IMO einseitige Argumentation
Hallo,
ich finde deine Argumentation oft genauso einseitig, wie die von jenen, welche immer nur alles schwarz zeichnen. Es hilft doch nichts, statt der schwarzen Brille jetzt einfach die rosa Brille aufzusetzen.
Muss eigentlich bei einer Erd-erwärmung alles schlechter
werden?
Natürlich wird nicht alles schlechter. Wie immer wird es Verlierer und Gewinner geben. Gegenden die heute zu trocken sind, mögen in Zukunft vielleicht mehr Regen abkriegen und dadurch besser zu bewirtschaften sein. Andererseits wird es genauso Gegenden gegeben, bei denen es anders herum ist.
Aber eins muss man doch sehen. Unsere Infrastruktur - egal wo auf der Erde - ist auf die dort herrschenden klimatischen und geografischen Bedingungen angepasst. Ändert sich das Klima - völlig unabhängig ob natürlich oder nicht - muss diese Infrastruktur angepasst werden. Das wird auf jeden Fall Kosten verursachen, da das nicht vom Himmel fallen wird. Und während wir uns diese Anpassungen noch locker leisten können, sind sie für die armen Menschen der Welt kaum bezahlbar. Das sehe ich z.B. durchaus als Problem.
Und natürlich ist auch der Mensch selbst, die Landwirtschaft und alles weitere an die Umgebung und die der Umgebung entnehmbaren Ressourcen anpasst. Es wundert ja nicht, dass im wasserreichen Mitteleuropa die Bevölkerungsdichte viel höher ist, als in der Wüste Gobi.
Verändern sich die zur Verfügung stehenden Ressourcen oder die Lebensbedingungen an einem Ort, wie z.B. das zur Verfügung stehende Wasser, dann kommt es ganz natürlich zu Wanderungsbewegungen von den sich verschlechternden Lebensräumen hin zu Lebensräumen die besser geeignet sind. Dies erhöht natürlich in den betroffenen Gebieten den Zuwanderungsdruck, was in aller Regel nun mal mit Problemen z.B. ethnischer oder sozialer Natur einher geht.
Von allen schlechten, auch von Wissenschaftlern, nicht
eintreffende Vorhersagen, Berechnungen, hört man im Nachhinein kaum
etwas. Fehlermeldungen werden doch all zu gerne unter den Tich
geschoben.
Diese Argumentation kannst du aber nur anwenden, wenn es zu keinen Problemen kommen wird. Bei einem Klimawandel - und wir haben gerade einen relativ schnellen Klimawandel, egal ob natürlich oder nicht - wird es aber zu obigen Problematiken kommen. Björn Lomborg - der nun sich alles ist, nur kein Klimahysteriker - sieht ja genau in der Bekämpfung dieser entstehenden Probleme unsere Hauptaufgabe und kritisiert viele teure Klimaschutzmaßnahmen, die kaum Erfolge bringen aber teuer sind. Das Geld wäre seiner Meinung nach in der Linderung der Probleme besser angelegt.
Und gerade was nicht eintreffende Probleme angeht: Oft treten diese Probleme ja nicht ein, weil rechtzeitig gegen gesteuert wird. Beispielsweise beim Ozonloch, das ja gerade wegen der dort gut funktionierenden FCKW-Verbote eben nicht das befürchtete Problem geworden ist. Die Erfolge von Gegenmaßnahmen werden eben oft auch nicht gesehen.
Politisch gesehen: Ängste schüren ist in.
Das ist zwar richtig, aber eben kein Argument, dass man künftig gegen alle Probleme nichts tut und die Hände in den Schoß legt.
Beispiele für die nicht eingetroffenen Horror-Vorhersagen gäbe
es doch in allen Gebieten genug.
Beispiele für eingetroffene oder erfolgreich vermiedene Probleme gibt es ebenfalls genug.
Die Klimaforschung steckt doch noch so stark in den
Kinderschuhen, dass daher die meisten Prognosen zurzeit noch immer
als reine Spekulation anzusehen sind.
Auch das ist doch kein Argument, nichts zu tun. Dass es Veränderungen gibt, sieht man doch. Davon kann sich doch jeder - ohne Medien und Wissenschaft - ein Bild machen: Das fängt beim rapiden Schmelzen der Gletscher an und hört beim Anbau neuer Rebsorten oder einem früher einsetzenden Frühlungsbeginn auf.
Und dass die Prognosen „reine Spekulation“ sind, ist doch auch übertrieben. Sicher ist das Verständnis des Klimas noch lückenhaft, aber wir verstehen doch inzwischen auch einiges darüber. Und selbst wenn die Prognosen nur zu 20% eintreffen sollten: Würdest du dich z.B. in ein Auto setzen, dessen Bremsen nur in 80% aller Fälle funktionieren? Wohl eher nicht…
Genauso ist es zwar nicht absolut sicher, ob wir wirklich so ein Problem mit einer fortschreitenden Klimaveränderung haben - aber nach allem was wir wissen, ist es auch nicht abwegig, dass dies so sein könnte. Wieso sollten wir also hier plötzlich eine 100%ige Sicherheit der Prognose brauchen, wenn uns bei anderen Gefahren ebenfalls schon weit geringere Wahrscheinlichkeiten ausreichen?
Also warum sollte es uns bei einer Klimaerwärmung nicht auch
besser gehen?
UNS mag es auch durchaus besser gehen, weil unser Klima gemäßigt ist und viel Spielraum nach oben und unten bietet, bevor es bei UNS ungemütlich wird. Andere Gegenden der Erde haben diesen Spielraum aber nicht. Und dass es Gewinner und Verlierer bei einem Klimawandel gibt, ist doch auch unbestritten. Aber überall werden Anpassungen Geld kosten und Probleme verursachen.
Wie seht ihr das? Habt ihr nur Befürchtungen?
Oder gibt es hier auch ein paar Optimisten für die Zukunft?
Ich bin überhaupt nicht pessimistisch. Du wirst von mir auch nie „Klimakatastrophe“ oder ähnliche Wörter hören. Wir stehen aber womöglich vor einer großen Herausforderungen, aber jede Herausforderung bietet auch Chancen. Und ich bin mir auch sicher, dass die Menschheit dieses meistern wird. Aber ich weiß auch, dass sich Probleme oftmals nicht von selbst lösen.
Auch sehe ich, dass vieles reiner Aktionismus oder Dummheit ist. Hätte man z.B. das Geld, was man in die auf bundesdeutschen Dächern befindlichen Solarzellen rein gesteckt hat, in eine vernünftige Wärmedämmung der gleichen Häuser gesteckt, dann hätte man IMO viel mehr erreicht. Auch wäre Solarthermie viel billger zu fördern gewesen und hätte IMO ebenfalls einen besseren Nutzen gehabt. . Man sollte logischerweise das Geld da ausgeben, wo man mit gleichem Geldaufwand den meisten Nutzen heraus zieht. Beispiele die dem zuwider laufen findet man natürlich überall, aber auch das ist doch kein Grund, nichts zu tun.
Auf jeden Fall finde ich aber, dass du in deiner Argumentation nicht wesentlich besser bist als diejenigen die ständig Horrorszenarien vom Stapel lassen - und das sind in aller erster Linie die Medien und nicht die Wissenschaftler - da du genauso nur immer die Sachen ins Feld führst, die dir gerade ins Konzept passen und andere Sachen ausblendest, die deiner Argumentation zuwider laufen würden.
Ich für meinen Fall halte es nicht für sicher, dass der Mensch den aktuellen Klimawandel stark beeinflusst, aber in der Wissenschaft ist nie etwas sicher, und wenn wir immer nur mit 100%iger Sicherheit gehandelt hätten, dann würden wir vermutlich immer noch als Jäger und Sammler umher ziehen, da niemand zu 100% vorher bewiesen hat, dass Sesshaftigkeit und Landwirtschaft mehr Erfolg versprechen.