Hallo,
das kommt auch auf die beteiligten Handwerker an.
Elektroarbeiten:
Bei „Handwerkerhäusern“, wie ich sie kennengelernt habe, ist die gesamte Installation meist komplett desolet, eine komplette Neuinstallation ist notwendig. Hier würde ein freundlicher Elektriker den Zählerschrank ersetzen und eine Baustromversorgung einrichten, dann dem Handwerker sämtliche Fräs- und Stemmarbeiten überlassen. Weitergehend könnte auch das Verlegen der Leitungen und Einsetzen der Dosen dem lernwilligen und fähigen Heimwerker überlassen werden. Als Elektrotechniker kontrolliere ich dann mehrmals den Baufortschritt - bevor (!) alles verputzt wird. Habe ich dreimal so machen lassen, ging zweimal gut. Einmal habe ich abgebrochen - katastrophale Vorleistung des Heimwerkers, der völlig überfordert war. Das hat dann leider auch „Krach“ gegeben, weil neben Überforderung auch Uneinsichtigkeit und völlige Unterschätzung der Sanierungskosten vorlagen.
Gas, Wasser, Sanitär:
Das ist nicht mein Fachgebiet, aber die groben Vorarbeiten dürften auch hier vom Heimwerker besorgt werden dürfen. Das Verlegen der Rohre aber nicht, da wird ein Installateur selber die Verpressungen durchführen wollen - aus gutem Grund.
Dach:
Zimmermannsarbeiten willst du nicht selber durchführen. Wenn morsche Pfetten, Balken oder Ständer zu ersetzen sind, oder wenn Wechsel zu erstellen sind, ist stets die Stabilität des Dachstuhls gefährdet.
Dachdecken ist in der Fläche recht simpel - aber bei Graten und Kehlen wird es schwieriger. Ebenso ist klar: Fehler führen zum Totalschaden des Hauses! Da könntest du ggf. nur Helferarbeiten anbieten - aber die meisten Dachdecker (die ich kenne) haben für die simplen Arbeiten schon günstige Bauhelfer eingestellt.
Dämmarbeiten:
Ist ein Fall für den, der erstmal ein Konzept erstellt. Bei der Ausführung gibt es einfache Tätigkeiten, etwa das Einbringen der Zwischensparrendämmung. Und es gibt Arbeiten, bei denen kleine Fehler dazu führen, dass du in zwei Jahren einen komplett verschimmelten Dachausbau entsorgen darfst.
Tapeten und Bodenbeläge:
Da kann man sicher am meisten selber erledigen. Wenn man das noch nie selber gemacht hat, wird man allerdings optisch „interessante“ Ergebnisse befürchten müssen. Glücklich ist, wer im Verwandte oder gute Freunde hat, die sowas können und die auf Gegenseitigkeit helfen können.
Fenster und Türen:
Das ist auch nicht so schwer. Aber auch hier können Fehler zu katastrophalen Folgen führen, vor allem bei den Fenstern. Die Folgen einer falschen Abdichtung oder Regenwasserführung machen sich ggf. erst lange Zeit nach dem Einbau bemerkbar, sind dann aber RICHTIG ärgerlich und teuer!
Das WICHTIGSTE zum Schluss:
Überschätze dich nicht selber.
Vor dem kauf einen Sachverständigen das Haus begutachten lassen.
Da war der Kunde, etwa vor einem halben Jahr, der hatte ein Fertighaus aus den 70ern schon fast gekauft. Ich sollte mal den Aufwand bei der Elektrik abschätzen. Tja, das Haus roch muffig / fischig, obwohl der Makler schon deutlich vor dem Besichtigungstermin angekommen war und die Fenster geöffnet hatte. Kurze Recherche: Die Faserplatten sind hochgradig mit Formaldehyd belastet, der Parkettkleber PAK haltig, die Fassadenverkleidung ist Asbestzement, … Das volle Schadstoffprogramm der 70er halt. Der Wert des Hauses: negativ. Das Grundstück wäre also ohne das Haus teurer als mit diesem Haus, sagte der Gutachter, den die Beinahe-Käufer nach meinem dringenden Rat beauftragt hatten.