Hallo Hans-Jürgen!
Welche Teile der Wirtschaft würden kollabieren und warum?
Bei den Linken bereiten mir Ideen zur Erbschaftssteuer Sorgen. Wird ein mittelständischer Betrieb vererbt, sind mehrstellige Millionenwerte an Betriebsvermögen nicht selten - die Betriebsimmobilie, ein paar CNC-Maschinen, ein bisschen Messtechnik und Lagerbestände, schon sind Millionen beisammen. Viele Mittelständler sind unabhängig, haben genügend Speck, ihre Auftragsvolumina selbst finanzieren zu können. Sie müssen nicht beim Sparkassenangestellten, der vom Geschäft überhaupt keine Ahnung hat, um Kredit nachsuchen, tun es schon aus Gründen der Unabhängigkeit nicht. Wenn man in solchen Unternehmen Liquidität per Erbschaftssteuer abschöpft, geht es an den Lebensnerv.
Schon klar, man guckt z. B. auf Familie Quandt, was ich auf Anhieb durchaus verstehen kann. Aber die BMW-Eigner und wenige andere sind nicht das Rückgrat der hiesigen Wirtschaft. Das Rückgrat von Wirtschaft (und Gemeindefinanzen) ist das, was man im Speckgürtel zahlloser Ortschaften sieht, ein Galvanikbetrieb, ein Schraubenlieferant, ein Dichtungshersteller, ein Industriemöbelbauer, ein Beschlaghersteller, eine Stanzerei, eine Dreherei, eine Schweißerei, eine Gießerei, ein Kugellagerhändler, eine Spritzgießerei, ein Hersteller industrieller Optikprodukte, Konstruktionsbüros u. v. m. Allesamt kleine und mittlere Unternehmen (gar nicht so selten Marktführer, sogar Weltmarktführer), die eine in Generationen entstandene Infrastruktur bilden, die einen der entscheidenden Vorzüge des Wirtschaftsstandorts Deutschland ausmachen.
Soll heißen: Man muss die Finger vom standorttreuen Mittelstand lassen. Das Thema ist mir wirklich wichtig. Vielleicht nehme ich mir die Zeit, die Zusammenhänge führenden Köpfen der LInken aufzuschreiben. Frau Wagenknecht ist wahrhaftig nicht dumm, sie wird das schon nachvollziehen können. Dann muss sie nur noch nachvollziehen wollen.
Bei der Summe der sonst noch (für mich) entscheidenden Punkte, u. a. deutlich mehr Zurückhaltung mit Rüstungsexporten, weniger Geld im Militär verbrennen und ein auf Zusammenarbeit angelegtes Verhältnis zum EU-Nachbarn Russland, außerdem auskömmliche Renten (ist finanzierbar, ich legte wiederholt dar, wie man so etwas zustande bekommt, wenn man nur wollte), zeichnen sich die Linken durch Alleinstellungsmerkmale aus. Auch manches Handeln der EU sollte dringend hinterfragt werden. Hierzulande werden Kälber mit einer Pampe aus Palmöl aufgezogen, weil die Muttermilch ja an die Meiereien gehen soll. Es gibt viel zu viel Milch, die Preise sind im Keller. Also wird Milchpulver daraus gemacht, von der EU aufgekauft (Hundertausende t p. a.) und billig nach Afrika verhökert, so dass der dortigen Milchwirtschaft der wirtschaftliche Boden entzogen wird. Das ist natürlich nicht die alleinige, aber eine der Ursachen des Zuwanderungsdrucks aus Afrika. Das gehört abgestellt. Einer der führenden EU-Menschen, nämlich Herr Schulz als langjähriger Präsident des Europäischen Parlaments, fiel mir bisher nicht durch Thematisierung solcher krassen Fehlentwicklungen auf. U. a. deshalb trau’ ich dem Braten bei den Sozis nicht (so gerne ich auch möchte). Deshalb fällt mir nichts anderes ein, als im September meine Kreuzchen bei den Linken zu machen.
Gruß
Wolfgang