Handel mit Aktien insolventer AG

hallo Fachleute

kann man mit Aktien insolventer Gesellschaften noch ganz normal handeln, so als wäre nichts gewesen? Beispiel Q-Cells

a) wenn man solche Aktien besitzt, kann man diese zum angezeigten Wert verkaufen wie gewohnt, zB mit gesetztem Limit?
Was würde mit den Aktien passieren, wenn man sie einfach im Depot liegen lässt?

b) kann man solche Aktien noch ganz normal kaufen und dann auch kurzfristig zum angezeigten Kurs wieder abstossen? also sogar Gewinne realisieren?

Mir fehlt da die Phantasie dafür, da die Gesellschaft ja eigentlich insolvent ist. Die Kurse werden aber noch angezeigt wie alle anderen auch, also offenbar noch ganz normal gehandelt.

Ist das so?

Es grüsst neugierig
Georg

Hallo,

generell kann man die Aktien solange handeln bis diese Aktien dekotiert werden. Ob der „angezeigte Kurs“, der ja nichts anderes ist, als der letzte gehandelte Kurs, ein Indikator für weitere Börsenabschlüsse sind, sei dahin gestellt.
In der Regel sind hier nur noch kleine Zocker am Werk und den letzten beissen die Hunde.

Was passiert mit dem Ende des Insolvenzverfahrens mit solchen Aktien im Depot. Sollte wieder erwarten noch vermögen vorhanden sein, so wird dieses natürlich an die Aktionäre ausgeschüttet. Ob dieser Liquidationserlös die kosten für den Aktienkauf überhaupt deckt sei dahingestellt. Oftmals (und das ist der Normalfall) werden die Titel irgendwann wertlos ausgebucht und verursachen bis dahin nur Depotkosten.

Es gibt immer wieder Investoren die meinen mit Konkurstiteln geld machen zu können. Was die Aktie angeht wird das in der Regel nichts… bezüglich Anleihen eines Unternehmens gilt die Linie: kommt drauf an.
So hat z.b. Carl Ihcan massive Kaufofferten im Markt durchgeführt, was einzelne Lehman Bonds angeht.
Klares Ziel: Weniger dafür auszugeben als die Rückzahlungsquote hergibt.
Dafür muss man aber die Firma einigermassen beurteilen können. Sich mit den unterschiedlichen Gläubigerklassen auskennen, einen langen Atem haben, und und und…
Nicht wirklich für Privatpersonen.

Gruss HighQ

ok gute Hinweise. Danke

werde versuchen, mit Limit zu verkaufen

Gruss

Hallo!

Mir fehlt da die Phantasie dafür, da die Gesellschaft ja
eigentlich insolvent ist.

Ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht zwangsläufig das Ende eines Unternehmens. Eine Insolvenz kann ein gestalterisches Mittel sein, um ein in Probleme geratenes Unternehmen wieder auf einen wirtschaftlich tragfähigen Weg zu bringen.

Bitte fasse die folgenden privaten Gedanken nicht als Prognose oder Empfehlung auf: Q-Cells ist ein Unternehmen der Realwirtschaft, dessen Markt- und Wettbewerbssituation sich binnen kurzer Zeit heftig verändert hat. Das Unternehmen verfügt über eigene Fertigungskapazität und kann mit eigenen F & E-Aktivitäten Erfolge vorzeigen. Auch nach der gerade erfolgten Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird weiter produziert und nach meinem Informationsstand sind die laufenden Gehälter nicht gefährdet. Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein Insolvenzverwalter mit voller Belegschaft weiterproduzieren lässt, wenn damit höhere Verschuldung einher ginge. Daraus schließe ich, dass das Unternehmen rentabel arbeitet.

Bevor jemand Aktien eines Unternehmens kauft, hat er sich gewiss mit dem Unternehmen und der Unternehmenskultur, mit den Produkten und ihren Marktchancen vertraut gemacht. Diese Art Beschäftigung ist natürlich auch empfehlenswert, bevor sich jemand von Aktien trennt. Die Insolvenz an sich ist gar nicht erschreckend, immerhin kann dies ein Weg in gesunde, geordnete Verhältnisse sein. Eigentlich ist regelmäßig der Zeitraum vor einer Insolvenz viel erschreckender, als Eigenkapital verzehrt und Schulden aufgebaut wurden, aber kein Kurswechsel stattfand. Wenn solche Situation beim Aktionär nichts bewegt, ist nicht einzusehen, warum der Aktionär hektisch reagieren sollte, wenn endlich etwas zur Regelung der unhaltbaren Lage getan wird.

Die Frage ist, was getan wird. Denkbar wäre ein Kapitalschnitt und der Einstieg eines Investors.

Gruß
Wolfgang

Ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht zwangsläufig das Ende
eines Unternehmens. Eine Insolvenz kann ein gestalterisches
Mittel sein, um ein in Probleme geratenes Unternehmen wieder
auf einen wirtschaftlich tragfähigen Weg zu bringen.

Hallo Wolfgang,

ich stimme dir natürlich zu, was deine Ausführungen zu Q-Cells angeht… das sind alles legitime Überlegungen.

Fakt ist aber auch, dass keiner weiss was passiert bei solchen Unternehmen generell.

Es ist neben deinen genannten Möglichkeiten ja auch möglich, dass doch liquidiert werden muss. Es ist auch möglich, dass das Unternehmen in Gläubigerbesitz überführt wird und Altaktionäre in die Röhre schauen, etc. etc.
Insgesamt viele Unbekannte für einen Kleinaktionär.

Gruss HighQ

hi Q
ihr habt beide Recht und ihr widersprecht euch ja gar nicht. Beide Antworten waren gut und für mich wertvoll

Du schriebst, daß der Handel mit (Extrem-)Risikopapieren nichts für Freizeitzocker ist

und Wolfgang schrieb: Wenn du schon (mit sowas) handeln musst, dann wenigstens mit Bedacht und nicht vorschnell

Und bei BEIDEN ist die Antwort auf meine Frage enthalten:
JA, man kann mit Insolvenzpapieren noch zocken wie gewohnt, wenn man das unbedingt für nötig hält

Das war meine Frage, und die ist bestens beantwortet

Danke euch beiden

Georg