Sadomasochistischer Narzißmus
Dem Kriterium nach, das ich im vorherigen Beitrag ein bisschen auszuarbeiten versucht habe, handelt es sich bei diesem Konflikt um einen, wie er typisch ist für alle Erziehungs-geschädigten Menschen: Sie leiden alle am Syndrom des sadomasochistischen Narzißmus, umgangssprachlich: ein Gemisch aus Liebe & Hass.
So genügt der kleinste - in Deinem Beispiel von jenem ‚Penner‘ vorbewusst provozierte Anlass, die vermeindliche Liebe (Masochismus) des Spenders der milden Gabe (für die er vielleicht vom Lieben Gott im Himmel nach dem Tode eine Belohnung zu erhalten hoffte) in ihr Gegenteil umschlagen zu lassen… Der Penner verfolgte mit seinem die angeblich aus selbstlose Liebe gespendete Gabe prompt zurückweisenden, hassigen Verhalten aller Wahrscheinlichkeit nach also das Ziel der sadistischen Rache. Vordergründig an dem Spender (dessen Geld an den psychischen Problemen des Penners in der Tat nichts zu ändern vermag), hintergründig aber an seiner eigenen, auf sein Gegenüber unbewusst projizierten Mutter, da sie es ist, die ihn mit ihrer ‚liebevolle‘ Erziehung erstursächlich in seine Situation reinmanovrierte…
Dies Syndrom ist in unserer Gesellschaft derart verbreitet, dass sich dadurch nicht nur die alltäglichen Wechsel von den anfänglich gegenseitig masochistischen Verliebtheiten hin zu den gegenseitig sadistischen Dauerehekrachen ‚bis dass der Tod uns scheidet‘ erklären lassen (paradigmatisch dafür u.a. „Wer hat Angst vor Virginia Wolf“), sondern auch die fatale Paarung aus national-sadistischen Pogromen (Judenhass usw.) und dem desto masochistisch liebevollerem Familienleben - etwa während der NaziZeit.
Geradezu archetypisch - kindgerecht aufbereitet, um Kinder daran zu „gewöhnen“, findet sich dies Syndrom im Märchen von „Hänsel und Gretel“ wiedergegeben: Die zum Eintritt verlockenden Naschererein, welche draußen am Hexenhaus angeboten werden, symbolisieren den masochistischen Aspekt der „Illusorisch Liebenden Mutter“, und das Verhalten der selben Frau innerhalb ihres Haushaltes den sadistischen Aspekt der „Real Bösen, Versagenden“.
Wer von uns Erziehungsopfern aus diesem global-narzißtischen KZ entfliehen will, tut gut daran, sich vor allem kritisch mit der eigenen Problematik zu befassen, anstatt sinnlos in sadomasochistischen Konflikten mit den anderen Erziehungsopfern zu rotieren.