeit heftig verändert hat. Das Unternehmen verfügt über eigene Fertigungskapazität und kann mit eigenen F & E-Aktivitäten Erfolge vorzeigen. Auch nach der gerade erfolgten Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird weiter produziert und nach meinem Informationsstand sind die laufenden Gehälter nicht gefährdet. Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein Insolvenzverwalter mit voller Belegschaft weiterproduzieren lässt, wenn damit höhere Verschuldung einher ginge. Daraus schließe ich, dass das Unternehmen rentabel arbeitet.
Bevor jemand Aktien eines Unternehmens kauft, hat er sich gewiss mit dem Unternehmen und der Unternehmenskultur, mit den Produkten und ihren Marktchancen vertraut gemacht. Diese Art Beschäftigung ist natürlich auch empfehlenswert, bevor sich jemand von Aktien trennt. Die Insolvenz an sich ist gar nicht erschreckend, immerhin kann dies ein Weg in gesunde, geordnete Verhältnisse sein. Eigentlich ist regelmäßig der Zeitraum vor einer Insolvenz viel erschreckender, als Eigenkapital verzehrt und Schulden aufgebaut wurden, aber kein Kurswechsel stattfand. Wenn solche Situation beim Aktionär nichts bewegt, ist nicht einzusehen, warum der Aktionär hektisch reagieren sollte, wenn endlich etwas zur Regelung der unhaltbaren Lage getan wird.
Die Frage ist, was getan wird. Denkbar wäre ein Kapitalschnitt und der Einstieg eines Investors.
Gruß
Wolfgang