Hat das Jugendamt “Verständnis“ für Depressionen?

Hi,

auch wenn die Frage komisch formuliert ist, mir fällt keine andere Überschrift ein.

Ich erkläre kurz mein Anliegen:

Da ich ja, wie einigen bekannt sein dürfe zurzeit heftige Depressionen habe und Angst um meine Tochter habe, möchte ich nun das Jugendamt um Hilfe zu Erziehung bitten, am besten noch einen Paten oder Ähnliches für meine Tochter “bestellen“ usw.

Was mir aber extrem Kopfzerbrechen bereitet ist die Frage, wie viel Verständnis das Amt für meine Lage und Krankheit aufbringt?

Ich habe Angst, dass ich nachher auflagen bekomme, sofort stationär in Behandlung zu gehen oder Ähnliches.

Da ich jetzt erstmal medikamentös eingestellt werde und mich nochmals zu einem tagesklinischem Aufenthalt entscheiden würde, ist es nicht so, dass ich mich der Krankheit hingebe. Im Gegenteil, für meine Tochter kämpfe ich.

Nun möchte ich warscheinlich schon nächste Woche mit meiner Sozialarbeiterin zum Jugendamt fshren bzw. erstmal einen Termin vereinbaren.

Aber was ist wenn sie mich so down dort sehen und ich nur am Weinen bin? Nicht dass sie mir mein Kind dann wegnehmen. Da habe ich solche Angst vor.

Dann meinte die Sozialarbeiterin, dass ich einfach zu hohe Ansprüche an mich und das Leben als Mutter für meine Tochter stelle. Sie meint, es ist doch alles okay…

Wie gesagt, ich schaffe es ihr ein Zuhause zu geben, Essen, Kleidung, Hygiene usw. Aber das war es dann auch. Schule ist auch alles super.

Die Chefin der Sozialarbeiterin war letztens auch zum Gespräch hier und meinte, vielleicht ist es gar nicht nötig, oder vielleicht doch. Das kann sie nicht sagen, sie fragte ob meine Tochter verhaltensaufällig ist, und ich meinte ja.

Aber in der Schule usw. ist alles top. Und mein ex meinte auch immer alles ist gut.

Vielleicht ist es auch wirklich mein depressives Denken…

Wenn die Mitarbeiter vom Jugendamt mich im Alltag beobachten ist schon alles zu spät.

Ich habe ja Angst vor Fremden und bin dann so gehemmt, ich kann nicht entspannen oder normal leben in dem Moment…

Und wenn es mir schlecht geht und ich auf dem Sofa liege den halben Tag, dann ist doch eh alles zu spät…

Da ich schon länger an Depressionen leide und es mal nicht eben durch einen Klinikaufenthalt getan ist, habe ich wirklich Angst…

Zumal es mich auch überfordern würde, wenn jetzt eine Dame kommt und mir sagt was ich machen soll.

Meine Sozialarbeiterin meinte, es kann auch sein, dass ich lerne besser Grenzen zu setzen.

Aber wie gesagt, ich kann sowas nicht wenn ich beobachtet werde und meine Tochter ist dann auch immer ziemlich gehemmt und schüchtern sowieso. Das liegt leider in unseren Genen.

Und noch etwas: ich bin kein Troll, weil es hier öfter gesagt wurde.

Ich bin einfach nur verzweifelt… merkt man ja.

Danke, falls den langen Text jemand liest.

Glg norma

Hallo norma,

nun solltest du noch aufdecken, was du darunter verstehst.

Grüße

Jens

Hallo,

meine Tochter ist meiner Meinung nach PC- süchtig. Wenn ich sie davon abhalten möchte, bzw. die Zeit des Spielens einschränke, wird sie aggressiv.

Auch so, ist sie ziemlich ängstlich und sie zeigt Verhaltensweisen einer Bindungsstörung, wenn nicht sogar schon einer Borderlinestörung.

Ich weiß, dass Borderline im Kindesalter noch nicht diagnostiziert wird, jedoch gibt es auch Studien die Borderlineauffälligkeiten, schon im Kindesalter belegen.

Meine Angst ist und bleibt:

Dass ich ihr meine Störung und Traumata “vererbe und weitergebe und sie auch so “gestört“ und krank wird wie ich.

Ich kann ihr kein adäquates Gegenüber sein, im mütterlichen Sinne.

In der Schule ist sie steht freundlich, hat viele Freunde und angepasst. Ich deute es als Überangepasstheit. Genauso war ich auch.

Auch kann ich bei ihr schon Anzeichen von Dissoziationen erkennen, aufgrund emotionaler Vernachlässigung. Welche durch meine Depressionen entstehen, was ich aber absolut nicht wollte bzw. möchte.

Ich sehe die Defizite und kann es nicht ändern… das ist sehr schlimm. -_-

Lg norma
*

Hallo norma,

du brauchst für deine Tochter und für dich Hilfe. Gefährlich wird es, wenn du
deine Probleme auf sie projizierst. Was wäre, wenn sie vorübergehend in einer
Wohngruppe lebt und du deine Probleme in den Griff bekommst?

Auch wenn du im Einzelfall recht haben kannst, warne ich vor Diagnosen,
die du fachlich nicht treffen kannst.

Grüße

Jens

Nein, das geht nicht. Dann wäre sie komplett traumatisiert.

Deshalb frage ich, wie das Jugendamt agiert, bei Fällen wie unserem.

Es muss doch möglich sein, dass unter anderem frisch traumatisierte Menschen, wie wir, die aus der Ehehölle bzw. Trennungshölle entkommen sind, Hilfe bekommen, ohne dass wir nun auch noch getrennt werden. Dann hat die Kleine wirklich alles verloren und das wollte ich absolut nicht. -_-

In der Tagesklinik wurde mir damals gesagt, es gibt genug Hilfen für Mütter und Kinder, welche unter häuslicher Gewalt gelitten haben in Deutschland… ich seh sie aber nicht

Trotzdem danke fürs Lesen.

Lg nj

Hallo Norma,

Aufgabe eines Jugendamtes ist, Hilfe für Kinder in schwierigen häuslichen Situationen zu bieten.
Insofern kannst du davon ausgehen, dass die Mitarbeiter/innen „Verständnis“ für deine Depressionen haben. Allerdings lese ich aus deinem post heraus, dass du nach dem Prinzip „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ handeln möchtest. Du rufst nach Hilfe, aber dieses passt dir nicht, jenes auch nicht… so wird das nicht funktionieren und da kannst du auch kein Verständnis erwarten. Du musst dich schon darauf einlassen, dich auch den nicht angenehmen Facetten deines Verhaltens zu stellen und diese zu verändern. Nicht alles ist auf deine Depressionen und dein bisheriges schweres Leben zurückzuführen…

Du schreibst immer wieder von einer Sozialarbeiterin - woher kommt die? Ist sie vom sozialpsychiatrischen Dienst?

Und dass du deiner Tochter schon eine psychische Macke diagnostizierst, finde ich sehr bedenklich.

Grüsse, Gabi

Danke, ja ich habe Angst dass ich verurteilt werde vom Amt für mein Verhalten, Charakter was auch immer.

Stimmt, es ist gefährlich eine Störung zu vermuten, aber ich mache es nur aus der Angst heraus, dass sie einmal so endet wie ich.

Vielleicht steigere ich mich auch durch meine sozialpädagogische Ausbildung in etwas hinein…

Ich bin ja irgendwie die einzige die es so sieht?

Die Sozialarbeiterin ist von der Diakonie.

Lg norma

Hallo,

Diese Frage kann hier dir niemand beantworten. wer soll hier in die Köpfe der Sachbearbeiter reinschauen.
Wenn du mit einer Entscheidung/Auflage des JA nicht einverstanden bist, die dir schriftlich mitzuteilen ist, kannst du dagegen Rechtsmittel einlegen.
Gruß
Otto

Hallo,
grundsätzlich ist bei einem Jugendamt immer das oberste Gebot zu schauen, dass das Kind in der Familie bleiben kann und das somit Hilfen zur Erziehung innerhalb der Familie stattfinden. Auch die Familiengerichte sind vom ersten Ansatz immer für den Verbleib der Kinder innerhalb der Familie. Allerdings kann und darf das Jugendamt unter Umständen Kinder den Familien entziehen. Das entscheidet das Jugendamt aber nie alleine sondern in Abwägung mit verschiedenen Fachkräften und benötigt dazu die Erlaubnis des Familiengerichts. Wann Kinder aus der Familie genommen werden und ob, ist immer sehr schwierig zu sagen. Das erfolgt immer dann wenn eine erhebliche „Kindeswohlgefährdung“ vorliegt und meist auch vorherige Versuche wie Erziehungsberatung, Familienhilfe etc. erfolglos blieben. Ich vermute, dass die Sozialarbeiterin von der Du sprichst möglicherweise eine Familienhilfe ist, die durch das Jugendamt zugewiesen wurde? Sie kann Dir in jedem Fall weitere Hilfen vermitteln und sollte dies auch normalerweise tun. Es gibt Erziehungsberatungsstellen die du aufsuchen kannst gemeinsam mit deiner Tochter oder auch Familienberatungsstellen. Die Kosten dafür können natürlich übernommen werden. Das deine Tochter viel vor dem Computer hängt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Der Computer ist für Sie ein Ventil um sich abzulenken. Wichtig ist dass Du dir auch Hilfe suchst, da Du ein Vorbild für Deine Tochter bist und sich Deine Tochter immer an Dir orientieren wird. Wenn das Trauma bzw. die Häusliche Gewalt noch Nicht sehr lange her ist bzw. erst kürzlich stattgefunden hat, ist es für deine Tochter besonders schwer sich damit auseinanderzusetzen. Gerade in der Anfangsphase, kann der Körper und Geist sowas noch Nicht verarbeiten und man selbst versucht sich anderweitig zu beschäftigen. Gib den Dingen daher etwas Zeit und bespreche das weitere Vorgehen am besten mit der Sozialarbeiterin. Vielleicht kann dich ja deine Angst vor dem Jugendamt positiv motivieren dazu etwas zu tun und Hilfe anzunehmen!
Viel Glück und Erfolg!
Viele Grüße,
S. Müller,

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