Handybesitz

**Hallo Forumsmitglieder, wir haben eine Enkelin, 11 Jahre alt. Sie geht in die 6. Klasse am Gymnasium.
Nun wurde in der Klasse, von der Lehrerin gefragt, wer ein Handy hat. Nach der Aussage unserer Enkelin,
(glaubhaft) ist sie die Einzige, die noch nicht im Besitz eines solchen ist. Die Eltern sind der Ansicht, dass sie noch zu jung für so ein Mobiltelefon ist.
Wie ist die Meinung von Euch, bezüglich dieser Angelegenheit. Gibt es hierzu eine bestimmte Altersgrenze, bzw. eine Empfehlung von " Fachleuten ", Erziehungsberechtigten, Lehrern etc. ?

Herzlichen Dank im Voraus für jede Antwort.

M.f.G.
Loewe41

Schwieriges Thema! Gaaaaanz schwieriges Thema!

In den meisten Schulen ist die Benutzung eines Handys verboten. Die Mitführung eines Handys kann allerdings rein rechtlich nicht verboten werden - und manche Kinder brauchen es auch, um z.B. die Eltern zu informieren wg. Abholung.

Tja, und dann gibt es natürlich den sozialen Druck - und der ist gerade im Bereich Handy enorm!

Und als Drittes muss man berücksichtigen, das die meisten Smartphone Apps (gerade die besonders Beliebten) erst ab 14 oder sogar 16 benutzt werden dürfen - aber wer liest schon die 300seitigen Geschäftsbedingungen des Anbieters …

Wir haben in den ersten Jahren auf der weiterfürenden Schule den Kindern reine Handys mitgegeben, denn wir bringen sie und holen sie ab. Da brauchen sie nicht am Sekretariat anzustehen, wenn man der Nachmittagsunterricht ausfällt. Zu Hause haben wir dann mit dem Smartphone geübt - immer unter Berücksichtigung, das man nicht alles machen soll was möglich ist!!! Man muss da als Eltern richtige Medienerziehung leisten!!! (Was voraussetzt, das man selbst fit darin ist und kritisch mit diesen Dingen umgehen kann - und wer kann das???)

Inzwischen nehmen sie auch die Smartphones mit, aber sie sind selbst so gewissenhaft, das sie die Dinger im Unterricht ausgeschaltet lassen und nur ausserhalb des Schulbereiches einschalten. Auch WhatsApp und FaceBook gibt es bei uns nicht. Wir nutzen sichere Altenativen und wer mit ihnen kommunizieren will, der soll bitte auf die Alternativen wechseln.

(P.S.: man braucht in einer Klasse nur zwei oder drei solcher Kinder, und auf einmal fangen alle an mal darüber nachzudenken was sie da eigentlich mit dem Handy anstellen - und dann erodiert der WA und FB-Hype ganz schnell …)

Hallo Loewe41,

ich bin niemand vom Fach, aber als allgemeinen Rat sage ich immer: „Es besteht nicht die Frage nach dem ob, sondern die Frage nach dem wie.“ In der 6. Klasse kann es schon mal passieren, dass man früher Schulschluss hat und eine Stunde auf einen Bus warten muss oder dass auf dem Weg etwas passiert. Was man natürlich nicht möchte, ist, dass eine 11-Jährige täglich Selfies auf Instagram veröffentlicht und während des Unterrichts mit ihren Freundinnen schreibt. Aber das hängt natürlich von jeder Person selbst ab.
Ein Tipp könnte sein, ihr erst nur ein Handy ohne besonders viele Funktionen zu geben, wovon ich selbst allerdings abraten würde. Damit könnte sie wie jemand behandelt werden, der immer in billigen Klamotten zur Schule kommt, weil die Eltern ihm keine ordentlichen kaufen können/wollen.
Mein Tipp wäre daher eher, dass man ihr ein Handy gibt und ihr ein paar interessante Sachen damit zeigt und sie dabei auch über einiges aufklärt. „So kannst du Fotos machen, falls du ein Eichhörnchen aus der Nähe siehst oder so. Deine Lehrer solltest du aber nicht fotografieren.“ Ich würde da auch generell eher positive Beispiele geben, anstatt Verbote auszusprechen. Vieles wird sie vermutlich selbst herausfinden und probieren, also kann man ihr auch ruhig schon den einen oder anderen Hinweis geben, wie man Musik vom Computer auf das Handy lädt, welche Apps gut sind und so, damit sie nicht irgendwann selbst darauf kommt, dabei aber glaubt, etwas Illegales zu tun, euch deshalb nicht informiert und dann womöglich wirklich etwas Illegales macht. Sie sollte am besten mit Fragen immer direkt zu euch kommen, also braucht sie das Gefühl, dass sie das darf, ohne willkürlich Verbote zu bekommen. Natürlich kann es dabei immer sein, dass man technische Fragen nicht beantworten kann, aber es gehört dann wohl irgendwie auch dazu, sich selbst ein bisschen über die Technik zu informieren. Das ist dann vermutlich auch in eurem Interesse.

Eine andere Frage ist, ob ein Vertrag angebracht ist. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie der Markt für Prepaid-Karten momentan aussieht. Aber da lässt sich bestimmt auch ein Kompromiss finden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael

Moin,

unser Sohn (10, 5. Klasse Gym) ist in einer ähnlichen Situation gewesen. Er war tatsächlich der Einzige, der kein Handy hatte. Da er in der Stadt zur Schule geht (wir wohnen in einem Dorf in der Nähe) und das Schuljahr original mit einem langwierigen Busfahrerstreik begann(!), haben wir ihm ein Handy (kein Smartphone) gegeben. Das Gesicht wurde ob des Knochens schon etwas lang :wink:
Zum Geburtstag haben wir uns entschieden, dass er ein Smartphone bekommt, MIT WhatsApp. Dies ist bei uns (inkl. Oma und Opa) mittlerweile Kommunikationsmittel Nr. 1, da lag die Entscheidung nahe.
Es gilt: In der Schule Handy aus, zu Hause darf er zu gewissen Zeiten auch mal dran daddeln (anstatt Wii oder so).

Ich hab mich ehrlich gesagt auch gesträubt, allerdings ist mein Sohn sehr umsichtig im Umgang mit Medien.

Gruß
finnie

Servus,

da hast Du ihm den Knochen eventuell ein bisschen zurückhaltend verkauft? Ich find mein Nokia 6310i (2. Akku!) voll oldschool - jeder will sowas haben!

Schöne Grüße

MM

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Wie konnten wir vor über 30 Jahren nur ohne jeglches Mobiltelefon klarkommen…?
Da stellte sich die Frage erst gar nicht.

Moin erstmal,

hm, eine berechtigte Frage, die aber kaum zu beantworten ist.

Ich weiß nich mehr wann wir unser erstes Telefon bekamen, ca. 50 Jahre (?). Heute wird der Besitz eines Telefons vorausgesetzt.

Manche Schulen gehen dazu über wichtige Infos, Unterrichtsausfall, teils sogar Hausaufgaben usw., per Intranet zu übermitteln.

Hier habe ich aber eine Privatschule im Blick, da spielen natürlich die Vertragsbedingungen eine wesentliche Rolle.

Aber der Druck steigt.

Ich werde oft ratlos angeguckt, dass ich keinen Facebook-Account habe, hm.

In Dänemark wird den Eltern empfohlen den Kindern Handys mitzugeben. Details weiß ich jetzt nicht, die Meldung habe ich vor einigen Jahren gelesen und jetzt keine Lust zu suchen.

Also pro, aber es sollte - leider dem Druck nachgebend - nicht das allereinfachste sein.

Gruß Volker

Hallo Odo,

aber als Fahrschüler hatte man mit elf Jahren immer zwei Groschen fürs Telefon einstecken. Ach ja: Es ist noch gar nicht lange her, dass ich irgendwo in der Südpfalz eine richtige Telefonzelle gesehen habe! Habe aber nicht geprüft, ob das Telefon noch angeschlossen war.

Schöne Grüße

MM

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Na und?
Mein Bus von der Schule nach Hause (ca 9 km) fuhr genau 2 mal am Nachmittag: Einmal um 13:00 und einmal um 17:00 Uhr.
Wartezeiten waren das Normalste von der Welt. Die durfte man selber „kreativ ausfüllen“.
An „Taxi Mama“ war nicht mal im Traum zu denken.

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Hallo MM,

ich könnte Dir derzeit sogar noch eine funktionierende Zelle (wirklich mit Vollummantelung) mit Münz(!!!)fernsprecher in Echterdingen zeigen.
Wird wahrscheinlich demnächst in die historischen Sehenswürdigkeiten des Ortes aufgenommen - wenn nicht die Telekom vorher von sich aus abreisst oder die DB den Abriss verlangt.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo odo01,

deine Situation ist äußerst interessant. Vielen Dank für die Einsicht!
Für manche 11-Jährige ist es nicht so einfach, alleine etwas in der Stadt zu unternehmen. Habe ich schon mal von gehört. Genauso wie Eltern, die sowieso in 20 Minuten Feierabend haben und sonst einfach nach Hause fahren.
Ansonsten: Das ist ein Beispiel. Das zu entkräften, ist, denke ich, kein Argument gegen ein Handy.

Mit freundlichen Grüßen
Michael

Hallo Wolfgang,

das ist ja gar hübsch - ich hätte nicht einmal geglaubt, dass die Münzautomaten noch auf Euro-/Centmünzen umgestellt worden sind: Ab 1990 hatte ich immer eine Telefonkarte einstecken…

Schöne Grüße

MM

Mir erschliesst sich die Notwendigkeit nicht.
Notfallsituationen ausgenommen.
Dafür tut es aber ein robustes und preiswertes Minimaltelefon allemal.

Andererseits vermittelt so ein Telefon ggf. ein trügerisches(!) Gefühl von Sicherheit.
„Vorfälle“ mit Kindern sind in den letzten Jahren eher mehr als weniger geworden.

Hallo,

auch wenn es super-OT ist:
Wenn Du also tatsächlich das Gefühl des Einwurfes von Münzen, die eine funktionierende Telefonverbindung ermöglichen, noch einmal wahrnehmen willst, solltest du dich als sowieso bahnaffiner Mensch mal zur S-Bahn-Station „Echterdingen“ der S2 und S3 des VVS aufmachen. Dort steht die Rarität mitten auf dem Bahnsteig
Für die Funktion übernehme ich aber keine Gewähr, aber am 25.11. hat der Apparat definitiv noch mit 10- und 20-Cent-Münzen funktioniert.

(Ich war so fasziniert von meiner Entdeckung, daß ich ihn sofort ausprobieren mußte !)

&Tschüß
Wolfgang

Hallo,

sagt wer?

Oder ist das nur gefühlt? (es wird viel mehr berichtet, als früher)

Grüße
Siboniwe

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